Bindungspersonen

Hallo Frau Dr. Retz,
ich habe da mal eine Frage an Sie.
Mein Sohn (22 Monate alt) geht noch nicht in die Kita. Wir wollen ihn erst mit 3 Jahren dort hingeben. Er hat aktuell noch keine weiteren Bindungspersonen,wie uns als Eltern. Oma und Opa sieht er viel zu selten ,durch die Entfernung. Meine Cousine schafft es leider höchstens alle 3 wochen vorbei zu kommen. Jetzt haben wir erfahren, dass wir nun ein zweites mal Nachwuchs erwarten. Meine Frage ist jetzt, ob es denn nun hinderlich für seine Entwicklung ist, wenn er "nur" Mama und Papa als Bindungspersonen hat? Ab wann bräuchte er denn spätestens auch andere Bezugspersonen?
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.
Ganz liebe Grüße!

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Hallo,

hierzulande haben viele Kleinkinder ausschließlich eine enge Bindung zu den eigenen Eltern. Ein Kleinkind kann i.d.R. meist zu drei, vier Personen eine enge Bindung aufnehmen. Die Beziehung, die ein Kind zu einer Betreuungsperson in der Kita aufnimmt, sollte nicht überschätzt werden - natürlich braucht das Kind in der Kita einen sicheren Hafen, aber diese Beziehung ist immer begrenzt auf eine gewisse Zeit und somit nicht überdauernd. Das ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal.

Mit der Geburt des Geschwisterkindes wird ihr Sohn dann auch rasch eine enge Bindungsbeziehung zur Schwester bzw. dem Bruder aufnehmen und gerade deshalb sind Geschwister so unglaublich wertvoll und wichtig.

Was Sie aber überlegen könnten: Vielleicht finden Sie eine feinfühlige Babysitterin/Betreuungsperson, die sie dann vor allem in der Anfangszeit mit dem Baby unterstützen kann. Das kann oft sehr viel Stress aus der Anfangszeit rausnehmen. Damit kann schon in der Schwangerschaft begonnen werden.


herzliche Grüße,

Eliane Retz