Wie verarbeiten es Eure Kinder???

Hallo.

Ich weiß nicht wo ich schreiben soll und möchte keinem zu nahe treten.

Aber nun meine Frage: ich habe 2 Kinder, die kleine ist 7 Monate und die große wird bald 5. Nun ist meine Oma am Montag eingeschlafen. Ich hab versucht meiner Tochter zu erklären was passiert ist, denn sie wußte das Oma krank war.
Nur jetzt hab ich das Gefühl das sie es nicht realisiert, also sie spricht nicht davon oder fragt.
Bei dem Opa von meinem Mann , der im März diesen Jahres gestorben ist, hat sie geweint -Nächte lang davon geträumt und redet immer noch davon.

Wie kann ich ihr helfen , verdrängt sie es nur oder was ist mit ihr los???

Bitte helft mir.

LG aniko

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Hallo

Mein Opa ist dieses Jahr am 2.6 verstorben, für meine tochter war er wie ihr Vater...wen wir über den tod gesprochen haben als er noch gelebt hat, hat sie immer angefangen zu weinen ohne ende. Aber jetzt als es passiert ist komischerweiße, war das ganz komisch...mir kam das so vor als ob sie es nicht realisiert hätte.

Habe ihr gesagt das Opa jetzt im Himmel bei der Oma ist und auf uns aufpasst (meine tochter ist zwar schon 11 aber trotzdem) und damit war es ok.

Ich denke mal die kinder verdrängen das, für sie ist das nicht so wie bei uns, wir wissen das sie nicht wieder kommen, aber ich bin der meinung sie wollen das nicht verstehen....ist blöd zu schreiben.

Bei meiner Tochter denke ich mal sie will es nicht wahr haben....als ich sie mal mit auf dem Friedhof genommen habe, ist sie zusammen gebrochen und hat bitterlich geweint.....

Ich denke auch mal bei einen Opa ist es anders als wie bei ner Oma, mein Bruder hat das mal gesagt...für ihn war es nicht so schlimm als meine Oma gestorben ist als wo mein Opa gestorben ist.


Lg Sylvia

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Hallo...

erstmal tut es mir sehr leid für euren Verlust.

Vor knapp 7 Monaten ist unsere 2 jährige Tochter gestorben.
Mein Sohn (6 Jahre) wusste von Anfang an, das sie schwer krank war. Leider haben wir den Fehler gemacht, und nie mit ihm über das Thema "Tod" geredet. Denn auch für uns war die Zeit sehr schwer und haben immer auf Wunder gehofft. Der Lebenswille unserer Tochter hat uns glauben lassen, das sie es schafft. Doch die Realität sah anders aus, nur wir wollten sie bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht wahr haben. Zudem wollten wir unseren Sohn nicht noch mehr belasten, da er auch unter der Situation gelitten hat.
Als sie dann vor 7 Monaten gestorben ist, haben wir es ihm direkt gesagt mit Hilfe meiner Schwiegermutter.
Er hat es nicht verstanden. Wir sagten ihm, das Lara jetzt im Himmel ist und auf uns aufpasst. Er fragte bestimmt 5 mal nach, ob er sie denn jetzt nie wieder sieht. Er war sehr traurig, als wir dieses verneinen mussten. Aber so wirklich realisiert hat er es nicht.
Anfangs sprach er garnicht davon. Er stellte sich abends ans Fenster, winkte in den Himmel und sagte "Gute Nacht Lara". Er erzählte überall ganz stolz, das seine kleine Schwester nun ein Engel ist.
Er sprach sogar davon, ich solle doch wieder ein Baby bekommen, weil er doch eine neue Schwester braucht. Es war teilweise wirklich sehr süß, aber für uns auch verletzlich. Aber wie soll so ein kleiner Mensch sowas verstehen?
Es hat sehr lange gedauert. Ungefähr vor 2 Monaten ist bei ihm der Knoten geplatzt. Er stand plötzlich hinter mir uns weinte wie ein Schlosshund. Als ich ihn fragte, was los sei, sagte er "Ich bin traurig weil Lara tot ist". Ich nahm in in den Arm und es tat mir in der Seele weh. Wir haben beide total geweint und uns gegenseitig getröstet. Seitdem weint er öfters, kann sich aber auch an schöne Fotos oder Videos von ihr erfreuen.

Ich denke das Kinder es anfangs nicht realisieren oder wahr haben wollen. Selbst wir als Erwachsene brauchen doch auch eine ganze Weile, bis wir wirklich begreifen können, das ein lieber Mensch von uns gegangen ist. Selbst ich habe Tage gebraucht, um das richtig zu relaisieren, das ich sie nie wieder sehe.
Wenn Kinder es dann auch realisiert haben, denke ich das sie eine Art Schutz aufbauen, der aber irgendwann zusammen fällt.

Gib deiner Großen noch etwas Zeit. Wie soll ein 5 jähriges Mädchen sowas verstehen bzw. direkt realisieren. Es wird die Zeit kommen, wo das Eis bricht und sie dich als Stütze braucht.
Ich wünsche euch dafür viel Kraft.

Lg Chris

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hallo...

ich glaube, da sie den verlust durch den tod des opas schon "kennt", ist es für sie nicht so schlimm. kinder verstehen ganz gut, dass die "alten" Menschen sterben und dass das eigentlich gar nicht so schlimm ist, sondern "in ordnung".

als mein opa starb, hatte ich meiner großen (da 5) das zumindest so erklärt. als ich weinte, fragte sie mich, warum ich denn weinen würde, wenn es doch in ordnung ist, dass uropa tot ist...
ich habe ihr gesagt, dass er mir natürlich trotzdem fehlt.

meine große hat den verlust eigentlich auch recht gelassen genommen und ich bin darüber froh. ich glaube nicht, dass sie es verdrängt hat...

lg, Kathrin mit Lotta (6;9), #stern, Linnéa (20 Monate) und Lasse (5 Monate)

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Liebe aniko,

mein Mitgefuehl zum Tod deiner Oma #liebdrueck

Aus meiner Erfahrung gehen Kinder mit dem Tod oft natuerlicher um, als wir Erwachsenen. Abhaengig von der Beziehung, die sie zu der oder dem Verstorbenen hatten, kann es auch durchaus sein, dass sie scheinbar gar nicht trauern und, vielleicht abgesehen von ein paar Fragen, ganz normal weitermachen. Die Endgueltigkeit koennen sie noch nicht richtig fassen. Dass deine Tochter jetzt scheinbar gar nicht reagiert, finde ich normal. Sicher wird sie spaeter oefter nachfragen oder auch mal traurig sein, dann kannst du es ihr einfuehlsam erklaeren.

Als meine Omi starb, waren meine Jungs 5 und 3 Jahre alt. Haben es recht nah mitbekommen, da Omi Krebs hatte und wir sie oft besuchten, jedesmal war es innerhalb weniger Tage zu einer deutlichen Verschlechterung ihres Zustandes gekommen. Wir haben den Kindern gesagt, dass sie sehr starke Schmerzen hat und bald fuer immer einschlafen wird, so dass sie dann nicht mehr leidet. Genau zu ihrem Todeszeitpunkt begann es zu schneien. Wir sagten den Kindern (und uns), dass sie uns den Schnee wohl als letzten Gruss geschickt hat. Das war fuer sie ein schoenes Symbol. Mein Grosser redet heute noch oft von ihr und diesem Erlebnis. Geweint oder offen getrauert hat er nicht, aber er hat oft meine Mutter getroestet, so etwa "Ja Oma, nun musst du mal weinen, das war doch deine Mama!"

Mein Opa starb ein halbes Jahr spaeter. Da war mein Grosser zufaellig gerade bei meinen Eltern. So haben sie ihn, nach Absprache mit mir, in die Trauerhalle mitgenommen. Ich glaube, dieses letzte Bild hat ihm das Verstehen erleichtert. Er erzaehlte mir dann "Der Ur-Rudi (so nannte er ihn :-)) sah gar nicht gruselig aus, nur so als wuerde er schlafen". Seine Vorstellung vom Tod ist seither die, dass es dem Verstorbenen selbst nun gut geht und er wirklich "seine Ruhe gefunden" hat. So sieht mein Sohn das als etwas an, was zum Leben dazugehoert und an sich nichts Beaengstigendes oder Schreckliches hat. Dass die Hinterbliebenen trauern, versteht er aber auch. Da meine Soehne beim Papa leben und wir uns nur ca. 2x im Jahr sehen, habe ich das als Vergleich genommen. Ich sagte ihnen, dass sie ja auch manchmal ihre Mama (also mich) vermissen, aber sie wissen, dass ich sie liebe und wir uns wiedersehen, und so sei es beim Sterben eben auch.

Generell kann ich sagen, dass es sehr hilfreich sein kann, Kinder am Sterben und Abschied (Beerdigung) teilhaben zu lassen. So wird in ihnen auch gar nicht erst diese grosse Angst und Befangenheit vor diesem Thema erzeugt, das kann ihnen spaeter doch nur von Nutzen sein. Allerdings das nur, wenn man auch selber in dem Moment die Kraft hat, dem Kind durch Gespraeche, Kuscheln usw. beizustehen und auf fuer einen selbst vielleicht "schockierende" Aussagen des Kindes angemessen zu reagieren.

Ich wuensche deiner Familie viel Kraft fuer die naechste Zeit und alles Liebe!#klee

Gruss Hoda

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Also ich kann man von mir reden. Ich war auch in etwa in dem Alter als meine Urgroßmutter starb. Ich hatte sie seeeeeeeeeeehr seeeeeeeehr lieb gehabt, aber als die Todesnachricht kam (ohne Vorwarnung) nahm ich es irgendwie ziemlich gelassen... ich kann mich jetzt noch gut daran erinnern. Es war irgendwie überhaupt nicht schlimm und ich habe auch nicht mehr darüber geredet oder gefragt...

klar war es traurig... aber nicht so, dass ich deswegen geweint hätte. ich wusste, dass alte menschen sterben müssen und so war es auch...

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Danke für eure Geschichten und Meinungen.

Also meine Tochter weiß schon das Oma sehr krank war sie hat sie ja auch gesehen 1 Woche bevor sie nun eingeschlafen ist.
Aber Sie sagt gar nix darüber , hat auch noch nicht gefragt.
Ich hoffe nur das sie es wirklcih auf ihre Art und Weise verarbeitet bin imme rfür sie da , aber von mir aus werde ich sie daruaf nciht ansprechen.

LG Aniko

und danke nochmal

Es tut mir leid was ihr alle erleben mußtet...

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Hallo Aniko!

Vorab muss ich erstmal sagen, daß ich bei Deinem Beitrag schon erstmal schlucken mußte.

Also....mein Großer ist bereits 5 Jahre alt.

Im März diesen Jahres ist meine Schwiema (hatte 16 Jahre Krebs) und nun am Montag ist mein Papa nach sehr kurzer schwerer Krankheit (von der Diagnose Krebs bis zum Tod hat es gerade mal 5 Wochen gedauert) verstorben.

Wir haben Nils im März auf Empfehlung des Pastors mit zur Beerdigung seiner Oma genommen und nun auch gestern war er dabei, als mein Papa beerdigt wurde.

Ich kann für uns sagen, daß es eine gute Entscheidung war, ihn mitzunehmen. Kinder gehen im Allgemeinen ja ganz anders mit Trauer um als wir Erwachsenen.

Nils hat bei beiden Trauerfeiern auch dolle geweint, aber er hat durch die Beerdigungen auch verstanden, daß seine Oma oder nun sein Opa nicht mehr wiederkommen werden. Nils wußte, daß Beide krank waren. Nun sind Oma, Opa und sein Meerschweinchen Pettersson im Himmel und passen alle auf uns auf.

Liebe Grüße
Anja mit Nils (07.07.04) & Rieke (08.08.07)

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Meine Tochter ist 10. Sie hat in der Woche als meine Mutter starb sehr viel geweint, allerdings war sie auch total komisch. Rotzfrech um genauer zu sein. Das kannte ich gar nicht von ihr. Wir haben dann angefangen jeden Abend eine Kerze anzuzünden und durch dieses Ritual wurde sie ruhiger. Wir haben natürlich auch viel miteinander gesprochen, sie wollte viel von mir und meiner Mutter aus meiner Kindheit wissen. Als ich meine Mutter dann noch ein letztes Mal gesehen habe, wollte sie mit. Sie hat dann aber draußen gewartet. Nachdem wir fahren wollten, wollte sie Oma dann doch noch mal sehen. Ich habe es ihr erlaubt und auch der Bestatter meinte, das es gut für meine Kleine wär. Meine Tochter hat dann aber doch nur einen ganz kurzen Blick auf Oma geworfen und ist dann wieder raus. Die Beerdigung war schrecklich, sie hat so doll geweint, das hab ich auch noch nicht erlebt bei ihr. Aber danach ging es wieder. Sie spürt meine Trauer und nimmt mich viel in den Arm, aber bei ihr die Trauer vorbei. Aber das sind eben Kids, die kommen super gut klar mit dem Tod. Wenn sie reden will, reden wir und wenn nicht dann schweigen wir einfach zusammen.