Sterbehospiz- ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll..

Hallo zusammen,

Eigentlich schreibe ich hier nun nicht wirklich oft, aber heute Abend muß doch mal etwas sehr Trauriges von der Seele runter. Meine Oma ist schwer Lungenkrank, meine Mutter hat sie jetzt 4 J. gepflegt, jetzt liegt sie im Krankenhaus und ihr Herz und ihre Nieren arbeiten nicht mehr richtig, sie hatte wieder eine Lungenentzündung, ist nur sehr schwach. Die Ärzte sagen das sie in jedem Fall nicht mehr nach Hause kommt, und nun hat meine Mutter ein Sterbehospiz ausgeschauht, ganz nach dem Wunsch von meiner Oma. Wenn sie diese Woche noch übersteht, kommt sie in der nächsten vom normalen kkh dort hin und man kann sie Tag wie Nacht besuchen. Alle dürfen sich verabschieden, leider hat meine Oma große Angst, sie ist keine Kämpferin und ich werde auch noch mal hin, doch ehrlich gesagt ich weiß nicht Recht, wie ich mich verhalten soll? Ich bin kein Mensch der Gefühle zeigt, ich habe ein wenig angst vor diesem Besuch. Kennt das jemand? Vielleicht hat jemand auch einen Angehörigen in einem solchen Hospiz besucht und kann mir ein wenig diese angst nehmen? Ich Danke Euch und noch einen schönen Abend!

LG, Julia

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Hallo Julia!

Davor brauchst Du keine Angst zu haben!
Geh zu Ihr, bring Ihr Blumen mit und zeige Ihr dadurch einfach dass sie nicht alleine ist und Du an sie denkst. Mehr brauch es doch gar nicht :-)
Der Rest wird sich schon ergeben. Abhängig davon wie viel Besuch sie hat kannst Du Ihr vielleicht etwas vorlesen und Ihr guckt zusammen Fernsehen-ganz normale Dinge halt. Ich denk das wichtigste ist in diesem Abschnitt, dass sie das Gefühl hat sie ist nicht alleine.

Alles Gute!
Neddie

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Hallo Julia!

Mein Opa sollte auch in so ein Hospiz. Einen Tag vor der Verlegung ist er im KH friedlich eingeschlafen.
Wie es dort gewesen wäre, kann ich Dir leider nicht sagen.

Aber ich denke auch dass es wichtig ist, dass Du ganz normale Dinge mit Deiner Oma tust. So nimmst Du ihr vielleicht die Angst und zeigst ihr dass Du da bist, sie nicht alleine lässt und Dir Zeit nimmst Dich von ihr zu verabschieden.

Ich bin mir sicher Deine Oma wird es Dir danken. Alleine im Hospiz oder KH sterben das ist nicht schön.

Mein Opa konnte auch erst gehen als er uns alle nochmal gesehen hat #heul

Momentan bin ich mit dem zweiten Sohn schwanger - es fällt mir überhaupt nicht leicht. Mein Opa hat sich nichts sehnlicher gewünscht als Uropa eines Jungen zu werden. Leider konnte ich ihm den Wunsch nicht mehr erfüllen. Im Juli 2006 ist mein Opa verstorben, genau am 47en Hochzeitstag hat er meine Oma alleine gelassen #heul

Ganz liebe Grüße und eine schöne Zeit mit Deiner Oma #blume

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Hallo Julia!

Ich kann dich gut verstehen. Meine Uroma kam vor 8 Jahren auch direkt aus dem Krankenhaus ins Hospiz.

Ich wusste damals, genau wie du jetzt, nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte Angst, sie so zu sehen. Ich kannte sie ja nur als meine Oma, die alles für mich getan hat und überall mit mir hin ist. Und sie dann als kranke, "alte" Frau zu sehen und zu wissen, dass sie stirbt und mich vielleicht gar nicht mehr erkennt, war eine Horrorvorstellung für mich!

Trotzdem wollte ich sie ein letztes Mal sehen, mich von ihr verabschieden. Das habe ich auch getan, worüber ich sehr froh bin.

Ich bin einfach zu ihr hin und habe versucht, mich wie immer und ganz normal zu verhalten. Ich habe ihre Hand gehalten und ihr gesagt, dass ich sie sehr lieb habe. Sie konnte mir nicht mehr antworten, war viel zu schwach.

Geweint habe ich nicht, erst als ich das Zimmer verlassen habe, ist alles von mir abgefallen. Trotzdem bin ich sehr froh, nochmal bei ihr gewesen zu sein, denn 3 Tage später starb sie#kerze#schmoll

Du musst keine Angst haben, versuch so zu sein, wie immer. Auch wenn es dir sehr schwer fällt#liebdrueck

Ich wünsche dir viel Kraft#paket

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Warum kommt die denn erst nächste Woche ins Hospiz?
Aus medizinischen Gründen?

Ein Hospiz ist viel schöner als ein Krankenhaus genauso wie die Palliativstationen eines Krankenhauses.
Alles nicht mit Krankenhauszimmern zu vergleichen.
Ist zumindestens hier so.

Schwiegervater war auf der Palliativstation.
Das Zimmer war schön farbig (warme Farben) im Gegensatz zu den normalen Krankenzimmern.
Im Zimmer stand noch ein supertoller Schlafsessel für Besucher.
Ein Holzkrankenbett.
Er hatte einen DVD Player und vieles mehr.
Die Schwestern haben viel mehr Zeit.

Mein Vater war im Hospiz, leider keine 48 Stunden.
nachdem uns gesagt wurde das er einen Pflegeplatz oder sowas brauch habe ich sofort gehandelt.
In dem Hospiz hier gibt es 5 Einzelzimmer.
Es gibt Fernseher, CD Player und alles.
Die Betten sind aus Holz, viel schöner als Krankenhausbetten.
ie Matratzen sind super toll.
Die Schwester hat Zeit für die Patienten.
Ausser der Schwester gibt es auch noch ehrenamtliche Helfer die den Menschen was vorlesen oder sowas.
Die Angehörigen können problemlos da essen und trinken.
Man kann kommen wann man will und bleiben solange man will.
Die Menschen werden natürlich auch weiterhin ärztlich betreut.
Man kam sich vor wie in einer WG.
Menschen die noch laufen können oder im Rollstuhl sitzen können essen gemeinsam in einem Wohnzimmer wenn sie das möchten.
Also hier ist das Hospiz supertoll.

Man verhält sich wie sonst auch.
Es ist halt alles wohnlicher und damit auch sicher angenehmer für die sterbenden Menschen.
Der wichtigste Punkt ist das die Schwestern da Zeit haben und sich auch nehmen im Gegensatz zum Krankenhaus.



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Hallo Julia!

Ich habe als Krankenschwester in einem Hospiz gearbeitet.
Ich kann Dir einiges (nur positives) erzählen.

Wenn Du mehr wissen möchtest kannst Du dich ja privat melden.
Alles hier zu schreiben würde den Rahmen sprengen.
Ich stehe Dir gerne mit Rat bei Seite.

Liebe Grüße

Tanja

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Hallo Julia,

was alle anderen hier geschrieben haben mit den farbigen gemütlichen zimmern hört sich wundervoll an.

Ich habs leider anders erleben müssen. Die zimmer waren nicht viel anders als im krankenhaus. Naja und meine oma wurde dort wirklich nur zum sterben hingelegt.
Ich mag jetzt nicht ins Detail gehen. Vielleicht hab ichs auch einfach nur schrecklich empfunden.

Meine Oma hat sich nochmal aufgerafft .. und gesagt sie möchte nach Hause. Dort könne man ja eh nichts für sie tun.

Und wir haben ihr den Wunsch erfüllt .. wir haben sie wieder nach Hause geholt. :)


Liebe grüße und alles gute
dream

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Hallo, also ich bin ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Ich begleite Menschen im häuslichen Bereich, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Ich war 1x im Hospiz bei uns im Harz. Es hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dieses Hospiz hat soviel Liebe und Geborgenheit ausgestrahlt. Sowas kann kein Pflegeheim oder Krankenhaus machen. Halt einfach die Hand deiner Oma, Du brauchst keine Angst vor diesem Haus zu haben. Sei einfach bei ihr. Mehr brauch sie nicht. Ich weiß das Du dafür viel Kraft brauchen wirst. Mein Onkel ist gerade verstorben, und das Abschiednehmen war sehr traurig. Mein Onkel wußte in dem Moment das er von uns gehen wird. Ich drück Dich und hab keine Angst vor dem Hospiz, dort ist sie in guten Händen.