So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt

Ich weiß nicht was ich erwarte, ich glaube, ich muss mir jetzt einfach einmal alles von der Seele schreiben.

Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit fast zehn Jahren verheiratet, wir haben drei Wunschkinder. In unsere Beziehung gab es immer Höhen und Tiefen.
Ich war schon immer eine Person, die alles durchgeplant hat und das meiste, was ich mir in den Kopf gesetzt habe, auch erfüllen konnte. Dennoch kenne ich mich nur immer mit Selbstzweifeln, z. B. über mein Aussehen, mein Eindruck auf andere und so weiter. Ich war wegen Depressionen in Behandlung und brauche auch derzeit immer noch medikamentöse Unterstützung.
Ich liebe meinen Beruf und habe vor 3 Jahren eine Weiterbildung gemacht, und mich in der Hinsicht selbstständig gemacht. Das alles passierte natürlich in Absprache mit meinem Partner. Aktuell ist es so, dass ich sowohl in meinem Hauptberuf im angestelltenverhältnis und mit meiner Selbstständigkeit relativ viel arbeite. Dennoch bin ich zeitlich sehr flexibel, sodass ich genug Zeit für die Kinder habe. Mein Beruf ist das einzige, was mich erfüllt. mein privatleben empfinde ich momentan einfach nur als anstrengend. Nach außen hin sind wir die perfekte Familie. Wir bauen gerade ein größeres Haus, das alte ist schon verkauft. mein Mann hatte schon immer schwierige Phasen, ich bin der Meinung, dass auch Depressionen eine Rolle spielen, die er sich aber nicht eingesteht. in diesen Phasen geht mir ganz die Kraft aus und ich spiele mit trennungsgedanken. Der einzige Grund, warum ich es noch nicht getan habe sind die Kinder. Aktuell möchte ich sogar behaupten, dass mein Mann in einer schweren psychotischen Phase steckt, er gehört zu den sogenannten verschwörungstheoretikern der Coronakrise, es ist überhaupt kein normales Gespräch mehr mit ihm möglich. Vorher blieben alle Aufgaben des Alltags und Haushalt sowie ihre kindererziehung an mir hängen. Jetzt mit dem Neubau habe ich mir noch etwas aufgebürdet. Wie gesagt, es war zwischen mir und meinem Mann immer ein auf und ab, neue Projekte haben uns aber immer wieder Auftrieb gegeben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir eigentlich von Anfang an kein gemeinsames Interesse oder Hobby hatten. Meine Durchgeplantheit hat mich in diese Beziehung getrieben. Es war damals natürlich Interesse da, auch Verliebtheit. Aber im Endeffekt glaube ich, hatte ich Angst, keinen abzukriegen. Wir waren in den Jahren nie gemeinsam abends unterwegs, hatten nie gemeinsame Freunde. Alles hat sich nur um den Aufbau der "perfektn" Familie gedreht. Er empfindet es zuviel, wieviel ich arbeite. Andererseits ist er aber kein Besserverdiener und strebt auch nicht nach Gehaltserhöhung.Mir macht meine Arbeit Spaß und ich verdiene gut. Was im aktuellen Bau auch nötig ist.
Ich hatte nie viele gute Freunde, eher viele Bekannte. Deswegen habe ich auch niemanden zum Reden oder jemanden, der weiß,wie es mir und unserer Ehe wirklich geht. Ich fühl mich allein. Mit allem. Ich bin überfordert. Er ist fast jeden Abend bei einem kiffenden,arbeitslosen Kumpel. Das er nicht ohne Droge Vorgeschichte ist, weiß ich. Neulich war er für die Kinderbetreuung zuständi und hat sich (wie ich im Nachhinein von ihm erfahren habe), Ketamin geholt und konsumiert. Er sagt das wäre das einzige Mal gewesen. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen. Er hatte Urlaub und kümmert sich nur um seine Sachen. Unternimmt nichts mit den Kindern, Familienausflug war schon immer nur auf meine Initiative hin, jetzt hat er wegen der Maskenpflicht keine Lust wohin zu gehen. Ich werde regelmäßig angerufen, wann ich heimkomme, obwohl ich entweder in der Arbeit bin oder gerade im neuen Haus beschäftigt. Einerseits widerstrebt es mir, die Kinder allein bei ihm zu lassen, andererseits geht es wegen der Arbeit oft nicht anders - weil oft keine Betreuung wegen Corina stattfand - und ganz ehrlich, ich muss oft auch einfach raus und flüchte mich in die Arbeit. Beim Homeschooling hat er unserem Großen in der 1. Klasse nicht geholfen, er muss das als Schulkind allein können. Er gibt den Kindern nur Anweisungen"Zähne putzen, Schlafanzug an, ins Bett gehen, Geschirrspüler ausräume usw" und liegt selber auf der Couch oder im Bett oder treibt sich im Keller mit seinen Sachen Rum. Unterstützt die Kinder nicht, wenn sie trödeln oder nach Hilfe bitten schreit er sie an. Er legt keinen Wert auf gemeinsame Mahlzeiten, isst, wann und wo er Hunger hat. Das machen mittlerweile auch die Kinder, meine Bitte gemeinsam nur am Tisch zu essen wird demnach kaum beachtet, Papa ist ja auch kein Vorbild.
Ich finde ihn als Partner auch nicht mehr attrakti, klar, auch ich bin nicht mehr so wie ich vor 10 Jahren war. Aber er ekelt mich oft einfach nur noch an. Sex gab es die letzten Jahre oft nur sporadisch, meist auf seine Initiative hin und ich "hab es übermich ergehen lassen". Schweißtropfen die auf mich fielen lösten Fluchtgedanken aus. Er akzeptiert meine Wünsche nicht, macht weiter auch wenn ich sage das gefällt mir nicht. Er ist nie gewalttätig, aber ich muss mich ihm dann komplett entziehen sonst würde er nicht aufhören. Dann wiederum wäre ich aber rasend, wenn ich wüsste er wäre bei einer anderen. Und dass, obwohl ich selber mit dem Gedanken spiele, fremdzugehen. Selbst da hab ich nur eine Möglichkeit, mit einem Ex der weit weg wohnt und mit dem ich sporadisch Kontakt habe. Vielleicht geht mir die Situation gerade auch deshalb so nah, bei dem besagten Ex (sehr kurze Beziehung, ich war sehr jung) hatte ich ein richtiges Verliebtheit Gefühl. Das hatte ich bei meinem Mann nie so. Ich weiß nicht, was ich hören will. Ich hab viel falsch gemacht, hätte das viel früher beenden sollen, keine Kinder in die Welt setzen, nicht nochmal einen Hausbau wagen. Jetzt sind mir die Hände gebunden. Ich kann den Kindern nicht den Papa wegnehmen, er hat gute Phasen, auch wenn er nicht soviel macht wie manch andere Väter. Aber sie lieben ihn. Ich möchte auch unse neues Haus nicht aufgeben. Zum Glück hat darin dann jeder einen Rückzugsort. Meine Lösung ist es, zu versuchen in einer Art WG zu leben. So dass es für die Kinder im ist, wir das Haus abbezahlen können. Aber wenn ich andere Paare, auch ältere, deren Kinder schon selbstständig sind, sehe, wie sie diese neue Freiheit ausnutzen und wieder etwas als Paar unternehmen, dann zieht sich das n mir alles zusammen. So etwas werde ich nicht erleben. Das Schlimmste ist, dass sich meine negativn Gefühle auch auf die Kinder beziehen. Ich habe keine Geduld mehr, oft keine Lust und Kraft auf den Tag mit Ihnen. Ich sehne die Stunden her, in denen sie im Bett sind und bin beim Aufwachen schon genervt. Ich dreh mich im Kreis.....

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Also mit tun deine Kinder leid. Sie haben eine Mutter, die trotz der heftigen Gefahr die vom Vater ausgeht, sich das teilweise schön redet und dann ihren Frust auf diese abgibt. Einen Vater, dem die Kinder egal sind und auch wenn du jetzt sagt aber dies und aber das, sie sind im egal. Ab dem Punkt, als der Vater Drogen während der Betreuung konsumiert hat, wäre ich weg. Scheiß drauf ob er gute Phasen hat, scheiß drauf ob er manchmal ein guter Vater ist und verdammt noch scheiß drauf wie man sich dabei fühlt. Es geht dabei allein um das Kindeswohl! Also sei eine Mutter, die ihre Kinder beschützt und verlasse diesen unnützigen Mann. Würde das auch dem JA schön melden. Denn ich glaube kaum, dass es nur ein einziges Mal war.

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Das mit dem neuen Haus war einfach echt ne richtig doofe Nummer. Ich würde es fertig stellen und verkaufen (grade kann man ja echt gut verkaufen).

Wenn du dich trennst, nimmst du deinen Kindern nicht den Vater. Er wird immer Vater sein. Und er wird seine Kinder sehen.

Als Partner ist das Thema doch eh durch, so klingt es zumindest.

3

Falls ich dich richtig verstanden habe, raubt dir am meisten Energie es anderen recht machen zu wollen.
Du meintest, dass dir die Außenwirkung deiner Person und das Bild einer perfekten Familie wichtig war bzw. dass du dich daran abgearbeitet hast.
Da kann man nur „verlieren“(insbesondere die Energie, die man für sich selbst und die Familie braucht) und deshalb sogar manchmal falsche Entscheidungen treffen.

Hinzu kommt, dass dein Mann dich nicht ausreichend unterstützt und dies wahrscheinlich dazu geführt hat, dass du nun völlig ausgelaugt bist. Wahrscheinlich kann er in seinem Rahmen gerade auch nicht viel mehr leisten.
Ihr hattet wohl beide bereits über längere Zeit eine Dauerbelastung und die Reserven sind nun auch erschöpft.
Hört sich etwas nach einem „Burnout“ an, aber ich bin da sicherlich kein Fachmann.

Ich persönlich finde das wahnsinnig viel - mehrere Kinder, Arbeit(auch noch zwei Tätigkeiten), Haus, nicht so einfache Partnerschaft.

Eigentlich bräuchtet du eine Kur oder zumindest etwas Erholung und viel mehr Unterstützung, um die Dinge zu sortieren und zu dir zu kommen. Das wäre wichtig, denn du selbst könntest wohl die besten Lösungen für euch finden.
Ich weiß... bräuchte, hätte usw. Wahrscheinlich zu utopisch mit der Kur oder Ähnlichem. Nur - wie sonst?

So habe ich deinen Text empfunden, kann aber auch völlig daneben liegen ; )
Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Kraft und auch mal mehr Entspannung, Zeit für dich und Freude
: )

4

Entschuldige wenn es härter klingt, als es gemeint ist. Ich versuche es nur auf den Punkt zu bringen:

plane weniger
denke weniger organisation

finde dich erst mal selbst!

Befasse dich mit deinen Gefühlen
reflektiere, was dir gut tut, was nicht (ein paar Ansätze waren schon dabei)

finde heraus, was du brauchst


und dann ... erst dann ... plane wieder



Es liest sich stellenweise so , als würdest du alles planen und dabei vor dir selbst fliehen.
Was du planst, fühlst du nicht
was du organisierst, geht an dir vorbei (Flucht)

Wo bleibst du dabei?
Du selbst? Bei dir selbst? Was fühlst du?
Plane es nicht weg.

Finde deine Gefühle
und dann plane so, dass es dazu passt.

5

Hi,
deine Kinder sind die Hauptleidtragenden: eine Mutter, die für sie zwar funktioniert, aber sie eigentlich lieber doch nicht hätte, ein Vater, der sich nicht interessiert und kümmert und wahrscheinlich eine Stimmung um sich verbreitet, die sie verunsichert, wenn nicht gar verängstigt.
Deinen Mann kannst du nicht ändern, das kann er nur selbst, du kannst aber die Situation ändern. Meine Idee wäre, dass da ein Profi auf eure Familie schaut und dir die richtigen Anstöße gibt. So ist das doch großer Mist, da ist es doch schon vorprogrammiert, dass eure Kinder zu psychisch labilen Menschen heranwachsen.
Du solltest dich zeitnah an eine Beratungsstelle wenden.

vlg tina

6

Inwiefern ist Deine EHE eigentlich eine PARTNERschaft?

7

Du hast eure Situation gut zusammen gefasst.

Lasse es deinem Mann lesen und bitte ihn um seine Stellungnahme.

Wenn ihr allein zu keiner Lösung kommt, hilft vielleicht eine Paartherapie. Die schafft Klarheit über bleiben / gehen.

8

Ich sehe in deiner Geschichte einen Fehler nach dem anderen. Und trotz all deiner Schilderungen begehst du den dümmsten aller Fehler: das neue Haus. Was soll denn das für ein Leben sein als "WG"? Und was meinst du was das mit deinen Kindern macht? Mir tun die Kinder jetzt schon extrem leid. Ich finde der einzige richtige Weg den du schon längst hättest gehen sollen ist die Trennung.