2.schwangerschaft - fühle mich allein gelassen

Hallo,
ich weiß nicht ob es an meinen Hormonen liegt, ich übertreibe oder ich es tatsächlich objektiv betrachte aber ich weiß nicht mehr wohin mit meinen Gedanken, Gefühlen und den Tränen.

Ich bin in der 14. Woche schwanger mit unserem 2.Kind. Die Schwangerschaft verlief bis hier hin mit Komplikationen (Blutungen, Bettruhe, Kind zu klein dann doch wieder nicht - also gefühlt jeden Tag etwas neues).

Mich nimmt diese Angst um unseren Krümel sehr, sehr mit. Ich habe natürlich große Angst es zu verlieren, fühle mich dadurch wie ein Versager weil ich bzw mein Körper nicht in der Lage ist ein Baby "normal" in sich wachsen zu lassen. Ich kann meiner großen Tochter (5) durch die Ruhe und Schonung nicht mehr gerecht werden und natürlich bleibt auch im Haushalt immer mal etwas liegen da ich alles nur stück für stück machen kann.

Aber das für mich mit traurigste ist das ich mich so allein gelassen fühle von meinem Mann. Wir sind seit 16 Jahren ein Paar, er ist ein wundervoller Partner immer gewesen und ein traumhafter Papa für unsere große Maus. Aber seit ich schwanger bin fehlt mir seine Liebe, Zärtlichkeiten und interesse an mir. Ich liebe ihn so abgöttisch und dieses Gefühl allein zu sein, die ganzen Ängste allein durchmachen zu müssen fressen mich auf. Ich würde einfach gern mal in den Arm genommen werden ohne das meine Ängste abgetan werden. In all den Jahren habe ich mich noch nie so gefühlt, so traurig und allein gelassen. Er streichelt den Bauch nicht, fragt nicht wie es mir geht und ich habe das Gefühl er macht sich nicht sorgen um den Krümel.

Bei der ersten SS war alles anders und auch unser zweites Baby ist ein Wunschkind. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wenn ich ihn darauf anspreche tut er es ab und sagt es sei alles okay.

Ich weiß nicht was ich hier erwarte, ich musste es einfach mal los werden. 😔😪

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Hallo,

Ich könnte mir vorstellen, dass er womöglich selbst Angst hat, dass was passiert. Er möchte dann für dich stark wirken und tut vielleicht deshalb deine Sorgen etwas ab, dass du dir nicht noch mehr den Kopf zerbrichst. Deswegen möchte er vielleicht noch keine große Bindung aufbauen zum Kind..
Ich kenne es halt auch, dass sich manche Männer in der 2. Schwangerschaft anders verhalten, da es für sie nix "neues" mehr ist. Das zeugt nicht von mangelndem Interesse..Außerdem ist ja eure große noch da, die auch Aufmerksamkeit fordert.

Kritisiert er dich denn irgendwie bezüglich des Haushalts oder so? Es könnte halt auch einfach nur Stress sein, dass er etwas erschöpft ist durch alles.

Ich würde ihm etwas Zeit geben und einfach sagen, dass er dich mal in den Arm nehmen soll oder du kuschelst dich abends einfach an. :-)

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Das waren auch meine ersten Gedanken - vielleicht hat er auch Angst und hält dich dadurch auf Distanz. Will noch keine Bindung zum Kind eingehen, um nachher nicht enttäuscht zu werden.

Und tut alles als nicht schlimm ab, um sich selbst einzureden, dass es nicht schlimm ist.

Hast du mit ihm darüber gesprochen? Dass du dich alleine fühlst? Öfter mal ne starke Schulter bräuchtest?

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Liebe Octoberrain,
diese Gefühle gibt es und sie hängen schon sehr mit den Schwangerschaftshormonen zusammen. Das heißt aber nicht, dass sie dadurch "abzutun" wären. So wie dein Liebster sagt: es sei okay. Für dich ist es gar nicht okay.
Ich weiß nicht, wie es nach so einem Gesprächsversuch weitergeht bei euch? Ob du dich dann wieder zurückziehst und deine Gefühle wieder verbirgst vor ihm?
Was macht ihr sonst zusammen? Er merkt doch, dass du bedrückt bist.
Ich kann mir vorstellen, dass es ihm vielleicht Angst macht, wie es dir geht und er sich selbst bisschen hilflos fühlt. Und dann ist ja - im Unterschied zu deiner ersten Schwangerschaft - eure große Tochter schon da! Und das ist eine ganz andere Situation.
Ihr habt nicht so viele Momente für euch zwei und sie braucht eure Zuwendung.
In der zweiten Schwangerschaft bist du nun schon erfahrener und sicherer. Das ist die eine Seite. Aber du weißt auch, was alles sein kann und wie der Alltag ist.
Nochmal sprechen und ihm bisschen ausführlicher sagen, wie es dir geht und was du dir denkst. Und ihm auch Zeit geben, dass er von sich sprechen kann ... das dauert bei manchen Männern lang, sehr lange sogar ... Es kann sein, dass er es abtut, weil er sich auch viele Gedanken macht, aber darüber nicht sprechen möchte oder kann.
Was sind gute Zeiten, wo ihr zu zweit seid und nichts und niemand stört?
Die Paarbeziehung verändert sich, genau so, wie du und er sich jeweils verändern, einfach durch´s Leben. Es kann sein, dass sich das in deinen eher traurigen Gefühlen widerspiegelt. Es ist wieder ein Abschied aus der Dreierkonstellation und es braucht Zeit, bis du die neue Familie kennst und dich allem gewachsen fühlst. Daher brauchst du diesmal vielleicht auch mehr Trost und Nähe. Oder: du brauchst eben Trost und Nähe. Es ist so.
Sag es ihm doch nochmal. Oder bitte ihn ganz konkret um das, was du dir wünschst. Und wenn er es nicht so geben kann, findest du andere Kraftquellen. Manchmal kann der Mann gerade das, was man sich am meisten wünscht, eben nicht so füllen. Und damit lernt man selbst auch umzugehen und zurechtzukommen mit der Zeit. Es ist schon eine gute Idee von dir gewesen, hier zu schreiben. Und du merkst, dass du nicht allein bist. Das ist nicht das, was du dir von ihm wünschst, aber auch Trost und Nähe.
Weiß deine Große eigentlich schon von dem Baby? Das kann für dich nochmal ein ganz neuer Horizont sein, wenn du ihr das Wunder so nach und nach nahebringst.

Ich merke gerade, dass ich mich sehr auf eure Beziehung bezogen habe, weil du ja auch schreibst, für dich ist das Traurigste, dass du dich alleingelassen fühlst.
Nun lese ich nochmal: Deine Schwangerschaft war wirklich schwer bisher und du brauchst tatsächlich Stütze und Hilfe. Nicht nur emotional, sondern auch ganz praktisch. Habt ihr darüber mal gesprochen? Wenn zur Sorge um das Kleine das Liegengebliebene auch noch auf dir lastet .... das ist wirklich schwer. Du brauchst unbedingt Entlastung, Zuspruch und helle Zeiten mit deiner Tochter und für euch zu zweit oder zu dritt.
Ärzteaussagen drücken oft so runter. Doch, versuche noch ein Gespräch: es ist objektiv und subjektiv. Und beides ist wirklicht wichtig, damit es euch allen gut geht!
Liebe Grüße von Kyra (sorry für so lang ... )

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Für Männer ist eine Schwangerschaft ohnehin etwas irreales. Du bist in der 14. Schwangerschaftswoche...da ist es schwierig als Mann einen Bezug aufzubauen. Außerdem läuft die Schwangerschaft beim zweiten Kind eher nebenher und wird vom Alltag überlagert.
Meine zweite Schwangerschaft war auch sehr komplikationsreich und ich denke auch, dass dein Mann sich aus Angst distanziert und er noch keine enge Bindung zu dem Kind aufbauen möchte. Bei uns war das nicht anders. Mir hat geholfen auf meinen Mann zuzugehen. Wenn ich das Bedürfnis hatte in den Arm genommen zu werden, bin ich zu ihm gegangen oder habe direkt gesagt, dass er mich bitte jetzt in den Arm nehmen soll. Hat geklappt. Männer ticken einfach anders und manchmal muss man ihnen auf die Sprünge helfen. Mein Mann hat sich mehr im Stillen Sorgen gemacht und hat viel zum Thema gelesen/gegoogelt. Das war seine Art und Weise mit seinen Sorgen umzugehen.

Ich wünsch dir alles Gute für die Schwangerschaft🍀

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Ja, bei manchen Männern geht das. Oder es geht, wenn man es mal so ausgesprochen hat. Dann weiß er, was er tun kann. Das ist tatsächlich oft so, dass ein Mann sich hilflos fühlt, wenn es der Frau nicht gut geht. Das ist Mega-Stress für ihn und blockiert gerade das, was der Frau gerade guttäte.
Das "auf die Sprünge helfen" ist tatsächlich gut.
Wie geht es dir Octoberrain? Hat es dir einfach schon mal gutgetan, hier zu schreiben?
Alles Liebe für dich und deine Familie!
Es verändert sich so viel durch ein Kind - auch dein Mann. #herzlich Und man übt und wächst als Paar.
Liebe grüße von Kyra #winke