Zweites Kind vs. Karriere...

Hallo an alle!

Normalerweise poste ich immer im Kinderwunsch- bzw Schwangerschaft Forum. Aber ich glaube, mit meinem aktuellen Problem könnte ich hier richtig sein. Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

Ich bin 34 und habe vor drei Monaten meine erste Tochter zur Welt gebracht. Der Weg zur Schwangerschaft war nicht ganz einfach, damals habe ich mich zur Ablenkung voll ins Berufsleben gestürzt. Wie es das Schicksal so wollte stellte ich genau drei Wochen, nachdem ich den Vertrag zu einem neuen Job unterschrieben hatte fest, dass ich schwanger bin. Ich begann also mit Baby im Bauch in der neuen Firma.

Zu Glück war mein Chef wirklich toll und machte mir kein schlechtes Gewissen. Er machte mir klar, dass ich nach der Babypause wieder herzlich willkommen bin, dass Familie das wichtigste sei und keine Frau ein schlechtes Gewissen haben sollte, wenn sie schwanger wird.

So weit, so gut. Nun ist es allerdings so, dass mein Mann und ich unbedingt ein zweites Kind wollen. Uns war immer klar, dass wir kein Einzelkind möchten. Beruflich bringt mich das allerdings in eine schwierige Situation. Ich habe im Wesentlichen zwei Optionen:

1. Noch bevor die Karenzzeit zu Ende ist wieder schwanger zu werden. Also zwischen den beiden Schwangerschaften gar nicht wieder ins Berufsleben einsteigen, und erst wieder zurückkehren, sobald Nummer 2 alt genug ist.

2. Nach der Karenzzeit in den Job zurückkehren, mindestens zwei bis drei Jahre alles geben, und erst dann am Geschwisterchen arbeiten. Ich wäre dann ca. 38 Jahre alt.

Natürlich weiß ich, dass man eine Schwangerschaft ohnehin nicht so genau planen kann, und Variante 1 unter Umständen sowieso nicht klappt. Aber ich brauche einen Plan und kann mich einfach nicht entscheiden, welche Lösung die bessere ist. Ideal ist keine, das ist mir klar. Im einen Fall bin ich 3, 4 Jahre weg vom Fenster, mein Chef wird nicht mehr gut auf mich zu sprechen sein, und im schlimmsten Falle war's das mit der Karriere (ich arbeite in einer sehr schnelllebigen Branche, man könnte auch Haifischbecken dazu sagen...)

Aber was, wenn es dann mit 37, 38 oder gar 39 nicht mehr klappt mit dem schwanger werden? Dann würde ich die Entscheidung wahrscheinlich ewig bereuen.

Mich würden eure Meinungen sehr interessieren, auch wenn ich die Entscheidung im Endeffekt natürlich selbst treffen muss . Danke schon mal im Voraus!

LG, Iris

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Hallo!

Ich habe Kind 2 und 3 bewusst direkt hintereinander bekommen (sie haben 19 Monate Abstand) und war somit knapp 4 Jahre in Elternzeit.

Im 4. Jahr hab ich allerdings per Abendschule die Matura nachgeholt, sonst wäre mir die Decke auf den Kopf gefallen.

Ich wollte auf keinen Fall zwischen den Kindern ein, zwei Jahre arbeiten und dann nochmal in Karenz gehen, sondern mich mit fertiger Familienplanung ordentlich auf den Job konzentrieren.

Allerdings hab ich während der Elternzeit bei meinem vorigen Arbeitgeber gekündigt und musste sowieso neu suchen.

Das ist bei dir natürlich komplizierter.
Trotzdem würde ich an deiner Stelle wohl sehr bald loslegen mit dem 2. Kind.

Es fühlt sich schon sehr gut an, wenn man im Job weiß (und auch kommuniziert), man bleibt dauerhaft erhalten, während rund herum die jüngeren Kolleginnen schwanger werden und dann im Endeffekt wieder fast bei Null anfangen.

LG Claudi

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Mein Mann bringt dieselben Argumente wie du. Er meint, solange die Familienplanung nicht abgeschlossen ist, kann ich nicht 100 Prozent geben und werde immer in dem Wissen arbeiten, dass ich wieder aussetzen muss.
Wahrscheinlich werden wir es so machen, wenn es denn klappt.
Wer weiß, vielleicht geht ja genau dann, wenn ich wieder einsteige eine jüngere Kollegin in Karenz und alles fügt sich wunderbar... :)

Danke und alles Gute dir!

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Ist doch meistens so, dass sich die Dinge fügen.

Ich hatte auch leichte Bedenken, ob ich mit 3 kleinen Kindern einen guten Job finde, aber im Endeffekt war das gar nicht schwierig und ich habe den perfekten Arbeitgeber für mich gefunden.

Dir auch alles Gute!

LG

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Als was arbeitest du denn?

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Ich bin in der Medienbranche tätig. Da schläft die Konkurrenz nicht 😉

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Hallo Iris,

Ist echt eine verzwickte Situation.
Vielleicht kannst du dich ja mal informieren, ob du Eizellen einfrieren kannst? Dann könntest du erst weiterarbeiten und hast eine kleine Versicherung, das es mit 38 Jahren oder später noch gut klappen kann?
Je junger die Eizellen, desto besser.
Alles Gute für dich

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Das ist tatsächlich eine gute Idee. Schade, dass ich das nicht schon mit 25 gemacht habe 🤣
Dann bleibt nur noch die Erwägung, ob nicht ein kürzerer Abstand für die Kinder schöner ist, aber da gibt es auch kein richtig oder falsch.

Danke für den Input!

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Wem sagst du das! Hätte auch gerne ein paar eingefrorene Eizellen in der Hinterhand. Aber nun muss es eben mit 41 Jahre alten Eizellen klappen 😜.
Geplant war bei uns auch ein kurzer Abstand. Aber es kam bei mir etwas medizinisches dazwischen. Da mussten wir eine Zwangspause von 6 Monaten einlegen. Und nun ist der Kleine 3 und ich bin noch immer nicht schwanger. Hoffe aber das es jetzt bald soweit ist.
😇
Alles Gute für dich

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Hallo Iris,
ich kann deine Bedenken verstehen. Ich hätte auch immer alles gerne perfekt geplant. Musste nach 2 Fehlgeburt aber lernen, dass Familienplanung ein Trugschluss ist. Höre auf dein Herz und lass deinen Herzenswunsch siegen.
Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass dein Mann dich unterstützen würde und du schneller wieder in dein Berufsleben zurückkehren könntest. Mein Mann fand die Vorstellung Teilzeit zu arbeiten auch erst nicht gut und jetzt genießt er die Zeit für seine Tochter sehr :)

VG Anna

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Hallo Anna,

Das mit den Fehlgeburten tut mir sehr leid! So gesehen ist es fast schon lächerlich, versuchen, Babies nach Terminplan zu zeugen.

Ich finde das von deinem Mann echt toll, bei meinem ist das in seinem derzeitigen Job leider nicht möglich :(
Was sehr schade ist, denn es würde auch ihm sicher sehr viel geben.

Danke für deine Meinung und alles Gute!

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Hallo,
ich verstehe deine Situation. Aber trotzdem beschäftigt mich die Frage, warum du 2 oder 3 Jahre alles geben musst?
Warum sagst du nicht z.B du arbeitest 1 Jahr und dann startet ihr wieder?

Lg

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Gute Frage. Ich denke mir, nachdem mein Einstieg in die Firma überschattet von meiner SS war, wäre ein Jahr zu kurz. Dann würde es heissen "Jetzt ist sie gerade mal ein Jahr zurück und schon wieder schwanger". Bei 2,3 Jahren kann man das nicht mehr wirklich so sagen.
Aber vielleicht hast du Recht und die Zeitvorgaben in meinem Kopf sind Blödsinn.

Danke für deine Meinung!

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Ja ich denke du solltest nicht so die Monate zählen.
Außerdem - warum ist dir die Meinung deiner Kollegen so wichtig?
Nehmen wir man an, du kommst jetzt nach einem Jahr zurück und "gibst alles" - merken die das überhaupt? Kollegen kommen und gehen. Stell dir vor mit Ende 30 klappt es dann wirklich nicht so schnell. Dann ärgerst du dich sicher und denkst dir "nur damit meine Kollegen nicht potentiell schlecht denken habe ich MEIN Leben hinten an gestellt".
Aber am ehesten solltet ihr nach Gefühl entscheiden. Vielleicht erübrigt sich die Frage in der Elternzeit, weil du von dir aus sagst ohje lieber 3 Jahre warten bis das große aus den Windeln heraus ist. Oder andersherum, ihr merkt wie toll es mit Kind ist und wollt so schnell wie möglich weitermachen, oder es passiert in der Stillzeit ungeplant, kommt auch vor.

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Warum übernimmt dein Mann nicht die zweite Elternzeit?

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Das kommt leider nicht in Frage, zumindest nicht aus derzeitiger Sicht. Schon alleine, weil er ein Vielfaches mehr verdient als ich und auch er in einer Branche tätig ist, in der man nicht ohne weiteres pausieren kann :/
Aber glaube mir, fair finde ich das auch nicht. Es war nur schon immer so ausgemacht. In der Kinderwunsch-phase dachte ich mir nicht, dass mich eine lange Berufspause stören würde.

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Hi, knifflige Situation die wohl sehr viele Frauen kennen. Ich bin jetzt 39 und habe noch kein Kind weil 1. nicht der richtige Mann da war und 2. mir mein Job auch sehr wichtig war. Im Nachhinein habe ich alles richtig entschieden, aber natürlich ist jetzt alles erwas stressiger und ich weiss nicht, ob ich noch ein Kind bekommen werde. Ich würde an deiner Stelle und mit meiner jetzigen Erfahrung das zweite Kind bekommen, glaube ich. Meine beste Freundin, jetzt 43 hat gerade einen Einjährigen. Sie leidet extrem unter dem Karriereeinbruch. Sie würde dir wahrscheinlich raten, zu warten und erst die Karriere zu stabilisieren. Im Endeffekt kannst du das nur für dich selbst entscheiden. Auf mehr Unterstützung von deinem Mann würde ich nicht setzen, außer er hat das ganz klar eingeplant. In meinem Bekanntenkreis war es oft so, dass die Männer gerne zuhause bleiben würden es aber wegen der Finanzen dann doch nicht mehr als 1-max 2 Monate wurde. Bei mir ist das wieder umgekehrt, ich verdiene etwas mehr und mein Freund ist verrückt nach Babies und will unbedingt lange zuhause bleiben. Also was das betrifft hätte ich wahrscheinlich viel Unterstützung, bzw. würde wahrscheinlich ich eher ihn unterstützen. ;) Hör einfach auf dein Bauchgefühl; egal wie du dich entscheidest wird es richtig sein!

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Hi du!

Leider hast du vollkommen recht, sehr viele Frauen sind leider nach wie vor in dieser Situation. Ich ärgere mich selbst darüber wie Klischee das ganze ist. Auf meinen Mann kann ich leider ganz und gar nicht zählen. Ich würde uns zwar gerne als fortschrittliches Paar auf Augenhöhe sehen, aber es ist nun mal so, dass er das Fünffache von mir verdient. Da wäre es einfach nicht vertretbar, dass er pausiert. Abgesehen davon sehe ich jetzt bei meiner Kleinen, wie sehr sie durch das Stillen von mir abhängig ist. Das wird bestimmt noch einige Monate so sein.

Ich verstehe den Rat, erstmal die Karriere zu stabilisieren, aber oft sind das dann auch die Frauen, die zu lange warten. Ich habe mir immer geschworen, dass mir das nicht passiert. Und mal ehrlich, dann mit 38,39 noch mal aus dem Job gerissen zu werden ist auch nicht karrierefördernd.

Somit tendiere ich wohl eher dazu, Nummer 2 gleich dranzuhängen. Mit viel Einsatz und etwas Glück kommt die Karriere trotzdem wieder in Schwung.

Danke jedenfalls für deine Tipps! Und dir viel Glück, dass es ganz bald klappt!!!

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Dann hast du es dir ja selbst schon beantwortet 😊👍 Alles Liebe!

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Als ich in meinem Beruf neu angefangen habe, war ich der Notanker, da wir viel zu wenig Leute hatten und wäre ich ausgefallen, hätte es für meine Position keinen Ersatz gegeben. Habe dann einen Kollegen mal gefragt, wieso die mich genommen haben, wenn ich als junge Frau jederzeit schwanger werden könnte. Seine Antwort war, dass wenn so etwas passiert, dann passiert es und die Arbeit ist zweitrangig und es gibt immer eine Lösung. Das fand ich beruhigend. Nun ist es aber so, dass ich im ÖD bin und daher nicht so einem hohen Druck ausgesetzt bin wie du es bist. Dennoch denke ich, dass du dein privates Glück nicht unter deiner Arbeit unterordnen solltest. Du hast selbst geschrieben, dass du recht lange gebraucht hast, um schwanger zu werden. Ich denke das wird mit zunehmendem Alter nicht einfacher (und eine ISCI mit eingefrorenen Eizellen klingt in der Theorie zwar gut, aber wenn ich mir die mit steigendem Alter rapide sinkenden Erfolgschancen ansehe, ist es, falls es klappt, mit viel Schmerz und finanziellem Einsatz verbunden).
Für mich würde die Möglichkeit also nicht bestehen zugunsten deines Chefs/deiner Agentur/deines Lebenslaufs zu warten und ich würde nach anderen Möglichkeiten gucken - und jetzt kommt die Emanze in mir durch. Kann dein Mann nicht die Elternzeit nehmen? Oder könntet ihr ein 2/3 Modell fahren (einer arbeitet 2 Tage, der andere 3)? Mein Partner und meine Ehemaligen (die teilweise eigene Kinder hatten) haben in denselben schnelllebigen Branchen gearbeitet (Marketing, Webentwicklung - mal sehr große Agenturen und mal 3 Personen-Betriebe), daher kenne ich das Argument, dass man schnell raus ist. Aber ich kenne es auch so, dass die Arbeitgeber alle sehr offen waren Modelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu entwickeln. Neben deinen genannten 2 Möglichkeiten wäre dies wohl meine favorisierte 3. Möglichkeit. :-D

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Wenn er allerdings das fünf-fache verdient, würde ich meine emanzipatorischen Gedanken über Board werfen und Hausfrau werden und hinterher als Hobby weiter arbeiten. ;-)

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Ich finde, da hat dein Kollege völlig Recht. Das hat man mir in der Arbeit auch gesagt. Nur, in einer Firma schon mal schwanger zu beginnen, 6 Monate zu arbeiten (wobei ich sagen muss, dass ich in dieser Zeit trotz massiver Übelkeit keinen einzigen Tag zu Hause geblieben bin), und dann gleich mal 3 Jahre in Karenz gehen ist halt schon krass 😅

Lange gebraucht um schwanger zu werden habe ich nicht, es waren ca ein halbes Jahr. Nur waren schon vorher einige Jahre unerfüllter Kinderwunsch in meinem Kopf, mein Partner war lange nicht bereit für Kinder. Das war eine echt harte Zeit, in der ich mich voll ins Berufsleben gestürzt habe. Mir war Arbeit nie so wichtig, aber wenn man dann plötzlich eine wirklich tolle Position hat, gibt man das ungerne auf. Aber ja, mein Mann verdient tatsächlich das Fünffache von mir und ich könnte problemlos jahrelang zu Hause bleiben.

Sofern es klappt wird es wohl Variante 1 werden. Danach habe ich noch immer 20 Jahre um beruflich noch mal durchzustarten. Und mein Chef wird es mir schon nicht so übel nehmen 🙈

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Hallo Iris,

Ich glaube Du hast Dich schon entschieden das zweite Kind zu bekommen.

Ich habe unseren ersten Sohn mit 34 bekommen, dann in der Elternzeit schwanger geworden und bin bis zum nächsten Mutterschutz arbeiten gegangen. Unsere Kinder sind 18 Monate auseinander.

Nun bin ich wieder schwanger und hoffentlich kommt unser drittes Kind in September zur Welt. Dann ist der Große 3 und die Mittlere 18 Monate alt. Bin momentan wieder Vollzeit arbeiten.

Klar war mein Chef nicht begeistert, aber ich bin mit meiner Entscheidung glücklich ;-).

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Hallo :)

Ich habe mich tatsächlich schon dafür entschieden und hoffe jetzt einfach, dass es auch wirklich so klappt, wie ich es plane. Es war hilfreich für die Entscheidung, von so vielen zu hören, dass auch sie nicht zugunsten der Arbeit die Familienplanung hinten anstellen würden. Wahrscheinlich würde ich selbst das auch niemandem raten.

Dir alles Gute für Nummer 3! Schön zu hören, dass man auch mit einer etwas späteren ersten Schwangerschaft noch eine kleine Großfamilie gründen kann😍