Negative Gedanken zu Gefühlen

Guten Morgen,

ich muss mir das mal von der Seele schreiben.
Und zwar bekomme ich einen bestimmten Gedanken nicht los, und zwar den Gedanken, ob ich meinem Freund wirklich liebe.
Ganz oft beweist mir das Gefühl das Gegenteil, zum Beispiel vermisse ich ihn, wenn er nicht da ist, freue mich, wenn wir was zusammen machen, hab ihn super gern in meiner Nähe, hab sogar nach 3 Jahren noch manchmal Bauchkribbeln beim Küssen, kuschel mich nachts an ihn an und bin ganz glücklich und verliebt.

Trotzdem ploppt dieser blöde Gedanke immer wieder auf! Immer wenn ich etwas lese, was von unverliebten Paaren handelt, frage ich mich, ob das auch auf mich zutrifft. Wenn jemand von seinem Freund und er großen Liebe zu ihm spricht, versetzt es mir einen kleinen Stich.
Ich glaube mittlerweile, dass ich den Gedanken deswegen nicht loswerde, da ich mich so unter Druck setzte, nun die wichtigste Entscheidung meines Lebens treffen zu müssen. denn wir planen Kinder.
Ich möchte nichts falsch machen. Ist da noch jemand anderes, der besser zu mir passt?
Der andere Macken hat, mit dem man sich anders unterhalten kann?
Ich bin so genervt von meinen Gedanken.

Ich bin nämlich glücklich mit meinem Freund und ich weiß, dass wir gut zusammen passen, er ein guter Vater wird, er ist super gut zu mir und er liebt mich.
Und trotzdem nervt da diese Stimme im meinem Kopf, die alles hinterfragt.
Ich habe das schon lange, so ziemlich seit Beginn der Beziehung, da ich mir damals nicht direkt sicher war, ob er der Eine ist. Und trotzdem sind wir zusammen gekommen, zusammen gezogen, in eine andere Wohnung gezogen.
Ich hab das Gefühl ich konnte diese Unsicherheit am Anfang nicht wirklich ablagen und jetzt zieht sich das so durch die Beziehung. Wie schaffe ich das?
Habt ihr einen guten Rat für mich?

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Das klingt, als hättest du beziehungsängstliche Tendenzen. Allerdings wohl nicht in bedenklichem Maße. Ein wenig zweifeln vor so einer wichtigen Entscheidung ist ja durchaus berechtigt und nachvollziehbar.
Außer den ab und zu auftretenden Fragen hast du ja keine "Symptome", oder?

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Puh gute Frage, aber ich denke eher nicht, werde mich aber mal zum Thema belesen.
Würde mich auch eher als Beziehungstyp bezeichnen, war kaum Single in meinem Leben. In meiner ersten "erwachsenen" Beziehung, die 7 Jahre lang ging, hatte ich auch öfter Zweifel an meinen Gefühlen, aber die waren leiser. Irgendwann bin ich dann aber ausgebrochen, und das sehr plötzlich. Da war der Grund, dass ich mich tatsächlich umschauen wollte, was es sonst noch so für mich gibt.

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Auch der plötzliche Ausbruch aus der letzten Beziehung spräche für meine Theorie :-D
Viel Glück !

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<< Ich möchte nichts falsch machen. >>

Dazu fällt mir ein Spruch meines erstens Chefs ein:"Wie man es macht ist es falsch." Er meint damit das Gefühl der Unsicherheit, das sich vor oder nach einer Entscheidung zeigt. Dass eine andere Entscheidung schlechter gewesen wäre, weiß man nicht. Man wird es nie erfahren, weil man verschiedene Lebenswege nicht gleichzeitig oder hintereinander probieren und vergleichen kann.

Wir alle müssen mit dieser Unsicherheit leben. Finde dich damit ab, genauso wie mit der Tatsache, dass unsere Lebensdauer begrenzt ist.

<< Ist da noch jemand anderes, der besser zu mir passt? >>

Das kann schon sein und ist sogar wahrscheinlich. Weit weniger wahrscheinlich ist, dass du diesem Menschen begegnen wirst. Du musst dich jetzt entscheiden, ob du dein Glück beim Schopf packst oder neue Beziehungen probierst, bist du keinen Zweifel mehr hast. Wie lange das dauert, ist völlig ungewiss.

Ich hatte das Glück, genau zu wissen, wann es sicher nicht passt. Zuletzt hatte ich das Glück, meine Frau zu finden. Da hatte ich keine Zweifel. Das ist jetzt 40 Jahre her und wir sind immer noch verliebt.

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Danke für deine Antwort, da steckt sehr viel wichtiges drin und werde mal darüber nachdenken!
Ich tue mich tatsächlich schwer, Entscheidungen hinzunehmen, da hinterfrage ich viel und stelle mir auch vor, was passiert wäre wenn... und welchen Lebensweg ich da genommen hätte und wo ich jetzt stehen würde. Sehr gerne würde ich verschiedene Lebenswege ausprobieren und mich dann entscheiden!

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Was glaubst Du, wieviel kostbare Zeit Du mit diesen Zweifeln verschwendest, da kommen ja Lebensjahre zusammen. Verschiedene Lebenswege kann man sicher ausprobieren, aber nur über kurze Zeit, sonst ist Dein Leben schneller vorbei als Du denkst.
Etwas zu hinterfragen, ist nicht falsch, aber Du bestehst ja fast nur aus Zweifeln und das finde ich ungut - man muss sich schon auch mal auf ein Risiko einlassen.
Manchmal ist wirklich der Weg "Augen zu und durch" die bessere Variante.
Hätte ich ewig lange rumgezweifelt, hätte ich meinen 18 Jahre älteren zweiten Mann nicht heiraten dürfen - und hätte mich um 35 abwechslungsreiche, liebevolle und glückliche Jahre gebracht - auch wenn ich jetzt alleine bin.
LG Moni

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Liebe Verwirrt,

egal für was man sich entscheidet, egal welchen Weg man geht: es ist immer eine Entscheidung FÜR und gleichzeitig GEGEN etwas.

Musst mal ein Buch googeln: Maja Storch, Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Sie sagte mal ein einem Interview: Richtige Entscheidungen gibt es, wenn es heißt, zwei plus zwei ist vier, und wenn dann jemand sagt, es ist fünf, dann sagt man, nein, das ist falsch. Aber in diesem großen Bereich der Lebensfragen gibt es keine richtigen Entscheidungen, sondern nur Entscheidungsprozesse, die klug getroffen wurden.

Alles liebe Dir!

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Wenn Du Dir den richtigen Partner backen könntest, den Du Dir ja scheinbar immer mal ausmalst, was wäre dann an diesem anders, als an Deinem Freund?