Kann seine Nähe nicht mehr zulassen

Hallo,

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Mein Mann und ich sind seid 14 Jahren ein Paar, seit 7 Jahren verheiratet, wir haben 2 Kinder, 2 und 6 Jahre alt.

Eigentlich soll man meinen, es läuft gut bei uns. Das tut es aber seit einiger Zeit so gar nicht mehr.

Irgendwie haben wir uns, vor allem seit der Geburt unseres 2. Kindes, in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Haben irgendwie komplett unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen vom Familienleben.

Ich will da jetzt erst mal gar nicht weiter drauf eingehen, kurz und knapp zeigt mein Mann keine Eigeninitiative wenn es um die Familie oder die Kinder geht. Er ist da ein Mitläufer. Er unternimmt selber mit den Kindern nichts alleine (ein Spaziergang oder Spielplatzbesuch würde ja mal reichen) und auch kommen von ihm so gar keine Vorschläge für Unternehmungen als Familie. Würde ich das so laufen lassen, würde uns jedes Wochenende zu Hause die Decke auf den Kopf fallen.

Das geht mittlerweile so weit, dass ich seit Corona-Beginn im März keine Zeit für mich alleine habe. Ich arbeite seitdem im Homeoffice, kümmere mich um die Kinder inkl. aller möglichen Belange und Termine, schmeiße den Haushalt (hier hilft er mir etwas) und ich selber bleibe auf der Strecke.

Das hat sich jetzt so entwickelt, dass ich die Nähe zu meinem Mann nicht mehr zulassen kann. Und ich fühle mich so scheiße dabei. Aber irgendwas blockiert mich. Ich fühle mich unwohl wenn er mich in den Arm nimmt, abends mit mir kuscheln möchte, mich küsst. Sex geht gar nicht. Ich kann einfach nicht. Sachen, die ich all die Jahre hingenommen habe, stören mich heute. Er duscht nicht regelmäßig. Hat er noch nie. Er wechselt unregelmäßig seine Unterwäsche. Generell seine Klamotten. Seine Füße stinken ständig. Er ist so unordentlich und kann nichts wegschmeißen. Das stört mich mittlerweile alles so. Klar, wenn ich ihm sage, er soll duschen gehen, macht er das auch, aber von einmal duschen ist er für mich nicht sauber.

Wir streiten uns sehr oft darüber, dass ich seine Nähe nicht suche. Vor ein paar Monaten ist er deswegen auch mal für eine Woche gegangen. Aber dann kommt er zurück und tut so, als wäre nie was vorgefallen.

Ich kann ihn ja verstehen, dass ihm das Bedürfnis wichtig ist. Ich weiß auch nicht, warum ich ihm das nicht geben kann. Mein Bedürfnis nach Zeit ganz für mich alleine ist größer, als mein Bedürfnis nach Paarzeit.

Zwischendurch frage ich mich immer wieder, habe ich mich entliebt? Ist das der Anfang vom Ende?

Ich weiß nicht, was ich von euch hören möchte. Bin ich der Grund, warum es sich so entwickelt hat? Mache ich gerade alles kaputt? Muss ich die Pobacken zusammen kneifen? Ist es zu viel verlangt, wenn ich sage, er soll mal mit den Kindern alleine was unternehmen? Und mir Zeit für mich geben? Nicht umsonst, sind beide Kinder so auf mich fixiert. Er meinte gestern noch zu mir, ich soll die Kinder doch mal zu meinem Eltern bringen. Aber er ist doch der Vater und kann doch Sonntags mal mit den Kindern wohin fahren. Er schafft es noch nicht mal, die Kinder in die Kita zu bringen, wenn er frei hat. Jeden Morgen habe ich Stress. Egal ob er zu Hause ist oder nicht. Er zieht sein morgendliches Ritual durch und wenn die Kinder dazwischen kommen, parkt er sie vor der Glotze. Ich diskutiere dann mit ihnen, warum es das bei mir nicht gibt und muss mit dem Geschrei klarkommen, während er mit der Zigarette und nem Kaffee gemütlich auf dem Balkon sitzt. Diese raucherei nervt mich auch mittlerweile extrem.

Ich schweife schon wieder aus. Es tut gut, einfach mal alles von der Seele zu schreiben.

Ich weiß einfach nicht, wie es mit uns weiter gehen soll. Ich weiß nur, dass ich für die Kinder nur das Beste möchte.

Danke fürs Lesen und kommentieren!

1

Hallo und guten Abend,

du hast das neulich doch schon einmal gepostet...

Vielleicht solltest du dir deine Zeit nehmen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Und wenn dein Mann die Kinder vor dem Fernseher parkt, dann ist das halt mal so.

Nimm dir Zeit und nicht alles so furchtbar ernst.

Alles Gute für dich 🙂

8

Wenn das doch alles so einfach wäre. Wo soll ich die Zeit denn her nehmen? Mein Mann ist von 5-18 Uhr aus dem Haus. An den Wochenenden hat er scheinbar keine Lust mit den Kindern alleine was zu unternehmen. Klar, treffe ich mich auch mal mit einer Freundin. Aber die haben auch alle Kinder und das muss organisiert werden. Das letzte Treffen mit meiner besten Freundin ist auch schon wieder 4 Wochen her. Sonst treffen wir uns immer mit den Kindern zusammen.

16

Warum ist er con 5 bis 18 Uhr weg?

weiteren Kommentar laden
2

Was ist mit einer räumlichen Trennung? Ginge sowas? Dass er erstmal woanders hinzieht? Ich sehe sonst irgendwie keine Lösung zu dem Problem.
Für mich klingt es so, als würdest du ihn nicht mehr lieben sondern danach, dass er jetzt seinen Zweck erfüllt hat, und du mehr auch gar nicht brauchst. Du willst dich um deine Kinder kümmern und gut ist.

Er hätte aber gerne eine Partnerin, da musst du dir halt die Frage stellen, ob du eifersüchtig wärst, wenn jetzt Schluss wäre und er vlt ne neue hätte? Wenn diese Vorstellung nichts in dir auslöst, weißt du ja eigentlich was du zu tun hast.

Es ist schließlich auch seine Lebenszeit die er mit dir verbringt..... du verhinderst so, dass er auch sein Glück mit einer anderen Frau finden könnte, und so wie er um liebe bettelt bei dir, hätte er es schon verdient oder denkst du nicht? Lass ihn gehen.

9

Natürlich hast du auch Recht, mit dem was du schreibst. Ja, ich möchte mich um meine Familie kümmern. Es ist aber auch seine Familie und da muss er sich nunmal auch drum kümmern. Und da reicht es eben meiner Meinung nach nicht, wenn er zwischendurch mit den Kindern mal was spielt. Und das auch nur, wenn die Kinder fragen. Er geht nicht auf sie zu und schlägt mal was vor. Das macht mich traurig. Er hat unter der Woche so wenig Zeit mit den Kindern, am Wochenende sitzt er teilweise lange mit seinem Handy auf der Couch. Oder macht Sachen, wo ihn die Kinder bei stören. Sowas mache ich abends wenn die Kinder im Bett sind.

Ich wüsste nicht, wo er wohnen sollte bei einer räumlichen Trennung aber vielleicht wäre das mal eine Überlegung.

3

Huch, wat'n Gedankenkarussell....

Also, dir die alleinige Schuld zu zu schieben, das passt auch nicht.

Allerdings frage ich mich auch, warum dich die sachen erst jetut, nachdem bereits zwei Kinder entstanden sind, stören. Das qird ja auch vorher nicht anders gewesen sein?
Gerade was die persönliche Hygiene anbelangt? Oder hat er sich erst so entwickelt?
Einen erwachsenen Mann zum duschen, Klamotten und Zähneputzen anhalten zu müssen, wäre für mich ein absolutes K.O. Kriterium...
Und das er sich sonst nicht einbringt, war das früher auch schon so? Das er derart unmotiviert war?
Wenn nicht, sollte er sich vielleicht auch mal durchecken lassen. Vielleicht stimmen aeine Blutwerte nicht.
Aber ob das was an deinen Gefühlen ändern würde?! Ich glaube nicht...
Wenn man sich erst einmal vor dem anderen eckelt, ihn nicht mehr Riechen und Hautkontakt ertragen kann, das lässt sich meiner Erfahrung nach, nicht reparieren.. Da ist was ganz ursprüngliches verloren gegangen.ich würde euch srungend zu einer Paarberatung raten und sei es nur, um eine ruhige Trennung herbei zuführen.

LG und lass den Kopf nicht hängen

10

Als unser großer Sohn noch klein war, hat er sich mehr eingebracht. Ein Baby fordert aber auch nicht so viel wie ein Kindergartenkind. Und 2 Kinder fordern eben noch mehr. Manchmal frage ich mich, ob er gar nicht weiß, was er mit den Kindern machen soll. Er steht manchmal einfach da und guckt mir zu. Und dann fragt er, was er machen soll. Ich habe ihm dann immer einen Vorschlag gemacht. Aber irgendwann muss man das Familienleben doch kennen und auch wissen, was im Haushalt gemacht werden muss. Ich möchte ihn nicht ständig anweisen.

Er muss sich eh regelmäßig ärztlich durchchecken lassen, deswegen ist da alles in Ordnung.

Seine Hygiene war schon immer eher wenig. Ganz zu Anfang hatten wir eine Wochenendbeziehung. Da hat es mich einfach nicht so gestört.

11

"Dumm stellen schafft Freizeit"
Hat meine Mama dazu immer gesagt.

4

Tatsächlich war es bei mir (bzw. meiner Frau) genauso, nur ich bin der Mann (und ich habe mich täglich geduscht und Haushalt/Kinder etc beteiligt).

Wie schon oben geschrieben, da ist was "ursprüngliches" verloren gegangen und das wird auch nicht wieder kommen - meine Frau wollte das für sich auch nicht wahrhaben und wir haben 3 Jahren rumgewurschtelt.

Alles Gute für Dich.

5

Hallo,

tut mir sehr leid für Dich, klingt als hättest Du da ein ganz schönes Ferkel zuhause.
Was ist denn noch an und mit ihm gut? Was hält Dich in dieser Beziehung?

Liebe Grüsse

12

Hauptsächlich natürlich die Kinder. Ich kenne das von meinen Eltern. Die haben sich getrennt, da war mein Bruder nur wenig älter als mein großer Sohn jetzt. Er hat es absolut nicht gut weggesteckt. Hatte viele Probleme in der Schule.

Aber auch hatten wir ja mal eine wunderschöne Zeit. Ich will das nicht alles wegschmeißen.

6

Hallo,

ich denke, es geht nicht darum, dass er sich "plötzlich" verändert hat.
Es geht auch nicht darum, dass du sein Benehmen doch "schon immer" kannstest und jetzt "plötzlich" nicht mehr leiden kannst.

Der Kern ist, dass es auf Dauer einfach anstrengend ist, wenn man den Partner ständig mit durchzieht.
Am Anfang fällt das gar nicht so auf. Irgendwo wird er sicher auch seinen Teil dazu beitragen, dass der Laden läuft.
Aber mit den Jahren und auch wenn Kinder im Spiel sind, fällt immer mehr auf, dass etwas in Schieflage gerät. Spätestens dann, wenn man selbst müde und ausgebrannt ist - der Partner sich aber weiterhin ohne Rücksicht in Minimalismus übt.

Und dieses Verhalten sehe ich bei deinem Mann. Sein Einsatz erfolgt nur auf Zuruf. Eigeninitiative null.
Das ist anstrengend, denn Kinder, die Ansagen brauchen, hast du ja schon. Und eigentlich ist sein Verhalten auch egoistisch. Denn wärend er sich seine Freiräume nimmt und um sich herum alles ignoriert, ruderst du rum. Und er guckt sich das an. Solange du ja nichts sagst, ist doch alles schick.

Das du da langsam aber sicher die Krise bekommst, glaube ich dir gern. Da wundert es nicht, dass dann noch obendrauf so Dinge wie Ungepflegtheiten, rauchen etc. mehr als am Anfang eurer Beziehung stören.

Schwierig. Wenn er nicht einsieht, dass seine Rolle als Ehemann und Familienvater mehr bedeutet, als sich von seiner Frau an die Hand nehmen zu lassen und ansonsten seinen bequemen Stiefel durchzuziehen, steuert ihr Zielsicher auf eine Trennung zu.

Es sei denn, du bist weiterhin leidensfähig und gewillst, ihn wie ein weiteres Kind mitzuversorgen.

Alles Gute!

LG

14

Ja, genau so ist es wie du es beschreibst. Es ist sehr anstrengend. Einfach zu wissen, er genießt in Ruhe seine Zigarette auf dem Balkon, während ich den 100. Streit der Kinder schlichten muss, versuche das Abendessen vorzubereiten oder sonst was. Ich muss meine Aufgaben ständig unterbrechen, weil die Kinder was wollen. Es nervt.

Und ja, er hilft im Haushalt. Hat aber als einzige feste Aufgabe, den Abendbrottisch abzudecken und die Küche sauber zu machen. Das hat er sich selber so ausgesucht. Am Anfang hab ich ihn immer gefragt, entweder Küche oder Kinder bettfertig machen. Er hat sich immer für die Küche entschieden, jetzt ist es so drin. Aber auch hier, würde ich mir doch als Vater mal wünschen, die Kinder anzuziehen oder nicht? Anstatt den Haushalt zu machen. Generell sollte er sowas doch gerne machen wenn er die Möglichkeit mal hat, Sachen, zu denen er eigentlich durch seine Arbeit nicht kommt. Die Kinder wegbringen und abholen und auch morgens mal fertig machen. Sich eben in den ganz normalen Alltag der Kinder integrieren.

Und auch die Wäsche faltet er oft. Das soll noch erwähnt werden ;-)

7

Ich lese in deinem Text nichts dazu, dass du das mal mit ihm besprochen hast, nur dass er enttäuscht ist, dass du dich von ihm distanzierst. Fragt er nicht mal "warum?" oder sprichst du deinen ganzen Groll nicht direkt an?

13

Genau das war auch mein Gedanke. Du hast so viele Dinge, die dich stören und sprichst aber nur einen Bruchteil davon an, zumindest kommt es so in deinem Text rüber.

Ich versuche die Problematik manchmal zusammenzufassen und meinem Mann an einem ungestörten Abend deutlich zu machen. Daraus entstehen dann oft erstmal Streits, aber im Endeffekt weiß dann jeder, was in Zukunft generell zu ändern ist, anstatt sich nur an einzelnen Situationen zu korrigieren. Hilfreich ist auch, das Problem nicht nur als Beschwerde zu formulieren, sondern direkt in einen Lösungsvorschlag mit Aussicht auf Gewinn überzugehen:

„Du wirkst auf mich sehr passiv, ich habe das Gefühl, mit dir ein weiteres Kind zu haben, das ich durchbringen und erziehen muss. (Beschwerde) ...kannst du dir in Zukunft mehr Mühe geben, Eigeninitiative zu zeigen und deiner Rolle als Ehemann und Vater gerecht zu werden, ohne dass ich dich daran erinnern muss? (Lösung) Das würde mir sehr dabei helfen, dich auch in sexueller Hinsicht wieder mehr wahrnehmen und ebenfalls Nähe zulassen zu können (Aussicht auf „Belohnung“)

15

Natürlich haben wir darüber gesprochen. Ich hab ihm jetzt nicht gesagt, dass er stinkt, aber allein schon, dass ich ihn öfters unter die Dusche schicke, sollte doch Hinweis genug sein. Oder ich sag ihm dann, dass seine Füße stinken (wirklich extrem) aber anstatt zu duschen, wäscht er sich nur die Füße.

Wir wissen, dass wir beide an uns arbeiten müssen. Aber von ihm kommt einfach nix. Von meiner Seite dann such nicht. Es ist schwierig mit ihm vernünftig darüber zu sprechen. Er bringt immer den gleichen Spruch: "ja klar, ich mache hier nie was." Und dann blockt er alles ab.

Oder er sagt, ich solle die Kinder mal zu meinen Eltern bringen, damit ich Ruhe habe. Sonntags. Die Kinder sind oft unter der Woche mal bei meinen Eltern, dann muss ich sie nicht Sonntags auch noch wegbringen wenn er doch da ist und sich auch mal alleine um die Kinder kümmern kann. Er sieht in den Kindern meinen größten Störfaktor. Natürlich bin ich auch schneller genervt, deswegen aber doch eher, weil er einfach so denkt. Es ist die Gesamtsituation. Die Kinder können nichts dafür, die haben wir so erzogen, dass sie heute total auf mich fixiert sind. Und hier denke ich auch, muss sich was ändern.

weiteren Kommentar laden
17

Ich denke, du bist dabei dich zu entlieben und daher fallen dir die ganzen Sachen nun auch auf.
Entweder versucht ihr gemeinsam daran zu arbeiten, vlt auch Paartherapie?, oder aber du lässt es so laufen und suchst dir ne eigene Wohnung.

Alles Liebe