Unrealistische Vorstellungen einer Beziehung?

Hallo,
ich brauche mal eure Meinungen bzw Gedanken.

Ich frage mich, ob ich unrealistische Vorstellungen von einer Beziehung habe. ich bin w/30 und seit 10 Monaten mit meinem Freund zusammen. Wir kannten uns vorher schon 1,5 Jahre. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick, bei mir ist erst nach einem Kontaktabbruch von ca 2 Monaten der Knall gekommen.
Wir waren unendlich glücklich, er hat mich auf Händen getragen und ist direkt bei mir eingezogen, weil sich die Situation so ergeben hat. Mehr und mehr hat er sich immer wieder für Zeiträume aus der Beziehung geschlichen. Erst durchgehend zocken, dann fixiert auf Motorradführerschein, wieder zocken, dann wollte er plötzlich an einer Fernschule sein Abi nachholen und hat erst auf meinen Hinweis festgestellt, dass er keine Zeit mehr für unsere Beziehung hat. Alle Dinge setzt er so exzessiv um, dass immer unsere Beziehung, sämtliche Nähe etc dann auf Eis gelegt sind und erst wenn es geknallt hat, sieht er es und ändert wieder was, bis das nächste kommt. Aus der Vergangenheit war ich es gewohnt, dass er immer alles stehen und liegen lassen wollte, um mich zu sehen. Das war schmeichelhaft, aber da hab ich ihm schon immer gesagt, dass es zu viel des Guten ist.
Mittlerweile ist es so, dass wir nur noch nebeneinander her leben. Er macht sein Ding, ich mach mein Ding und beziehungstechnisch läuft gar nichts mehr. Er hat sexuell kein Interesse mehr, laut seiner Aussage, weil ich ständig nur meckere und er sich unter Druck gesetzt fühlt, weil ich ihm sage, dass es mir fehlt, wenn auch körperlich - vor allem sexuell - nichts mehr läuft und weil wir durch Corona ja nichts machen bzw erleben und er auch deswegen keine Lust empfindet. Wir können immer noch reden und lachen, aber da hört es auf.
Heute hat er mir vorgeworfen, dass ich permanent unzufrieden sei und ständig irgendwas habe, was mich unglücklich macht.

Ist es normal, dass man zeitweise innerhalb der Beziehung auch mal „getrennte“ Wege geht und quasi jeder über ein paar Wochen sein eigenes Ding durchzieht? Oder bin ich einfach zu sehr verwöhnt von der Anfangsphase, in der er noch alles dafür getan hätte, um mich auch nur kurz zu sehen? Halte ich vielleicht an der Aufregung der Verliebtheitsphase fest und komme nicht damit klar, dass die rosarote Brille abgesetzt ist?

Vielen Dank schon einmal

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Du warst für ihn nichts anderes als der motorradführtrschein oder das Abi. Er war anfangs komplett nur auf dich fixiert und hat alles andere hinten an gestellt. Und dann kam das nächste was ihn komplett eingenommen hat, dann wieder das nächste. Er ist wohl einfach so. Die Frage ist, ob und wie lange du damit klar kommst.

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Das nach 10 Monaten schon so der Wurm drin ist, finde ich alles andere als normal.

Aber was normal, erträglich oder erstrebenswert ist, ist für jeden anders.

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Also wenn so viele Probleme nach nur 10 Monaten kommen sehe ich echt keine Zukunft bei euch....

Ich finde es normal, dass man eigene Projekte hat, aber normalerweise sollte das nie so sein, dass der Partner komplett ignoriert wird.

Mein Mann zockt auch gerne und natürlich immer etwas intensiver wenn er gerade ein neues Spiel anfängt oder mit freunden spielt, aber ich werde da nie vernachlässigt. Ich werde vorher, nachher und zwischen durch bekuschelt.
Das gehört dazu. Und das noch nach 8 Jahren.

Ich würde also die Beziehung überdenken.

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Klingt als würdest du meine Beziehung beschreiben 😃 8 Jahre, zockt gern, zwischendrin bekuschelt werden. Hihi

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Hehe, ich muss mir zumindest nie Gedanken um andere Frauen machen. Das ist schon gut!

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Wenn ich den passenden Partner habe, wird bei mir eine Beziehung eigentlich enger und nicht loser. Hab nach 10 Jahren jetzt nicht das Gefühl, lieber viel alleine zu machen oder was neues anzufangen .....
Sexuell ist es auch nicht weniger geworden...
Mehrmals die Woche.

Ich glaube ihr passt halt einfach nicht gut zusammen leider.

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Das ist sicher nicht normal.

Mein Mann hat vor einem Jahr auch ein altes Hobby wiederentdeckt, was er vor vielen Jahren sehr exzessiv und erfolgreich betrieben hat.
Das hat ihn jetzt auch wieder voll erwischt - aber - er nimmt sich dennoch genug Zeit für uns. Er fragt mich auch, ob er zu viel Zeit damit verbringt und ob ich das ok finde!

Ich würde an Deiner Stelle diese Beziehung gründlich überdenken, er scheint ja in keiner Hinsicht irgendein gesundes Mittelmaß zu finden.

LG, katzz

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Naja jeder hat mal Phasen wo er sich auf andere Dinge konzentrieren muss, trotzdem kann man abends im Bett noch kuscheln oder ab 9 noch etwas quatschen oder fernsehen etc.? Beschäftigt er sich mit dem Führerschein bis er wieder schlafen geht? Kann mir das nicht so ganz vorstellen wie die Beziehung durch sowas banales auf Eis gelegt wird...

Nach 10 Monaten mit so einem Tempo (gleich zusammenziehen etc) ist es wahrscheinlich eher so, dass ihr nicht zusammen passt.

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<< Aus der Vergangenheit war ich es gewohnt, dass er immer alles stehen und liegen lassen wollte, um mich zu sehen. >>

Dein Freund beginnt oft sprunghaft Neues. Was davon hat er fertig gebracht?
Abi? Motorradführerschein? Wie ist das mit seiner Arbeit?

Eure Beziehung hat er nicht auf die Reihe bekommen. Jetzt lässt er dich stehen, so wie vorher alles andere.

Meine Frau steht nach 40 Ehejahren noch immer an erster Stelle.
Wir lassen einander genug Freiraum.
Was wir uns vornehmen, ziehen wir durch.

Lange wirst du nicht mehr verliebt sein.

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Dein Partner ist scheinbar sehr sprunghaft. Schnell zu begeistern und dann verliert er aber auch schnell wieder das Interesse und sucht einen neuen Kick. Du warst auch mal etwas, was ihn begeistert hat, aber das Interesse an dir hält auch nicht ewig an. Ich habe einen Freund, der auch so ist, ich kann das nicht nachvollziehen, weil ich eher jemand bin, der gerade aus der Intensität und Pflege einer Beziehung und damit einhergehenden immer größer werdenden Vertrautheit etwas zieht, aber es gibt solche Menschen, für die auch andere Menschen nur so lange interessant sind, wie es was an ihnen zu erobern und entdecken gibt - und dann lässt das Interesse nach. Für mich wäre so jemand als Partner nix.

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"Ist es normal, dass man zeitweise innerhalb der Beziehung auch mal „getrennte“ Wege geht und quasi jeder über ein paar Wochen sein eigenes Ding durchzieht? "

Bei 20 Jahren Ehe und Absprachen: ja
Bei 10 Monate Beziehung : NEIN (Tageweise, eigene Projekte, schon. Nicht aber mehrere Wochen und so exzessiv)

"Oder bin ich einfach zu sehr verwöhnt von der Anfangsphase, in der er noch alles dafür getan hätte, um mich auch nur kurz zu sehen? Halte ich vielleicht an der Aufregung der Verliebtheitsphase fest und komme nicht damit klar, dass die rosarote Brille abgesetzt ist? "

Das klingt für mich eher nach red flag.

Erst alles total intensiv, bis er dich hat.
Dann links liegen lassen. Er hat ja deine Wohnung erreicht.
Dann geht er noch deine Wahrnehmung an.

So lange du Sex möchtest, kann er sicher sein, dass du noch Interesse hast.
Sobald du nicht mehr möchtest, wird er versuchen dich zu erobern. Alles halb so wild, dich wieder haben wollen.

Wenn jemand am Anfang so exzessiv um mich wirbt, dann fühle ich mich nicht verwöhnt, sondern alamiert. Das ist keine Basis, sondern eine nicht durchhaltbare Steil-Vorlage.