Kleinkind schreit nachts mehrere Stunden wie am Spieß

Hallo,

Im Titel steht es ja bereits. Ich sitze gerade mit Tränen in Bett, in meinem Schoß schläft, endlich wieder, meine 19 Monate alte Tochter. Seit zwei Wochen schreit sie nachts wie von der Tarantel gestochen. Sie wacht auf, möchte plötzlich wieder an die Brust und dann fängt es an (ich verneine die Brust). Ich muss sie oft festhalten, damit sie sich nicht verletzt. Dabei schreibt sie in einem hysterischen kreischen "nein nein". Ich gebe das zwei bis drei Stunden so. Die erste Stunde über legt sie.sicj auch oft.selnst wieder hin und scheint aber nicht in den Schlaf zu finden. Ich habe alles mögliche versucht. Alle möglichen Arten sie zu beruhigen. Es klappt meistens dir 5-15 Minuten dann fängt sie an sich wie verrückt zu winden oder spätestens wenn ich mich wieder mit ihr hingegen möchte, geht es von vorne los. Auch aus der Situation nehmen klappt nur so lange wie ich sie aus der Situation nehme. Es ist egal ob 5 Minuten, 20 oder 60. Sie versucht auch die ganze Zeit aus dem Bett zu krabbeln. Schreit wahllos "da da". .
Ich bin total alle tagsüber, wenn ich arbeiten muss. Die kleine hat auch schlechte Laune, weil sie entsprechend natürlich auch total übermüdet ist.
Mittlerweile muss ich gestehen, habe ich auch Angst, dass die Nachbarn.die Polizei rufen. Die Schreie klingen wirklich ganz ganz übel. Ich fürchte das ganze Haus ist nachts mit mir wach.
Ich bin verzweifelt. Was hat sie nur? Die Brust allein kann das ja eigentlich nicht sein. Ich hatte vor zwei Monaten bereits nachts abgestillt (erst gegen 5 hat sie wieder Brust bekommen und das war gar kein Problem mehr).

Ich habe Angst dass unsere Beziehung/Bindung darunter leidet. Dieses Festhalten, um sie vor Verletzungen.zu bewahren fühlt sich so an, als würde ich sie "brechen". Ganz schlimm.

Unsere Schlafsituation: Familienbett auf dem Boden

Achja... einschlafen ist auch häufig ein Problem seit ungefähr der selben Zeit. Statt 5-20 Minuten begleite ich sie teilweise 2-3 Stunden am Abend. Sie schläft dann eigentlich.nur ein, weil ihr Körper vor lauter Müdigkeit nicht mehr kann.

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Guten Morgen.
Bist du ganz sicher, dass sie richtig wach ist? Das klingt sehr nach Pavor Nocturnus, dem Nachtschreck. Unsere Kleine hatte das in diesem Alter, es war ziemlich schlimm.

LG

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Es ist kein Nachtschreck. Sie ist richtig wach. Sie lässt sich ja zwischendurch beruhigen und spricht dann auch mit mir und wir gehen in die Küche und da sind ihre Augen offen. Sie kann auf Fragen antworten und so weiter

Und: ich hab es auch bereits mit Brust geben probiert. Dann schläft sie weiter. Aber ich will ja nicht wieder nachts stillen. Ich hab es nur zwei Nächte probiert um zu gucken ob es Nachtschreck sein könnte

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Hallo,

hier zunächst eine Definition von Nachtschreck (Pavor nocturnus): Das Kind zeigt häufig wiederkehrende Episoden plötzlichen Erwachens, wird dabei jedoch nicht vollständig wach und schreit dabei intensiv. Viele Kinder schwitzen auch und haben eine schnellere Atmung. Pavor nocturnus zeigt sich zudem nur in der ersten Hälfte der Nacht und das Kind wird dabei nicht vollständig wach.

Sie schreiben, dass das Kind wach wird und auch spricht, sodass davon auszugehen ist, dass es sich somit nicht um Pavor nocturnus handelt.

Es kann sein, dass es ein schwieriger Entwöhnungsprozess vom Stillen ist. Aber es alleinig darauf zu beziehen, ist nicht ausreichend. Bitte verbeinbaren Sie einen Kinderarzt-Termin und besprechen Sie dort das Schlafverhalten. Es muss unbedingt abgeklärt werden, ob es eine körperliche Ursache dafür gibt (z.B. vergrößerte Mandeln, die eine ruhige Atmung erschweren, Unverträglichkeiten etc.). Im nächsten Schritt muss dann die psychische Ebene betrachtet werden. Fragen Sie bitte hier ebenfalls den Kinderarzt, wo eine professionelle Beratung möglich ist. Das kann z.B. eine Baby- und Kleinkindambulanz sein oder auch eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, die sich auf Kleinkinder spezialisiert hat.

Sind Sie alleinerziehend oder gibt es auch einen Papa, der aktuell unterstützen kann?

Der Schlaf ist ja nicht nur in der Nacht schwierig, sondern auch insgesamt, sodass ich denke, dass auf alle Fälle die kindliche Regulationsfähigkeit eine Rolle spielt. Zudem ist wichtig darüber zu reflektieren, ob es in den letzten Wochen größere Veränderungen gab (z.B. Start der Kitabetreuung).

Zu den Nachbarn: Wahrscheinlich ist es besser, wenn man das einmal kurz kommunziert. Das muss keine lange Erklärung sein. Es reicht zu sagen: Schlafen ist gerade sehr schwierig, ich bin bei dem Kind und lasse die Ursache dafür auch abklären.

Das mit dem Festhalten klingt zudem nicht günstig und wird die kindliche Aufregung sehr wahrscheinlich noch zusätzlich steigern. Da möchte ich Ihnen empfehlen, dass Sie sich dann in einem Raum aufhalten, wo sich das Kind nicht weh tun kann. Man kann auch Decken hinlegen und Gegenstände wegräumen.

Herzliche Grüße,

Eliane Retz

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Vielen Lieben Dank.

Ich war gestern beim Kinderarzt um körperliche Ursachen auszuschließen (es gibt eine juckende Stelle am Fuß, die jetzt behandelt wird) und habe mich ebenfalls gestern spontan mit einer Freundin getroffen, die Kinder- und Jugendtherapeutin ist. Wir konnten die Situation gemeinsam ziemlich gut aufschlüsseln (es gab tatsächlich ein paar Änderungen im Alltag, die ich auch bereits im Verdacht hatte) und sie hat mir geholfen für mich eine Klarheit zu finden, wie ich mich nachts Verhalten kann ohne über meine Grenzen zu gehen, aber trotzdem 100% für meine Tochter da zu sein. Ich habe das dann auch meiner Tochter erklärt (auch wenn sie vermutlich keine Ahnung hat was ich ihr da erzählt habe).

Das Einschlafen und die Nacht gestern waren beinahe unproblematisch und heute ist sie auch ganz schnell eingeschlafen.

Ja, ich bin alleinerziehend. Den Vater hatte ich um Unterstützung/Entlastung gebeten, allerdings hat er sich geweigert.

Ich fühle mich aber durch das Gespräch mit meiner Freundin bereits total gestärkt und sicher.

Danke für ihre Antwort. Auch die hat mich jetzt nochmal darin bestärkt, dass ich die richtigen Schritte gegangen bin und das mein Gefühl richtig war/ist.

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Prima, das freut mich.

Alles Gute!