Freund ist viel kühler und distanzierter. Ich weiss nicht mehr, was ich noch machen soll.

Hallo

Ich bin mit meinem Freund seit knapp 2 Jahren zusammen und seit einem Jahr wohnen wir zusammen. Wir sind beide Ende 20.

Unsere Beziehung war am Anfang ein richtiges Märchen, er war der charmanteste Mann, den ich je gesehen habe. Hat mich umgarnt, mir Komplimente gemacht, wollte mich dauernd sehen, hätte wirklich alles für mich gemacht. Dann kam leider eine Phase, in der wir sehr viel gestritten haben und wir haben beide sehr darunter gelitten. Das haben wir aber zum Glück überstanden.

Nun ist es aber so, dass er viel kühler geworden ist. Seit längerem schon, also beinahe 1 Jahr eigentlich. Mir ist natürlich klar, dass wir jetzt auch zusammen wohnen und uns jeden Tag sehen, aber kann ein Mensch sich nur deshalb um 180 Grad drehen? Er gibt mir kaum noch Zuneigung, schickt mir keine süssen Nachrichten mehr, macht mir kaum noch Komplimente und ist extrem oft genervt von mir. Mir ist auch bewusst, dass ich ein höheres Nähe-Bedürfnis als er in der Beziehung habe. Aber dadurch, dass er mich dann oft abweist, wird es nur noch schlimmer. Ich bin dann total verunsichert, habe Angst und fange in 90% der Zeit eine Diskussion an. Was dann natürlich alles noch schlimmer macht, ist mir auch bewusst.

Ich wünsche mir den Mann vom Anfang zurück. Ich habe schon so oft mit ihm gesprochen und er meinte immer er liebt mich ja, und dass sich Menschen eben auch verändern und wir uns ja jeden Tag sehen. Er ging einmal so weit und meinte, ich soll mir mal überlegen ob er mir in einer Beziehung überhaupt das geben kann, was ich mir wünsche, oder ob es nicht besser wäre wenn wir es beenden weil er möchte das ich glücklich bin. Aber ich war noch nie so glücklich wie mit ihm. Ich will einfach nur zurück was wir hatten.

Kann mir jetzt jemand sagen, ob ich so ein verzerrtes Bild von der Realität habe? Ist es wirklich normal, dass man distanzierter wird, wenn man zusammen wohnt oder länger zusammen ist? Oder denkt ihr, seine Gefühle sind nicht mehr so da? Ich bin echt verwirrt und habe Angst. Gesprochen habe ich schon 100x mit ihm aber komme nicht weiter.

Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren.

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Männer haben in der Anfangszeit oft einen Eroberungsinstinkt, machen viel um die Frau für sich zu gewinnen. Dieser Eroberungsinstinkt lässt natürlich nach, wenn man länger zusammen ist und zusammen lebt.

Das sind einfach normale Gefühle bei ihm. Was du machen kannst, ist dich emotional und mit deinem Leben dich ein Stück weit unabhängig von ihm zu machen. Eigene Hobbys pflegen, Freundeskreis pflegen, erfüllende Arbeit haben. Deine Unabhängigkeit spornt ihn an dich immer wieder erobern zu wollen.

Mein Mann und ich sind seit sehr langer Zeit zusammen. Die Aufmerksamkeit, die ich heute bekomme, ist nicht die in der Anfangszeit, was normal ist. Denn damals hatte er seine 100% Aufmerksamkeit darauf aufgewandt mich von ihm zu überzeugen. Damals gabs oft kleine Geschenke, er war immer da, auf meinem Auslandspraktikum hat er mich jeden Tag angerufen und damit Telefonrechnung von hunderten Euros gehabt etc. etc.

Heute hat er einen Vollzeitjob mit Personalverantwortung, da bleibt natürlicherweise weniger Fokus für mich, was völlig in Ordnung ist. Er soll ja im Leben auch mehr haben als nur eine Beziehung mit mir.

Dadurch, dass ich in der Beziehung relativ unabhängig geblieben bin, mit meinem Freundeskreis, Job, Meinung etc. umgarnt er mich zwischendrin immer noch. Es ist auch leichter dadurch einfach mal einbisschen Abstand im Alltag zu schaffen, was den anderen verstehen lässt, dass Du nicht selbstverständlich bist.

Nimm den Fokus von ihm und mach etwas für dich selbst.

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Vielen Dank für deine Antwort!

Ich weiss halt nicht, ob ich immer noch viel verliebter bin als er, oder ob ich mich unbewusst abhängig gemacht habe... aber ich würde am liebsten jede Sekunde mit ihm verbringen und mit ihm kuscheln. Wenn er das dann nicht will, verletzt mich das. Obwohl ich weiss, dass wir nicht die ganze Zeit aneinander kleben können. Ich unternehme auch was mit Freunden. Aber z.B. dieses Wochenende hat es sich so ergeben, dass wir beide dauernd mit Freunden unterwegs waren und uns nur zum schlafen gesehen haben. Ich merke dann richtig, dass ich mich gar nicht aufs Wochenende freue, weil ich einfach weiss, dass ich keine Zeit mit ihm verbringe. Ist das normal oder übertrieben?

Ich bin auch bei einer Therapeutin, weil ich sehr unsicher und eifersüchtig bin. Das ist schon ein bisschen besser geworden.

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Ich denke viel wichtiger als die Frage, inwiefern er sich verändert hat, ist wie sehr du dich verändert hast?

Du bist wahrscheinlich nicht mehr die Frau, die er am Anfang umgarnt hat.

Ein Stück Abhängigkeit höre ich schon raus. Ich denke, du brauchst etwas Zeit für dich um wieder zu dir zu finden.

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Ihr seid erst zwei Jahre zusammen. Seit einem
Jahr, ist er „anders“. Ich vermute eher mal, er ist jetzt einfach so wie er ist.

Am Anfang war noch alles rosarot, jetzt habt ihr euren Alltag. Man lernt den anderen ja meist erst wirklich nach dieser „rosa Wolken Zeit“ kennen.

Er ist einfach so!

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Aber kann man dann sagen, dass er mich in der "Anfangszeit" angelogen hat oder sich verstellt hat? Er hat mir einen komplett anderen Menschen vorgespielt. Das kann doch irgendwie nicht sein, dass man sich so extrem verändert.

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Das hat doch nichts mit verstellen zu tun.

Kein Alltag, gerade alles neu (Beziehung) und die rosarote Brille.... Da ist man eben einfach meistens „anders“. Nichts verstellt.

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Hallo,

es ist Hollywoodkitsch - ständig Romantik...wie ist dein Partner im Alltag? Unterstützt er dich? Habt ihr gemeinsame Pläne und Vorstellungen? Und brauchst du Blumen und süße Nachrichten oder jemand, der auch den Müll rausträgt und im Haushalt hilft? Und mal eine Frage: Was tust du für eure Beziehung? Sendest du ihm Nachrichten und Aufmerksamkeiten?

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Sie schreibt er bringt ihr kaum noch Zärtlichkeit entgegen. Ich denke einfach ihr Nähe Bedürfnis ist komplett inkompatibel.

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Sie schreibt aber auch, dass sie ihr Nähebedürfnis bei ihm sucht. Ich kann mir vorstellen, dass es nervig für ihn sein kann.

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Ja, in meinem Augen ist es normal, dass man nach der ersten Verliebtheit nicht mehr so anhänglich ist wie vorher. Das Verhalten Deines Freundes ist also in meinen Augen erst Mal normal, man sagt, die Verliebtheit legt sich nach ca. 6-18 Monaten. Dazu kommt jetzt noch verstärkend, dass du sehr anhänglich bist und ihm Druck machst und Vorwürfe, dass das so ist - was ihn zusätzlich nervt und wegtreibt.

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Klingt nach einem Narzissten. Zu Anfang regelrechtes Lovebombing, und wenn sie ihr „Opfer“ überzeugt haben, zeigen sie ihr wahres Gesicht. Narzissten suchen sich gerne Frauen aus, bei den sie merken, dass sie Erfolg haben. Meist entsteht seitens des Opfers eine Co-Abhängigkeit. Muss nicht sein, liest sich aber so. Besprich das doch mal mit deiner Therapeutin. Klar ist aber: DAS ist sein Wahres Gesicht. Außer es gibt Gründe (finanzielle Sorgen, Krankheit etc) aber da er ja am Wochenende noch mit Freunden unterwegs ist, sieht es ja nicht danach aus.
Hoffentlich bist du sonst unabhängig bzw unterstützt ihn nicht? Miete etc alles gerechr geteilt ?

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Nein, er hat keine Probleme soweit ich weiss und ich gehe davon aus, dass er mit mir sprechen würde.

Es ist alles fair aufgeteilt. :)

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Ich würde ihn um ein ernsthaftes Gespräch bitten, in dem du ihm mitteilst, dass du offensichtlich ein grösseres Nähebedürfnis hast und verunsichert bist. Er hingegen scheint unter Druck zu geraten, wenn du dauernd Liebesbekundungen von ihm möchtest. Wie könnt ihr da eine Lösung finden, dass ihr auf Dauer zurecht kommt?
Er scheint mir einfach ein unabhängigerer Typ zu sein, das muss nichts schlechtes sein.
Vielleicht wäre eine Paartherapie für euch das richtige?
Es würde mich ehrlich gesagt auch nerven, wenn ich so ein Klammeräffchen zuhause hätte. Gibt es vielleicht Dinge aus deiner Vergangenheit, die du unbewusst in ihn rein projizierst?
„Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren“ ist leider so ein Satz, der nichts nützt, wenn auf Dauer keine gemeinsame Basis für Nähe und Zuneigung gefunden werden kann. Du müsstest dich immer zurücknehmen, er müsste immer mehr geben als er kann.. das geht leider selten gut.

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Ich glaube tatsächlich du hast verzerrte Vorstellungen von einer Paarbeziehung. Wie sind denn deine Eltern miteinander umgegangen?

Hier bei Urbia laufen natürlich alle noch nach Jahren auf rosa Wolken- aber bei uns und im Umfeld schaut die Realität anders aus.

Ich habe seit 20 Jahren meinen Mann an meiner Seite und ab und zu bekomme ich noch was netteres zu hören als „schmeckt gut“- aber Alltag ist das längst nicht mehr.

Und verliebte Nachrichten? Wir Texten nur noch sowas wie „Brot alle. Bringst du mit?“..“Paket da. Steht vor Tür.“..

Ok, wir sind beide nicht besonders romantisch veranlagt. Aber ein Stück weit verändert sich jede Beziehung mit den Jahren, davon bin ich überzeugt. Nicht ohne Grund endet ein Disney Film mit der Hochzeit..;-)

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Ich glaube nicht unbedingt das er gefühlskalt ist oder das seine Art ist. Ich glaube eher das es bei euch ein Ungleichgewicht gibt und das es so ist das du sehr auf ihn fixiert bist und unsicher. Arbeite an dir und deinem Selbstbewusstsein. Ich verstehe ja das man gerade Anfangs aufeinander fixiert ist und aufeinander klebt, aber man muss auch unabhängig von seinem Partner leben können.Wenn ihr nur noch wie Kletten aneinander klebt, könnte es schnell passieren das man sich irgendwann nur nervt und den anderen gar nicht mehr ab kann. Ich glaube dein Partner fühlt sich eingeengt und erdrückt. Es würde mich nicht wundern, wenn er das nicht mehr lange mit macht, und sich trennt. Ihr seid schließlich eigenständige Menschen und nicht siamesische Zwillinge.