Mein Mann hat Depressionen und ich weiß nicht ob ich ihn noch liebe.

Hallo Leute, ich brauche dringend einen Rat. Mein Mann war schon immer eher insich gekehrt und nicht unternehmungslustig. Er war schon immer jemand der es bevorzugt vor seiner Playstation zu sitzen als irgendwas zu machen und ich bin das genaue Gegenteil. Ich bin spontan, abenteuerlustig und eher aktiv. Ich liebe es auch mache Tage auf der Couch zu liegen und Serien zu schaun, aber ich brauche auch hin und wieder den Ausgleich dazu.

Er ist Einzelhandelskaufmann von beruf und jetzt schon seit ca. 3 Monaten krank geschrieben wegen Depressionen. Da ich selbst mit dieser Krankheit Erfahrungen gemacht habe verstehe ich wie er sich fühlt und will ihn auch unterstützen. Es ist nun aber so das ich das Gefühl habe, er wolle garnichts an seiner Situation ändern. Das Therapie suchen läuft sehr sehr schleppend und wenn ich ihn nicht dazu überredet hätte würde er sich wohl garnicht helfen lassen. In seiner Familie ist Arbeitslosigkeit Standard, sein Vater ist in Frühpension, seine Mutter hat keine Lust zu arbeiten und seine Schwestern sind beide zu Hause bei den Kindern. Alle sind knapp an der Armutsgrenze aber irgendwie kommen sie halt durch, wobei sie jeden Cent umdrehen müssen und kein Geld für schöne Sachen oder Ausflüge bleibt. Am Anfang unserer Bz war für uns schon klar das wir so ein Leben nicht anstreben, beide eine Ausbildung machen und Arbeit gehen wollen. Ich bin auch noch bei diesem Plan (hab meine Ausbildung auch fertig), aber ich habe das Gefühl das sich seine Perspektive längst geändert hat. So ein Leben wie das seiner Familie ist jedoch keine Option für mich, so würde ich eingehen. Wir sind halt einfach auch ganz unterschiedlich Erzogen worden. Wenn ich mit ihm über das ganze rede habe ich das Gefühl dass er nicht versteht was mein Problem ist.
Er stützt sein ganzes Leben auf mich, er sagt mir auch immer das ich das einzige bin was sein Leben lebenswert macht. Wenn ich ihn kritisiere, auch nur bei kleinen Sachen reagiert er wie ein kleines Kind und schmollt dann von wegen “Ich weiß das ich blöd bin, ich bin ein Stück Dreck!“ So etwas macht eine Erwachsene Kommunikation unmöglich und ich nehme mich dann immer zurück um ihn nicht zu verletzen. Auch wenn es scheiße klingt wünsche ich mir einfach das er hin und wieder seinen Mann steht, aber das mache irgendwie nur ich. Er übertreibt in meinem Augen auch bei allem möglichen, zum Beispiel hat er seit zwei Wochen Halsschmerzen und tut als läge er deswegen am Sterbebett. Er geht die ganze Woche nucht raus und sitzt nur herum, isst nur Fastfood und trinkt kein Wasser sondern Cola, da wundert es mich nicht das es ihm Körperlich schlecht geht. Auch seine Eltern nerven mich total, sein Vater sexualisiert mixh komplett und sieht mich nur als Maschine fürs ... und Putzen. Weil ich Russin bin und sie alle Österreicher (sehr sehr rechts angehauchte Familie) werde ich von seiner Familie total abwertend behandeln, so als Ostblockschl***e. Ich bin sehr unglücklich in dieser Ehe und möchte mich am liebsten Trennen, aber ich komm nicht wirklich weg von ihm. Er lässt auch nicht wirklich mit sich reden und gibt mir das Gefühl das ich dann komplett im Stich lassen würde und total egoistisch bin. Was würdet ihr tun? Meine Gefühle für ihn sagen immer mehr Adieu.
Lg. Lena, sorry für eventuelle Fehler im Text, war beim schreiben ziemlich aufgebracht.

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Hallo.
Ich hab lange überlegt zu antworten. Mein Mann hat seit circa 4 Jahren Depressionen und war auch mal 10 Monate zu Hause. Auch ich habe "Erfahrung", aber halt durch spät erkannte postportale Wochenbettdepression. Trotzdem empfinde ich deinen Text als einseitig und unfair. Sorry. Ich hab damals auch länger gebraucht auch nur annähernd zu verstehen, wie sich so jemand fühlt mit Depressionen. Stigmatisierung ist das Schlimmste was du tun kannst.
Ich verstehe deine Gefühle. Echt. Die hatte ich auch. Man ist genervt.."wieso kommt er nicht ausm Quark?" usw.
Lebt ihr in Österreich? Allein hier in DE sind doch alle Kliniken voll..woher kommt das wohl? Mein Mann musste auch damals auf einen freiwerdenden Platz warten..Psychologen und Psychiater das Selbe. Alle rappelvoll. Die warten nicht sehnsüchtig auf deinen Mann.
Trenn dich wenn du willst, aber mach es nicht von seiner Erkrankung abhängig. Dann geh. Bevor du co-abhängig wirst. Aber vergleiche nicht faule Menschen mit Depressiven. Das ist schäbig und zeigt doch wie wenig du von dieser Krankheit "verstehst".
Dieses Forum ist bei Gott das denkbar Schlechteste bei Fragen zu depressiven Partner. Geh bitte auf:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start
Dort gibt es auch Foren für "Angehörige". Wenn seine Familie so ist wie du sagst.. überleg mal wieso er ggf depressiv geworden ist. Wobei eins klar ist : wenn er keine Hilfe will geh. Du kannst ihm nicht helfen.
Alles Gute.

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volle Zustimmung #pro

warum schwarz?

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Danke Gustav :)

Naja das Thema ist "heikel" und möchte grundsätzlich nicht, dass mein Mann sich hier mal öffentlich wieder findet. Und bezüglich meiner PPD wurde ich in einem anderen Forum hier stark angefeindet und beleidigt. Mich macht es einfach traurig wie schlecht Depressionen..egal welcher Art..gemacht werden. Vorallem im www dank "Anonymität".
Wobei ich wirklich verstehen kann, wenn man als Angehöriger auch mal echt wütend wird..war ich auch..Vorallem wenn's schon Kinder gibt.

Die TE hat ja crossposting gemacht. Sie ist 21.."basteln" am Wunschkind..ich weiß nicht,ob sie das mit ihrem Mann schaffen kann..

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Was ich tun würde? Ausziehen. Fertig.
Wenn du das nicht willst: leiden ohne jammern...

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Gemäss einem Posting hier willst Du von dem Mann ein Kind? In DIESER Situation? Aber sonst geht es Dir gut? Glaubst Du, irgendwas wird besser mit Baby? Das Gegenteil tritt ein. Dein Mann ist krank, Du willst Dich trennen, bist für diese Familie der komplette Arsch und willst ein Kind? Als Liebesersatz? Dass Du was zum Kuscheln hast? Das ist der falsche Ansatz, so ein Leben hat kein Kind verdient. Bring Dein Leben auf die Reihe, such Dir einen besseren Mann und krieg mit dem ein Kind - in einer hoffentlich glücklichen Beziehung. Alles Gute. LG Moni

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Herrje, bist du die Freundin meines Bruders.

Ja Anstellerei würde ich das auch nennen. Dem sind alle seit je her egal gewesen.
Ob andere Leben oder sterben, egal - aber nun wo er seine Befindlichkeitsstörungen hat, da kommt er nach Jahren aus seinem Loch gekrochen.
Irgend ein dämlicher Therapeut hat gesagt er soll sich weitere Bezugspersonen suchen, damit es ihm besser geht.

Wie es dann denjenigen geht, zu denen er nun Bezug sucht, daran denkt dies Psychoniete nicht.

Ehrlich gesagt, kenne ich keine netten Menschen, die Depressionen bekommen. Meist sind das seit jeher miesepetrige Menschen oder Typen gewesen, die man lieber von hinten sieht.

Seine Freundin bleibt auch . Selber Schuld, Man hat nur das eine Leben und das würde ich nicht an einen Evolutionsversager verschwenden.
Manchmal muss man das auch ganz hart so sagen.

Denn so lange du funktionierst, ändert sich eh nichts.

Wenn du unglücklich bist, ist es Zeit daran was zu ändern, deine Lebensqualität zu verbessern.

Ich bin wohl aufgrund einiger Lebensjahre da auch egoistischer. Warum sich mit so einem Hemmschuh aufhalten, der das eh nicht zu schätzen weiß.
Dein Mann versucht dich mit emotionaler Erpressung zu halten

Er ist egoistisch und das ist auch ziemlich mies und kein Zeichen von Liebe.

Was würde ich tun?
Das was ich seinerzeit getan habe, als ich unglücklich war - gehen! Habe es nie bereut, im Gegenteil.

Jeder schmiedet sich sein Glück selber

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>>>Ehrlich gesagt, kenne ich keine netten Menschen, die Depressionen bekommen. Meist sind das seit jeher miesepetrige Menschen oder Typen gewesen, die man lieber von hinten sieht.<<<

Aber sonst gehts dir gut?

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"Ehrlich gesagt, kenne ich keine netten Menschen, die Depressionen bekommen. Meist sind das seit jeher miesepetrige Menschen oder Typen gewesen, die man lieber von hinten sieht."

Was bist du nur für eine oberflächliche und ungebildete Person!

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Oje. Du arme. Das klingt hart. Ich kann dich sehr gut verstehen. Zu dir passt ein Partner, der so abenteuerlustig und lebensfroh ist wie du. Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass du diesen Partner noch finden wirst!
Dein jetziger Mann ist es jedenfalls nicht. Da gehst du ein wie eine Blume und wirst immer unglücklicher. Du bist nicht für sein Glück verantwortlich! Das ist er selber. Du kannst ihn nicht retten, obwohl du sicher schon viel gegeben hast, in der Hoffnung ihn wenigstens etwas glücklich zu machen. Brich die Zelte ab und starte in ein neues, spannendes Leben mit einer neuen Liebe. Du hast nur ein Leben und solltest es glücklich verbringen. Klar, Probleme gibt es in jeder Partnerschaft, doch diese sind grundlegend. Du kannst mit ihm nicht glücklich werden- das hast du längst erkannt. Dich halten Schuldgefühle! Er redet sie dir ein, um dich so zu halten.
Aber deine Aufopferung wird nicht belohnt werden. Er scheint ja nicht mal hinter dir zu stehen, wenn dein Schwiegervater mehrmals so entwürdigende Andeutungen gemacht hat und sich nichts ändert.
Das alles hast du echt nicht nötig. Du musst an dich denken und jaaaa: ein wenig Egoismus täte dir mal gut. Du solltest dir selbst halt wichtiger sein als er dir! Überlege, was du in deiner Situation einer Freundin geraten hättest. Bestimmt nicht zu bleiben. Du hast das Recht glücklich zu sein!!! Alles Gute

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Hi,
da laufen so viele nette Kerle draußen rum, du musst dir das nicht geben. Ihr passt halt nicht zusammen und das wird immer deutlicher.
Sicherlich ist es egoistisch, einen an Depressionen Erkrankten zu verlassen, aber genauso egoistisch ist es, wenn man als Erkrankter nicht an seiner Genesung arbeitet.
Du hast doch an der Seite dieses Mannes keine Perspektive.

vlg Tina

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Hey, das Leben ist ja so einfach....ich bin Depressiv, ich will mir helfen lassen und dann ist das Leben wieder rund.

Schon mal gehört, das es eine Krankheit ist, wo man vielleicht am Anfang nicht so viel Power hat, um seine Ziele für die Zukunft durch Therapien neu zu setzen?

Das sind teils echt nur Klugscheisser Antworten hier.

Ich kannte eine verdammt tolle Frau, zwei super Kinder, etc. die leider von heute auf Morgen Depressionen bekommen hat. Ihre Familie stand 1A hinter ihr und haben geholfen wo sie konnten, Sie hat sich trotz allem das Leben genommen, weil Depressionen nicht in ein Schema F gedrückt werden können. Der Abschiedsbrief wurde am Grab vorgelesen und es waren so klare Worte die voller Angst waren.

Und wenn ich manch Postings hier lese, wünsche ich einigen die Krätze an den Hals.

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Danke Twins.
Deine Worte sind eine echte Wohltat. Daumen hoch!

Ich würde mal gerne noch wissen, wie manche von denen hier antworten würden, wenn ein Mann über seine depressive Frau sprechen würde. Du sagst es so schön: Es gibt kein Schema F. Auch Männer..die ewig Starken..können Depressionen bekommen. Allein die "Ansicht" vieler und die "Ansprüche" haben meinen Mann gut 6 Monate davon abgehalten aktiv Hilfe zu suchen. "Männer haben sowas nicht. Ich bin nicht schwach oder krank". Danke Gesellschaft! Schämen sollte sich weder Mann noch Frau der/die an Depressionen leidet.
Das ist eher zum Fremdschämen manches hier...

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Es tut mir wirklich leid für dich in was für einer Situation du bist. Es ist typisch für eineb depressiven Menschen so zu reagieren wie du bist egoistisch. Im endeffekt sind das alles selber Egoisten (natürlich nicht alle).

Es ist deine Entscheidung ob du ihn weiter unterstützen willst bzw die Kraft dazu hast und ob es sich lohnt. Wenn ja bleib mit ihm zusammen. Wenn du dir selber sagst das du das nicht schaffst und es dich runterzieht dann geh.
Es muss sich keiner kaputt machen für jemand anderes, besonders bei psychischen Erkrankungen.

Sag ihm das du mit ihm reden willst. Wenn er es nicht möchte dann schreib ein Brief über deine Entscheidung.

Alles Gute!