Wütend auf Mann - Alkohol

Guten Abend,

Ich muss mir jetzt einfach mal was von der Seele schreiben. Tut mir leid, wenn es für den ein oder anderen sinnlos erscheinen mag, aber es muss raus.

Ich bin hochschwanger mit unserem ersten Wunschkind, Termin ist in weniger als 2 Wochen. An sich ist mein Mann super verständnisvoll und hilft mir in der Schwangerschaft sehr. Aber heute Abend bin ich richtig auf 180.

Er war nie ein Kind von Traurigkeit, war immer viel mit Kumpels unterwegs zum feiern, was heißt: Alkohol in Massen. Ich war nie so die Partymaus, hab in Gesellschaft von guten Freunden schon gut getrunken aber ich hab es nie wirklich gebraucht und bin absolut kein Kenner, was Bier oder harten Alkohol angeht, anders als mein Mann.
Soweit so gut, er trinkt wenn er mit den Männern unterwegs ist und das ist mittlerweile selten. Er ist dann immer verdammt anstrengend wenn er voll ist und den Tag darauf kann man ihn völlig vergessen. Da es ja aber eher die Ausnahme ist, ist das ok. Ich will ihn nicht einengen oder bevormunden, da ja diese Sauftouren wirklich abgenommen haben seit wir uns ein Haus auf dem Land gekauft haben und in den Augen einiger seiner Kumpels wohl echt spießig geworden sind.
Zu Hause trinkt er sporadisch mal ein Feierabendbier, aber nicht täglich, vielleicht 1x in der Woche.
Er weiß, dass ich mit Alkohol so meine Probleme habe denn meine Mutter ist Alkoholikerin seit ich denken kann. Es mag für viele kleinlich klingen, als ob ich einen Stock im A... hätte. Aber mich graut es einfach, wenn jemand betrunken ist,diesen glasigen Blick hat, etwas lallt oder sich die Sprechweise anderweitig ändert (plötzlich laut statt leise, vor sich hin sinniert, sinnlose Diskussionen startet, etc.). Ich bin da einfach sehr feinfühlig und ja, empfindlich. Ich bin nicht per se gegen Alkoholkonsum, aber ich mag nicht wie sich Menschen unter Alkoholeinfluss verändern können und ich möchte selbst nie so die Kontrolle über mich verlieren wie meine Mutter. Daher, wie gesagt, trinke ich nur selten und mit Druck geht da gar nichts. Ich bin da lieber in Gesellschaft guter Freunde, bei denen es nicht darum geht, sich x Bier reinzustellen, man sich im Laufe des Abends verliert und man am Ende irgendwie den Heimweg nicht mehr rekapitulieren kann. Ich bin da eher für ein Glas Wein zum Essen (gehen) und dann mal schauen was sich ergibt.

Gut, jetzt bin ich etwas abgeschweift, sorry. Also mein Mann und ich haben da eben unterschiedliche Ansichten bei Alkoholkonsum, was generell aber eher wenig Streitpotential bietet. Nur nicht heute. Er hatte Firmen-Weihnachtsfeier via Zoom und das hat er genutzt um sich einen reinzuleuchten. Da ich einfach „geprägt“ bin, erkenne ich das schnell (Atem riecht, glasige Augen, er konnte nicht mehr anständig mit mir sprechen und ist eben auf dem Sofa direkt eingeschlafen als er ins Wohnzimmer getorkelt kam).

Tja, blöd nur dass das Baby theoretisch jederzeit kommen kann und es toll wäre, wenn er nicht mit Fahne im Kreißsaal steht bzw überhaupt nüchtern genug zum Fahren wäre 🙄 Dass das Baby ausgerechnet heute kommt, denke ich zwar nicht und auch der Arzt heute sagte es sieht noch nicht danach aus, kann aber auch von jetzt auf gleich unerwartet losgehen, es gibt keine Garantie. Trotzdem könnte ja immer ein Notfall sein und ich bin gerade einfach enttäuscht, dass wir uns tatsächlich jetzt über sowas streiten mussten.
Muss das denn sein, jede Gelegenheit zum trinken zu nutzen? Muss es ausgerechnet jetzt in der heißen Phase sein? Ja, wir sitzen hier und warten und warten und wir können ja nicht jeden Tag in purer Alarmbereitschaft verbringen. Aber er war tatsächlich nicht mehr imstande zu fahren, obwohl er etwas anderes behauptet und es ist ein riesiges Drama, dass ich sage er könne so nicht fahren und ich auch so nie mit ihm fahren würde wenn die Wehen einsetzen.

Ich weiß, das ist keine konkrete Frage und meine Hormone und auch die schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit spielen mit rein. Aber ich bin sauer und im Moment weiß ich auch nicht was ich tun soll. Es abhaken? Es morgen nochmal ansprechen? Mich gar entschuldigen, seh ich es so falsch und bin eigentlich im Unrecht? 🤷🏼‍♀️

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„Muss das denn sein, jede Gelegenheit zum trinken zu nutzen?“

Allgemein ist gesellschaftliches Trinken und ab und zu eine über die Kante hauen eher akzeptiert in unserer Gesellschaft.

Ich verstehe, dass Du aufgrund Deiner Vorgeschichte gewisse Empfindsamkeiten und Ängste hast. Trotzdem sollte Dir bewusst sein, dass Du aufgrund Deiner Ängste ihn in seiner persönlichen Freiheit einschränkst.

Ich habe den obigen Satz rausgepickt, weil ich ihn problematisch finde. Ich finde, Du unterstellst ihm Alkoholiker zu sein, was er nicht ist. Du stilisiert Alkoholkonsum zu etwas verbotenes, was es nicht ist. Das finde ich, kann sein gesundes Verhältnis zu Alkohol in ein ungesundes verwandeln (selbsterfüllende Prophezeihung).

Klar, wir Frauen tragen bei der Schwangerschaft das Baby. Die Papas sind aber in der Zeit nicht weniger emotional involviert. Da der größte Teil vom Aufmerksamkeit auf uns geht, bleiben die Papas mit dem emotionalen Druck oft alleine.

Was ich beobachte, ist dass sich viele gesellige Menschen in der Corona Zeit extrem schwer tun. Ihnen fehlt der Kontakt zu Menschen. Alles was vom Leben übrig bleibt sind Verpflichtungen. Gerade in dieser Zeit ist eine schöne Weihnachtsfeier im Internet eine Gelegenheit den Alltagsstress mal abzuladen.

Ich finde es nicht unnormal, sogar eher verständlich, dass er dort getrunken hat, vielleicht auch in dem Moment ein Gläschen zuviel.

Es sind bei dir noch zwei Wochen hin, ich denke nicht, dass er davon ausgeht, dass es sofort losgeht. Vielleicht hätte er das mehr im Blick haben sollen, vielleicht war er aber einfach nur froh mal einen Abend für sich zu haben.

Wie man damit jetzt umgeht? Die Entscheidung liegt bei Dir. Ich hätte mich entschuldigt, aber ich hätte ihm deshalb auch keinen Stress gemacht.

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Danke für deine Nachricht, aus diesem Blickwinkel hab ich es tatsächlich noch nicht betrachtet

Er ist wirklich ein geselliger Mensch und eigentlich ist das eines der Dinge, die ich an ihm schätze (mein Ex war da ganz anders, 24/7 vorm PC gesessen und soziale Kontakte oder neue Kontakte knüpfen oder mal vor die Tür gehen war nicht). Deshalb will ich ihm an sich das gelegentliche Trinken nicht verbieten. Es ist für mich nur einfach schwer nachvollziehbar, wie man darauf abfahren kann, unter Alkoholkonsum die Kontrolle über sich ein Stück weit aufzugeben. Gut, durch meine Vergangenheit und meinen sehr seltenen Alkoholkonsum, die Tatsache dass es mir auch jetzt nach 9 Monaten Schwangerschaft nicht fehlt und auch in der kommenden Stillzeit nicht fehlen wird, bin ich da wohl einfach anders eingestellt als der Großteil der Bevölkerung.

Das, was mich im Endeffekt so richtig wütend gemacht hat war seine Reaktion darauf, dass ich so nicht mit ihm in die Klinik fahre. Da war er dann sauer. Und dafür muss er wiederum dann Verständnis haben, finde ich. Aber er hat sich wahrscheinlich in dem Moment auch angegriffen gefühlt, weil ich ihm als Papa das um die Ohren geknallt habe.

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So wie Cassie88 sehe ich das auch.

So wie du es schreibst scheint er dir schon entgegen zu kommen und seine Kontakte sehr eingeschränkt zu haben um ein Leben auf dem Land führen zu können. Das fällt mir mich absolut nicht unter „Jede Gelegenheit zum trinken nutzen“.

Dass das Kind jederzeit kommen könnte finde ich auch etwas überdramatisiert. Zur Not ruft man ein Taxi. Und er wird wohl kaum so viel getrunken haben, dass er nun 3 Tage im Koma liegt. Bis, besonders das erste, das Kind da ist dauert es meistens eine Weile. Bis dahin ist er 3mal ausgenüchtert.

Allerdings weiß ich auch wie sehr die Hormone mit einem durchgehen in der Schwangerschaft und vielleicht hätte ich auch so reagiert und mir hätte es nachher leid getan.

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Entschuldigen würde ich mich nicht. Wofür? Du empfindest nun mal so und Punkt.

Darüber reden schon. In ruhe und ohne Vorwürfe. Er wird ja sicher deine Vergangenheit kennen. Aber, du sagst selbst, dass es nicht die Regel ist. Nun war die weihnachtsfeier, das würde ich nicht so eng sehen. Da wird ja jetzt vor der Geburt nichts mehr kommen und er kann dich ja dann fahren. Aber ihr solltet euch grundsätzlich Gedanken machen welchen Kompromiss ihr zwei eingehen könnt, denn sonst könnte das öfter zum streitthema werden, wenn das Baby da ist, corona vorbei und er eventuell wieder öfter mit seinen kumpels um die Häuser zieht 🤷‍♀️

Ist halt immer schwierig so eine Kombination wie ihr sie habt...

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Naja, unser Kompromiss war immer, dass es eben selten vorkam und ich dann in den wenigen Fällen nicht nein dazu gesagt hab weil er eben auch seinen Spaß haben soll.
Er soll nicht das Gefühl haben, er dürfe nicht mehr mit seinen Kumpels unterwegs sein und müsste jetzt den Rest seines Lebens nur noch Ehemann und Papa sein und unser Dorf nur noch mit seiner Familie oder für den Job verlassen.
Im Gegenzug tut er ja auch wirklich viel mir zu liebe.

Mich stört es einfach nur, dass es ausgerechnet jetzt sein musste. Schon bevor überhaupt der Lockdown light damals im Oktober beschlossen wurde sagte er, dass wir Weihnachten auf gar keinen Fall bei meiner Verwandtschaft verbringen werden weil es eben so nah am ET ist und wir über 1h Fahrzeit dorthin haben. Sprich, falls es überraschend losgegangen wäre hätten wir über 1h Fahrzeit in unser Wunschkrankenhaus gehabt. Jetzt mit Corona sind wir so oder so zu Hause und das hat sich erledigt. Aber er hat damals doch auch mitgedacht und vor allem im Voraus gedacht.
Überhaupt ist er eigentlich ein sehr strukturierter und kontrollierter Mensch, viel organisierter in manchen Dingen als ich. Umso unverständlicher für mich die Aktion von gestern Abend. Vor allem seine Reaktion darauf, dass ich nicht mit ihm fahre wenn er getrunken hat 🙄 Natürlich lasse ich mich von ihm nicht betrunken zur Geburt fahren, aber er war darüber total sauer. Hinzu kommt, dass aufgrund der Ausgangssperre sowieso verstärkt kontrolliert wird. Also selbst wenn ich ihn hätte fahren lassen, wäre er Dabei möglicherweise erwischt worden und dann?

Ich werde das nachher noch mal ansprechen und klar stellen. Wäre ich nicht hochschwanger, hätte es mich wahrscheinlich gar nicht so getriggert aber jetzt oder später mit Baby erfordert es einfach noch etwas mehr Rücksichtnahme.

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Betrunkene Menschen dürfen kein Auto fahren. Punkt. Egal ob Mitfahrer schwanger sind oder nicht... Da bin ich ganz bei dir... deine Enttäuschung kann ich verstehen, sein Verhalten während der Weihnachtsfeier auch... es ist einfach alles blöd zur Zeit mit den Einschränkungen bzgl Corona.

Ich würde wohl auch noch einmal mit ihm ins Gespräch kommen. Ich -Botschaften, keine Vorwürfe, Verständnis für ihn mitteilen.
Ich würde ihm aber auch klar sagen: ich werde nicht zu dir ins Auto steigen, wenn du getrunken hast. Und fertig. Dann kommt eben ein Taxi, das dich mitnimmt....

LG

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Hallo!

Ich verstehe dich, denn ich habe denselben background wie du und auch ein Problem mit Alkohol. Und ja, du hast ein Problem damit, was vollkommen ok ist, aber spiel das nicht herunter.

Ich Kriege auch jedesmal Wut im Bauch wenn ich angetrunkene Menschen um mich herum habe, bei Partnern ist das ein no go für mich, bei Freunden noch so ok. Abe aus dem Grund würde für mich ein trinkender Partner (in Massen wie du es beschreibst) Niemals und Frage kommen!

Er war schon anfangs so, habe ich jetzt aus deinem Text herausgelesen. Das ist halt keine kluge Entscheidung gewesen, dir einen Partner zu suchen, der so gerne trinkt. ich weiß, was das Herz will, will es, aber ideal ist es nicht.

Klar könnt ihr drüber sprechen. Vielleicht schraubt er sein Verhalten eine Zeitlang auch zurück. Aber es wird dir doch sowieso schlecht gehen, wenn er irgendwann wieder trinkt. Und das wird und darf er auch, ist ja sein Ding. Aber wenn dich das soooo triggert wie beschrieben, finde ich einfach, dass ihr nicht wirklich zusammen passt.

Manchmal wachen Partner auf, wenn man eines Tages die Reißleine zieht und sich trennt, aber bis dahin glaube ich nicht, dass er die Problematik richtig verstehen und was ändern wird.

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Danke für deine Einschätzung

Vielleicht hab ich es etwas falsch dargestellt. Mein Mann trinkt gerne in Gesellschaft, ja. Zu Hause allein eher selten bzw. würde ich ein Feierabendbier gelegentlich (nicht regelmäßig oder gar täglich) nicht unter „saufen“ zählen.

Ja, mich triggern betrunkene Menschen, auch wenn ich selbst getrunken hab. Ich hab da einfach meine Grenze und weiß, wie viel ich vertrage ohne dass ich im Zickzackkurs nach Hause finde oder ein Blackout habe. Bei Fremden oder Freunden stört es mich aber nicht so sehr.
Meinem Mann will ich gelegentliche Sauftouren mit seinen Jungs auch gar nicht verbieten. Er soll seinen Freiraum haben, immerhin kann ich mir zu 100% sicher sein dass es da wirklich nur um das Trinken in Gesellschaft geht und nicht irgendwelche Frauen mit im Spiel sind oder sie andere Dummheiten machen.

Er hat ja definitiv auch positive Seiten, ist sehr strukturiert und ordentlich, hilft mir wo es nur geht, usw. Dass es beim Thema Alkohol dann immer eskaliert, kann ich nicht verstehen. Und nein, er „zwingt“ sich nicht mir zu Liebe zu strukturiert zu sein, das war er von Beginn unserer Beziehung an. Er ist eher der Kopfmensch, ich eher die mit dem Bauchgefühl. Das ergänzt sich i.d.R. auch sehr gut.
Mich hat es nur gestört, dass das ausgerechnet in der aktuellen Phase sein muss. Er kann die Geburt später (virtuell) mit seinen Kumpels feiern und sich richtig die Kante geben, das wird er sowieso tun wenn ich in der Klinik bin. Die paar Tage durchzuhalten fand ich nicht dramatisch. Zudem kommt seine Reaktion, er hätte ja definitiv fahren können und war so sauer, als ich ihm gesagt hab, dass ich so nicht mit ihm fahre.

Wenn er sonst getrunken hat, hole ich ihn gerne nachts irgendwo ab, räume hinter ihm her (denn betrunken bettfertig machen ist dann so eine Herausforderung und hinterlässt generell Chaos 🙄), mache ihm Katerfrühstück und all das. Das ist nervig, aber kommt ja selten vor. Mir aber gestern Abend die Hölle heiß zu machen weil ich ihm nicht vertrauen würde beim Fahren geht gar nicht.
Und ja, in der Hinsicht Baby & Umgang mit Alkohol haben wir tatsächlich noch keinen Kompromiss gefunden. Das muss ich dringend ansprechen. Ich weiß, dass er nie trinken würde wenn er allein mit ihm ist, aber auch wenn ich da bin wäre es super in den ersten Wochen/Monaten jederzeit fahrbereit zu sein falls etwas ist - zumal ich im Wochenbett ziemlich eingeschränkt sein werde.

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Ach Mensch, ich kann das schon nachvollziehen, dass dich die Menge an und für sich nicht begeistert hat. Aber ob nun ein Glas oder abgefüllt ist, in meinen Augen, fürs Fahren völlig egal. Auch wenn gesetzlich was anderes erlaubt ist.
Und die Zeit vor der Entbindung auf Alkohol gänzlich zu verzichten finde ich ehrlich gesagt normal vom Vater. Habt ihr da mal drüber gesprochen, dass dir das wichtig ist?
Erst gestern den Fall gehabt, meiner besten Freundin ist die blase gesprungen, ihr Mann musste unbedingt ein we Bier trinken... Na rate mal, wer sie ins kh gebracht hat.

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Krankenwagen? Taxi?

Ich weiß schon, Du warst es.

Aber es klappt ja auch mit Menschen, die kein Auto haben, zum Kreissaal zu kommen.

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Richtig, ich bin trotz Auto und nüchternem Mann mit Taxi allein ins Kh. weil die Wehen am Abend um 23 Uhr losgingen. Sollte ich dann meine Eltern aus dem Bett holen und 50 km durch die Nacht fahren lassen, damit sie sich die Nacht um die Ohren schlagen, um unser Kleinkind zu hüten, nur damit mein Mann dann mich ins Kh. fahren kann, um sich da dann auch die Nacht um die Ohren zu schlagen? Nicht mal wissend, ob es überhaupt wirklich jetzt schon losgeht oder Fehlalarm ist? Sorry, so wichtig nahm ich mich nicht, ich bin ins Taxi und habe alle schlafen lassen. Mir kann doch eh keiner von denen unter der Geburt helfen, was ich dann brauche ist ein Arzt und eine Hebamme, was hilft mir da ein Mann, der vor Müdigkeit nicht mehr stehen hätte können?

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Hallo,

Kann dich sehr gut verstehen, war genau in der gleichen Situation wie du bei meiner ersten Tochter einige Tage bevor sie wirklich gekommen ist.
War auch ziemlich enttäuscht von meinen Mann.... Es gab halt ein paar Tage mit " Bild ohne Ton" 😂.
Meine Schwiegermum hat das mitbekommen und meinen Mann ordentlich den Kopf gewaschen, danach war es wieder gut und er hat sich bis zur Geburt der kleinen zusammen gerissen und nichts mehr getrunken.
Am nächsten Tag nach der Geburt hat er eine baby Party gemacht und mit seinen Freunden die Geburt gebührend gefeiert.

Wenn er zu viel getrunken hat darf er glaub ich eh nicht mit in Kreißsaal.... Glaub das will er auch nicht riskieren oder?

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Also wie sie das im Kreißsaal regeln, wenn jemand offensichtlich getrunken hat, weiß ich gar nicht 🙈 Hab gedacht, darüber muss ich mir keine Gedanken machen....

Ja, er wäre wohl ziemlich enttäuscht wenn er bei der Geburt nicht dabei sein kann. Das ist ihm wichtig, so wie mir auch.

Das ist ein guter Punkt, das werde ich ansprechen. Selbst wenn wir davon ausgehen, er wäre gefahren, alles wäre gut gegangen und er wäre nicht erwischt worden. Wie würde er einem Arzt seine Fahne erklären? Ein Kaugummi hilft da auch nicht mehr und es wird noch interessanter dadurch, dass bei uns jeder Anwesende in der Klinik einen Corona Test machen muss - also Abstand halten vom Personal kann er da aktuell auch nicht.

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Ich sehe das eher als das Zusammentreffen unglücklicher Umstände. Entschuldigen musst du dich für deinen Standpunkt sicher nicht, ich persönlich finde allerdings, dass du übertreibst. Das war ne Weihnachtsfeier, dein Mann trinkt ansonsten eher selten und du hast abgesehen davon auch gewusst, "worauf du dich einlässt".

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P.S.: Ins KH kommt man auch per Taxi oder durch Freunde, Eltern etc. und in den Kreißsaal darf er meines Wissens aktuell sowieso nicht.

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Doch, er darf aktuell mit in den Kreißsaal, nur der Besuch auf der Wochenbettstation ist nicht erlaubt.

Ja, ich komme auch per Taxi in die Klinik, keine Frage.
Aber abgesprochen war es anders und ihm ist es auch wichtig, dabei zu sein. Er war ja richtig sauer, als ich sagte in seinem Zustand würde ich eher alleine fahren statt mit ihm. Er hätte tatsächlich fahren wollen und das geht gar nicht. In dem Moment gestern hatte er sich den Kreißsaalbesuch selbst verbaut und mich dafür dumm angemacht, das stört mich.

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Ich finde, du solltest dich nicht entschuldigen. Meiner Meinung nach solltest du mit deiner Vorgeschichte keinen Mann haben, der gerne Alkohol trinkt, weil doch das verständlicherweise jedesmal triggert. Da geht es nicht um Freiheit des anderen. Da geht es darum, wie du dein Leben verbringen willst und ich persönlich möchte nicht ständig mit etwas konfrontiert werden, dass mich dermaßen triggert.
Allerdings kann sich das auch ändern. Ich habe es früher auch nicht ausgehalten, wenn ein Mann, mit dem ich zusammen war, alkoholosiert war oder nur nach Alkohol gerochen hat. Ich bin als Kind missbraucht worden und der Mann war Alkoholiker. Wenn ein Mann später nach Alkohol gerochen hat, wurde ich getriggert. Ist ja ganz klar. Das hat dann nichts mit Freiheitsberaubung zu tun, wenn ich Alkohol in einer Partnerschaft nicht akzeptieren kann. Dann muss ICH mich entscheiden, mit wem ich zusammen sein kann und mit wem nicht. Mittlerweile habe ich aber kein Problem mehr damit, wenn mein Partner trinkt. Vermutlich, weil ich sehr viel psychotherapie gemacht und es verarbeitet habe. Trotzdem würde ich meinem Mann, wenn er eine Fahne hat, niemals körperlich nahe kommen.

Ich will damit sagen, dass du deine Geschichte aufarbeiten könntest. Eine alkoholikerin als mutter gehabt zu haben war bestimmt nicht leicht für dich.
Oder du suchst dir einen Partner, der keinen Alkohol trinkt. Da du schwanger bist, würde ich ersteres versuchen.

Alles Gute dir!

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Danke, dass du deine eigene Erfahrung hier geteilt hast. Tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musstest. Das stelle ich mir noch viel härter vor als die Kindheit, die ich hatte.

Es stimmt tatsächlich, den Geruch nach Alkohol kann ich nicht gut ertragen. Andererseits ist es wohl nicht gesund, von so etwas getriggert zu werden, zumal es mein „privates“ Problem ist und einfach gesellschaftlich gar kein Tabu ist und man so immer wieder damit konfrontiert wird.

Ich werde mich mal erkundigen was eine Aufarbeitung angeht. Es wäre super, damit einfach viel gelassener umgehen zu können statt auch ekeln zu müssen.

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Meiner Meinung nach ist es befremdlich, dass Alkohol in unserer Gesellschaft so akzeptiert wird. Es ist einfach eine Droge wie illwgale Drogen auch, die aber (zurecht) verteufelt werden.
Ich finde es wichtig, an Themen zu arbeiten, die einen triggern. Das ist das was wir selbst machen können. Allerdings macht Alkohol das, was du mit deiner Mutter erlebt hast, mit Menschen und zwar mit sehr, sehr vielen. Daher finde ich persönlich Alkohol schlecht.

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Hattest du mal Kontakt zu ... nicht anonyme Alkoholiker .... das andere ..... Al non?

Es gibt etwas für ANGEHÖRIGE von Alkoholkranken.
Dass dich das mit deiner Mutter geprägt hat, ist verständlich.

Konntest du da mal mit jemandem darüber reden?
Da würde ich mir Hilfe suchen.

Auch wenn es da jetzt keinen Kontakt gibt, es prägt ja trotzdem. Es kommt hoch, wenn du Ähnlichkeiten bei deinem Mann erkennst. Es verunsichert dich.
Vielleicht helfen dir dort Gespräche deine Gefühle besser zu erkennen, zu sortieren, auszudrücken. Unterstützung Gespräche mit deinem Mann zu führen. Lösungen zu finden.

Z.B. wenn er trinkt, wo er dann schläft.
Für dich Strategien, zu differenzieren: Mutter / Partner
Aber auch : Situationen erkennen, falls sich bei ihm eine Sucht anbahnt. Dann nicht wegzureden, er wird nicht wie Mutter ..... sondern da erkennen und handeln .....

Deine eigenenen Grenzen erkennen, benennen und dann in Partnerschaft zu kommunizieren.


Auch für euer Kind später.
Wenn Situationen aufkommen, die dich an früher erinnern und dein Partner völlig ok findet. Du aber euerem Kind nicht zu muten möchtest.
Da jemanden an der Seite zu haben, Situationen aufzudröseln. War es eine Erinnerung oder übertreibt er da wirklich und das Kind braucht Schutz?

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Nein, ich hab mich bisher nicht nach Selbsthilfegruppen o.ä. Für Angehörige von Alkoholkranken erkundigt.
Darauf bin ich nie gekommen und so richtig offen darüber geredet habe ich ehrlich gesagt noch nie.

Was ich nochmal klar stellen möchte, denn das kam gestern vielleicht falsch rüber: mein Mann trinkt nicht regelmäßig, es kommt alle paar Monate mal vor dass er unterwegs ist und das hat mich in der Regel nicht allzu sehr gestört. Klar, angenehm war es nicht für mich aber auch nie Grund, Stress zu schieben.

Mich hat seine Reaktion gestern nur einfach enttäuscht, denn für ihn war es nach wie vor selbstverständlich, zu fahren und bei der Geburt dabei zu sein. Für mich nicht, woraufhin er sauer wurde. Ja, möglicherweise hatte er das Ganze selbst nicht zu Ende gedacht und die Situation oder meine Gefühle falsch eingeschätzt.

Wovon ich aber trotz allem fest überzeugt bin ist, dass er nie Trinken würde wenn unser Kind dabei ist und es auch nie so leiden muss wie ich. Er ist an sich ein sehr strukturierter Mensch, umso unverständlicher gestern für mich. Aber sicherlich sehe ich das alles auch viel dramatischer, als ich sollte eben durch meine Erfahrung.
Insofern wäre die Aufarbeitung tatsächlich sinnvoll, ja.

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Mal eine Sache: Du hast Probleme mit dem Alkohol wegen deiner Vorgeschichte, suchst dir aber einen Mann, der

"Er war nie ein Kind von Traurigkeit, war immer viel mit Kumpels unterwegs zum feiern, was heißt: Alkohol in Massen. Ich war nie so die Partymaus, hab in Gesellschaft von guten Freunden schon gut getrunken aber ich hab es nie wirklich gebraucht und bin absolut kein Kenner, was Bier oder harten Alkohol angeht, anders als mein Mann.
Soweit so gut, er trinkt wenn er mit den Männern unterwegs ist und das ist mittlerweile selten. Er ist dann immer verdammt anstrengend wenn er voll ist und den Tag darauf kann man ihn völlig vergessen. Da es ja aber eher die Ausnahme ist, ist das ok. Ich will ihn nicht einengen oder bevormunden, da ja diese Sauftouren wirklich abgenommen haben seit wir uns ein Haus auf dem Land gekauft haben und in den Augen einiger seiner Kumpels wohl echt spießig geworden sind."

Warum sucht man sich dann so einen Partner? Er trinkt, du spielst die Mutti, die ihm Vorwürfe macht.

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Sein Alkoholkonsum ist ja nicht alles, was ihn ausmacht. Das sind seltene Momente, die ich ihm nicht verbieten möchte.
Unsere Beziehung macht ja viel mehr aus als das. Und ich schätze seine Offenheit sehr, dass er sich eben nicht immer zu Hause verkriecht, keine neuen Kontakte knüpft usw. Mein Ex war da ganz anders, kaum aus dem
Haus zu kriegen.
Mein Mann unternimmt auch sehr gerne Dinge mit mir, er ist offen für Neues und das wiederum ist ja eigentlich das Positive an seiner Offenheit.

Mich hat es nur unheimlich gestört, dass es eben ausgerechnet jetzt vorkommen muss. In der Regel kann er tun und lassen was er will und mit den Kumpels um die Häuser ziehen, ich komme damit in den Abständen in denen das stattfindet zurecht. Aber gestern felsenfest zu behaupten, er wäre fahrtüchtig und dann sauer sein wenn ich nicht mit ihm fahre, das ging gar nicht für mich.