Mein Papa und ich entfernen uns immer mehr :-(

Hallo,

ich hoffe, dass ich hier richtig bin!

Ich brauch einfach mal ein paar Meinung von außenstehenden.

Also, mein Vater hat seit 4 Jahren eine neue Frau (mittlerweile Ehefrau) und ich habe das Gefühl, dass wir uns durch sie immer mehr voneinander entfernen :-(.
Sie ist sehr "besutzergreifend", möchte am liebsten alles mit ihm zusammen machen und muss auch immer über alles genau informiert sein.
Ich habe bis zum Mutterschutz (Nov.2007) bei meinem Vater gearbeitet und seit dem 1. Tag des Mutterschutzes kann man sagen, dass der Kontakt immer weniger wurde.
Er meldet sich NIE, wenn ruft seine ach so tolle Frau an und vereinbart einen Termin für ein Treffen. Ich hatte im Mai eine FG und selbst da kam NICHTS, was ich schon sehr traurig finde!

Ich merke immer mehr, dass ein immer größerer Abstand zwischen mit und meinem Vater entsteht und es tut so weh :-(, weil ich nicht mal weiß, ob er das alles noch merkt vor lauter verliebtheit! Wenn wir uns alle treffen (mein Mann, mein Sohn, mein Vater, seine Frau und ihre 2 Söhne), dann herrscht irgendwie eine ganz komische Stimmung. Ich kann es gar nicht beschreiben, aber es ist nie wie in einer Familie! Es werden nur Gespräche über den Alltag erzählt und das war´s! Kein "wie gehts euch denn", "habt ihr Urlaub geplant" oder oder oder. Es kam auch während der gesamten Elternzeit (jetzt schon 1,5 Jahre) nicht die Frage, ob ich wieder bei ihm arbeiten will.

Ich überlege nun schon eine Weile, ob ich meine Gedanken einfach mal auf´s Papier bringen soll und ihm einen Brief über meine Gefühle schreiben soll?!

Es gab in den letzten Jahren soo viele Situationen in denen ich ihm am liebsten mal meine Meinung gesagt hätte, aber ich habe immer schön meine Klappe gehalten um jedem Streit aus dem Weg zu gehen :-[

Haben wir überhaupt noch eine Chance wieder ein normales Vater-Tochter-Verhältnis herzustellen?
Mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, dass ich sage: "wenn von dir nichts mehr kommt, dann kommt von mir auch nichts mehr" aber der Gedanke daran, dass wir uns ganz aus den Augen verlieren macht mich unendlich traurig!

Was meint ihr dazu???

LG
Jasmin

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Hi...

also zuerst würde ich mal das Gespräch zwischen dir und deinem Papa suchen. Und zwar nur ihr beide in einem Cafe oder so. Und da würde ich ihm dann sagen wie du fühlst. Später kannst du dann immernoch mit der Ehefrau reden, das sie nicht überall dazwischen funken soll.

LG Chris

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Hallo Chris,

danke für deine schnelle Antwort!

Das "Problem" ist, dass ich sehr nah am Wasser gebaut bin und mich in einem Brief besser äußern kann. Ich weiß, wenn ich mich mit ihm treffe, würde ich die ganze Zeit weinen und kein Wort heraus bringen :-(

Mit seiner Ehefrau suche ich gar nicht das Gespräch, weil es mir um meinen Vater geht, nicht um sie.

LG

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Hey...

ich kann das gut verstehen. teilweise bin ich nicht anders. obwohl ich kein großer schreiber bin.
aber andersrum denke ich immer, wenn ich einen brief schreibe, bekomme ich die reaktion nicht mit. wenn du mit ihm reden würdest, müsste er darauf reagieren. und vor allem, wenn du weinen musst, dann wein doch. er kann doch sehen wie verzweifelt du bist und wie nahe dir das geht.

im grunde ist das deine entscheidung und egal welchen weg du wählst, ich drück die #pro und wünsch dir viel glück.

Lg Chris

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hallo jasmin,

ich habe seit mitte februar 09 keinen kontakt mehr zu meinen eltern (vater und stiefmutter!). ich hatte mich damals auch für den schriftlichen weg entschieden, da mir leider dsa selbstbewusstsein fehlt, mich persönlich mit meinem vater auseinander zu setzen...mit seiner frau schon gar nicht. sie haben sich nie auf meinen brief bzw. mail gemeldet und seither herrscht funkstille.....aber das muss ja nicht heißen, dass es bei dir genauso wäre, wenn du deinem vater schreibst.

rede mit deinem vater auf jeden fall alleine!!! oder schreibe ihm wie es dir geht. er sollte auf jeden fall wissen, dass es dir schlecht geht und es dir vielleicht auch weh tut, dass euer kontakt immer weniger wird.....

lg chaosotto0807

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Hallo,

tut mir leid, dass du keine Reaktion auf deinen Brief bekommen hast!

Ich habe vorhin all meine Gedanken und Ängste in einem Brief zusammengefasst. Jetzt muss ich nur noch den Mut aufbringen ihn abzuschicken!

Danke!!!

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Hallo Jasmin,

ich habe eine ähnliche Situation durchlebt wie du - meine Mama starb vor 12 Jahren, und 3 Jahre später lernte mein Papa eine neue Frau kennen. Ich freute mich für ihn, dass er nicht mehr alleine ist, aber seine neue Frau war für mich immer etwas fremd. Sie ist total anders als meine Mama war (was ich echt gut fand, denn so kam ich gar nicht erst in die Versuchung, Vergleiche zu ziehen oder so), und sie "belegte" meinen Papa schon ziemlich. Mir war das aber zum damaligen Zeitpunkt eigentlich gar nicht unrecht, da Papa sich vorher schon ziemlich an uns geklammert hatte - wir lebten damals im gleichen Haus wie er, waren aber gerade im Umzug ins eigene Haus und hatten schon ein schlechtes Gewissen, dass wir ihn quasi allein lassen.

Da kam seine neue Frau eigentlich ganz recht, aber Sympathie stellte sich trotzdem nicht wirklich ein... meine Schwester litt noch mehr darunter, weil ihr Papa nicht mehr unbedingt und zu jeder Zeit zur Verfügung stand, wie sie es seither gewohnt war (z. B. als Babysitter oder so). Na ja, die Situation pendelte sich ein, Papa war glücklich, verreiste viel und ausdauernd mit seiner neuen Frau - und wurde für uns immer unerreichbarer. Manchmal waren wir schon ganz schön sauer, dass er sich so rar machte und dass diese Frau ihn uns so "wegnahm"... aber wenn ich damals schon gewusst hätte, was noch kommen würde...

2006 erlitt mein Papa eine Hirnblutung, seitdem ist er schwerstbehindert, Pflegestufe 3, lebt im Pflegeheim, kann nicht mehr sprechen oder sonst wie kommunizieren und ist auf ständige Hilfe angewiesen. Wir dachten zunächst, dass die Neue sich jetzt bestimmt vom Acker macht, aber ich muss Abbitte leisten. Sie ist sogar zu ihm ins Pflegeheim gezogen (ins Betreute Wohnen nebenan), um immer für ihn da sein zu können, und sie kümmert sich rührend!!

Was ich damit sagen will - es kann von einem Tag auf den anderen aus sein, dein Vater kann krank werden oder gar sterben, und dann bleibt so vieles ungesagt und unbeantwortet - das kann doch nicht dein Wille sein. Lass nicht zu, dass sich die Frau zwischen euch stellt (wobei aus deinem Thread nicht hervorgeht, ob sie das wirklich tut oder ob du das unbewusst nicht sogar selbst tust). Geh auf die beiden zu und sprich mit ihnen - scheißegal, ob du dabei heulst oder schreist - das sind Gefühle, und die darf man zeigen - in einer Familie sowieso! Und wenn dein Papa dann nicht reagiert oder sich nach wie vor zurückzieht, dann weißt du wenigstens, woran du bist und kannst das für dich abhaken. Aber du wirst dir niemals Vorwürfe machen müssen, etwas versäumt zu haben - und glaube mir, das ist ein wirklich schlimmes Gefühl!

Ich wünsche dir alles Liebe!

Ilka

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Hallo Ilka,

es tut mir sehr leid was mit deinem Papa passiert ist!

Ich habe mir auch schon soo oft gesagt, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann und dann bleiben so viele Fragen unbeantwortet und ich mache mir mein Leben lang Vorwürfe, warum ich nicht den Mut hatte mit ihm zu sprechen!
Ich habe gestern Abend direkt einen Brief geschrieben, in dem ich all mein Gefühle und Ängste ausgesprochen habe.
Mein Vater wird sich darauf sicher melden und im ein gespräch bitten und ich hoffe, dass sich dann alles klärt, bzw. sich danach einiges ändert.

LG
Jasmin

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Liebe Jasmin,

das hast du gut gemacht! Ich bin ganz sicher, dass dies der richtige Weg ist - ich selbst bin nämlich auch ein Mensch, der lieber mal was aufschreibt als sagt, weil ich sonst so nah am Wasser bin...

Ich wünsche dir alles alles Gute!

LG
Ilka

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So oder so ähnlich ist es bei mir auch.
Wenn ich bei meinem Vater zu Besuch bin, ist sie meistens mit dabei, wenn ich anrufe, hört sie mit (!!!!!) und er steht total unter dem Pantoffel.
Die Stimmung ist unterkühlt wenn ich da bin.
Es gibt so vieles, dass ich an ihr nur sehr schwer oder garnicht aktzeptieren kann, aber das schlimmste ist, wie sich mein Vater mit ihr zum Negativen verändert. Er ist ständig gereizt, steigert sich in alles mögliche rein, etc...
Die beiden haben ein gemeinsames Kind, dass ein bisschen jünger ist als meins.
Ich will ihn nicht auch noch unter Druck setzen, das tut sie schon ständig, deshalb sage ich momentan nichts dazu.
Das blöde ist, dass der Vater zwischen zwei Stühlen steht.
In meinem Fall halte ich es eher für aussichtslos (das liegt daran, dass die Freundin meines Vater, entschuldigung, zu blöd ist sich in andere hineinzuversetzen) aber ich hoffe, bei dir ist ein Gespräch möglich.
Vielleicht weiß sie ja auch nicht, wie sie mit dir umgehen soll und spürt deine Antipathie ihr gegenüber. Und dein Vater versucht es ihr irgendwie recht zu machen, wobei du auf der Strecke bleibst.
Am Besten sprichst du mit beiden mal.

Liebe Grüße

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Hallo,

vielen Dank für deine Antwort!

Ich habe grundsätzlich nichts gegen seine neue Frau, aber innerhalb der letzten Monate kamen immer wieder Kommentare oder Behauptungen von ihr, die nicht stimmen. Ich kann sie schlecht einschätzen, denn nach außen macht sie einen sehr netten Eindruck!
Ich glaube, dass sie meinen Papa am liebsten für sich alleine hätte und deshalb dreht sie sich vieles so, wie es ihr am besten in den Kram passt!

Naja, ich habe gestern sofort einen Brief geschrieben und hoffe, dass darauf eine Reakton kommt

LG
Jamin