Ich fühle mich im Stich gelassen...

Hallo liebe Leute,
ich wollte mal einfach was loswerden was mich belastet...
Unsere Tochter ist 4 Monate alt und schreit momentan sehr viel da sie in der nächsten Entwicklungsphase zu stecken scheint.
Ich kümmere mich den ganzen Tag um sie, während mein Mann von morgens bis abends arbeiten ist...momentan fühle ich mich aber sehr gestresst, ich habe nur schlechte Laune und fühle mich irgendwie sehr traurig und mein Mann und ich meckern uns auch nur noch an...
Ich habe ihn öfter gebeten, sie z.b ins Bett zu bringen, etc., dann hat er keine Lust darauf, und er ist auch schnell überfordert und wird schnell wütend dann.
Er kann nicht verstehen das ich auch gerne mal...auch wenns nur ne Stunde ist, abschalten möchte....er sagt nur immer "Du bist die Mutter, ich kann das nicht."
Ich fühle mich so alleine gelassen mit allem, ich mag nicht mehr rausgehen, nicht mehr wo hin fahren...und dann heißt es noch das ich mich nicht genug um Haus und Hof kümmere...
Ich weiss nicht mehr was ich machen soll, oder kennt ihr das??

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Naja, du schreibst, dass dein Mann von morgens bis abends arbeitet. Vielleicht möchte er auch mal für ne Stunde abschalten? Wir Mütter vergessen das oft, dass die Väter sich zwar den ganzen Tag nicht um das Kind gekümmert haben aber voll arbeiten waren.

Ich verstehe dich voll und ganz, mein Mann war auch lange auf dem „ich kann das nicht“-Tripp. Und gerade in einer schwierigen Phase sollte man nicht damit beginnen, etwas zu üben. Warte bis der Schub vorbei ist und dein Baby wieder etwas ausgeglichener ist, vielleicht auch, wenn dein Mann Urlaub hat. Dann sag ihm, dass er das jetzt übt, denn er ist ja auch der Vater und sollte in der Lage sein, sein eigenes Kind zu versorgen. Lass ihn dann einfach machen. Schreib ihm nicht vor, was er wie zu machen hat, sondern lass es einfach laufen. Väter machen die Dinge anders als Mütter. Vielleicht nicht ganz so perfekt aber am Ende klappt’s.

Kopf hoch, es wird irgendwann besser (auch mit den Vätern 😉).

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"Naja, du schreibst, dass dein Mann von morgens bis abends arbeitet. Vielleicht möchte er auch mal für ne Stunde abschalten? Wir Mütter vergessen das oft, dass die Väter sich zwar den ganzen Tag nicht um das Kind gekümmert haben aber voll arbeiten waren."
Ich glaube nicht, dass wir Mütter das vergessen. Aber wir können ein bisschen rechnen.
Wenn er, mal angenommen, acht Stunden arbeitet, Fahrtweg und Mittagspause hat, dann war er etwa 10 Stunden aus dem Haus. In den 10 Stunden hat die Mutter nicht nur in der Nase gebohrt und Nägel lackiert, sondern sich ums Baby gekümmert und wenn es geschlafen hat, vermutlich den Haushalt gemacht. Jetzt kommt der Mann also heim, legt ein Stündchen die Füße hoch, was ihm gegönnt sei, dann bleiben noch 13 Stunden, in denen er das Kind mal nehmen könnte, damit seine Frau, die auch den ganzen Tag gearbeitet hat, auch mal die Füße hochlegen könnte

Das kann man eigentlich von Geburt an so machen, dann können Väter das genauso gut wie Mütter, da muss man nicht bis zu einer schwierigen Phase warten.

Das steht jetzt zwar im Erziehungsforum, aber eigentlich sollte ein Vater erzogen genug sein, dass er nicht wütend wird, wenn er sich mal um sein Kind kümmern soll.

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Das klingt ja in der Theorie alles schön und gut, die Praxis sieht aber meist anders aus!

Auch Mütter sind nicht von Beginn an total geübt im Umgang mit dem Baby. Es gilt die Devise learning by doing. Und wenn frau dafür seit Beginn 24/7 Zeit hat, der Mann aber z.b. Nach zwei Wochen Urlaub wieder den halben Tag außer Haus ist, baut sich die Routine verständlicherweise langsamer auf. Wenn Mann dann auch noch eher der unsichere Typ ist und sieht, dass es bei Frau besser läuft, ist das ein Teufelskreis.

Ich heiße nicht gut, wenn der Vater schnell wütend wird, keinesfalls! Aber auch Mütter werden mal wütend, gerade wenn alles noch neu ist. Man redet nur meist nicht drüber 🤷‍♀️ Wütend werden heißt ja noch lange nicht, dass das Baby an die Wand fliegt!

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Hi Du!
Ich versteh dich! Aber nicht rausgehen halte ich gerade jetzt für den falschen Schritt! Draußen spazieren gehen kann eine unglaubliche Wirkung haben. Versuch mal durch einen Wald zu gehen und schlechte Laune zu haben! Fast unmöglich. Deine Tochter wird vielleicht etwas abgelenkt, frische Luft und Bewegung werden dir auch gut tun. Versuch täglich rausgehen. 30-45 Minuten reichen für den Anfang schon! Probier s aus. Was deinen Mann angeht muss ich sagen, du wirst ihm vermutlich erst erklären müssen, wie seine Tochter "funktioniert". Vielleicht weiß er es wirklich nicht besser und hat Angst was falsch/kaputt zu machen...

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Am Anfang haben wir täglich einen Spaziergang gemacht...als mein Mann noch mit in Elternzeit war, doch jetzt hab ich es irgendwie nicht mehr gemacht, bzw manchmal auch einfach keine Lust gehabt, weil ich nicht so konnte...und weiß nicht warum. Dabei war es immer so entspannend und vor allem habe ich so schöne Fotos machen währenddessen gemacht.
Ich sollte es wieder einführen!

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Oh man das ist echt blöd :(

Also die Anfangszeit ist echt stressig. Grade wenn einer arbeitet (was auch stressig und anstrengend ist!) und einer zu Hause (auch super anstrengend!).

Mein Mann hat richtig viel zu Hause angepackt und trotzdem war ich oft neidisch, weil er so viel ohne Baby war 😂😂

Wichtig ist, dass ihr beide (!) Freiräume bekommt.

Seine Aussage, dass du die Mutter bist und deshalb alles machen musst, ist natürlich Quatsch! Er kann dich auch nur verstehen, wenn er es mal selbst erledigt hat. Also: Kind abgeben, raus spazieren oder im Bad einschließen, Musik an und duschen/Baden.

Findet Kompromisse :)

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Wenn MANN sich um sein Kind kümmern will, dann macht MANN das auch. Ich habe drei Kinder, Haus, einen großen Garten usw. und hab einen Job plus Nebenjob - und ich hab mich immer beeilt meine Kids zu sehen, mit ihnen zu spielen, sie in der Früh zu wickeln, sie in der Früh noch eine Runde mit dem Kinderwagen durch die Gegend zu schieben bis sie wieder schlafen........... und das nicht, weil ich vorrangig meine Frau entlasten wollte, sondern weil es mir einfach SPAß gemacht hat. Die Zeit kommt nie wieder und die wollte ich nicht missen.

Aber andere Männer ticken anders - ich kann das zwar nicht verstehen, aber es ist halt so.....

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Sofort unterbinden!
Bei der Zeugung war er ja auch beteiligt und nicht nur du als Mutter, was für eine dumme Aussage. So viele Männer haben da keine Lust drauf weil es eben anstrengend ist. Deshalb soll es ja die Mutter machen.
Ich würde einfach gehen, sagen du lernst es dann jetzt du bist der Vater und mir 1-2 Stunden bei Freunden oder Elterm gönnen.
Bei Männern ist auch gerne die Aussage "Ich arbeite, du bist ja zuhause"
Ja, die haben aber Feierabend dann. Mütter (meistens!) kümmern sich um den Haushalt, das Kind und können nicht mal alleine auf die Toilette.
Ich fühle so mit dir, bin froh dass diese Zeit rum ist. Du könntest dich auch mal nach Viburcol Zäpfchen erkundigen, die sind homöopathisch, haben uns aber bei viel Unruhe, Zähnen und Geschrei geholfen.
Lass deinen Mann nicht damit durch, irgendwann wachsen da dann nur Aggressionen gegen ihn in dir wegen seinem Egoismus

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"Du bist die Mutter, ich kann das nicht."
Würde er nur sagen, dass er es nicht kann, könnte man daran arbeiten, nicht aber, wenn er meint, dass ihn das alles nichts angeht, weil die Mutter alleine zuständig ist.

Wie lief es denn während der gemeinsamen Elternzeit? War er da nur eben auch daheim oder hatte er da mehr Interesse am Kind? Mir ist schon klar, dass er arbeiten geht, aber eigentlich sollte die Beschäftigung mit dem eigenen Nachwuchs ja keine lästige Pflicht sein, um die es sich herumzudrücken gilt. Dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist und gerade die ersten Monate besonders schwer sein kann, ist klar, aber vielleicht kannst du ja mit ihm bereden, wie er sich das vorstellt, sonst lebt ihr am Ende zwei getrennte Leben in einer Wohnung. Es kann ja auch sein, dass er wirklich "nur" überfordert ist, sich vielleicht auch blöd vorkommt, weil er meint, er bekommt nichts auf die Reihe und sich kritisiert fühlt. Oder er hat sich das Vatersein ganz anders vorgestellt, Fragen über Fragen.

Vielleicht wäre auch eine Beratung für euch gut, oft hängt es an Kleinigkeiten, die den Alltag verändern können, wenn alle wollen.

Alles Gute!

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In unserer gemeinsamen Elternzeit, hat er mich viel mehr unterstützt, wir sind immer zusammen zum Kinderarzt etc, auch Flasche geben hat er Nachts alles gemacht.
Doch da haben auch zusätzlich noch seine Großeltern mit in unserm Haus gewohnt, da war es dann auch wieder noch ne ganz andere Geschichte...da hatte wie nie Ruhe(weil seine Großeltern, sind beide 85, mir dann noch ein schlechtes Gewissen eingeredet haben da sie die kleine ja nie zu sehen bekommen
und sie sie nicht ständig halten dürfen...weil ich denen es nicht zutraue und es auch einfach nicht wollte...) und dadurch haben wir erst einen richtigen Rhytmus mit Baby finden können als seine Großeltern dann endlich ausgezogen sind, aber unsere Tochter war dann schon 2 Monate und dann musste mein Mann auch wieder arbeiten.
Darüber bin ich auch sehr traurig, das wir die ersten Wochen nicht richtig ausschöpfen konnten, und ich auch kein ruhiges Wochenbett hatte. Nur mein Mann, unsere Tochter und ich gab es nicht... 😔

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Ah OK, das tut mir leid.

Aber jedenfalls war es ja immerhin so, dass dein Mann sich am Anfang als engagierter Vater gezeigt hat. Es gibt ja viele Männer, die die Elternzeit als so eine Art Urlaub nutzen und von Angang an wenig Interesse zeigen.

Ich meine, dass er sich alles anders vorgestellt hat , die Realtität hat ihn da bei aller Freude über den Nachwuchs vielleicht eingeholt. Dass es stressig, anstrengend und auch bezogen auf weniger Schlaf zermürbend sein kann, weiß man, aber es praktisch zu erleben ist dann halt eine andere Hausnummer. Für dich aber ebenso wie für ihn.

Dass er wirklich meint, du seist als Mutter für alles zuständig, glaube ich eher nicht, das würde ich als reflexartige Abwehrhaltung sehen, weil er zum einen eine Vowrurfshaltung empfindet und es zum anderen aus eigener Sicht nicht auf die Reihe bekommt.

Ob ich da richtig liege, müsst ihr für euch klärend, dich hat seine - angebliche - Haltung ja verständlicherweise getroffen. Setzt dich in Ruhe mit ihm zusammen und sag einleitend, dass du ja merkst, wie gestresst er ist, es dir auch nicht anders geht und ihr zusammen regeln müsst, wie es besser laufen könntet, damit ihr euch als Familie nicht verliert.

Alles Gute!