Umgang mit Trennungsangst

Mein Sohn ist 19 Monate alt und hat seit ein paar Wochen große Probleme damit, wenn mein Mann oder ich die Wohnung verlassen wollen und er mit dem jeweils anderen Elternteil zu Hause bleiben soll. Er weint ganz heftig und schreit immer wieder „nein“, klammert sich an denjenigen, der gehen möchte, und lässt sich durch nichts ablenken oder beruhigen. Auch nachdem MaPa dann gegangen ist, weint er oft noch lange sehr heftig, manchmal geht das ablenken dann aber auch schnell.

Wie können wir uns in dieser Situation am besten verhalten? Es wird gefühlt für ihn auch nicht einfacher, je länger man das Verlassen der Wohnung und den finalen Abschied rauszögert, bzw immer wieder rein kommt und versucht ihn zu trösten. Aber einfach zu gehen, bringe ich auch nicht übers Herz und habe Angst, dass ich ihn dann (in seinen Augen) im Stich lasse und es sich wirklich wie ein Verlassen-Werden für ihn anfühlt.

Ich würde mich über einen Ratschlag sehr freuen!!

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Hallo,

was Sie erleben, ist keine Seltenheit. Das Kind drückt ganz einfach Kummer aus, wenn sich eine geliebte Bindungsperson verabschieden möchte. Umso wichtiger ist es dann, dass dieser Kummer von einer anderen geliebten Bindungsperson aufgefangen wird.

Verabschieden Sie sich immer gut, aber seien Sie dann auch klar in der Entscheidung. Wenn sich ein Abschied sehr lange hinzieht, bekommt das ganze eine nicht mehr angemessene Dramatik, die dann keinem mehr gut tut. Das Kind ist ja in Sicherheit beim anderen Elternteil. Das Kind darf und sollte immer seinen Kummer ausdrücken dürfen. Es sollte aber auch die Erfahrung machen, dass solche Situationen grundsätzlich zu bewältigen sind. Hier ist dann ihre Kompetenz als Eltern sehr wichtig. Trösten Sie das Kind gut, reden Sie mit ihm und gestehen Sie dem Kind auch zu, dass es Weinen darf. Wenn man Kinder immer nur ablenkt, so können sie langfristig keinen guten Bezug zu Gefühlen herstellen. Man sollte einem Kind dann aber auch aktiv dabei helfen, dass es sich wieder beruhigen kann, indem man dann den Fokus gemeinsam auf etwas positives richtet. Z.B. ein Bilderbuch anschaut etc.


Herzliche Grüße,

Eliane Retz