Kryo-Baby - später erzählen?

Hallo,

ich denke, ich bin mit der Frage hier richtig.

Wie werdet Ihr, mit einer längeren Kryo-Transfer Geschichte, später dem Kind davon erzählen?

Bei uns konkret war die Blastozyste 2 Jahre lang eingefroren (hatte 3 Blastos, dazu kam eine lange Krankheit, die zwischen 2 Transfers erst behandelt werden mußte). Ich habe daraus eine jetzt 10 Monate alte Tochter. Ich frage mich, ob ich alle "Spuren verwischen" sollte, die auf die lange Kryo-Zeit hinweisen.

Wie fühlt sich ein Kind, wenn es hört, daß es 2 Jahre lang eingefroren war? Würdet Ihr das erzählen, oder das eher verwischen? Aber natürlich gibt es immer ein Risiko, daß sowas doch mal "rauskommt".

Spuren verwischen?

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Liebe Cahdy, ich bin sehr sehr stolz auf mein Kryo-Baby und fest davon überzeugt, dass genau dieses Kind dazu bestimmt war in unser Leben zu treten.

Alle die ich in den letzten 2 Jahren seit der Geburt von ihr kennengelernt haben, kennen unsere Geschichte:

2017 SS mit 2 eiigen Drillingen direkt beim ersten Versuch, leider stille Geburt des Einlungs in der 17. SSW. Die Geschwister erblickten nach vielen Komplikationen in der 27. SSW lebend das Licht der Welt, starben aber 5 Tage bzw. 5 Monate später.


Wir hatten noch 9 befruchtete Eizellen auf Eis, daraus entwickelten sich 4 Blastos. Da für uns nur noch SET in Frage kam wurden die überzähligen Blastos eingefroren.

Es folgte: FG in der 13. SSW/biochemische SS/negativer Transfer...

Unsere letzte Blasto bekam auch fast 2 Jahre nach der Punktion ihre Chance und hat sie so was von genutzt. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Hätten es ihre Geschwister oder eine der anderen Blastos zuvor aber geschafft, hätte sie wohl nie eine Chance bekommen.

Für uns ist es rückblickend ein gutes Beispiel dafür, daß es sich lohnt niemals aufzugeben. Dieses Lebensmotto wollen wir auch unserer Tochter mit auf den Weg geben. Und ich finde ihre eigene Entstehungsgeschichte eignet sich perfekt dafür.

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Danke fürs Teilen Deiner Geschichte. Sie klingt sehr traurig, auch wenn es ein schönes Ende gibt.

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Hallo,

Ich hab nicht abgestimmt, weil ich irgendwo zwischen den beiden "nein" stehe.
Unser kryobaby ist jetzt 13 Monate alt. Wenn es soweit ist, werde ich sie ganz normal darüber aufklären wie babys entstehen etc. Dazu nehme das Buch "ein Baby, wie eine Familie entsteht" da gibt es auch einen Teil über Künstl. Befruchtung.
Wenn Sie es wissen möchte erzähle ich ihr das. Ich werde nicht versuchen, ihr das zu verheimlichen. Ich denke je früher und natürlicher die Aufklärung stattfindet umso weniger verwirrend ist das. Ich werde es ihr aber auch nicht aufdrängen, wenn sie eigentlich gar nichts davon wissen möchte.

Ich hoffe ich konnte helfen.

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Ich glaube auch, daß man die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung ganz normal mit übermitteln sollte. Hab ich bei meiner großen Tochter auch gemacht, die jetzt in der Schule Sexualkunde hatte.
Vielleicht werde ich den Kryo-Teil weglassen in der persönlichen Geschichte. Oder zumindest die 2 Jahre Kryo. Ich weiß nicht, wie sowas aufgenommen wird.

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Hallo,

solche Gedanken habe ich mir schon oft gemacht. Ich habe eine Tochter aus einer ICSI und einen Sohn aus der daraus folgenden Kryo. Wir werden das in ihrer Kindheit nicht thematisieren, auch nicht spielerisch. Auch wenn es für die Beiden dann vielleicht ganz normal ist, ist es das für Unbetroffene nicht.

Ich habe die Behandlungen dokumentiert und auch Fotos der Klinik, der Ärztin und der Biologin dazu gelegt. Vielleicht möchten Sie später einmal sehen, wer uns zu diesen wunderbaren Kindern verholfen hat.

Ich glaube/hoffe nicht, dass sie mit 15-16 Jahren schockiert darüber sind. Bei Eizell- oder Samenspende ist das natürlich was anderes, diese Kinder sollten vielleicht doch früher davon erfahren um sich mit ihrer Identität auseinandersetzen zu können.

Lieben Gruß

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Danke für Deine Gedanken.

Ich befürchte ja, daß man gerade in der Pubertät dazu tendiert, alles ganz besonders schrecklich zu finden und sich besonders viele Gedanken zu machen. Aber jetzt, als Kind, fände ich es auch zu viel.

Ich weiß nicht, ob es einen richtigen Zeitpunkt gibt.

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Ich persönlich würde die kryo nicht erzählen. Sondern wenn nur künstliche Befruchtung.

Wir haben uns damals bei der ivf gegen kryo entschieden.
Für mich war es zu abstrakt mehrere Eizellen zu befeuchten , welche einzusetzen und welche einzufrieren.

Theoretisch wären die Kinder ja gleich alt und wurden nur auf Eis gelegt.

Ich weiß nicht wie ich das findet würde hätte meine Mutter mir erzählt „ eigentlich hättest du auch 2 Jahre älter sein können so wie dein Bruder“

Aber nochmal:

Das ist meine persönliche Meinung. Ich verurteile niemandem der kryo macht. 🙂 es ist ja auch toll das die Medizin so weit ist.

Ohne künstliche Befruchtung hätten wir auch unseren Sohn nicht.

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Danke für Deine Meinung.

Ja, vielleicht sollte ich die Kryo in der Erzählung weglassen. Damit wäre es eine Wahrheit, die nur nicht 100% vollständig ist.
Ich kann mir auch vorstellen, daß es einen Unterschied macht, ob man weiß, daß man 1 Monat eingefroren war, oder 2 Jahre.

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hallo,
also ich würde es nicht erzählen. wie soll es denn rauskommen ? oder wissen darüber sehr viele Leute Bescheid ?
eine Adoption würde ich dem Kind frühzeitig mitteilen , aber keine künstliche Befruchtung , bzw. Kryo.
ich stelle mir den Gedanken gruselig vor , zu wissen , dass ich eingefroren war#zitter

ich weiss auch nicht , in wie weit dass später im Sexualkundeunterricht zur Thematik wird.
stell dir mal vor , da wird besprochen dass ein Baby entsteht wenn Mama und Papa sich sehr " lieb haben " und dein Kind antwortet ....das stimmt nicht , ich war eingefroren#schock

also meine Meinung ist , das müssen Kinder nicht wissen

#winke

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Ich denke auch, daß der Gedanke äußerst ungut ist, daß man eingefroren war. Darum frage ich, wie das gehandhabt wird.

Klar weiß das der eine oder andere. Und der Teufel steckt ja oft im Detail. Ich weiß nicht, wem diese Personen wieder was erzählt haben. Zu der Zeit war das ja kein Geheimnis, das man nur im strengsten Vertrauen gesagt hat.
Außerdem gibt es Unterlagen. Ich habe die aktuell in einem Ordner. Kryovertrag, Rechnungen, Untersuchungsberichte, ... Die könnte man entsorgen. Das meine ich mit Spuren verwischen.

Aber die Sicherheit, daß es nie rauskommt, ist nicht gegeben.

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Hallo,
ich finde deine Antwort im Jahre 2021 irgendwie rückständig. Eine Kryokonservierung ist gruselig? 🤔 Wie sieht es denn zB mit Organtransplantationen aus, sind die auch gruselig? Kinder werden im Sexualkundeunterricht ja auch nicht mit den Worten „Mama und Papa hatten sich ganz lieb“ aufgeklärt, sondern auch da wird sicher thematisiert, dass das Spermium in die Eizelle eindringt und sie so befruchtet, sich dann Zellen teilen etc.! Ich denke zudem, dass es sehr viele familiäre Konstellationen gibt, bei denen Kinder nicht entstanden sind, weil Mama und Papa sich ganz doll lieb hatten. Diese Kinder springen im Bio Unterricht ja auch nicht auf und tun ihre persönliche Geschichte kund. 😅
An die TE: ich würde das mal auf mich zukommen lassen und immer so viel beantworten, wie das Kind erfragt. Damit fährt man bei einer Adoption in der Regel gut und ich denke bei einer künstlichen Befruchtung ist das ähnlich.

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Ich würde es sicher nicht im Kindesalter thematisieren - aber - man kann es doch später auch anders aufbereiten...

Ich bin immer schon sehr naturwissenschaftlich interessiert gewesen - ich finde das ziemlich faszinierend, dass so ein kleines Ding jahrelang im Eis überlebt!

Klar ist das auch ein bischen unheimlich - aber letztlich ist das eine tolle Geschichte, finde ich. Mit ein bischen Einfühlungsvermögen kann man da doch eine Stärke raus generieren, die was besonderes ist.

LG, katzz

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Faszinierend ist es ganz sicher. Eigentlich unglaublich.

Aber ob ein Kind das gut wegsteckt? Ich weiß es nicht. Ob es nicht zu sehr die "Menschlichkeit" nimmt. Die Seele. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Zu sehr reduziert auf einen Zellhaufen, der im Eis überlebt.

Vielleicht ist es möglich, das als eine besondere Stärke darzustellen. Wie Superman, der war doch auch eingefroren, oder? Oder Captain America? Hm. Vielleicht.

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Doch ich verstehe, wie Du das meinst.

Aber der Zellhaufen ist ja genau so gewachsen, wie er das immer tut, er hat nur eine Weile "gewartet", bis der richtige Zeitpunkt kam.
Er war ja schon komplett und wurde durch das einfrieren nicht verändert.

Es gibt ja sogar Tiere, die sich in jedem Winter quasi einfrieren lassen und das problemlos überstehen.

Ich glaube, es wird schwierig zu erklären, wenn wir anfangen, genetisch einzugreifen, egal aus welchen Gründen. Das hat dann ein Gschmäckle von "Du warst nicht gut genug".

LG, katzz

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Hallo,
Wir haben 1 Sohn aus icsi und 3 Töchter (natürlich) gerade diese Woche kam das Gespräch auf. Mein Mann sagte scherzhaft zu meinem Sohn "Du hast schon viel gekostet bevor du geboren wurdest." da er mit seinen 8 Jahren sehr wissbegierig und neugierig ist, fragte er wieso und dann haben wir (ohne biologisch in zu viele Details zu gehen) ihm erklärt dass es manchmal für kinder machen nicht reicht wenn mama und papa sich lieb haben. Wir haben dann von icsis, eisbärchen, Fehlgeburten erzählt und dass er von über 20 befruchteten Eizellen das letzte Eisbärchen war und wie glücklich wir waren dass es geklappt hat.
Ich glaube wirklich verstanden hat er das nicht alles aber er weiß dass er schon besonders für uns ist

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Danke für Deine Antwort.

Bei Euch klingt das tatsächlich so unkompliziert. Ich habe das Gefühl, wenn, dann sollte man sowas wirklich schon vor der Pubertät ansprechen. In der Pubertät geht ja quasi alles schief.

Vielleicht lasse ich es etwas auf mich zukommen.

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Hallo Cahdi,

Unser Sohn, er ist 6, weiß schon lange, dass er ein Kryo Baby ist. Das hat sich einfach von selbst ergeben, weil wir lange in der Kiwu fürs Geschwisterchen war und er öfters auch mit dabei, wenn der Kiga zu hatte oder so. Da wollte er natürlich auch wissen, wo wir hingehen, und ich hab ihm auch alles erklärt, dass manche Leute halt Hilfe brauchen, um schwanger zu werden. Er weiß, dass er eingefroren war, wie das abläuft, er weiß auch, wie es normalerweise funktioniert (also er weiß, was im Körper abläuft, aber nicht, zu was ein Penis sonstiges noch gut ist) und das war alles kein Problem und ganz natürlich. Wir haben ihm halt gesagt, daß wir ins so arg ein Baby, also ihn, gewünscht haben.

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Wie werden Zwergnase (derzeit 18.ssw und hoffentlich unser regenbogenbaby) davon erzählen müssen, denn sowohl der papa als auch der opa sind zeugungsgemindert, so dass eine erbliche Komponente im Raum steht - und Zwergnase wird definitiv ein Junge, von daher könnte er es erben.
Wann er davon erfährt steht auf einem ganz anderen Blatt, und ob er jetzt über Details alles wissen muss hängt vom interesse des Kindes ab, aber das Thema künstliche Befruchtung wird auf jeden Fall irgendwann auf den Tisch kommen.