Die drei 'magischen' Worte

Hallo!

Mein Mann und ich sind seit 9 Jahren zusammen, 4 davon verheiratet. Wir sind beide eher rationale Menschen.. Er noch mehr als ich.

Wir funktionieren gut miteinander. Als Eltern auf jeden Fall und meistens auch als Partner. Nun kommt ein Aber... Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich meinen Mann das letzte Mal gesagt habe, dass ich ihn liebe und weiß auch nicht, wann er es mir zum letzten Mal gesagt hat. Immer schon sagen wir beide es nur in speziellen Momenten, also dann, wenn man es wirklich fühlt, dieses besondere Gefühl, wenn man jemanden ansieht und denkt 'wow'... Nun scheint dieser letzte Moment ziemlich lange her zu sein.

Im Alltag rutscht dieses Gefühl so gut wie nie durch. Andere wohlige Gefühle schon. Wenn er mich in den Arm nimmt, fühle ich ein sehr deutliches Gefühl von Wohlgefühl, Sicherheit. Ich küsse ihn auch gerne, wenn wir da auch eher sparsam mit umgehen, wir haben weiterhin Sex etc., ich bin grundsätzlich zufrieden, natürlich gibt es da Ausnahmen, aber insgesamt ist es wirklich okay. Wir verbringen insgesamt im Moment nicht so ganz viel Zeit miteinander, weil wir beide oft abends noch Arbeiten oder dann auch müde sind und jeder sein Buch lesen will, wir sind beides auch Typen, die gut mit sich selbst sein können und nicht so sehr viel Kontakt brauchen.

Aber... Diese Sache mit der Liebe... Liebe ich ihn nicht? Nicht mehr? Oder einfach, nicht mehr so oft? Macht es Sinn daran zu arbeiten, wenn ja, wie? Oder ist es einfach so, dass diese andere Art der Liebe - eher solidarisch - einen nicht dazu verleitet die drei Worte zu sagen?!

Oder noch anders, liegt es einfach an uns als Typen Mensch, dass man so zurückhaltend damit ist?!

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Liebe zeigt sich mehr in Taten als in Worten.
Ich bin mit meinem Mann fast 10 Jahre zusammen und habe es noch nie zu ihm gesagt. Er ist sich meiner Liebe aber sicher. Wir hatten mal ein Gespräch darüber.
Mein Mann sagt es öfter mal, einfach mal so, aus dem Stehgreif heraus. Wenn ich es gar nicht erwarte.

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Danke. Da hast du natürlich absolut recht. Auch an den Taten ließe sich sicherlich ein bisschen arbeiten, aber insgesamt fühlen wir uns weiterhin wohl miteinander und, wenn wir mal Zeit zu zweit haben, ist da durchaus noch das Gefühl von früher. Eigentlich bin ich da auch nicht so zweifelnd, nur manchmal, wenn ich über so etwa nachdenke, ist da wohl immer noch das kleine Mädchen, dass glaubt, dass man jeden Tag Hals über Kopf verliebt sein müsste, wie im einem romantischen Film.

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Bei uns ist es ähnlich - insbesondere bei meinem Partner - wir sagen selten, dass wir uns lieben. Aber es sind die Taten die mich spüren lassen, wie wichtig ich ihm bin, dass er mich liebt.

Die wohligen Gefühle sind nach meiner Meinung das Wichtige in einer Beziehung. Das Gefühl in seinem Arm, in seiner Nähe zu Hause zu sein.

Ich hatte letztens die Situation, dass ich aus irgend einem Grund total unruhig war. Ich habe mich im Bett herum gewälzt und konnte nicht Schlafen. Mein Partner wurde wacht und hat mich in seinen Arm genommen. Ich fühlte mich wohl und wurde sofort ruhig und konnte wunderbar schlafen. Das Gefühl zu Hause uns angekommen zu sein. Das macht für mich die Liebe einer Partnerschaft aus.

Bei meinem Ex-Mann war ich der festen Überzeugung, dass ich ihn liebe. Ich war lange Zeit mit ihm zusammen (20 Jahre). Wir haben gut miteinander harmoniert und funktioniert. Es ist kaum ein böses Wort zwischen uns gefallen. Das WOW-Gefühl war recht lange da. Hat mich jemand gefragt, dann habe ich ohne zu zögern gesagt, dass ich ihn liebe. Aber ich hatte nie das Gefühl von zu Hause, was ich bei meinem jetzigen Partner habe. Ich hatte nie die Situation, dass mich seine pure Anwesenheit beruhigt hat.

Das WOW-Gefühl bei mir und meinem Partner gibt es heute nach 6 Jahren auch nur noch selten. Die wohligen Gefühle, dafür immer, sobald er in meiner Nähe ist.

Und dann ist da noch das tolle warme Gefühl im Herzen, wenn ich ihn mit meinen Kindern toben sehe. Wenn er mit mir an mehreren Tage 2 Stunden von A nach B fährt, nur damit wir die Nacht nicht getrennt verbringen müssen. Wenn wir uns ein paar Tag nicht gesehen haben und uns dann in den Arm nehmen. Das ist es was die Liebe in einer Beziehung für mich bedeutet und nicht die drei Worte.

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Danke für deine Worte. Ohja. Wenn ich ihn mit unseren Kindern sehe, geht mir auch das Herz auf ob dieser großen Liebe und dem vielen Lachen.

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Mein Mann und ich sind da auch sehr sparsam. Wir sind aber grundsätzlich kein Paar, dass sich ständig angrabbelt, hasi Schatz, mausi nennt und aneinander klebt.

Wir sind beide recht Freiheitsliebend und fühlen uns schnell eingeengt.

Das alles bedeutet nicht, dass wir uns nicht lieben, im Gegenteil. Wir lieben uns sehr und haben schon viel zusammen gemeistert und ich denke das ist Liebe. Worte sind nicht halb so viel wert wie Taten. Ich denke man muss es sich nicht dauernd sagen, wenn man es sich zeigt. Das ist typsache und völlig in Ordnung. Die Einen brauchen die Bestätigung die Anderen nicht. Beides völlig normal.

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Ja, nee. Da hast du recht. Wir sind auch nicht die hasi Schatzi bussi Typen und beide freiheitsliebende Menschen, die auch gut alleine klarkommen. Deswegen gibt es auch kein totales vermissen, wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen. Sicherlich freuen wir uns dann schon auch aufeinander, aber währenddessen ist es auch okay.

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Ich denke auch: man muss nicht immer alles benennen und trotzdem ist es da.

Ich sage meinem Mann schon öfter, dass ich ihn liebe, aber ich denke, man zeigt es eher.

Und die Liebe verändert sich ja auch, ist nicht mehr so wie ganz am Anfang und das ist okay und völlig normal.

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Das stimmt. Aber es ist auch eine tiefere Liebe... Denke ich.

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Ich finde schon, dass Taten bzw Verhalten wichtiger sind, als die Worte, aber es ist doch trotzdem schön, es zu hören und das regelmäßig.

Wir sagen es auch nur, wenn wir es fühlen. Die drei Worte sollen nicht zur schnell hingesagten Grußformel verkommen. Aber wir fühlen es auch mehrfach täglich. Wir verbringen aber auch viel Zeit miteinander.

Da würde ich ansetzen. Zeit bewusst miteinander teilen. Körperlich die Nähe des anderen suchen, auch ohne direkt an Sex zu denken.

Liebe Grüße
Merveilleux

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Ja. Da hast du schon auch recht. Die Nähe mehr zu suchen, scheint mir schon sinnvoll. Alleine schon, um das wohlige Gefühl auch öfter mal zu haben ;)

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Es gibt ja Leute, die das gar nicht so sehr brauchen. Mein Mann zum Beispiel bräuchte die drei Worte kaum. Mir platzt das öfter mal raus, wenn es sich so anfühlt, ihm seltener, trotzdem liebt er mich sicher nicht weniger.
Eigentlich müssen sich ja nur beide so wohlfühlen, dann braucht man auch nichts zu ändern.

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Ich glaube, mein Mann braucht das auch nicht und ich auch nicht mehr so sehr. Früher als teenager und junge Erwachsene war das ja so wichtig. Heute sind es andere Dinge... Die absolute Loyalität meines Mannes z.B.

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Ich hatte schon ein paar Beziehungen, in der jetztigen ist mein partner auch eher sparsam, vorher wurde es öfter gesagt und auch meist von beiden seiten. Aber ich würde sagen lieber zeigt man es anders und ehrlich als das was ich so vorher hatte.

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Das stimmt. Danke

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Ich habe in über 14 Jahren Beziehung nicht ein einziges Mal „Ich liebe dich“ zu meinem Partner gesagt und werde dies auch niemals machen, denn ich weiß, wie bedeutungslos diese Worte sein können.

Lieber zeige ich es auf andere Weise.

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Ob sie bedeutungslos sind oder nicht, liegt ja an dem, der sie sagt.
Ist bei anderen Weisen so ähnlich.
Die Weise muss halt jeweils zum Empfänger passen, und das tut sie bei der TE ja anscheinend.

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Ich habe sie bisher nur bedeutungslos kennengelernt.

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Liebe kann man auf viele Arten zeigen.

Bei früheren Freunden habe ich mitbekommen, wie es am Telefon eingefordert wurde. Kam es nicht, weil man mittten im Streit war, wurde sofort überlegt die Beziehung zu beenden. Ohne die Worte wäre ja bewiesen, dass keine Liebe da war.
Das hat oft Stress und neuen Streit ausgelöst und umstehende Freunde (u.a. ich, aber nicht nur ) sollten dann Schiedsrichter spielen.

Selbst hatte ich Dates, die sofort von Liebe sprachen und wollten, dass ich es auch sage. Keine Chance.
Am schmerzvollsten finde ich, wenn jemand die Worte sagt, aber mit jeder Faser aller Handlungen das Gegenteil zeigt. Sich abwendet, eiskalt wirkt und so, aber steif und fest behauptet es sei noch Liebe.


Da finde ich es nicht so tragisch wenn die Worte selten, aber dafür immer erst gemeint gesagt werden.

Auch ein "ich fühle mich wohl bei dir" "deine Nähe tut gut", sich in den Arm nehmen, eine Tasse Tee ans Bett bringen (sofern das gemocht wird), kleine Gesten, "weil du mir wichtig bist" , "ich hab heute an dich gedacht".... es gibt so vieles, wie man Liebe ausdrücken kann.

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Danke für diese sehr wertschätzende Antwort, die mir sehr gut gefällt und tut.