Wie kann ich meinen Mann zum Ausmisten überreden?

Er hat sehr lange Zeit alles abgeschleppt, was er günstig oder gratis bekam, egal ob wir es brauchten oder nicht. Das hat jetzt zum Glück aufgehört, aber jetzt haben wir das ganze Zeug in der Wohnung, im Keller und im Keller seiner Mutter.

Er ist schon länger krank geschrieben, er sieht auch ein, dass wir entrümpeln und auch den Sperrmüll bestellen müssen, aber er macht nichts. Allein darf nichts wegwerfen, aber er hängt lieber vorm Fernseher ab. Ich selbst arbeite Vollzeit und mache noch den ganzen Haushalt, da geht auch nicht viel von der Zeit her.

Habe schon immer mal heimlich etwas aus der Wohnung oder dem Keller der Schwiegermutter geholt, aber in unserem Keller krieg ich die Tür nicht mehr auf, so voll ist er...

Im Kofferraum fahren wir auch jede Menge Zeug durch die Gegend. Wir könnten einen Teil entsorgen und evtl. Einen Teil verkaufen oder verschenken, aber wie krieg ich ihn dazu, dass wir endlich mal anfangen???

Vor Jahren hat es mal geklappt, da war ich aber so fertig, dass ich mich von ihm in die Psychiatrie habe fahren lassen (hätte auch dort bleiben können, durfte aber nach einem Gespräch auf eigenen Wunsch wieder gehen, weil ich mir ja nichts antun wollte).

Denke manchmal sogar an Trennung, aber wenn ich ihm das (ruhig, nicht keifend oder so) sage, das nimmt er nicht mehr ernst und fragt eher, ob es mal wieder soweit sei. Wobei ich nicht wegen kmjeder Kleinigkeit damit drohe oder so.

Das ganze Zeug nervt!

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Von was für einem Kram reden wir denn hier?
Hört sich für mich schon sehr nach einem Messie an.
Grundsätzlich würde ich ihm die Pistole auf die Brust setzen und ein Limit setzen. Wenn er bis zum Tag xy es nicht selbst ausgemistet hat, kommt eine Entrümplungsfirma.
Sofern er nicht wegen etwas körperlichen krank geschrieben ist, sollte es ja wohl kein Problem sein, da was zu machen. Nur er scheint es ja nicht wirklich zu wollen. Das ist das Problem, wie bei so vielen Süchten. Solange er nicht wirklich einsieht, dass er ein Problem hat, wird sich da von alleine nichts tun.
Dich scheint es aber ja sehr zu belasten, wenn du sogar schon mal in der Psychiatrie deswegen warst. Warum tust du dir das so lange an, wenn es dir so sehr schadet? Was verbindet euch? Vielleicht solltest du ihm das in Erinnerung rufen, was euch einst verbunden hat und dass es dieses Messieverhalten nachhaltig zerstört.

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Es wirkt so, als ob dein Mann ein Messie ist. Also alles mögliche anschaffen, meist völlig unbrauchbar und er hängt sein Herz so fest an diese Dinge, dass alles andere für ihn weniger wichtig ist oder sogar stört. Stimmt das in etwa?
Es gibt extra für Messies so Entrümpelungsspezialisten. Die gehen spezifisch auf die Ursachen und Folgen ein. Ist zusätzlich zum aufräumen also auch psychologisch wertvoll. Vielleicht findest du im Internet jemand, der das macht?
Oder ganz anders: du setzt ihm metaphorisch die Pistole an die Brust, setzt eine Deadline und wenn er bis dahin nicht selbst (sichtbar!!) entrümpelt hat, wirst du alles fortschmeissen.
Ich stelle mir das sehr belastend vor. Ich habe davon eine Lightversion zu Hause. Aber ich habe Gott sei Dank von Anfang an den Riegel vorgeschoben.
Dass seine Mutter sein Zeug in ihrem Keller aufbewahrt, finde ich auch nicht zielführend. Ich hoffe, ihr findet eine Lösung.

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>>>Vor Jahren hat es mal geklappt, da war ich aber so fertig, dass ich mich von ihm in die Psychiatrie habe fahren lassen<<<

Seit Jahren lässt du dich von diesem Mann quälen?

Und es ist ja offensichtlich keine Bessserung in Sicht, ganz im Gegenteil, er nimmt dich ja nicht mal mehr ernst. Und es scheint ihm scheißegal zu sein, wie es dir dabei geht.

Ws soll man dir denn da raten?

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Vielleicht solltest DU ausmisten, nämlich ihn aus deinem Leben.

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Wenn du dich trennen möchtest, dann trenn dich. Anscheinend hast du schon öfter damit gedroht, weswegen er dich jetzt nicht mehr ernst nimmt. Für eine Trennung brauchst du doch nicht seine Zustimmung,oder?

Mein Mann ist auch so ein verkappter Messie (keine Lebensmittel). Ich habe damals einen anderen Weg gewählt. Hier stand auch im Raum Trennung oder Änderung der Situation. Ich hatte da aber schon gespürt, das ihm dieser Krempel extrem wichtig ist. Und umgekehrt gesehen, würde er ankommen und von mir verlangen mein Hab und Gut zu entsorgen, weil es ihm nicht passt...ich würde ihm nen Vogel zeigen. Ich denke wirklich, das jeder Mensch für sich entscheiden darf, was für ihn wichtig ist und was nicht. Und mir war klar, das es einem Messie nichts bringt, ihm die Bude leerzuräumen, im Gegenteil. Das blöde daran ist ja nur, das zwei Einstellungen unter einem Dach aufeinanderprallen.

Also musste eine Lösung her, mit der beide gut leben können. Wir haben hier die typische Aufteilung des Hauses aufgelöst, so das am Ende jeder sein eigenes Zimmer hatte, ein typisches Wohnzimmer gibt es nicht mehr, dafür eine große Wohnküche. Zusätzlich hat er seinen eigenen Kellerraum, eine externe Unterbringungsmöglichkeit und ich habe auf die Garage verzichtet (unter der Bedingung, das ganz vorne Platz für die Räder bleibt und ich ohne Sachen anfassen zu müssen diese rausholen kann, das wurde auch umgesetzt). Wohnküche, Bad, Flur, Terrasse und Garten sind für ihn als Lagerungsort tabu, Kram den er für das Kind mitbringt muß von mir vorher abgesegnet werden. Und ein ganz wichtiger Punkt für mich war, das eine bestimmte Summe verfügbar ist, falls ihm was passiert, das ich für seinen Bereich nur ein Entrümpelungsunternehmen beauftragen muß....ich zahle dafür garantiert nicht, das hat er auch eingesehen. Und ich muß sagen, das war unsere Rettung.

Für uns beide war ab dem Moment der Druck raus. Was in seinen Räumlichkeiten vor sich geht, das geht mich einfach nichts an und er hat nicht mehr das Gefühl, das ihm ständig jemand sein Zeug wegnehmen will. Un dich habe nicht mehr das Gefühl, in dem Krempel zu ersticken. In den gemeinsam genutzten Räumen gilt aber auch für mich, das ich mich neutral verhalte, denn dafür habe ich ja auch ein eigenes Zimmer.

Mein Mann kann einfach nicht unterscheiden, was wichtig und unwichtig ist, aus meiner Sicht. Dadurch das ihm immer alle Druck gemacht haben, eine Ex auch mal auf eigene Faust entsorgt hatte, wurde für ihn alles nur noch schlimmer. Und das ist etwas, was ich extrem gut nachvollziehen kann, wenn jemand in meinen persönlichen Sachen rumwühlen und auf eigene Faust entscheiden würde, was davon entsorgt wird....ich würde durchdrehen, wenn man mich so übergehen würde.

Er ist mittlerweile so entspannt geworden, das er letztes Jahr selber eine Mulde bestellt hat und ausgemistet hat. Und was passiert mir? Ich stehe davor und sage allen ernstes: "Och, das willst du wegwerfen? Das ist doch eigentlich viel zu schade zum entsorgen." #klatsch. Er schaute mich nur noch mit großen Augen an, bekam einen Lachanfall und schmiß das Teil kopfschüttelnd in die Mulde.

Erst nachdem hier der Druck raus war (das erste Mal in seinem Leben übrigens) konnte er sich sich auch mal in Ruhe mit der Problematik auseinandersetzen. Die Ursache liegt klar in seiner Kindheit. Wir hatten viele gute Gespräche darüber. Er kann jetzt viel leichter loslassen, weil er mit unserer Lösung aus dem Teufelskreis langsam aussteigen konnte. Er sagt ganz klar, das ich die erste Person bin, die ihm nicht vorschreiben wollte, was nützlich oder nutzlos ist. Und er fand es super wichtig, das auch ich mich in den "Gemeinschaftsräumen" neutral verhalte, das war mir gar nicht so bewußt. Nicht falsch verstehen, er wird für den Rest seines Lebens mehr Kram haben als nötig, aber das sei ihm gegönnt.

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Toll, dass ihr für euch so einen guten Weg gefunden habt. Manchmal braucht es einfach kreative Lösungen!
Und deine Reaktion auf sein Ausmisten, herrlich 😀

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Seine Sachen nach Ablauf einer Deadline selbst entsorgen, geht m.E. gar nicht. Auch wenn es scheinbar unnötige Dinge sind.

Aber ich würde ihm klipp und klar sagen, dass ich keine Lust mehr habe, in dieser vollgemüllten Rumpelbude zu leben und nach Ablauf der Deadline meine Konsequenzen ziehe und mir was eigenes suche.