Liebe Community,
ich muss einfach einmal anonym das ganze los werden. Ich glaube, ich befinde mich in einer Beziehungssackgasse.
Nach 11 Jahren Beziehung und 4 Jahren Ehe verließ mein Ex-Mann mich für eine Kollegin und ließ mich mit unserem Sohn zurück. 2 Jahre nach der Trennung lernte ich über mein Hobby meinen jetzigen Partner kennen.
Wir hatten einen tollen Start. Haben viele gemeinsame Interessen und er hat meinen Sohn von Anfang an akzeptiert und lieben gelernt. Nach 6 Monaten war ich ungeplant schwanger, da meine kupferspirale verrutscht war (ich war 5 Wochen vorher noch zur Kontrolle und da war alles OK). Nach anfänglichen Zweifeln wegen der kurzen Beziehung entschieden wir uns für das Baby. Der Kleine ist mittlerweile 8 Monate alt und einfach wundervoll. Leider kam er nicht ganz gesund zur Welt, sodass wir einen großen Arzt-Therapie-Marathon bereits hinter uns haben.
Nun zu meinem Problem: ich fühle mich einfach nicht mehr gut in der Beziehung. Mein Partner und ich sind einfach ganz unterschiedliche Charaktere und das kommt mittlerweile durch einen gemeinsamen Alltag noch viel mehr heraus. Ich bin sensibel, emotional,kreativ, redselig, lustig...
Mein Partner kein Freund großer Worte, emotional reserviert, oft ernst und sarkastisch, will viel für sich sein und braucht oft seine Ruhe.
Er kann es auch gar nicht nachvollziehen, wenn mich Dinge belasten oder traurig machen. Er kann mich nicht auffangen oder in den Arm nehmen. Ich fühle mich sogar häufig mit meinem Sorgen und Ängste nicht Ernst genommen (und ich glaube nicht, dass ich ein Mensch bin, der in dieser Hinsicht sehr übertrieben ist).
Ich sehne mich oft nach Zärtlichkeiten. Einfach einfach in den Arm genommen zu werden, einen Kuss auf die Stirn, eine kleine Berührung und wertschätzung als Partnerin. Mein Freund kuschelt nicht gerne und braucht es auch nicht, mich in den Arm zu nehmen. Nette Worte oder Gesten kommen leider auch nicht. Mein letzter Geburtstag würde quasi ignoriert. Und ja! Ich gebe zu, dass mich das in einer Partnerschaft glücklich macht. Manchmal fühle ich mich wie in einer funktionierenden WG.
Mit ihm reden ist schwierig. Er fühlt sich direkt kritisiert und fährt die Stacheln aus. Im Endeffekt enden solche Gespräche nicht schön und ich fühle mich schlecht. Er hat leider eine sehr unfaire und kindische Art zu diskutieren. Wenn er beleidigt ist, dann passiert es, dass er mehrere Stunden (oder gar Tage) nicht mit mir redet. Ich finde, es gibt keine schlimmere Kommunikation als gar keine Kommunikation.
Es gibt noch viel mehr, was mich traurig zurücklässt.
Andererseits hab wir die Schlimme Zeit mit Baby, Homeoffice, Corona super gemeistert.. Wir haben dieselben Ziele und Wünsche an unsere Zukunft. Er ist verlässlich und sagt mir, dass er mich liebt.
Vor einer Trennung schrecke ich vor allem wegen der Kinder zurück. Ich will meinem Großen nicht den "Ersatzpapa" nehmen. Sein richtiger hat den Kontakt zu ihm abgebrochen, seitdem er eine neue Familie gegründet hat.
Außerdem sehe ich mich schon nahezu als gebrandmarkt, wenn ich mit 2 Kindern von 2 Vätern wieder alleine da stehe.
Ich versuche immer wieder das Gute zu sehen und bin trotzdem unglaublich traurig und sehnsuchtsvoll.
Sackgasse
Meine ersten Gedanken sind :
Nicht der kindernwegen zu sammen zu bleiben, denn eine unglückliche Mutter ist ja auch nicht schön.
Und was die anderen denken wenn du zwei Kinder von zwei Männern hast ist sowieso wirklich ganz uninteressant.
Die Frage ist doch ob du deinen Mann liebst und ob ihr gemeinsam auf eine Lösung kommt oder ob du gedanklich schon getrennt bist.
Ich würde auch nicht nur wegen der Kinder zusammen bleiben.
Wenn du deinen Partner aber liebst und denkst, ihr könntet Lösungen und Kompromisse finden, würde ich drum kämpfen. Ich würde ihn ehrlich fragen: „Bist du glücklich (mit mir)? Möchtest du diese Beziehung fortführen und mit mir dran arbeiten, oder sollten wir uns trennen? Denn für mich geht es SO eher nicht weiter, ich bin unglücklich.“
Das erste Babyjahr ist hart, das kennt sicher jedes Paar. Da prallen oft unterschiedliche Ansichten aufeinander, man hat schneller das Gefühl, es läuft unfair.
Ich würde also ehrliche Gespräche (ohne Vorwürfe mit Ich-Botschaften) suchen, in einem ruhigen Moment (also abends bei einem Glas Wein, nicht in einer akuten Streitsituation) und drüber reden.
Alles Gute!
Oh man, immer dieser Rat mit diesen Ich-Botschaften!
In meinen Augen passen die beiden überhaupt nicht zusammen. Sie will kuscheln und Küsse auf die Stirn und ständig in den Arm genommen werden. Das ist doch auch okay. Aber er ist nicht so ein Typ.
Ich selber bin auch so ein Mensch, ich kann dieses ewige Umarmen und sich permanent gegenseitig erzählen, wie lieb man sich hat, überhaupt nicht ertragen. Wenn dann mein Partner käme und sagt, er wünscht sich das aber in seinem Leben .... tut mir leid, kann ich ihm nicht erfüllen.
Jeder Mensch kann an sich arbeiten, das ist richtig, aber nur in gewissem Maße, und verbiegen lassen muss man sich auch nicht, wenn Dinge nicht der jeweiligen Natur entsprechen.
Vor allem sind diese Ratschläge schwer anzunehmen, wenn im Ratschlag selbst 4-5x „ich“ vorkommt. 😅
Ich bin da ja der ehrliche direkte Mensch. Wenn mich was nervt, dann sage ich es sofort damit der "stehte Tropfen nicht den Stein aushöhlt"
Mach ihm klar, dass es nur funktionieren kann wenn ihr Kompromissbereit seidund was du brauchst in einer Beziehung. Ich sage dann oft...wie würdest du empfinden bzw denken wenn ich so und so zu dir wäre?
Spiegel vor augen halten klappt auch als letzte Instanz wenn nichts anderes zum Denken bewegt