Wie lange dauert eine Krise?

Guten Morgen!

Mein Partner und ich stecken in einer handfesten Krise. Seit knapp 8 Jahren führen wir eine Beziehung, davon wohnen wir 4 Jahre zusammen. Es ist eine mehr schlecht als recht funktionierende Patchwork-Situation, weil er meine Kinder nicht wirklich akzeptieren kann. Bis auf „Hallo“ oder „Guten Morgen“ spricht er sie kaum direkt an, Antworten werden kurz gehalten von ihm. Die Kinder nehmen es relativ gelassen, da sie zum Glück einen Papa haben, der sich sehr gut um sie kümmert und sie darum nicht dringend auf ihn angewiesen sind. Trotzdem blöd, das weiß ich! Ist auch ständig Thema zwischen uns beiden und wurde bereits in einer Therapie thematisiert. Lösungsansätze in Form von gemeinsam verbrachter Zeit scheitern meistens an seinem Stress (Workaholic). Ist andererseits aber auch ein Vorteil: Da er den größten Teil der Woche auswärts arbeitet und eigentlich nur zwei oder drei Nächte in der Woche hier ist, sehen ihn die Kinder kaum und werden mit der Situation nur sehr selten konfrontiert. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es immer noch so besteht.

Nun kommt noch sehr erschwerend hinzu, dass wir seit über einem Jahr so gut wie keinen Sex mehr haben, weil er nicht mehr will (4x in 14 Monaten 😔). Damals wurde ich schwanger (Wunschkind), ab diesem Tag war es vorbei. Erst sagte er, wegen der Schwangerschaft, dann war es der Stress, mal ist es das Stillen,… Mittlerweile mache ich auch schon keine Versuche mehr, weil ich keine Lust auf eine Abfuhr habe und auch keinen Bock auf einen Partner, der mich eh nicht haben will. Bin weder unansehnlich noch sonst was, das habe ich doch nicht nötig.

Unser Baby ist übrigens sein Ein und Alles, sie bekommt sehr viel Kuscheleinheiten.

Sämtliche Probleme gründen mMn in seiner schwierigen Kindheit und seinem niedrigen Energielevel, dass er seit einem Burn out vor 2 Jahren hat. Seine ganze Energie fließt in die Arbeit, für zu Hause oder gemeinsame Unternehmungen oder Lösen von Problemen in der Beziehung oder Familie hat er weder Nerven noch Zeit noch Kraft. Seit zwei Wochen versuchen wir es mit einer ganzheitlichen Paartherapie, die auch alte Muster auflösen soll (mit Aufstellungen,...). Wir stehen noch ganz am Anfang, hoffentlich bringt das was.

Gestern brauchte ich das Thema Trennung auf den Tisch. Er meinte, wir haben nur eine schwere Phase. Ich frage mich: wie lange dauert denn eine „Phase“? Und ab wann ist es eigentlich schon der Anfang vom Ende? Gibt es auch einen Punkt, an dem alles unwiderruflich kaputt ist oder gibt es immer Hoffnung? Hat jemand von euch schon mal aus einer so lange dauern Krise herausgefunden? Ich liebe ihn nach wie vor und finde ihn sehr attraktiv, aber so bin ich nicht glücklich.

Traurige Grüße

PS: Ich stelle mich schon mal auf heftige Reaktionen wegen der Patchworksituation ein. Bitte versteht, dass ich nicht jedem einzelnen antworten kann, weil ich nicht so viel Zeit habe. Aber seid gewiss: Wir (Ich) arbeiten dran und ich nehme es auch nicht auf die leichte Schulter. Aber die Hoffnung stirbt ja immer zuletzt...

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Du hast aktuell einen Mann

- der deine Kinder entweder nicht leiden kann oder aber sich einfach nicht auf sie einlassen möchte (wäre für mich schon unzumutbar)

- dessen Energie in die Arbeit fließt und der zu Hause keine "Kraft" für gar nichts hast

- mit dem du keine Unternehmungen mehr machen kannst, weil er weder Nerven, noch Zeit, noch Kraft hat

- der keinen Sex mehr mit dir will


Was genau definiert dann eigentlich eure Beziehung? Worin siehst du die Bereicherung? Warum meinst du, dass du ihn liebst?

Eure Situation finde ich schwierig, denn neben deinen bereits mit in die Beziehung gebrachten Kindern habt ihr noch ein gemeinsames. Deine anderen Kinder werden deutlich merken, wie sehr er das eigene Kind liebt und deine anderen Kinder eben nicht. Für mich wäre ein Zusammenleben mit einem Mann, der mein Kind kaum berücksichtigt, nicht vorstellbar...

Zudem könnte ich mit einem Menschen nicht umgehen, der dauerhaft (in eurem Fall seit 2 Jahren) keine Energie für gar nichts hat.

Schwierig. Ich denke du musst dir bewusst werden, wie viel Besserung der angesprochenen Punkte du überhaupt erwarten kannst. Besteht denn Hoffnung, dass die Beziehung irgendwann annähernd wieder so verlaufen kann, wie du es dir wünschen würdest?

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Es ist aus meiner Sicht völlig egal wie lang die Krise schon dauert, es hängt eher davon ab, was man denn macht, um die Situation zu verbessern/verändern.

Ihr macht zwar eine Paartherapie aber irgendwann sollte diese auch dazu führen, dass sich etwas ändert.

Das Grundproblem, dass er kaum da ist, viel Stress hat etc. bleibt vermutlich aus? Was siehst du denn noch in der Beziehung?

FG H#klee

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Eine Krise ist ja eigentlich eine Abweichung von einem guten Normalzustand. Wenn ich Dich aber richtig verstehe, dann war es bei Euch noch überhaupt nie besser, zumindest nicht gut, oder?

Wenigstens als Patchwork-Familie habt Ihr Euch noch überhaupt nicht zusammengeruckelt und in diese Misere kommt nun noch die nicht ungewöhnliche Belastung durch ein Baby mit dem Verlust von Sex.

Das ist ein ganz schönes Päckchen, dass Paartherapie kaum innerhalb von zwei Wochen (wenn Du Dich da nicht verschrieben hast) aufdröseln kann, da braucht es einen sehr viel längeren Atem.

Dass Dein Partner dazu bereit ist, ist an sich schon mal ein gutes Zeichen, und dass er sein psychisches Päckchen (Kindheit, Burnout) thematisiert, sollte man nicht voreilig als Schutzbehauptung abtun (das klingt bei Dir ein bisschen so).

Die eigentliche Frage ist aber, ob Du noch hinreichend Mut und Kraft hast um die Probleme anzugehen, die Euch schon seit langer Zeit entfremden.

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Ich kann auch schlecht loslassen und halte auch einen toten Gaul gerne noch mal die Hufe und versuche es mit Herzmassage und Beatmung, auch wenn schon ein leichterverwesungsgeruch in der Luft liegt

Was hat mir geholfen, um loszulassenm?
Ich habe mir einige Fragen gestellt:
Wie stelle ich mir eine Beziehung vor, in der ich zufrieden bin, wie fühle ich mich da? Und fühle ich mich in meiner Beziehung so?
Sehe ich uns als Paar, die Kinder aus dem Haus, auf einer Terrasse sitzen, uns miteinander wohlfühlend?
Was müsste mein Partner tun, was müsste er ändern, damit ich mich in der Beziehung wohlfühle und wie realistisch ist das, dass Veränderungen passieren und langfristiger Natur sind?
Welchen Beitrag leiste ich, dass die Beziehung kriselt und welchen Beitrag leiste ich, um sie zu reparieren? Wie sehen bei beidem die Anteile des Partners aus?

Ich habe da wirklich lange ehrlich hingeschaut und mich selbst nicht geschont. Irgendwann konnte ich dann in Liebe loslassen. Der andere muss ja kein doofes Arschgesicht sein, manchmal geht es einfach nicht mehr. Und wir alle haben kein zweites Leben im Kofferraum.

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Ich denke es gibt keine Definition wie lange eine Krise dauern darf. Wenn mein Partner zum Beispiel eine Krankheit hätte und der Kampf gegen diese dauert 10 Jahre, dann dauert die Krise wohl 10 Jahre.

Für mich kommt es darauf an, dass man kämpft um eine Besserung anzustreben. Kämpft dein Partner mit dir oder hat er eure Beziehung schon aufgegeben und akzeptiert seine Probleme? Hoffnung ist auch ein entschiedener Punkt? Hast du noch Hoffnung? Ist diese realistisch?

Zu allem anderen kann ein außenstehender zu wenig sagen, um darüber zu urteilen, ob das noch ein Sinn hat oder nicht. Zum Beispiel warum steckt er so viel Energie in die Arbeit. Hat er kein Interesse an euch und flüchtet in die Arbeit oder muss er so viel arbeiten, um die Familie zu ernähren und der Druck frisst ihn auf? Dazwischen liegen ja Welten und auch die Konsequenzen, die ich daraus ziehen würde wären ganz andere.

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Ich kämpfe seit meiner Jugend mit Depressionen. Mal mehr mal weniger, aber es ist nun mal ein Teil von mir und meinem Charakter. So ein Burn out hat sehr viel gemein mit einer Depression. Es gibt sogar Ärzte, die sagen es ist ein und die selbe Krankheit. Das legt man nicht einfach ab. Leider.

Es ist nicht unüblich, dass solche Menschen Probleme mit Beziehungen haben. Die einen lassen sie irgendwie gar nicht an sich ran, bei den nächsten klammern sie total. Auch die Flucht aus der Familie in die Arbeit finde ich total typisch.

Es ist nie verkehrt eine Familie- und Eheberatung zu machen. Aber ich hatte beim Lesen den Verdacht, dass ihm nicht klar ist, dass der Burnout von früher eben nicht Vergangenheit ist, sondern er auch heute noch auf sich aufpassen muss und manchmal sogar richtig gegen diese Krankheit ankämpfen muss. Ist er noch in regelmäßiger Therapie? Hat er irgendeine Handhabe, wenn sich sein Zustand verschlechtert?

So eine Krise geht eben nicht einfach von alleine vorbei. Da braucht es die richtigen Lösungen um mit ihr gut Leben zu können.

7

Huhu, unsere Krise dauerte damals ganz 4 Jahre. Ich war damals psychisch am Ende und mein Partner verlor den Respekt vor mir und für unsere Beziehung.
Trotzdem lieb(t)e ich ihn in all der schweren Zeit immer noch.
Irgendwann kam es zu einem Punkt in meinem Leben, wo mir klar wurde, dass ich mein Leben so nicht gestalten möchte.
Ich kämpfte mich aus meinen psychischen Problemen heraus und begann danach unsere Beziehung aufzubauen. Am Anfang war der Weg sehr steinig. Tief saß die Enttäuschung, wie er mich in den vier Jahren behandelt hatte (nahm mich nicht für voll, meine Bedürfnisse waren für die Katz' etc.) aber auch seine Enttäuschungen waren nicht ohne. Ich war durch meine Erkrankung nicht mehr die selbe, hatte nur mich und meine Tochter im Augenmerk. Also dachte er am Anfang, dass es zu schön um wahr zu sein war, dass ich wieder die "alte" bin.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe gekämpft und bald schon stand er mit mir gemeinsam an der Front. Dies ist nun über 3 Jahre her und wir sind wieder glücklich wie eh und je.

Was ich damit sagen möchte ist, dass wenn man einander liebt (noch) alles möglich ist. Es kommt eben darauf an wie man kämpft und ob beide zusammen dazu bereit sind.
Das mit deinen Kindern wäre für mich allerdings ein Unding. Ich würde meinem Partner Nahe legen, dass er sich einen Zugang zu ihnen verschafft und endlich bereit für eine Bindung mit ihnen ist.
Schließlich wusste er von Anfang an eurer Beziehung, dass es dich nur mit deinen Kindern zusammen gibt. Dies scheint von Anfang an ein Grundproblem in eurer Beziehung gewesen zu sein.
Über alles andere kann man reden und Taten folgen lassen.

Alles Gute!

8

Nach meinem Verständnis:

- ist eine Phase etwas, das von selbst wieder ändert.
Bei dem man zwar vorübergehend lindern kann, aber nicht wirklich lösen.

- Keine Phase ist es, wenn man nur dann etwas lösen kann, wenn man etwas dafür tut.

Bsp. kann man ein Auto wegen schlechter Wetter Bedinungen nicht fahren, dann ist es eine Phase.
Sind die Reifen zerstochen, bringt warten auch nix. Das Wetter wird besser, aber die Reifen sind kaputt.

Eine Phase ist es, wenn man nach einem Burn Out noch Zeit braucht, um wieder vollständig auf die Beine zu kommen.
Keine Phase ist es, wenn der Burn Out allgegenwärtig bleibt, man gegen genesende Mittel ankämpft und grade so weiter macht wie zuvor.

9

Hm, die Frage sollte nicht lauten: Wie lange dauert eine Krise?

Du alleine solltest dir die Frage stellen: Wie lange mache ich den Mist hier noch mit?

Mit seiner Aussage "Wir haben nur eine schwere Phase." hat er sich doch geschickt aus der Affäre gezogen. Fünf Worte, die dich hoffen lassen, dich spekulieren lassen, dich ruhig halten....es sind fünf lächerliche Worte. Auf der Gegenseite erkenne ich nicht einen einzigen Punkt in deinem Post, wo auch er aus dieser "Phase" raus will. Außer das er brav mit zur Therapie dackelt...und selbst dabei, was darüber hinausgeht, das ist ihm zu stressig.

Auchs eine schwierige Kindheit, nun ja er hatte ja Zeit genug diese Baustelle anzugehen, auch schon vor dem Burn Out udn vor dem gemeinsamen Kind. Nö, auch da nichts. Aber auch hier, dadurch bringst du mehr Verständnis für sein Verhalten auf.

Der BurnOut selber, nun der kann heftig sein (auch seine Nachwehen) udn eigentlich sollte spätestens dann klar sein, das man etwas an seinem Leben ändern muß. Auch da kommt nichts, weiterhin geht alles nur in den Job und ihr schaut in die Röhre. Im Grunde hat er doch ganz ohne Worte seine Entscheidung mitgeteilt....für euch hat er keine Nerven, keine Kraft und keine Lust etwas zu ändern.

Das Verhältnis zu deinen Kindern....das macht mich echt sprachlos. So viele Jahre schon, gruselig.

Sein eigenes Kind, ja...wird gekuschelt...wenn er denn mal Zeit hat. Viel kann er ja nicht da sein. Auch diesem Kind wird nur Kuscheln irgendwann nicht mehr reichen.

Ein Sexleben existiert auch nicht mehr, erst mit fadenscheinigen Ausreden (Schwnagerschaft, Stillen)....mittlerweile braucht er keine Ausreden mehr, da du ihn ja netterweise mit dem Thema schonst.

Da bleibt doch unterm Strich aber auch überhaupt nichts mehr übrig, an was man sich klammern möchte.
Dieses Spiel (du nennst es "Phase" oder "Krise") wird so lange weitergehen, bis du keinen Bock mehr hast. Er wird mit dir garantiert noch die 3 nächsten Therapeuten aufsuchen, Hauptsache er hat dann wieder seine Ruhe. So wie du ihn beschreibst will er doch überhaupt nichts ändern. Wenn er nur so wenige Nächte zu Hause ist, dann hat er doch genug Ruhe wenn er an seinem Arbeitsort Feierabend hat (völlig stressfrei)...und da soll nichts mehr für euch übrig sein? Sehr unglaubwürdig.

In meinen Augen seid ihr nicht "Am Anfang vom Ende", ihr seid längst über das Ende hinaus. Du investierst so viel Kraft und Energie in etwas, was nicht mehr da ist. Und dein Mann? Ich kann nicht sehen, das er irgendetwas daran ändern will. Es gibt ja sogar Punkte, die er auch ohne BurnOut gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser (Stichwort: deine Kinder).

Ich weiß, wie es ist keine Kraft oder Energie mehr zu haben. Ich verrate dir was. Ja, es war hart das zu akzeptieren und es war ein längerer Prozeß. Aber als es klar war, das ich meine anders Kraft einteilen muß und kann...rate mal wer nichts mehr von meiner Kraft abbekommen hat....genau, die Menschen und Dinge die mir nicht wirklich wichtig waren. Niemals wäre das meine eigene Familie gewesen. Und niemals hätte mein Mann das so lange mitgemacht, also ohne zu erkennen, das ich dabei bin etwas zu ändern. Er hat alle Eigenversuche tapfer mitgetragen, mich auch mal rausgefordert und mich nach einem Scheitern wieder aufgebaut....das alles hätte er garantiert nicht gemacht, wenn er von mir nur Lippenbekenntnisse bekommen hätte. In Watte hat er mich nie gepackt, aber aktiv geholfen, wenn etwas doch noch nicht so geklappt hat. Und er hat mich auch mal gebremst, einen klaren Kopf behalten wenn ich nicht zu Rande kam. Unsere Beziehung hat sich geändert, die Positionen verschoben. Aber wir beide haben diese Zeit nie als "schlechte Phase" gesehen, turbolent trifft es viel besser. Es war Fakt, so wie bisher ging es nicht weiter, die Neusortierung fühlte sich etwas wie die Zeit nach der Geburt usneres Kindes an.