Partner ist "kein Familienmensch" - kann das gutgehen?

Wir sind seit 3,5 Jahren zusammen, haben eine zweijährige Tochter.
Vor den 3,5 Jahren hatten wir immer mal wieder eine Affaire, mal eine Freundschaft.
Ich bin 37, er 51 Jahre alt.
Ich habe mir immer einen Partner gewünscht. Nach verschiedenen fehlgeschlagenen Beziehungen habe ich mir gesagt, ich lasse mich mal auf ihn ein. Eine Zeit lang war ich sehr verliebt in ihn (ein paar Wochen bis Monate). Ich dachte, all die Unterschiede sind kein Hindernisgrund sondern Herausforderung und habe es als schicksalshaft empfunden, dass wir dann "so richtig" zusammengekommen sind. Die Schwangerschaft war nicht geplant, obwohl ich mir ein Kind sehr gewünscht habe und die Uhr natürlich tickt.
Die Unterschiede sind:
Er: ist sehr gerne allein. Ist ein zufriedener Mensch, der sehr in seiner Gedankenwelt lebt, spirituell ist. Er ist beständig, fast zwanghaft, die Dinge um ihn herum müssen genau SO sein, dann findet er sich zurecht. Er hat nicht so viel Energie, eine Vollzeitstelle wäre nicht manchbar (60% geht ganz gut). Lebte immer schon vond der Hand in den Mund, ist vollkommen okay für ihn. Hat Zwänge im Ordnungs- und Sauberkeitsbereich. Da er in unserer Wohnung ein eigenes Zimmer hat, in das niemand außer ihm hinein geht, leben wir relativ gut damit, obwohl es natürlich Einschränkungen bedeutet.
Ich: bin auch gerne alleine, doch schätze und brauche den Austausch mit Freunden, unternehme gerne mal etwas, auch klettern, bergsteigen, oder Seminare zu verschiedenen Themen in denen ich mich weiterentwickeln möchte. Habe eher viel Energie
Was mich im Alltag so stört, ist, dass bei ihm alles so sehr lange dauert. Wirklich SEHR lange. Er hat das Bedürfnis nach mehr Zeit für sich, zum Kunst machen oder auch Sport, doch er kommt kaum dazu. Klar, unsere Kleine hält uns auf Trab:). Ich arbeite mehr als er und mache den Löwenanteil im Haushalt und mit der Kleinen. Ich versuche einerseits, ihm so viel freie Zeit wie möglich zu geben, weil er das braucht. Gleichzeitig ärgert es mich, da ich gefühlt den großen Teil meiner verfügbaren Energie dazu nutze, ihn zu unterstützen. Ich würde selber auch gerne mal wieder eine Weiterbildung machen oder anderes. Er fühlt sich von mir gedrängt. Ich kann nicht umgehen mit seinem, wie soll ich sagen? Einfach sehr wenig machen und sehr langsam machen. Es macht mich wahnsinnig, wenn jemand so wenig geschafft kriegt und so viel Zeit "verdackelt". Das ist meine Wertung, er möchte die Zeit ja so verbringen, er möchte so sein wie er ist und so gelassen werden. Und ich weiß, ich müsste genau DAS an ihm lieben, das Langsame, Fein-Intellektuelle usw. Aber das tue ich leider nicht. Es nervt mich dermaßen und ich wünsche mir so sehr einen Partner, der anpacken kann, mit mir in den Urlaub fährt, Initiative nimmt, Energie hat...
Kann ich toleranter werden? Meine Ansprüche runterschrauben? Die Schönheit in seinem Wesen mehr sehen lernen? Sowie jetzt läuft es nicht gut. Ich kriege es nämlich nicht gut gebacken den Ärger loszulassen und mache ihm ständig Vorwürfe, gebe ihm das Gefühl nicht gut genug zu sein,...ich arbeite dran, doch es ist so schwierig,...Er bekommt gesundheitliche Probleme und denkt es kommt auch vom Beziehungsstress. Ich will ihn nicht kaputtmachen, ich wünsche mir, dass er blühen kann! Und selber möchte ich auch glücklich sein. ich war leider nie an dem Punkt, dass ich ganz JA zu ihm gesagt habe. Immer mal in der Nähe, doch ein "Aber" blieb immer. Wir sind in die Situation hineingerollt. Vielleicht sind getrennte Wohnungen eine gute Option (die Frage wie das finanziell geht)..? Ich weiß es nicht. Auf der anderen Seite sind wir beide so happy mit unserer Tochter und auch stolz auf unsere Familie, wir wollen nichts unversucht lassen, um doch glücklich miteinander sein zu können. Wir haben eine Paarberatung begonnen, das war ein guter Schritt. Doch vielleicht wäre eine, zumindest räumliche Trennung, eine Erlösung für beide.
Hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen Themen?

1

Er ist nicht "kein Familienmensch", er ist einfach ein alter Mann. Das liest sich jetzt gemein und hart, aber es ist eben nicht jeder mit Anfang 50 fit und jung geblieben. Der hat eben nicht mehr soviel Energie. War er vielleicht lange Single? Dann kennt er sein Leben nur so und lebt es einfach weiter. Ich glaube nicht dass du ihn jetzt noch ändern kannst. Du kannst damit leben oder es lassen.

18

Das kann man so pauschal doch gar nicht sagen. Mein Partner ist vom selben Schlag und ist erst 32 Jahre alt.

2

Hi,
Du wirst ihn nicht mehr ändern können, und Du wirst noch gereizter, ungerechter und unglücklicher.

Auch wenn Du es irgendwann akzeptierst, DU hast die meiste Arbeit mit ALLEM. DU musst das meiste Geld anschaffen, mit einem Vollzeitjob und nebenher, noch einem Erwachsenen Mann alles hinterhertragen und gleichzeitig Eurer Tochter beibringen, das alle gleichwertig mit anpacken, der Papa aber "leider nichts macht", weil er ein verkannter Künstler ist, der im Moment noch keine Zeit dafür gefunden hat.

Ganz ehrlich, auch wenn Geld nicht alles ist, aber Geld für ein Haus, mit genügend Bereichen, das ihr euch aus dem Weg gehen könnt, aber gemeinsam kochen, essen, spielen und fernsehen könnt. Nebenbei noch ein Putzfrau, die dir den Rücken freihält.

Er ist für Dich ein Bremsklotz

alles gute

3

Hm, keine Ahnung ob ich das jetzt so auf den Punkt bekomme. Aber mein erster Gedanke zu deinem Thread war: Wie konntet ihr beide euch so in den Mist reiten?

Eure Geschichte lief doch von Anfang an nicht gut. Du hast dir doch glich die Finger an ihm verbrannt, wolltest es aber nicht einsehen, sondern hast dein Ziel einfach weiter verfolgt. Beziehung, Kind, solides Leben....wie soll das mit einem Menschen wie ihm denn überhaupt realisierbar sein. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wieso er sich überhaupt darauf eingelassen hat.
Ich kenne "solche" Männer, ich habe früher unsagbar gerne mit ihnen mein Bett geteilt. Mehr aber auch nicht, denn es war für alle offensichtlich, das sie nicht für ein stumpfes Familienleben gemacht sind. Die Männer hätten sich allerdings da auch niemals darauf eingelassen, sie waren klar, stark und völlig in ihrer eigenen Welt. Besonders wenn dann noch die Kunst mitspielt. Die Kunstwelt ist für mich nicht zugänglich, ich bin viel zu pragmatisch, aber ich konnte zumindest die Energie spüren, die leuchtenden Augen sehen, wenn sie abgetaucht sind.
Das macht mich bei deiner Geschichte etwas stutzig, kann aber natürlich nicht beeurteilen, ob er schlichtweg ein Energieräuber ist oder eure Geschichte einfach als Experiment angesehen hat. Natürlich liebt er sein Kind, warum denn auch nicht? Trotzdem ist er für ein getaktetes Familienleben einfach nicht gemacht. Besonders nicht, wenn man so unterschiedliche Vorstellungen davon hat. Dann beschreibst du noch Zwänge, auch die kosten viel Zeit und Kraft.

Im Grunde hast du hoch gepokert und verloren. Du warst nicht bereit zu erkennen, wie er wirklich tickt. Ich kann rechnen, du hast dir nicht mal die Zeit genommen, ihn richtig kennenzulernen bevor du schwanger wurdest, so sehr warst du in die Idee verliebt. Die Idee einer Beziehung und Familiengründung. Die Worte die du nutzt, sind das wirklich deine Worte? Er soll blühen? Schwer vorstellbar, bei dem was du forderst.

Deswegen: Ja, gib ihn frei, zumindest erstmal räumlich. Ihr werdet da nie auf einen Punkt kommen, weil ihr einfach nicht zusammenpasst.

Das klingt jetzt alles etwas, als wenn du aus meiner Sicht der Buhmann wärst. Das stimmt aber so nicht, er hat seinen Anteil zum Dilemma beigetragen, das hatte ich ja schon oben weiter beschrieben. Anscheinend ist er aber zu schwach, das jetzt klarzustellen. Er wird nie der Mann sein, den du dir vorgestellt hast.
Und mal ehrlich, warum solltest du deine Ansprüche runterschrauben? Du erwartest doch nichts unmögliches, du erwartest es nur von dem falschen Mann. Du fragst dich, wie es finanziell gehen soll. Wie schon? Genauso wie vorher auch, um ihn brauchst du dir keine Gedanken machen, der kommt klar. Für dich musst du da schauen, wenn jetzt schon den Löwenanteil trägst, dann müsste es doch auch alleine gehen, oder? Tja, Unterhalt, hm das wird wohl nicht der Brüller werden und ja, ich würde das ganz klar das Jugendamt regeln lassen, nicht weil du ihm an die Karre fahren willst, nein einfach weil es neutral udn emotionslos (im Sinne des Kindes) geregelt wird.

16

Also so krass ist es auch nicht. Er trägt schon seinen Teil bei. Er ist halt kleienr als meiner. Finanziell betreiten wir alles was die Familie betrifft gemeinsam. Er bemüht sich sehr und kommt für seine Verhältnisse sehr entgegen. Trotzdem, klar, er ist so und ich muss einen Weg finden, so auch glücklich sein zu können, es zu akzeptieren, die Vorteile zu sehen, das Gefühl haben, es ist mein Leben. Falls mir das nicht gelingt, sind wir zumindest in getrennten Wohnung oder ganz getrennt sicherlich beide glücklicher, auch wenn wir dann keine klassischen Familie mehr sind.

4

Klar will er so bleiben wie er ist. Klingt doch gemütlich. Wenig arbeit, kaum Haushalt und ein Zimmer für sich.
Der Mann ist 51 und hat noch immer nicht begriffen, dass sein Leben mit Frau und Kind nicht nur nach seinen Bedürfnissen gerichtet sein sollte.
Selbst wenn das Zimmer für ihn nur da ist, um seine Zwänge ausleben zu können, ist es nicht der richtige Weg. Wenn es tatsächlich ein Zwang ist, gehört er behandelt. Erst recht mit einem gemeinsamen Kind im Haushalt. Kinder verursachen ja gerne mal etwas Unordnung beim spielen oder bekleckern sich selbst oder Gegenstände. Wie geht er damit um?

Ihr müsst nicht zwingend gemeinsame Hobbies haben, aber du wünscht dir mehr von ihm. Wird schwierig mit jemanden, der nichts ändern will.

Insgesamt sehe ich einige Baustellen mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Wenn er sich nicht ändern will, dann bleibt dir nur dich selbst zu ändern.
Entweder passt du dich ihm an oder du gehst deinen eigenen Weg. Denk daran, du hast nur dieses eine Leben. Ich selbst möchte mir im Alter nicht vorwerfen müssen, dass ich es anders hätte machen sollen.
Beim Warten und Hoffen bis der Partner sich ändert sind schon einige alt geworden.

13

Tatsächlich geht es im gemeinsamen Teil der Wohnung recht gut, da dominieren seine Sauberkeitszwänge nicht. Es sind viele Dinge möglich, die früher, als er allein gelebt hat, niemald möglich gewesen wären, zb mal kurz mit Schuhen durch die Wohnung wenn man was vergessen hat

5

Hi,
hui, du bist ja ganz schön leidensfähig. Mit Job, Kind und Haushalt wäre es wahrscheinlich mein allerallerletzter Wille einen Kerl zum „Blühen“ bringen zu wollen. Ich selbst habe keine Erfahrung mit einem Mann, der mich so viele Ressourcen kostet. Meine Mutter allerdings, sie führt ihre Beziehung schon seit Jahrzehnten in getrennten Wohnungen, das hat sie sehr klug entschieden, denn ihr Partner ist ein verwöhntes Muttersöhnchen, ähnlich arbeitsunwillig zu Hause (wenn auch aus anderen Gründen), allerdings hat er in seinem Beruf voll gearbeitet. Das klappt sehr gut, jetzt im hohen Alter verbringen sie viel mehr Zeit gemeinsam bei ihm in der Stadt, aber sie hat ihren Rückzugsort in ihrer Wohnung.
Das Verhalten deines Lebensgefährten wird ja mit den Jahren nicht besser, du wirst wahrscheinlich immer die Gebende bleiben, da würde ich sehr gut auf mich aufpassen, da könnten getrennte Wohnungen sicherlich helfen, so hast du schonmal nicht seinen Haushalt und anderes an der Backe.

vlg tina

6

Woher kommt deine Unzufriedenheit ihn nicht so annehmen zu können?
Kannst du denn deine Ansprüche herunterschrauben?

Ja, das kann durchaus eine Wechselwirkung zwischen euch sein.

Ich bin euch beide in einer Person. Adhs. Energie bis oben hin durch H; langsam, verträumt, chaotisch durch das ad-s; teilweise zwanghafte Ordnung, weil ich ständig gegen das Chaos mit mir von mir ankämpfe.

Toleranz ist sehr wichtig.
Ich kann nur mit mir selbst leben, wenn ich beides an mir akzeptiere. Mir für beides Raum gebe. Sowohl meine Energie entladen kann - ohne Freunde damit zu überfordern. Als auch mir all das chaotisch-langsame zugestehe.

Freunde kennen mich und nehmen mich so wie ich bin.
Mit Freunden lebe ich nicht zusammen.
Potentielle Partner kläre ich direkt auf.
Wer Erwartungen an mich hat - oder nur eine Seite von mir akzeptiert, mit dem kann ich nicht zusammen leben.

Dass es anstrengend ist, weiß ich. Es ist es ja für mich auch schon.
Gängelt mich dann jemand oder erwartet, wünscht, will, was auch immer - dann schalte ich unwillentlich in den anderen Modus um.
Will jemand mit mir viele Ausflüge machen und ich habe meine Durchhängerphase, wo ich wirklich Pausen und chillen auf der Couch brauche, dann ziehe ich mich noch mehr zurück.
Will jemand mit mir zusammen nur noch auf der Couch chillen, kommt mein H durch und ich werde Hyperaktiv.

Mit meinem Teenager funktioniert Zusammenleben super.
Wir kommunizieren viel. Ich sage, wann ich Pausen brauche. Sie sagt mir, wann sie Pausen braucht.
Ebenso wenn wir wieder was unternehmen wollen.

Punkt 1: wir respektieren das!
Punkt 2: sind unsere Wünsche nicht kompatibel, dann leben wir sie mit anderen aus.
Bin ich in einer Energiephase und sie hat die Schnauze voll (viele Klassenarbeiten, viel Lernen, ständig Schulprojekte), dann ziehe ich mit meinen Freunden los und sie ruht sich zu Hause aus.
Will sie was erleben und mir ging es bescheiden als ich krank war, dann habe ich dafür gesorgt, dass sie sich mit Freunden treffen kann, mit anderen was unternehmen. Als Mutter in dem damaligen Alter meine Aufgabe.
Von einem Partner erwarte ich, dass der in der Lage ist, sich auch ohne mich eine schönne Zeit zu machen.
Natürlich gehe ich dann auch darauf ein, mich in die Beziehung einzubringen, mich aufzuraffen und so. Das kann ich aber NUR, wenn er in der Lage ist viel Energie ohne mich abzubauen. So dass wir die gemeinsame Schnittmenge zusammen gerne nutzen können.

Will er mehr als ich geben kann, haut es mich um.
Wenn ich mehr Energie habe, finde ich schon was um das abzubauen. Dann power ich mich so aus, dass ich beim gemeinsamen chillen nicht mehr wie von einer Biene gestochen bin, sondern genau das als Ausgleich genießen kann. Dazu bin ich für mich selbst verantwortlich, mich selbst auszupowern.


Ob das bei euch so möglich ist, ist die Frage.

Der Wunsch viel mit Partner machen zu wollen, ist verständlich.
Akzeptieren, dass es nicht geht, ist vom Kopf her das eine.
Ihn den insgeheimen Wunsch nicht spüren zu lassen, ist eine andere Sache.


Für mich habe ich festgestellt: eine Partnerschaft macht für mich nur dann Sinn, wenn ich den anderen nur so annehmen kann, wie er ist.
Sind meine Wünsche, meine Sehnsüchte größer, als er bieten kann. Idealisiere ich ihn oder gucke durch die rosarote Brille, dann ist es keine Partnerschaft. Dann sind es meine Wünsche, die ich projiziere. Komme ich damit klar, dass meine Wünsche von der Realität abweichen? Prima. In jeder Partnerschaft gibt es Punkte, wo Wunsch und sein unterschiedlich sind.
Sind es Punkte, die für mich existentiell sind. Also Wünsche, die ich zum eigenen überleben brauche, dann muss ich mir eingestehen, dass eine Partnerschaft nicht möglich ist.
Freundschaft durchaus. Ich habe Freunde, die super Menschen sind. Mal zusammen Urlaub machen oder mal übernachten ist ok. Für eine Partnerschaft würde ich selbst kaputt gehen. Weil ich für mich weiß, was ich brauche. Es wäre unfair zu erwarten, dass er mir das erfüllt - ich weiß ja, dass er es NICHT kann.
Umgekehrt ebenso. Von mir können Männer vieles erwarten. Passen ihre Wünsche / existentiellen mit meinen Eigenschaften zusammen, prima. Passt es nicht zusammen, ist Frust vorprogrammiert. Ich kann nicht erwarten, dass er sein existentielles Brauchen aufgibt - und er nicht von mir erwarten, dass ich ändere, was ich nicht ändern kann/will. An Gesundheit ist nicht rüttelbar. Verbesserungen hin oder her. Ich bin gesundheitlich wie ich bin. Da kann er noch so viel wollen, dass ich mehr Energie aufbringe. Das ist nicht drin.


Willst du wirklich mit ihm zusammen sein?
Liebst du ihn?
Liebst du diese Gegensätze an ihm?
Liebst du die Hassliebe zu den Gegensätzen? Bewunderung weil er so anders ist.
Brauchst du es auch in anderen Beziehungen dich immer wieder aufregen zu können? Eine ehemalige Freundin hat sich immer Typen ausgesucht, die das mitbrachten, was sie nie ertragen würde. Genau diese wollte sie unbedingt. Die, diese Aufreger nicht mitbrachten waren ihr zu langweilig. VIele Jahre später stellte sich heraus: sie war "süchtig" danach immer was zum Aufregen zu brauchen. Ohne Streit, ohne jemanden verändern wollen, fehlte ihr was. Sie selbst konnte für sich nicht glücklich sein. Also brauchte sie jemanden zum Gängeln um ihre eigene Unzufriedenheit mit sich selbst nicht zu spüren.

8

Noch was:

in einer Partnerschaft sehe ich mich nicht als Therapeut.

Es ist meine Aufgabe meinen Partner nicht fertig zu machen. Nicht auszurotten, nicht am langen Arm verdorren zu lassen.

Erblühen kann er aber nur selbst bzw. mit Therapie.
Erblühen kann er, wenn es echte Liebe ist, Respekt zwischen uns.

Ihn nicht so akzeptieren wie er ist, trägt zum Verdorren bei.
Gleichzeitig wollen, dass er erblüht. Puh. #schwitz
Wenn das ein Partner bei mir versucht, bin ich weg. Dieses das eine wollen, das andere tun, wäre mir zu ambivalent, zu anstrengend, zu stressig. Ja, dann ziehe ich mich zurück, werde langsam und brauche viel Zeit für mich. Um das zu sortieren, was der Partner mir an Signalen liefert. Jede Menge hin und her und keine Beständigkeit in sich selbst.

Da ich in mir drin schon zu kämpfen habe, ist für mich klar: ich sortiere erst mich selbst. Was will ich, wer bin ich, was kann ich.
DAS signalisiere ich dann meinem Kind, Freunden, potentiellen Partnern.

Nur wenn ich für mich selbst weiß, was ich kann, was ich will. Dann erst kann ich dazu beitragen, dass jemand aufblüht. Bzw. nur dadurch.
Weiß ich es selbst nicht oder bin unzufrieden, wie soll dann jemand aufblühen?

In einer Partnerschaft bin ich NICHT Therapeut. Es ist NICHT meine Aufgabe, dass es jemandem besser geht als vorher. Es ist nur meine Aufgabe dessen Situation nicht zu verschlimmern.

15

Das hab ich falsch formuliert. Es soll ihm nicht besser gehen, sondern wieder so gut wie vor dem Zusammenziehen und unserer Tochter. Nein, ich bin sicher nicht die Therapeutin. Ich mache mir echt hier und da Sorgen über ihn, was er überhaupt nicht will - ich soll doch einfach Vertrauen haben. Das ist für mich nicht immer so leicht...

weiteren Kommentar laden
7

Der Mann ist mit 51 nicht alt, wie von einigen beschrieben, sondern er lebt sein Leben, wie er es mag. Viele Menschen wünschen sich ein Leben in Langsamkeit, kriegen es nur nicht realisiert.

Den einzigen großen Fehler, den er wirklich gemacht hat, ist, sich auf ein sogenanntes Familienleben mit Dir einzulassen.

Ihr passt nicht zusammen. Du kannst ihn nicht akzeptieren und tolerieren, und er wird sich nicht ändern. Das solltet Ihr einfach erkennen. Denn er lebt in einer ganz anderen Welt als Du. Du solltest Dir jemanden suchen, der anpacken kann. Nur leider wird dieser Jemand dann wieder andere Macken haben.

9

Ich würde mich in deinem Fall räumlich trennen und daran arbeiten, dass ihr als Eltern gut funktioniert. Ich persönlich würde die Paarebene hinter mir lassen. Ich denke, du investierst zuviel Energie in etwas, was noch nie richtig funktioniert hat und auch nicht funktionieren wird. Lass(t) euch beide frei daraus.

10

Hallo.

Ich sehe das ein wenig anders, bzw habe ich nur wenige Antworten gelesen, weil ich in Eile bin, möchte dir aber unbedingt antworten.

Zunächst war es witzig, deinen Beitrag zu lesen. "Kann das gutgehen"? Und im ersten Satz bereits das gemeinsame Kind. Mein erster Gedanke, ja nun, etwas spät für diese Frage, aber ich habe weitergelesen.

Natürlich fasst man sich im Forum möglichst kurz, daher hoffe ich, dass ich nicht total daneben liege. Ich lese aber nicht heraus, dass sich dein Partner finanziell aushalten lässt, oder sich im Haushalt auf die faule Haut legt. Wenn er ordnungsliebend ist, wird er sich doch nicht außerhalb seines Zimmers wie ein rücksichtsloses Dreckschwein benehmen, oder und sich nur von dir bedienen lassen, oder?

Dein Beitrag dreht sich um die Unterschiede eurer Persönlichkeiten. Vereinfacht bist du die Stärkere. Du kannst mehr leisten, du möchtest mehr erleben, du brauchst mehr Input. Er braucht mehr Ruhe, macht langsam, kann weniger leisten. Dafür muss man nicht alt sein. Menschen sind unterschiedlich belastbar und aktiv. So sind eure grundlegenden Charaktere.

Aber es funktioniert in einem solchen Fall nunmal nur in eine Richtung. Eine Gruppe muss sich nach dem schwächsten Mitglied richten. Das schwächste Mitglied kann sich einfach nicht nach dem stärksten Mitglied richten.

Weißt du, ihr seid Eltern, da sollte man aus meiner Sicht die Loyalität seiner Familie und dem Partner gegenüber als mehr Wert erachten, als das eigene Streben nach dem vollkommenen Glück. Natürlich bist du gerade unzufrieden, aber objektiv denke ich nicht, dass es dir sehr schlecht geht. Wenn du dich zurückerinnerst an die Zeit, die dich dazu bewogen hat, dich für die Beziehung zu deinem Partner zu entscheiden, wirst du da ziemlich unzufrieden und unglücklich gewesen sein.

Versuche deinen Blickwinkel etwas zu ändern. Du beschreibst einen Partner, der dich nach einer ungeplanten Schwangerschaft nicht hat sitzen lassen. Du schreibst, er liebt eure Tochte und eure Familie. Du schreibst auch, er möchte nichts unversucht lassen, genau wie du. Ihr seid beide bereit, eine Paarberatung durchzuführen, auch das ist toll. Du schreibst auch sehr respektvoll, wohlwollend und wertschätzend über ihn. Wenn er dich auch so sieht, habt ihr eine bessere gemeinsame Basis als viel mehr andere Paare als du vielleicht für möglich hältst.

Bestimmt könnt ihr Wege finden, wie ihr gemeinsam glücklich sein könnt. Aber behalte im Hinterkopf, dass es nicht dauerhaft möglich ist, über sein Vermögen hinaus etwas zu leisten. Er ist der Schwächere. Aber du kannst dich mit ihm gemeinsam zurücknehmen, eure gemeinsame Zeit dennoch genießen, aber bestimmt aktiven Ausgleich finden, ich glaube nicht, dass er dir das verwehrt. Um solche Lösungen und Wege zu finden, ist die Paarberatung hoffentlich genau das Richtige.

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute!

12

Danke für alle Antworten. das ist hilfreich!
Diese letzte finde ich sehr differenziert und das spricht mich an. In der Tat ist es so, dass mein Partner und ich uns alle den Haushalt, Wohnung und Sohn betreffenden Ausgaben teilen. Das geht schon. Für ihn grad so, ich hab noch ein bisschen übrig. Und finanziere dann mal Extrsachen wie zb einen größeren Teil des Urlaubs, denn manchmal machen wir schon einen;). Er macht schon einiges im Haushalt, zb das komplette Staubsaugen. Und seinen Teil der Wäsche, das muss er selber machen, darf kein anderer. Da wäre mehr Gemeinsamket schöner und normaler, ist aber nicht drin.
Ich denke, bei ihm ist es eine Mischung aus Temperament und Alter, dass er recht wenig Energie hat. Temperament und Veranlagung ist der größere Posten denke ich. Er sieht nach wie vor ca. 10 Jahre jünger aus und immer noch ganz attraktiv. Früher war er der totale Frauenschwarm, das fand er glaub ich gut;)
Ich arbeite nicht Vollzeit, aber 80%, das reicht mir auch mit kleinem Kind.

Ich versuche in der Tat ständig, meinen Blickwinkel zu ändern und kann viel Posotives entdecken. Ich bin komplett ohne Vater ausgewachsen, kannte ihn nie (inzwischen ist er getsorben). Für mich ist es ein hohes Gut, dass unsere Kleine mit beiden Eltern aufwachsen kann. Und auch würden wir uns räumlich oder ganz trennen, sie würde immer beide Eltern HABEN die zu ihr stehen.

Es gibt keine gravierende Probleme wie Fremdgehen oder Sucht oder,...wir sind beide - mehr oder weniger - erwachsen und reif.
Unsere Paarberaterin meinte, wir hätten die Fähigkeiten, an der Beziehung zu arbeiten und die Frage sei, wieviel wir investieren wollen.
Es ist echt die Frage, ob ich es hinbekomme ihn zu lassen und mit diesen gravierenden Unterschieden zu leben, durch die ich mich schon sehr eingeschränkt fühle.
Uns war von Anfang an klar, dass da Welten aufeinander prallen. Wir haben es als Herausforderung gesehen und als Notwendigkeit, in Toleranz und "Loslassen" zu wachsen. Klingt toll - oder? Nur gelingt es mir nicht gut. Manches sitzt so tief in einem drin, das lässt sich so schwer ändern. Er ist toleranter einerseits, andererseits kann er sich nicht so ändern. Was echt noch wichtig ist zu sagen, ist, dass er sich auch sehr bemüht um ein harmonisches Familienleben und sicherlich für seine Verhältnisse viel an Zugeständnissen macht.

20

Danke für die vielen Informationen.

Ich kann deine Gefühle wirklich verstehen. Und es ist keine Frage, wer im Recht oder Unrecht ist, sondern wirklich reines Abwägen, ob du den Kompromiss schaffen kannst oder willst, denn lohnenswert wäre es sicherlich. Und qie du beschreibst, leistet er ja auch seinen Teil zum Kompromiss, auch, wenn er deutlich kleiner ist, als dein Teil.

Es ist auch fraglich, wie deine Zufriedenheit realistisch betrachtet aussehen könnte, wenn du dich eben gegen die Beziehung entscheidest. Was danach auf die wartet ist ungewiss.

Kannst du erklären, was genau dir fehlt? Muss es Spontaneität zwingend iVm deinem Partner sein, oder würden Freiräume ausreichen, in denen eure Tochter betreut ist und du allein spontan aktiv sein kannst?

Können in Urlauben Kompromisse gefunden werden? Morgens bist du mit der Tochter aktiv und danach seid ihr gemeinsam unterwegs? Oder einen Tag alle gemeinsam, den zweiten hat er Ruhe für sich?

Ich wünsche es euch so!

LG

weiteren Kommentar laden