Wie den Geschwistern ihren Tod erklären?

Hallo zusammen,

unsere älteste Tochter Anna wurde in der 22.Woche still geboren.

Ihren nachfolgenden Geschwister Felix (fast 3) und Lena (1) habe ich bisher noch nichts von ihrer Schwester erzählt - und war auch immer ohne die Kinder auf dem Friedhof am Grab. Aber irgendwie möchte ich - grad dem Großen - jetzt davon erzählen, ihn mit ans Grab nehmen. Es soll ja nichts geheimes sein, aber er sollte es irgendwie auch verstehen.

Wie habt ihr das gemacht?
Habt ihr Tipps für mich?

Danke
Zea

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Warum wartest du nicht bis beide das Alter haben es richtig zu verstehen?

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Viel zu früh!
Dein ältestes Kind ist gerade mal 3, das kann es noch nicht verstehen, egal wie du es erklärst. Warte noch mindestens (!) 2 Jahre!

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Ich würde sie damit aufwachsen lassen. Warum solltest du es ihnen nicht sagen? Meine Tochter musste auch mit zwei Jahren damit zurecht kommen, dass ihr angehimmelter Onkel stirbt.

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Ich finde nicht, dass man das vergleichen kann...

Wenn Kinder in dem Alter mit dem Tod konfrontiert werden müssen, ist das schlimm genug. In manchen Fällen, wie in deinem, ist das leider nicht zu ändern, denn auch kleine Kinder merken, wenn z.B. der Opa nicht mehr da ist.

Aber der Fall der TE liegt da ein bisschen anders... Ihre beiden Kinder kannten ihre große Schwester leider nicht, sie "vermissen" also in dem Sinne niemanden.

(An dieser Stelle mein Beileid und alles Gute für eure Familie #klee)

Natürlich sollen sie es irgendwann erfahren, aber mit 3 Jahren ist man noch zu jung, um über das Thema Tod vernünftig nachdenken zu können.
Wie sollen kleine Kinder verstehen, warum ein Kind, bevor es geboren wird, schon sterben muss? Das ist selbst für Erwachsene unbegreiflich.
Kinder könnten diese Information noch nicht angemessen verarbeiten.
Ich will mich wirklich nicht als besserwisserisch aufspielen und hoffe, dass es nicht so rüberkommt, aber ich studiere Psychologie und habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Liebe Grüße, K.

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*unterschreib*

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Hallo Zea,
ich bin etwas anderer Meinung als die anderen hier.
Ich finde es eigentlich schon zu spät.
Meine erste Tochter ist kurz nach ihrer Geburt gestorben und ich gedenke, dass unser ungeborenes Mädchen von Beginn ab von ihrer großen Schwester weiß.
Also von Beginn an mit ans Grab nehmen. Die Gedenkecke werde ich auch nicht enfernen.
So wird es für sie normal und kann sich immer ihrem Alter entsprechend damit auseinander setzen.
Ob es der richtige Weg ist, kann ich erst in ein paar Jahren sagen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung Geheimnisse in der Familie sind nie gut.
Liebe Grüße ronja

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Ich finde das gut und schön wie du das handhaben willst. So bleibt eure Erstgeborene für immer ein Teil eurer Familie.

#liebdrueck

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Sehe ich auch so!

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Hallo Zea,

auch ich bin der Meinung das Du sie schleunigst damit konfrontieren solltest, denn schließlich geht es um die große Schwester.

Aber im Endeffekt muss es jeder Mutter bzw. die Eltern selbst entscheiden, nur ihr könnt am besten urteilen wie es Deine Kinder verarbeiten würden!?

Nur Du musst bedenken, umso älter die Kinder werden, umso größer ist die Gefahr, dass sie anfangen "angst" vor dem Tod zu haben, wenn sie das aber von klein auf an nicht anders kennen, dann wissen die damit umzugehen!

Ist zumindest meine Meinung.

Gruß Rosi

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Hey,

also ich möchte jetzt hier nicht besserwisserisch rüber kommen, aber in meiner Ausbildung zur Erzieherin, habe ich gelernt, dass man Kinder auch in dem Alter nicht verheimlichen sollte, wenn jmd tot ist.

Grad wenn die Mama trauert, sollte man die Kinder nicht anlügen. Es kann sich immer als Problem in der weiteren Entwicklung darstellen. Gut klingt alles sehr theoretisch, aber ist durchaus logisch wie ich finde...

Zea, hast du denn ein Bild deiner kleinen Anna???
Wenn ja, dann stell es doch einfach kommentarlos auf im Wozi, bis Felix es bemerkt.

Wenn er dich fragen sollte, wer das ist, beantwortest du ihm seine Frage. Ich würde ihm sagen, dass es seine große Schwester ist, die leider nicht mehr da ist. Sicher wird er fragen wo sie ist und dann erst würde ich ihm sagen, dass sie tot ist oder im Himmel ist...


Meist reicht ihnen diese Erklärung für den Anfang. Wenn doch Fragen kommen, würde ich mir ein Buch besorgen, dessen Thema der Tod ist...

Beispiele hierfür sind Flieg Hilde, Flieg...

So, dies sind leider "nur" fachliche Tipps. Ich durfte sie (gsd) noch nie anwenden...

Ich bin selber auch keine Mutter und kann dir nicht sagen, wie ich reagieren würde...


LG

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Deine Kinder merken ja doch, dass etwas passiert ist, was ihre Eltern belastet. Das sollte man unbedingt, aber mit einfachen Worten erklären. Und dann warten, ob Fragen kommen, und auf alle Fragen ehrlich aber kindgerecht antworten. Wenn keine Fragen kommen, auch gut, dann ist das Thema erst einmal abgeschlossen.

Meine Tochter weiss, dass ihre Grossmutter vielleicht im Himmel ist, vielleicht ein Stern ist, vielleicht genau dieser Stern dort. Aber das "vielleicht" ist wichtig. Sie hat sich dann selber ausgedacht, dass man "vielleicht" auf einem Regenbogen (den sie sowieso immer mit "Kletterbogen" verwechselt) da hoch kommt. Dann war sie etwas verunsichert, als sie plötzlich auf einem Friedhof Gräber gesehen hat. Aber "vielleicht" kann man ja gleichzeitig wieder Erde werden, wie die Blätter im Herbst, und trotzdem ein Stern sein. Sie fragt viel nach dem Tod, schwierige Fragen für mich als nicht Gläubige. Aber ich habe inzwischen gelesen, dass es durchaus normal ist, dass Drei- bis Vierjährige sich mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Und es ist nicht immer leicht, die richtige Mischung aus Ehrlichkeit und verständlichen Bildern zu finden.

LG Anke

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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten. Die Meinungen gehen ja ziemlich auseinander! Wahrscheinlich muss jede Mama für sich einen Weg finden, der für sie richtig erscheint. Nur dann kann sie authentisch sein - und das spüren die Kinder.

Ich werde - denke ich - schon (zumindest den Großen) einweihen und mit auf den Friedhof nehmen. Wie, muss ich mir noch überlegen.

Dankeschön :-) sagt Zea

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Hallo,

ich hätte Anna erst garnicht verheimlicht sondern die Kinder damit aufwachsen lassen.

Der Tod ist was trauriges aber nichts "schlimmes"

Ich würde Anna erwähnen und wenn die beiden anderen Fragen haben darauf eingehen und sonst halt erst wenn sie was wissen wollen. Und sie natürlich mit zum Friedhof nehmen.

Jetzt reicht es ihnen ja wahrscheinlich wenn du sagst ihr geht Anna auf den Friedhof besuchen.

Die wollen meistens noch nicht wissen warum auf dem Friedhof.

Besser ihr erzählt es wie später ein Nachbar oder sonst wer.

LG

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Erzähle ihnen das es da noch ein Baby gibt.
Unsere Tochter hat auch eine Zwillingsschwester die in der 27.SSW gestorben ist. Wir haben sie von Anfang an mit auf den Friedhof genommen. Sie weiß das da ihre Schwester ist.
Und wieviel sie versteht oder nicht, jedenfalls habt ihr einStein vom Herzen, denn dann könnt ihr eure tote Tochter in eure Familie aufnehmen und auchmit ihr leben.

Grüße,
Sandra
die schon zwei Kinder beerdigen mußte