3,5-Jährige Tochter mit auf Beerdigung?

Hallo

Leider musste ich heute in der Früh erfahren, dass meine Tante (die meines Mannes) gestorben ist. Sie war schon lange krank und pflegebedürftig - also für sie in gewisser Weise auch eine Erlösung. Da sie nicht weit weg von uns wohnt hatten wir immer engen Kontakt zu ihr.
Jetzt stellt sich in mir dir Frage ob ich meine Tochter mit 3,5 Jahren mit auf die Beerdigung nehmen kann oder nicht. Sie will unbedingt mit und das Foto von unserer Tante abholen sagt sie. Ich weiß aber nicht ob die Beerdigung hilft ihr den Tod zu verarbeiten oder ob sie noch zu klein dafür ist.
Mitbekommten tut sie eigentlich schon alles denn sie ist total traurig, dass sie jetzt nie mehr mit ihr spielen und reden kann.

Was denkt ihr darüber bzw. welche Erfahrungen habt ihr. Danke jetzt schon für eure Antworten.

LG Petra

1

Hallo Petra!
Mein Beileid zum Tod Deiner Tante! Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass ich meine Tochter (heute 6 Jahre) wieder mit auf eine Beerdigung eines uns nahestehenden Menschen nehmen würde. Mein Papi starb im September '07 nach kurzer, schwerer Krankheit und meine Tochter (damals 4) wollte unbedingt mit, um von Ihrem geliebten Opa (die zwei hatten ein wundervolles Verhältnis zueinander) Abschied zu nehmen. Sie nahm sogar meine Mutti an der Hand um Ihrem Opa 2x Blümchen mit ins Grab zu geben. Sie spricht sogar heute noch davon, dass es eine "schöne" Beerdigung war und dass sie froh ist, dass sie sich nochmal von Ihrem Opi verabschiedet hat, auch wenn er ihr (und mir) ganz, ganz furchtbar fehlt.

Eine #kerze für Deine Tante und meinen über alles geliebten Papi, der viel zu früh gehen mußte #heul

2

Hallo...

Ich habe Kim(damals3)gefragt ob sie mit kommen möchte auf die Beerdigung, sie wollte nicht, hat aber der Uroma ein Bild gemalt.

Allerdings war sie mit als Oma in die Leichenhalle gebarcht wurde und hat auch die leiche gesehen und sich verabschiedet.
Ich denke das Verabschieden ist wichtig, geht mir heute noch so. Also nimm sie ruhig mit :-)

LG

#kerze

3

Hallo,

ich würde Deiner Tochter die Entscheidung überlassen.

Wir hatten den Fall letztes Jahr. Meine Oma ist gestorben, meine Tochter war auch 3,5 Jahre alt und wollte mit. Deshalb hab ich sie mitgenommen.
Ich hab ihr erklärt, das bei der Beerdigung viele Leute weinen müssen, vor allem ihre Oma und vielleicht auch ich.
Ich hab ihr meine Sicht der Dinge erklärt und auch gesagt, das es Menschen gibt, die das anders sehen. Also was ich glaube wo meine Oma jetzt ist. Ich hab ihr gesagt, das sie sich ruhig verhalten muss, ansonsten wäre ich mit ihr rausgegangen.
Ich hab sie vor der Kirche nochmal gefragt, weil ich ihr wirklich die Wahl lassen wollte.
Sie ist mit rein, war die ganze Zeit auf meinem Schoß und hat ihre Oma getröstet.

Sie hat das super verdaut und ich würde jederzeit wieder so entscheiden.
ABER das ist Kindabhängig und Elternabhängig. Eltern die mit dem Tod ein großes Problem haben, werden ihrem Kind nicht so gut vermitteln können, das er zum Leben dazugehört und ganz normal ist wie alles andere auch und das alle traurigen Gefühle auch dazugehören.

Ich würde immer das Kind entscheiden lassen und vorher möglichst gut erklären.

Lg, Cora

4

Hallo Petra,

mein Beileid zum tod deiner Tante. #kerze

Du hast ja schon einige antworten bekommen, und auch ich würde dir den Rat geben deine tochter selbst entscheiden zu lassen.

wichtig ist, dass du deiner Tochter in einer ruhigen Minute erklärst was auf einer Beerdigung passiert. Sprich mit ihr darüber, auch über das, was du meinst, was nach dem tod kommt. Sei ehrlich zu ihr und erzähle nur das, woran du / ihr auch wirklich glaubt.

Sollte deine Tochter mitkommen wollen, so wäre es vielleicht hilfreich, wenn ihr liebe Menschen, denen deine Tochter vertraut, dabei habt, so dass sie jederzeit, wenn sie möchte, die Beerdigung verlassen kann.
Hilfreich kann auch sein, dass sie ein Bild malt oder du mit ihr zusammen aufschreibst, was sie deiner Tante noch gerne gesagt hätte, oder was das Zusammensein mit deine rTante so besonders gemacht hat.

Wir haben unsere Tochter, damals 4,5 , zur Beerdigung ihrer Brücer mitgenommen und würde es auch immer wieder so machen.

Alles Liebe für euch
Maxi

5

Hallo,

ich habe gerade meine Examensarbeit zum Thema Tod & Trauer in der Grundschule geschrieben und kann daher folgende Tipps geben:

Wenn deine Tochter mitmöchte, nimm' sie ruhig mit. Eine Beerdigung ist der letzte "greifbare" Abschied. Jeder der möchte, sollte diese Möglichkeit nutzen - ganz wichtig für eine gesunde und realistische Trauer(verarbeitung).

Du solltest ihr allerdings vorher ein wenig über den Ablauf erzählen und auch die Emotionen beschreiben (Erwachsene/ Männer weinen), die dort vorherrschen.

Wenn dein Mann und du sehr in eigener Trauer seid, solltet ihr zudem eine Person für eure Tochter dabeihaben, die ihr Halt gibt und ihr jegliche Fragen DIREKT beantworten kann. Eltern sind dazu meist nicht in der Lage, wenn sie selbst trauern.

Kinder stecken Tod und Trauer oftmals realistischer und einfacher weg, als wir es ihnen zumuten. - Vllt. kann sie ja auch ein letztes Geschenk (ein Bild, ein Blümchen, ein Schmuckstück, ein Puppenkleid o.ä.) mit ins Grab geben ... das gibt Kindern das befriedigende Gefühl, etwas Gutes/Schönes für den Verstorbenen zu tun. Sie fühlen sich gebraucht, gleichberechtigt und verstanden. Ebenfalls sehr wichtig für die kindliche Trauerverarbeitung.

LG und alles Gute
Nathalie