Gedankenkarussell

Hallo zusammen,

normalerweise bin ich nur stumme Mitleserin. Heute möchte ich einfach nur meine Geschichte teilen in der Hoffnung das es mir besser geht, wenn ich es mal niedergeschrieben habe.

Nach 2 Fehlgeburten im Jahr 2016 (MA in der 11. SSW und natürlicher Abgang in der 7. SSW) wurde nach ein paar Untersuchungen eine Gerinnungsstörung bei mir festgestellt. In der darauf folgenden Schwangerschaft habe ich bis zur 12. SSW Heparin gespritzt und 2017 einen gesunden Sohn geboren.

Letztes Jahr im Frühjahr haben wir uns entschieden zu versuchen ein 2. Kind zu bekommen. Gesagt getan, im 1. Zyklus wurde ich bereits schwanger. Nachdem ich nun wusste das ich Heparin spritzen muss, machte ich mir keine Sorgen in Bezug auf die Schwangerschaft. Leider falsch gedacht. Im Juni 2019 brachte ich unsere Tochter in der 15. SSW still zur Welt. Und damit stand auch erst einmal meine Welt still.

Nach einer kurzen Verschnaufpause versuchten wir es erneut. Ich wurde wieder schnell schwanger. Diese Schwangerschaft endete leider auch wieder vorzeitig: MA in der 10. Woche Mitte Dezember 2019. Das Weihnachtswunder wurde zum Alptraum. Die Ausschabung erfolgte dann im Januar 2020 nachdem sich kein natürlicher Abgang eingestellt hat.

Und nun? Viele Schwangerschaften. Ein gesundes Kind. Mehr als andere, ich weiß. Aber weniger als wir uns gewünscht haben. Daher versuchen wir es noch ein letztes mal. Heute starten wir in den 3. Übungszyklus. Ich weiß aktuell nicht wovor ich mehr Angst habe. Das es wieder klappt, oder das es nicht mehr klappt...
Denn für ein weiteres mal fehlt mir die Kraft.

Danke fürs lesen.
Liebe Grüße,
Keso

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Liebe Keso,

Das ist schrecklich, was du mitmachen musstest. Es tut mir wahnsinnig leid.
Ich kann nur erahnen, wie es dir geht. Ich hatte nach zwei gesunden Kindern nur eine MA in der 10 SSW.
Gib nicht auf, es wird dieses mal sicher gut gehen. Ich kann verstehen, was für eine Angst du hast - vor einer Schwangerschaft und auch dass es nicht klappt.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dir vielleicht auch professionelle Hilfe zu suchen, die dir zum einen bei der Trauerbewältigung hilft und dir auch zur Seite steht, wenn du wieder schwanger bist?

Ich wünsche dir alles Gute und drücke dir die Daumen!

2

Danke für deine lieben Worte.

Tatsächlich habe ich darüber schon intensiv nachgedacht. In meiner letzten Schwangerschaft habe ich mich von einer Hebamme begleiten lassen die in „emotioneller 1. Hilfe“ geschult ist. Zum einen wegen der vorangegangen Schwangerschaften, zum anderen aber auch wegen meiner (für mich) traumatischen Geburt.
Nach dem MA habe ich die Begleitung jedoch abgebrochen.
Ich konnte und wollte nicht mehr darüber reden.
Jetzt allerdings merke ich wieder das es eigentlich einer Unterstützung bedarf.

Lg
Keso ⭐️⭐️💙⭐️⭐️
PS: wenn es nach dem bisherigen System funktioniert, müsste es beim nächsten mal wieder klappen 🤭

3

Natürlich ist dein Schicksal nicht mit meinem zu vergleichen, aber ich verstehe, dass du nicht mehr darüber reden wolltest. Ich war richtig froh, dass nach meiner AS die Corona Krise kam, ich niemanden treffen konnte und alle einfach erstmal ihre eigenen Probleme hatten.
Ob das wirklich guttut, weiß ich nicht.
Das Forum tut mir sehr gut. Hier trifft man auf Frauen, die einen verstehen, weil sie Ähnliches mitgemacht haben.
Es wird sicher gut werden!