Hallo zusammen, ich hab mich vor einen jahr von meinem Mann getrennt. Jetzt hab ich einen ganz netten Mann kennengelernt.
Er hatte BurnOut und Depressionen (ist in Behandlung) ab und zu hat er noch Schübe von den Depressionen. Er hat von Anfang an, mit offenen Karten gespielt und hat es mir gleich erzählt. Ich hab mich mit Ihm getroffen und finde ihn auch unheimlich nett. Er ist ein toller Mensch. Nur irgendwie hab ich Angst vor der Aufgabe, mich auf einen Mann mit Depressionen einzulassen.
Geht das überhaupt? Ich habe keinerlei Erfahrungen mit so einer Situation. Ich selber bin mega positiv eingestellt und sehr aktiv. War jemand schonmal in der gleichen Situation? Wie gesagt, als Mensch find ich ihn wahnsinnig toll.
Neuer Mann kennengelernt mit Depressionen. Erfahrungen bitte!
Hallo, ich hatte auch Kontakt mit einem Mann der an Depressionen erkrankt ist. Er war bzw. ist ein toller Mensch.
Ich habe es aber vor ca. 4 Wochen beendet. Es war sehr nerven auftreibend mit ihm, ein ewiges auf und ab.
Wenn ich mal ein Wochenende komplett bei ihm war, Freitag bis Montag, hat er mindestens die Hälfte davon geschlafen. Hat er mittags gesagt, ich lege mich kurz hin, ist er erst gegen 18 Uhr wieder aufgestanden und ich sass dort den ganzen Tag alleine rum.
Wenn ihm nach Ruhe war, hat er sich auch mal 3 Tage nicht gemeldet, wenn er was wollte, war er sofort angefressen wenn ich nicht gleich ans Telefon gegangen bin bzw. nicht sofort vorbei gekommen bin.
Er hat selten andere Meinungen akzeptiert. Ist arbeitslos und Spiegeltrinker. Das habe ich aber erst nach einer Zeit festgestellt, er hat nie nach Alkohol gerochen.
Er war Anfang des Jahres Stationär und seit dem passiert bei ihm nix mehr. Ich habe mir eingebildet das ich da schon mit klar komme, aber es hat mich teilweise selber mit runter gezogen so das ich gegangen bin.
Ich könnte ewig so weiter machen, trotz dieser ganzen Probleme ist er für mich ein ganz besonderer Mensch, sehr tiefgründig und menschlich, der mich mein Leben lang begleitet wird, im Herzen.
Wir kennen uns aber auch schon 16 Jahre, hatten aber jahrelang kein Kontakt. Wir haben uns damals gesehen und es war sofort irgendeine Magie zwischen uns.
Ich finde es total traurig was aus ihm geworden ist, er ist so ein intelligenter kreativer Mensch, der sich von dieser Krankheit und dem Alkohol, auffressen lässt und nix dagegen tut.
Probiere es aus, gehe mit etwas Abstand an die Sache und versuche dich nicht emotional so an ihn zu hängen. LG
Ich glaube, da wirst du keine allgemeingültige Antwort drauf finden.
Ich hab neulich ein sehr berührendes Interview mit Nora Tschirner gelesen, indem sie ihre Depressionen als gesunde Reaktion auf ein krankes System bezeichnet und insgesamt sehr differenziert über diese Krankheit spricht.
Mir wäre in allererster Linie wichtig, dass der Depressive seine Krankheit reflektiert und sich Hilfe sucht und diese annehmen kann. Das tut deine Bekanntschaft offenbar.
Mein Bruder ist seit vielen Jahren manisch depressiv. Er tut gar nichts dagegen. Obwohl er schon stationär war und sein Lrankheitsbild diagnostiziert wurde, erkennt er nicht an, dass seine extremen Stimmungsschwankungen pathologisch sind und hat da auch keinen inneren Abstand zu. Was das für seine Familie bedeutet, muss ich wohl nicht erläutern.
Ich selbst hatte vor Jahren mit schlimmen Ängsten zu tun. Bis heute würde ich sagen, das ist meine Sollbruchstelle. Wird mir alles zu viel, reagiere ich mit irrationalen Ängsten. Ber ich identifiziere mich nicht mehr mit ihnen. Sie gehören zu mir, aber ich bin deutlich mehr als meine Angst und ich habe mittlerweile ein großes Repertoire an Handwerkszeug, wie ich mich wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Ich kommuniziere offen, wenn ich in ner Angstphase stecke, erwarte aber nicht, dass andere Rücksicht nehmen. Mir reicht, dass sie wissen, warum ich manchmal etwas verquer bin.
Und meine Ängste sind längst Ausnahmeerscheinungen, nicjt mehr präsente Gegenwart. Damit will ich sagen: ich glaube, viele Menschen haben die Disposition, mit psychischen Symptomen auf Belastungen zu reagieren, manchmal gibt es manifeste physiologische Ursachen für psychische Erkrankungen, die medikamentös zu behandeln sind: wie bei jedem mündigen Kranken würde ich erwarten, dsss er seine Krankheit in Angriff nimmt. Ist das gegebenen, kann ICH mit ganz viel leben.
Hallo
Da du berechtigte Zweifel hast und vom Charakter her anders zu sein scheinst, würde ich mich an deiner Stelle distanzieren. Es kann ja vielleicht trotzdem eine Freundschaft entstehen?
Ich würde jedenfalls nach einer erfolgreichen Scheidung mir nicht nochmals wissentlich Probleme ans Bein binden wollen. Wenn eine Depression sich später entwickeln sollte, okay. Das ist das Leben. Man sollte dem Partner zur Seite stehen, so gut es geht - bis dahin ist auch Liebe da, eine Verbundenheit. Aber in dieser Phase, nein.
Bin aber auch schon älter und weniger kompromissbereit.
LG
Depression ist nicht gleich Depression.
Es kommt immer darauf an wie der Erkrankte damit umgeht.
Manche ruhen sich auf der Diagnose aus, manche setzen alle Hebel in Bewegung um aus dem Loch raus zu kommen.
Arbeitet er aktiv daran sein Problem in den Griff zu bekommen, könnte ich mir eine Beziehung vorstellen.
Du musst dich aber auch klar positionieren.
Helfen, Gespräche... Bis zu einem gewissen Grad ja. Macht man ja auch in einer normalen Beziehung.
Zuviel darfst du ihm nicht abnehmen, denn du bist nicht für seine Erkrankung verantwortlich.
Wenn du allgemein ein gutes Gefühl hast, kannst du dich auf ihn einlassen. Man muss ja nichts überstürzen und trennen kann man sich immer.
Hey!
Ich glaube, hier kann man dir keine einheitliche Empfehlung geben.
Ich würde ihn kennenlernen wollen und schauen,
wie er mit der Krankheit umgeht.
Positiv wäre: Er hat eine Therapie gemacht, ist in Bezug auf seine Krankheit sensibilisiert, kennt seine Grenzen und weiß damit umzugehen. Er will sich nicht hängen lassen.
Das wäre gut und für mich ok.
Schlecht wäre, wenn das o.g. nicht zutrifft und er sich in depressiven Phasen treiben lässt, sich verschanzt und stundenlang schläft. Oder Alkohol zur Kompensation trinkt. Das wäre schlecht.
Mein Mann hat im Laufe der Beziehung eine Angststörung entwickelt. Er hat eine Therapie gemacht und stellt sich diesen Ängsten. Er weiß, was geht, welche Herausforderungen bestehen.. und stellt sich diesen auch. Er arbeitet an seiner work-life-balance.
Das ist für mich ok. Aber auch nur, weil ich nicht unfassbar aktiv bin, jedes Wochenende woanders hin muss, jede Ferien in einem anderen exotischen Land verbringen muss. Das ginge mit ihm nicht.
Seine Grenzen lernst du kennen, wenn du mit ihm den Alltag verbringst.
Liebe Grüße
Schoko
Hallo...
ich hatte einen depressiven Partner und habe nach 2,5 Jahren Beziehung saft- und kraftlos das Weite gesucht. Ich bin auch sehr aktiv, kann mich gut selbst beschäftigen und liebe das Leben.
Dann kam er. Ich fand ihn sehr anziehend, wir hatten schnell einen guten Draht zueinander. Mich begeisterten seine vielen Talente und Fähigkeiten. Anfangs sagte er, er sei ein ruhiger Mensch, weil er Knieschmerzen habe, seit vielen Jahren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Seine diversen Gebrechen, auch seine Depression, waren die Ausrede für alles.
Ich habe festgestellt, dass er ein Mensch ist, der sich auf seiner Krankheit gerne ausruht und sie buchstäblich kultiviert, weil das natürlich auch Vorteile bringt.
Mich hat dieser Mensch komplett aufgesaugt, immer nur so getan, als wolle er Hilfe. Unterm Strich: 2,5 Jahre verschleuderte Lebenszeit.
Heute mache ich einen Bogen um Leute, die solche Diagnosen haben und NICHTS für eine Verbesserung/Änderung tun. Vielleicht solltest Du ihn einfach mal beobachten; ob er wirklich etwas ändert oder einfach nur heiße Luft verbreitet.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Hallo...
ich hatte einen depressiven Partner und habe nach 2,5 Jahren Beziehung saft- und kraftlos das Weite gesucht. Ich bin auch sehr aktiv, kann mich gut selbst beschäftigen und liebe das Leben.
Dann kam er. Ich fand ihn sehr anziehend, wir hatten schnell einen guten Draht zueinander. Mich begeisterten seine vielen Talente und Fähigkeiten. Anfangs sagte er, er sei ein ruhiger Mensch, weil er Knieschmerzen habe, seit vielen Jahren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Seine diversen Gebrechen, auch seine Depression, waren die Ausrede für alles. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel TV in meiner Freizeit geschaut wie mit ihm. Außer TV gab es nichts in unserer Beziehung. Er saß von morgens bis abends vor der Glotze und war immer so krank geschrieben, dass er bis kurz vor Beginn des Krankengelds "malad" war, dann arbeitete er wieder 10 Tage und war dann wieder mehrere Wochen außer Gefecht. Den Haushalt und Garten hatte ich dann übrigens alleine zu schmeißen.
Ich habe festgestellt, dass er ein Mensch ist, der sich auf seiner Krankheit gerne ausruht und sie buchstäblich kultiviert, weil das natürlich auch Vorteile bringt.
Mich hat dieser Mensch komplett aufgesaugt, immer nur so getan, als wolle er Hilfe. Unterm Strich: 2,5 Jahre verschleuderte Lebenszeit.
Heute mache ich einen Bogen um Leute, die solche Diagnosen haben und NICHTS für eine Verbesserung/Änderung tun. Vielleicht solltest Du ihn einfach mal beobachten; ob er wirklich etwas ändert oder einfach nur heiße Luft verbreitet.
Ich wünsche Dir alles Gute.
... ich möchte mal von der anderen Seite berichten:
Leider habe ich seit einigen Jahren selbst Depressionen, die immer wieder kommen.
Zu Beginn hatte ich keinerlei Krankheitseinsicht wie es so schön heißt, aber jetzt versuche ich dem Teufelskreis so gut es geht zu endkommen. Die Prognose ist jedoch eher, dass ich immer mal wieder eine depressive Phase haben werde.
Es hat lange gedauert bis ich gemerkt habe, dass ich ein normaler Mensch und kein gestörter Psycho bin. Ich denke und handle normal - ich bin nicht „irre“.
Wenn ich Single bin und jemanden kennenlernen möchte, binde ich es ihm nicht gleich auf die Nase, sondern erst wenn es etwas „ernster“ zwischen uns wird. Ich bin bis jetzt zum Glück noch nie auf Ablehnung gestoßen- das würde mich iwie zurückwerfen. Andererseits finde ich es gut, dass du es nicht auf die leichte Schulter nimmst und dir Gedanken machst. Viele gehen zu naiv an die Sache ran...
Im Endeffekt kannst du es nur ausprobieren, ob du damit klar kommst. Evtl. Könnt ihr euch über seine „Symptome“ während einer Phase unterhalten? Was unternimmt er dagegen?
... wenn er nichts dagegen unternimmt, dann fehlt entweder (noch) die Krankheitseinsicht, oder er möchte nichts ändern. Bei Letzterem würde ich mich auch nicht drauf einlassen wollen.
Danke für eure Antworten.
Ich muss dazu sagen, er arbeitet, war in Therapie und geht immer noch einmal pro Woche.
Er sagt, er hat immer mal so Phasen… dann ist wieder gut und dann kommt es halt wieder.