Hochschwanger möchte Scheidung

Hallo liebe Leute,
Während ich das schreibe denke ich an die vielen sorglosen Wochenenden vor noch einigen Jahren.
Seit der Hochzeit vor zwei Jahren leide ich nun fast jedes Wochenende.
Mein Mann hat ein Alkoholproblem. Er kennt den Weg nach Hause nicht. Aufgrund dieses Verhaltens hat er Anfang dieses Jahres auch seine Arbeit verloren. Ich wurde ungeplant schwanger. Ich liebe sie Aber seit Tag eins schon über alles. Bald entbinde ich und selbst jetzt ist er mal da mal nicht.
Vor einigen Wochen hat er uns (Seiner Familie und mir) dann offenbart, dass er ein Drogen Problem hat. Es geht um Kokain!
Wir waren alle so schockiert und am Ende unsere Kräfte. Da geht also das ganze Geld hin? Deshalb benimmst du dich also seit Jahren so? Meine beste Freundin hatte es schon vermutet, doch ich konnte und wollte es nicht wahr haben.
Er ist dann auf unseren Wunsch hin zu einer Drogenberatungsstelle und trifft sich nun einmal im Monat mit der Dame und die plaudern dann eine Stunde über dies und das.

Es bringt anscheinend nix. Die anfängliche Euphorie ist verflogen. Er wollte sich eine bessere Arbeit suchen, sein Führerschein machen, zum Sport gehen um sich auszupowern. Nada. Alles angefangen und dann geht er doch lieber raus und kommt wann er will.
Es kann jederzeit los gehen (Wehen etc) und ich habe schon mit seiner Familie besprochen, dass ich sie anrufen werde. Er wird nicht darüber informiert. Ich ignoriere ihn nun seit einer Woche. Immer wieder versucht er zu schleimen. Ich streite auch schon garnicht mehr, da es einfach nichts bringt und ich so kurz vorm Schluss kein Stress haben möchte.

Während ich das schreibe, weine ich.

Jeder, außer meine Familie, weiß dass ich mich trennen werde. Ich warte nun nur die Geburt der kleinen ab. Drogentests habe ich auch schon besorgt und werde diese auch machen lassen, damit ich der Polizei gegenüber (falls ich ihm dann rauswerfen muss) Indizien habe.
Das Problem: er ist der Papa meiner kleinen und ich möchte nicht, dass sie einen Drogen Süchtigen Papa hat und er sie genauso behandelt wie mich. Versprechen bricht, sich daneben benimmt, nix aus sich macht.

Ich habe schon einen Termin bei einem Anwalt. Möchte aber, dass wir uns eventuell vorher einigen. Dann wird das alles schneller und kostengünstiger. Noch habe ich nicht ernst geredet. Nur gesagt, dass das seine letzte Chance war und ich auch nicht mehr diskutieren werde.
Ich bin so verzweifelt... das war nicht das, was ich mir für uns vorgestellt und gewünscht habe. Doch ich merke, dass die Liebe hin ist und seine leeren Worte nichts mehr bringen. Ich bin schon seit Monaten alleine. Mache den Einkauf alleine, shoppe alleine die Baby Sachen. Es ist zum heulen.
Wie könnte ich mich so in einen Menschen irren?

Geht es jemanden auch so? Kann mir jemand Tipps geben wie ich am besten aus der Sache rauskomme. Möchte nicht, dass meine kleine leider wenn sie auf die Welt kommt...

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Oh weh du arme, das ist ja echt ne starke Belastung. Fühl dich gedrückt!

Ganz ehrlich - ich würde mich jetzt schon trennen. Gönn dir auch den Anwalt, der ist es absolut wert, deine Tochter (wenn sie dann alt genug ist) kann unmöglich alleine zum Vater, solang er Drogensüchtig ist. Und da so unzuverlässig!

Ohne ihn bist du definitiv besser dran.

Du kannst dich auch an den Kinderschutzbund (oder ähnliche Einrichtungen) wenden!

Alles Gute für die Geburt :)

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Nein, ich bin nicht in dieser Situation. Aber ich wollte Dir sagen, dass ich es gut und richtig finde. Ich bin, was Drogen angeht, schon „relativ“ tolerant, aber Alkohol und Koks sind Alltagsdrogen, jeden-Tag-Drogen. Wenn er selbst nicht ernsthaft davon wegkommen will (und so klingt es) wird das auch die nächste Zeit nichts.
Schau, dass er nicht an Dein Geld rankommt (hast Du eigenes Konto?), oder Sachen, die sich schnell zu Geld machen lassen.
Lass Dir einen Termin bei profamilia/Caritas etc geben, diese haben sicher noch Tipps und Infos für Dich (Thema Unterhalt, Trennung, mögliche (finanzielle) Unterstützungsprogramme, etc. Aufgrund Corona bekommst Du sicher auch zeitnah einen Telefontermin!
Ich habe als Single auch gerade ein Kind bekommen. Du schaffst das! Nutze jede Unterstützung, die Du bekommen kannst (von Familie und Freunde, von bekochen lassen über Kind abnehmen hin zu Haushalt oder Einkaufsdienste). Ein Kind zu bekommen ohne sich über jemand anderen ständig zu ärgern/Angst haben/etc

Er ist krank, und es wird einige Zeit und Willen dauern, bis er wieder gesund ist.
Für die Geburt und das Wochenbett alles Gute Dir und der Kleinen!

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Genau, kann mich dem nur anschließen.
Nehme dir unbedingt einen Anwalt, mache keine Dinge mit deinem Ex alleine aus. Das kostet dich nur Kraft und Nerven.
Ein Anwalt kann dich genauestens beraten und über deine Möglichkeiten aufklären, das lohnt sich in jedem Fall.
Das Gute ist: dein Baby bekommt bewusst erstmal nichts mit von seinem Vater und dem Stress - mache dir also keine Sorgen, dass sie auf die Welt kommt und leidet. Das bewusste Erinnerungsvermögen setzt frühestens mit 3 Jahren ein ( und das ist großzügig berechnet)
Du hast genug Zeit, um für sie und Dich alles gut in die Wege zu leiten.
Wichtig bist für sie du, als Mutter!
Deshalb passe gut auf dich auf 🍀 Sei stark für dein Kind- sie braucht dich.
Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven 🍀

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Ich kann dir dazu sagen, dass die mäuse sich nicht bewusst erinnern können, aber was sie in der zeit fühlen vorallem negatives bleibt


Meine grosse lehnt ihren vater heute (sie ist knapp 14j) noch massiv ab. Und der grund liegt in der kleinkindzeit. Er hat versprechen nie gehalten und sie laufend versetzt. Das lief in der zeit wo sie 1,5j alt war bis sie ca 2,5j alt war. Dann kam er in die jva und es war für sie nicht schlimm. Denn er war ja eh nie da.

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Ja, mit diesem Verhalten hat der Vater deiner Kleinen die Beziehung/Bindung zu seinem Kind massiv geschädigt.
Auch, wenn es sich jetzt hart anhört: das ist jetzt sein Problem, damit muss er leben. Sieht man ja an der Tatsache, dass es ihr nichts ausmacht, wenn er weg kommt.
Ihr geht es jetzt ohne seinen Einfluss und ohne die ständigen Enttäuschungen vermutlich besser, als mit ihm?
Das ist doch das Wichtigste: das Kindeswohl.

Ganz schlimm leiden die Kinder, wenn sie so ein Verhalten ganz bewusst mitbekommen. Und die TE hat mit ihrer neugeborenen Tochter noch viel Zeit, für die Kleine und sich die Situation weitestgehend zu normalisieren.
Ich wollte ihr die Angst und den Druck nehmen, dass die Kleine massiv leidet, wenn sie auf die Welt kommt.
Natürlich wäre es besser, der Vater wäre ein zuverlässiger, lieber Vater, der vollstens für seine Familie da ist.
Aber das ist halt nicht so. Dann sollte sie jetzt versuchen, das Beste für ihr Kind und sich daraus zu machen.
Und für ein Neugeborenes kann die Mama viel ausgleichen. Deshalb muss sie stark bleiben und nicht kopflos handeln. Und ganz dolle auf sich aufpassen und auf ihre Kraft.

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Hey!
So mies die Situation auch ist- du reagierst richtig.

Ich würde mir allerdings jetzt noch so Dinge wie die Tests sparen, sondern direkt die Koffer packen und gehen. Wenn sie erstmal auf der Welt ist, kannst du ohne sein Einverständnis nicht mehr mit der Tochter ausziehen, sondern nur alleine.
Von daher- zieh am besten jetzt aus. Weih deine Eltern ein, sie können vielleicht helfen.

Die Tests kann er ja abstreiten, dass es seine sind, sondern nur irgendwelche positiven Tests, die du unterschieben willst.

Führe ein Protokoll, wer was wann vor wem gesagt hat. Auch wenn du seine Eltern nun auf deiner Seite wähnst- warte ab, was passiert, wenn du Nägel mit Köpfen machst. Dann sehen sie vielleicht auch die Felle bezüglich der Enkelin schwimmen oder der arme Sohn tut ihnen leid- und dann lassen sie dich hängen.

Ich wünsche dir viel Kraft!
Schoko

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Vielen Dank für eure Antworten.

Mir hatte mein Anwalt gesagt, dass dennoch automatisch gemeinsames Sorgerecht besteht und der Ehepartner sehr wohl zustimmen muss, wo das Kind verbleibt. Daher ist die Situation echt schwierig.

Das Kinderzimmer ist eingerichtet. Alles steht und wartet auf die kleine. Ich wollte eher ihm aus der Wohnung kriegen, indem ich die Polizei rufe und erkläre, dass er eine Gefahr für sich selbst und für uns darstellt auf seinen Rausch. Wie wir danach verbleiben? Ich suche mir eh schon eine Wohnung in der Nähe meiner Eltern. Bis dahin kann er ja auch überlegen sich einzuweisen, da ich ihm definitiv Kein Sorgerecht Geben möchte. Gibt das Gericht denn drogenabhängigen Sorgerecht? Die können ja nicht mal um sich selbst sorgen.
Naja Test klar, das wäre ja nur mit ein Beweis :/
Kann ich nicht vor Gericht nach einem bluttest fordern? Die kleine soll ja trotzdem
Den Papa kennen aber ich möchte sie nicht bei ihm abgeben oder sie unbeaufsichtigt da lassen.
Was kann ich denn noch tun? Wollte auch Montag mal bei der Caritas ein Termin ausmachen.

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Das stimmt, dass er dann noch mitreden kann. Dann bist du aber erstmal aus der Schusslinie und hast deine Ruhe.

Ich habe früher auch schon öfter mal wegen einer betrunkenen Person den RTW gerufen. So lange, wie sie nicht besinnungslos war, war es keine Notlage und die Person wurde nicht mitgenommen, weil ansprechbar.
Gefahr für sich selbst ist so eine Sache, Alkoholismus reicht da alleine nicht.

Eine Freundin hat sich mit Hilfe einer Beratungsstelle für Frauen in von Gewalt geprägten Beziehung von ihrem psychiatrisch auffälligen ex getrennt und hat ihn aus der Wohnung bekommen.

Vielleicht wäre das eine Idee? Die Caritas konnte ihr nicht weiterhelfen, die haben das wie eine normale Trennung laufen lassen. Aber diese spezialisierte Beratung hat sie verstanden, kannte sich mit der Problematik aus und kooperierten mit einer spezialisierten Anwältin.
Schau mal, ob es sowas bei dir in der Nähe gibt.

Liebe Grüße
Schoko

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Bevor dir irgendwas angehängt wird von wegen Drogentest gegen seinen Willen, nicht korrekt ausgeführt oder sonstiges

- Selbst zur Beratungsstelle gehen
ANGEHÖRIGE für Suchterkrankte

- vor der Geburt zum Anwalt gehen
Was muss wann wie geregelt werden, Fristen und co.
Was darfst du, wenn.... Was darst du nicht.....

- Beratungsstelle Pro Familia und co.
Was ist vor der Geburt zu regeln, was hinterher.

Bis nach der Geburt würde ich ncht warten
1. hätte ich Angst, dass er unter Drogen/Alkohol unberechenbar ist
2. wäre ich nicht sicher, ob er dann nicht doch was gegen den Umzug des Kindes unternimmmt (und sich dann für kurze Zeit zusammenreißt, bis die Ämter Ruhe geben)
3. wo soll das Kind dann schlafen?
Kinderzimmer zu Hause aufbauen und dann mit Kind umziehen, wo noch nichts gerichtet ist?

Weißt du schon, wo du unterkommen kannst? Auch mit Kind?
Wie kommst du ins Krankenhaus?

Er selbst kann ja weiter zur Drogenberatung gehen. Vielleicht wird ihm das auch als guter Wille ausgelegt.
Auch wenn er nur auf Aufforderung hingeht.

Ihn kannst du nicht ändern.
Nur dein Verhalten.
Das sollte erwachsen werden und nicht nur reden, sondern aktiv werden.

Hole jetzt schon alle Infos, die du brauchst, damit du jederzeit und sofort handeln kannst.

"ich werde mich trennen.... wenn das Kind mal da ist...."
Wäre ich in deinem Umfeld würde ich dir kein Wort glauben.

"ich zögere es hinaus, weil ich mich eigentlich nicht trennen will. Die Situation ist blöd, aber ich will selbst nichts verändern. Wenn das Kind mal da ist, wird es mir zu anstrengend sein und er soll doch die Chance als liebender Papa haben... vielleicht.... udn eigentlich ..... irgendwie zu anstrengend ....... ja Anwalt .... da köntne ich noch, würde ich ...... ich habe doch gesagt, ich werde mich trennen .....
na ja, wenn das Kind da ist.... oder 18 ist .... oder nicht mehr unterhaltspflichtig......"

Solche Aussagen glaube ich erst, wenn
1. die Trennung vollzogen ist
oder
2. alles in die Wege geleitet ist, dass eine Trennung jederzeit und SOFORT machbar ist.
Anwalt, Beratungsstelle, eigene Dokumente bei Freunden usw.

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Ich denke Du kommst am besten aus der Sache raus, indem Du Dir vor Augen führst, dass Du ihn durch den Drogeneinfluss nie richtig kennenlernen konntest & daher von Liebe auch nicht die Rede sein kann.
Vieles war Lüge, Intrige und nicht er selbst.

Dann ist es glaub ich gut wenn Du Dir bewusst machst, dass die Drogen ihn süchtig gemacht haben und Du ihn nicht so sehr als Übeltäter, sondern als kranken Menschen betrachtest. Der vielleicht eines Tages mal wieder gesund wird und wer weiß- dann vielleicht nochmal eine Chance besteht :-)

Weiterhin ist es das Beste für Dich und das Baby nicht mit ihm zusammen zu sein.
Insofern, dass das Baby keinen Drogeneinfluss und entsprechende Verhaltensweisen mitbekommt.

Du wirst daher bestimmt bald über den Schmerz hinweg sein. Es kann auch alleinerziehend wunderschön sein.

Alles Liebe & Gute Euch.

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Hallo kleines,

Wie der Name schon sagt, ich hatte auch so einen Partner und mich getrennt und scheiden lassen. Die großen Kinder haben den Knatsch mitbekommen und nehmen ihn nicht ernst, wenn er sie alle 3 Wochen mal besucht, nur die kleine hängt an ihm.

Du wirst ihn nicht ändern können, dass erstmal vorab. Nimm Dir einen guten Anwalt, fotografiere die Bankdaten als Nachweis bzgl. des Geldes und nimm ihn auf, wenn er wieder auf Drogen ist. Schreib Dir mit Datum die Aussetzer deines noch Mannes auf und was vorgefallen ist. Geh jetzt und nicht später. Lass dir von Freunden helfen, so ein Kinderzimmer ist auch in einer anderen Wohnung möglich.
Was viele vergessen ist, dass Drogensüchtige auch Dinge tun, die sie sonst nie tun würden. Ehrlich keiner möchte noch eine Schlagzeile lesen aus der hervorgeht, dass wieder ein Kind von seinen drogenabhängigen Vater gequält od getötet wurde.
Bei meinem ex haben sich die Drogen auch so langsam eingeschlichen und ich hatte keine Ahnung warum er sich so verändert hat. Als er dann gegenüber der kleinen handgreiflich wurde, habe ich ihn rausgeschmissen und angezeigt, was sich dann in dem Sorgerechtsprozess als wichtig und richtig erwies. Er hat normales Umgangsrecht unter Beobachtung und die Kinder dürfen nicht bei ihm nächtigen.
Auch der Verlust seiner Familie hat ihn nicht von den Drogen abhalten können.

Sollte dein noch Mann das Sorgerecht behalten, aber nicht mitarbeiten bei Unterschriften usw. dann wird das Familiengericht Dir das ganze Sorgerecht übertragen, dass dauert zwar seine Zeit, aber es wird so werden. Du musst es nur immer dem Jugendamt mitteilen.


Kein Kind hat ein solches Vorbild verdient.

Tu dir und der Maus das nicht an, dass wäre schade um die Zeit.
Ich drück dich ganz lieb und wünsche euch beiden, dass du es schaffst.