Berufswahl, Verdienstmöglichkeiten wichtig, Stichwort Familie ernähren

Meine Tochter ist 18, mein Sohn 16, beide beschäftigen sich auf ihre Art mit der Berufswahl.
Mein Sohn möchte eine Lehre machen, meine Tochter nach dem Abi studieren.
Ich finde es wichtig, dass meine Tochter bei der Wahl des Studiengangs darauf achtet, dass sie mal genug Geld verdient um auch ein Kind oder eben mehrere alleine zu finanzieren.
Sie findet das auch wichtig, so dass sie schon einige Fächer ausgeschlossen hat.
Wahrscheinlich wird es Medizin oder Jura.
Ihre Freundinnen sehen das nicht als erstrebenswert an, wollen studieren was ihnen Spaß macht, Kunstgeschichte, Ethnologie, etc.
Da kommen so Aussagen wie, ach Grundschullehrer reicht, warum Studienrat werden, ich heirate und dann Teilzeit.
Soll der Mann das Finanzielle übernehmen.
Mein Sohn achtet da ganz von selbst drauf, was er für Möglichkeiten hat nach der Gesellenprüfung weiter zu kommen durch Techniker oder Meisterschule.
Und auch was er als Geselle verdient, findet er wichtig für seine Berufswahl.
Ich finde es bedenklich dass viele Mädchen den späteren Verdienst bei der Berufswahl als weniger wichtig oder sogar irrelevant betrachten.
Zumindest meine Tochter hat es verstanden, dass man das sehr wohl in die Entscheidung mit einbeziehen sollte.
Habt ihr das bedacht bei eurer Entscheidung für eine Ausbildung/Studium?
Achtet ihr bei euren Kindern darauf dass sie einen Beruf wählen mit dem sie auch potentiell eine Familie ernähren könnten?
Macht ihr da Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen?
Seid ihr selbst ein gutes Beispiel?

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Als jemand der in einem finanziell aussichtsreichen Rahmen studiert hat (Jura) und jetzt wieder in einem lukrativen Bereich zweitstudiert (Maschinenbau) kann ich sagen:
Die, die den Studiengang wegen des Finanziellen wählen, werden selten fertig. Und ganz selten mit Prädikatsexamen (Jura). Als Haus- und Hofanwalt in einer Minikanzlei verdient man auch nicht notwendigerweise besser, als eine Grundschullehrerin. Auch nicht, wenn es „nur“ zum Diplomjuristen reicht.
Gerade Jura muß einem liegen. Man muss die Denkstrukturen verstehen. Wer Ethnologie liebt, wird selten gut im Jura sein.

Ich habe soviele intelligente Studenten scheitern sehen, weil sie sich von Eltern in „profitable“ Studiengänge haben quetschen lassen. Gerade ein Studienabbruch unter solchen Umständen hat einen extrem negativen Effekt auf die Personen. Es ist einfach härter zu sagen „Sorry Paps, ich konnte deine Wünsche nicht erfüllen“ als „Okay, ist jetztnicht so meins, ich versuche XY“

Ich kann nur jedem davon abraten, seine Kinder in profitable Studiengänge zu drängen. Wer intelligent ist, macht schon seinen Weg und findet sein Auskommen. Wichtig ist, man muss das mögen, was man tut.

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Genau so!

Ich hab mit Bauingenieurwesen angefangen, weil ich es einfach probieren wollte. War nicht meins. Als ich zu Vor- und Frühgeschichte gewechselt habe, waren meine Eltern entsetzt. Fertig studiert hab ich dann noch was ganz anderes, um dann nach einigen Jahren im Beruf (und teilweise mit gruseligen "Ersatzjobs") noch ein Studium im öffentlichen Dienst zu beginnen. In dem Beruf bin ich, der macht mich glücklich und ernährt mich gut.

Aber ich musste eben meinen Weg selbst finden und gehen.

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Genau so sehe ich das auch.

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Hallo,
ich ärgere mich gerade über deinen Satz „Grundschullehrerin reicht auch“.
Ich bin Grundschullehrerin, arbeite in Vollzeit und könnte ohne Probleme mich und meinen Sohn und tatsächlich auch meinen Mann als Alleinverdienerin versorgen.
Das muss ich zum Glück aber nicht..
Des Weiteren arbeite ich in diesem Beruf nicht vordergründig wegen des Geldes, sondern weil er mich erfüllt und ich mit Leib und Seele Grundschullehrerin bin und die Kinder auf ihrem Weg mit viel Freude und Begeisterung begleite. Mein Lohn ist natürlich ein toller Zusatz, hatte bei meiner damaligen Studienwahl aber keine Rolle gespielt...

Auch in nicht studierten Berufen gibt es teilweise sehr gute Löhne, die den Lohn eines Akademikers bzw. einer Akademikerin tatsächlich auch übersteigen können..

Ansonsten würde ich mein Kind nie in eine bestimmte Berufsrichtung drängen. Ein Beruf muss im Idealfall bis zur Rente ausgeführt werden, somit sollte er in 1. Linie dem Betreffenden Spaß machen. Man muss sich mit seinem Beruf identifizieren können, sonst wird das nämlich nix mit dem Arbeiten bis zur Rente bei guter Gesundheit.

Liebe Grüße

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Bin ganz bei dir.
Grundschullehrerin, die tatsächlich drei Kinder ernährt und ihnen Haus, Markenklamotten und eigenes Pferde finanziert.
Ansonsten ist es wohl nicht an den Eltern zu entscheiden, was ihre Kinder studieren.

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Ich habe erst wegen des Geldes etwas angefangen zu studieren. Nach einem Jahr abgebrochen, weil es nicht das war, was mir Spaß macht. Dann eine Lehre in dem Bereich angefangen, was ich vorher schon als Hobby gemacht habe. Und ich bin einfach wirklich gut und motiviert in meinem Job und verdiene so heute angestellt (Selbstständig wäre noch mehr drin, aber das wäre nichts für mich) mehr als die meisten mit Studium.

Ich kann zudem von Zuhause arbeiten und habe flexible Arbeitszeiten (was auch so wichtig ist, wenn man denn an Familienplanung denkt), denn sonst lässt sich ,trotz Fremdbetreuung, Vollzeit nur schwer machen.

Mein Fazit: Wenn man in etwas gut ist und auch Spaß daran hat und somit deutlich motivierter ist, als wenn nur Pflichtgefühl dahinter steht, dann kann man mit so ziemlich allem sich und seine Kinder alleine finanzieren.

Meine Eltern hatten mir übrigens von Anfang an vom Studium abgeraten.

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Um die übrigens Fragen zu beantworten.

Ich würde meine Kinder ermutigen das zu tun, was ihnen Spaß macht (so wie es meine Eltern auch getan haben).
Und da ich das als wichtig empfinde, bin ich selbst auch mit gutem Beispiel voran gegangen. Leider habe ich nicht direkt auf meine Eltern gehört ;)

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Ich kann deine Einstellung zwar im Gro nachvollziehen, aber die strikte Umsetzung gerade in Bezug auf die Kinder, ist nicht meins.

Ich selber habe damals bei meiner Berufswahl den Finanziellen Aspekt mit einfließen lassen und habe mich anstelle einer Ausbildung zur Erzieherin für einen Lehre zur Industriekauffrau in der Industrie entschieden. Dieser berufliche Werdegang ermöglicht mir heute auch als alleinerziehende Mutter ein finanziell gutes Leben mit meinem Sohn führen und uns einiges leisten zu können.
ABER wenn mein Sohn sich irgendwann entscheidet einen Beruf zu wählen, der zwar finanziell nicht so gut bezahlt ist, ihn dafür aber immateriell erfüllt, würde ich ihn immer dazu ermutigen, diesen anzunehmen.

Geld ist nicht alles und du kannst nun mal nicht alle Eventualitäten absichern. Darüber hinaus hat ja jeder einen ganz eignen Lebensstandard und Träume / Wünsche und für diese wird nicht immer viel Geld benötigt.

Zudem muss man sich ja fragen, wer die Jobs machen würde, wenn alle so denken würden, wie du es favorisierst.

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Hi,
Dann wohnst und arbeitest du wohl in der richtigen Ecken Deutschlands.

Die 25 Erzieherinnen in Verwandten und Bekanntenkreis, verdienen mehr, oder sehr viel mehr als Industriekaufleute.

War am Freitag noch auf einem Vorstellungsgespräch, Buchhaltung, und habe 12 Euro brutto Stundenlohn geboten bekommen.

Für 27 Jahre Berufserfahrung, 18 in der Buchhaltung. ..........

Gruß

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Ich wohne im Norden Deutschlands und habe noch nicht von einer Erzieherin gehört, die annähernd das verdient, was es in unserem Kreis für gelernte Industriekaufleute in den entsprechenden Berufen gibt.
Ich weiß ja nicht, auf welchen Job du dich beworben hast oder was für eine Firma das war aber ich bin beispielsweise Einkäuferin eines Automobilzulieferers und selbst als Mitarbeiter der Produktion verdient man bei uns in der Region mehr als 12€ / Stunde.

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Ich denke am wichtigsten ist, dass man motiviert ist.
Anscheinend wissen deine Kinder, was sie wollen. Ist doch toll. Die anderen anscheinend nicht, ich glaube kaum, dass die wirklich denken der Mann soll Geld verdienen, sie sind halt noch nicht so weit und haben sich blöde Sprüche für die Situation angewöhnt.

Ich würde meinen Kindern nicht vorschreiben, zwingend auf das finanzielle oder Sicherheit zu achten. Das ist alles relativ.
Ich selbst bin unglücklich in meinem rational ausgewählten Beruf.
Wenn man sich nicht entscheiden kann, kann man ja zuletzt das Geld entscheiden lassen, aber erstmal aufs Geld zu gucken und nur darauf hinzuarbeiten ohne tatsächliches Interesse wird auf Dauer nichts.

Wenn mein Kind mal die große Leidenschaft hat Bühnenbauer zu werden, dann freue ich mich darüber, dass es seine Berufung gefunden hat.
Das ist mir lieber als ein BWLer, der promoviert und vielleicht noch den Professor anhängt, weil er nicht weiß, was er eigentlich wirklich machen will und aus Verzweiflung ewig an der Uni bleibt.

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Achja, und wenn deine Tochter Medizin oder Jura macht, hat sie ja wohl super Noten und kann eben beliebig auswählen. Mit einem 3,x Abschluss hat man so eine Wahl nicht mehr. Deine Tochter ist nicht durchschnittlich.

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Jura ist inzwischen auf den meisten deutschen Unis NC-frei. Das kann jeder studieren. Zum Glück, mein Abi war gruselig.

Medizin ist allerdings noch mit NC belegt, da gibt es aber auch Workarounds.

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Was heisst denn ,gutes Beispiel?
Mit war Karriere nie wichtig,da mit klar war,dass ich mich die ersten Jahre selbst um die Kinder kümmere.

Meine Kinder finden es toll,dass sie mittags daheim essen können u sie ihre Nachmittage selbst gestalten können.

Dennoch ermuntere ich meine Kinder,sich natürlich einen guten Job zu suchen,auch in Bezug auf Arbeitszeit, usw.

Die letzte Entscheidung liegt in ihrer Hand ,dennoch hoffe aich auch, dass sie ihre Kinder nicht gleich ein paar Monate nach Geburt abgeben.

U zu deinem Bsp,: als Grundschullehrer hat man schon ziemlich viel richtig gemacht!

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Ich finde du hast recht. Ich werde meine Kinder auch dazu ermutigen auf den Verdienst zu schauen.

Ich selbst habe nach sehr gutem Abitur die freie Wahl gehabt und Grundschullehramt studiert. Bin dann doch Erzieherin geworden und liebe den Beruf. Aber ich fühle mich oft geistig unterfordert und bereue es einen sozialen Beruf gewählt zu haben.
Denn sozial kann man sich auch ohne Ausbildung engagieren, z.B. als Tagesmutter, Übungsleiter, Babysitter, und als Mutter sowieso....
Da wäre etwas geistiges, mit Kontakt zu Erwachsenen, das zudem Geld einbringt, besser für mich gewesen.
Ich würde darum meinen Kindern vor allem von sozialen Berufen abraten. Denn da kommt man auch später noch schnell rein, wenn man will. In andere Themen/Berufsfelder eher nicht.

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Puh, soziale Berufe und Studiengänge einer Freizeitbeschäftigung gleichzusetzen find ich wirklich schwierig. Natürlich ist der Verdienst oft nicht der Knaller, aber trotzdem gut und ausreichend! Ich kann dir sagen, dass mein Beruf (Sozialarbeiterin) nichts ist, was man Mal eben so als Ehrenamt machen kann. Natürlich gibt es in jedem sozialen Beruf auch Bereiche, für die man nicht diese fundierte Ausbildung benötigt. Aber Suchtberatung, Jugendhilfe, Jugendgerichtshilfe usw sind nichts für Laien mit Engagementbedarf. Auch wenn ich natürlich nachvollziehen kann, dass du manchmal das Gefühl hast, unterfordert zu sein. Aber auch da gibt es ja Möglichkeiten der Fortbildung oder eben den Betreuungsalltag konzeptionell ein wenig umzugestalten. Vielleicht wäre das ja was für dich? :-)

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Sicher spielt der finanzielle Aspekt bei der Berufswahl auch eine Rolle, aber ich finde, man sollte schon darauf achten, was einem Spaß macht. Es bringt nichts einen Stundenlohn von mehreren hundert Euro zu haben, aber täglich zu leiden wie ein Hund, weil man seinen Job so hasst.

Außerdem weiß man nie ob man überhaupt jemals in seinem gelernten/studierten Beruf landet. Mein Mann hat auch eine Lehre gewählt, wo er ganz gut verdient (allerdings auch Spaß hat) und er macht irgendwie alles, aber nie lange und auch nicht so recht das, was er gelernt hat. Lange blieb er nie in einer Firma, weil die Branche am Ende einfach mies ist. Übrigens hat er die meiste Zeit in seinem ach so gut bezahlten Beruf ziemlich wenig verdient.

Ich bin aktuell auch nicht sicher, ob ich jemals wieder in meinem studierten Beruf arbeiten werde.

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Wow, geht es vielleicht noch ein kleines bisschen oberflächlicher?

Dein Text wirkt so als ob dir vor allem wichtig ist, dass du hinterher rumstolzieren kannst, mein Kind ist Arzt/Jurist/Meister und verdient xy.

Gerade in dem Alter sollte man Spaß haben und sich ausprobieren und nicht darüber nachdenken womit man am Meisten Geld verdient. Deine Kinder sollen 40 Jahre in diesem Beruf arbeiten und dabei Freude am Beruf und nicht nach 10 Jahren ein Burnout auf Grund des Leistungsdrucks haben.

Das Einzige was ich ähnlich sehe, meine Kinder sollen sich niemals alleine auf ihren Partner verlassen was ihren Lebensunterhalt angeht. Aber das kann ich ihnen auch anders vermitteln.