Ich liebe meinen Mann nicht mehr, Trennung unvermeidbar!?

Ich bin Ende 30, mein Mann und ich kennen uns schon viele Jahre. Wir haben eine kleine Tochter und leben in einem Doppelhaus gemeinsam mit meinen Eltern.
Kurz nach der Geburt meiner Tochter gab es einen wochenlangen, schlimmen Streit zwischen meinem Mann und mir, er hat mir in dieser Zeit das Leben zur Hölle gemacht. Ich habe ihn immer mehr gehasst und als er auch noch etwas gesagt hat, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, dachte ich, dieser Mensch ist für mich gestorben. Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle verlassen, aber ich fühlte mich zu schwach und hilflos allein mit dem Baby und dachte, vielleicht würde es wieder werden.
Mit der Zeit hat sich mein Hass gelegt, doch zurückgeblieben ist ein tiefes Gefühl von Gleichgültigkeit ihm gegenüber. Ich liebe ihn einfach nicht mehr, habe aber trotzdem vor anderen Leuten (und teilweise auch vor ihm) immer auf heile Welt gespielt, obwohl ich innerlich nur Leere gefühlt habe. Mir ging es oft viel besser, wenn er nicht da war (er war beruflich viel unterwegs) und ich freute mich auch nicht, ihn zu sehen, wenn er heimkam.
Irgendwann konnte ich dieses Gefühlvakuum nicht mehr ertragen und hab mir eine Affäre gesucht. Mit diesem Mann verstand ich mich auf Anhieb, er war wie ein Seelenverwandter. Ich harmonierte auch im Bett mit ihm viel besser als jemals mit meinem Ehemann, mit dem nicht mehr viel lief. Ich hab mich Hals über Kopf verliebt, doch leider hat mein "Neuer" andere Vorstellungen von der Zukunft und irgendwann (wenn nicht schon bald) wird es zwischen uns zwangsläufig auseinandergehen.
Immerhin hat mir die Affäre den Mut gegeben, mir einzugestehen, dass eine Trennung von meinem Mann besser wäre. Ich habe es ihm etappenweise beigebracht, doch er wollte nicht wahrhaben, dass es vorbei ist und hat alles versucht, mich zum Bleiben zu bewegen. Auf einmal schenkte er mir Blumen und sagte mir dauernd, dass er mich liebt, was mir eher unangenehm war, da ich darauf nichts zu erwidern hatte. Auch gegenüber meinen Eltern, zu denen er immer ein eher schwieriges, distanziertes Verhältnis hatte, verhielt er sich plötzlich freundlich und hilfsbereit. Meine Eltern meinen nun, er habe sich doch gebessert und ich solle ihm nochmal eine Chance geben, wegen unserer Tochter. Doch bei dem Gedanken, mit ihm zusammenzubleiben, überkommt mich ein schweres, lähmendes Gefühl, als würde sich ein dunkler Schleier über mich legen. Innerlich fühle ich mich schon seit Monaten von ihm getrennt, räumlich sind wir es allerdings nicht, da das Haus, in das er nach der Trennung ziehen würde, noch nicht fertiggestellt ist.
Immer noch hofft mein Mann, dass ich mich für ihn entscheide, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ob ich die Motivation dafür aufbringen kann... Wenn ich hingegen daran denke, dass er bald ausziehen wird, fühle ich mich leichter.
Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, ich hätte ihn nie kennengelernt oder mich schon früher von ihm getrennt.
Ich sehne mich nach jemandem, den ich aufrichtig liebe (bin oft nicht sicher, ob ich für meinen Mann jemals wirklich tiefe Gefühle hatte, so wie bei meiner Affäre), der wirklich zu mir passt, mit dem es mir leichter fällt zu sprechen und mit dem ich mich wohlfühle.
Soll ich auf diese Sehnsucht und die Stimme meines Herzens hören und mich endgültig trennen oder unserer Tochter zuliebe eine Paartherapie in Angriff nehmen, obwohl mir bei der Vorstellung eher etwas mulmig zumute ist?

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Du hast nur dieses eine Leben. Du hast keinerlei positive Gefühle mehr für ihn, verständlicherweise. Tu dir das nicht länger an und nimm dein Leben in die Hand und trenn sich endgültig!
Ich war auch mal in der Situation, dass ich mich trennen wollte und er mich dann angefleht hat zu bleiben. Und plötzlich bemühte er suxg. Zwei Wochen hab ich gebraucht um zum Glück zu kapieren dass es trotzdem nichts bringt. Sobald ich gesagt hätte ich bleibe endgültig, wäre er wieder in alte Muster verfallen. Außerdem waren meine Gefühle längst erloschen.
Ich hab mich dennoch schwer mit der Trennung getan. Und hinterher dann gedacht: es war eigentlich ganz einfach! Und es hat mich so befreit, es war herrlich!
Trau dich , wird den Ballast ab und schau ohne ihn nach vorn!

2

Ich glaube der Zug um an der Beziehung zu arbeiten ist abgefahren.

Statt dir eine Affäre zu suchen, hättest du dich da schon trennen sollen. Weiß dein Mann davon? Vllt würde er die Beziehung dann selbst nicht mehr fortführen wollen.

Ich verstehe, dass du ihm jetzt schon einen Großteil der Schuld gibst, aber letztlich gehören schon 2 dazu und du hast dich, in meinen Augen, auch nicht grade mit Ruhm bekleckert.

Du fühlst für ihn gar nichts positives mehr, dann wäre eine Trennung einfach das Beste. Dein Kind hat NICHTS davon, wenn ihr zusammen bleibt und du so unglücklich bist. Kinder spüren so etwas!

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Man kann nichts erzwingen und erst recht keine Gefühle. Das wird nichts mehr
.
Sage ihm, er hat Ehrlichkeit verdient. Du liebst ihn nicht mehr, hast alles versucht, das Gefühl kommt nicht mehr.
Abgesehen davon, denke an euer Kind:
Es ist noch sehr klein, ihr hättet 17 Jahre vor euch, bis es erwachsen ist.
Jetzt bekommt es die Trennung "gefiltert" mit, bzw : es bekommt in diesem Alter gar nichts mit. Wird sich nicht erinnern können, dass Papa und Mama jemals zusammen gewohnt haben.
Ihr könnt, trotz Trennung, ein gutes ElternTeam für euer Kind sein.
Jetzt habt ihr euch (noch) nicht zerfleischt und könnt sachlich Dinge für euer Kind entscheiden.

Umso länger ihr zusammen bleibt, umso größer werden Frust und Diskrepanzen. Umso weniger ist es möglich, im Kindersinne zusammen zu arbeiten.
Und umso älter das Kind wird, umso mehr bekommt es davon mit.

Nicht nur du wirst von deiner Freiheit profitieren, dein Kind wird ebenfalls profitieren: denn es hat eine unbeschwerte Mutter.

Nur Mut! Nimm dein Leben in die Hand. Du hast nur dieses Eine.

4

Wenn du ihm immer heile Welt vorgespielt hast, wie hätte er denn etwas ändern sollen? Zu Männern muss man direkt sein, viele verstehen Hinweise durch die Blume nicht.

Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, wenn du deine Probleme nicht mit ihm kommunizierst, dann hast du ihm doch von vornherein jegliche Chancen genommen etwas zu klären und zu ändern - unabhängig vom Streit.

Ich würde zur Paartherapie raten, davon kannst du nur profitieren, denn eventuell lernst du deine fehlende Kommunikation zu verbessern. In einer neuen Beziehung würde es doch an genau dem gleichen Problem scheitern, denn Verliebtheit verfliegt nunmal und wenn man dann so tut als wäre alles in bester Ordnung, ist dir Beziehung von vornherein zum Scheitern verurteilt.

5

Spätestens mit Beginn der Affäre hättest du dich trennen sollen. Fremdgehen ist in meinen Augen das allerletzte. Trenn dich, das ist für alle das Beste. Was du machst ist unfair. Spielst heile Welt und dein Mann ahnt nichts. Sorry, aber das geht garnicht

9

Wie sollte ein Mann auch ahnen können, dass so viel heile Welt "gab es einen wochenlangen, schlimmen Streit zwischen meinem Mann und mir, er hat mir in dieser Zeit das Leben zur Hölle gemacht. Ich habe ihn immer mehr gehasst und als er auch noch etwas gesagt hat, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ" seiner Frau nicht gefällt#kratz?

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So wie ich das lese spielt sie aktuell vor, das alles prima ist. Der Streit scheint lange her. Und wenn es so heftig war, wieso sagt man nix sondern entscheidet sich stumm heile Welt zu spielen? Erwachsene Menschen sollten das schon hinkriegen. Und in meinen Augen hat ein Streit (ohne die näheren Hintergründe zu kennen) eine andere Qualität als Ehebruch.

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Ich halte es für eine normale psychische Reaktion, dass man durch eine tiefe Kränkung an das Gefühl der Liebe nicht mehr herankommt, die Gleichgültigkeit kann auch ein Schutzpanzer vor weiteren Verletzungen sein und ich bin mir sicher: wer sich hart macht, um Verletzungen zu vermeiden, kann sich ein Gefühl von Liebe nicht leisten.

Mein Mann und ich sind an einem ähnlichen Punkt in unserem Leben: tief verletzt habe ich mich zunächst zurückgezogen und gemauert: er konnte mich emotional nicht mehr erreichen. Und wie du habe ich mich ebenfalls in eine Affäre gestürzt und habe da das Gefühl gehabt, dass der Eispanzer taut. Ist ja auch einfach: da gab es keinen Alltag, keine alten Animositäten, Leidenschaft, weil alles neu... aber ist das Liebe? Oder ist das einfach nur das Gegenteil von dem, was du mit deinem Mann hast? Geht es dir um den anderen Mann oder um das Gefühl, das du mit ihm hast?

Und hast du deinem Mann jemals ernsthaft die Chance gegeben, dass der seinen Beitrag leisten kann, dass die Verletzung heilt, die er dir zugefügt hat?

Ich würde sehr genau darüber nachdenken, was dein Anteil daran ist, dass dein Mann und du euch auseinander gelebt habt.

Es heißt doch "In guten und in schlechten Zeiten" und die schlechten Zeiten sind für mich nicht unbedingt Krankheit, sondern vor allem tiefe Ehekrisen.

Ich habe mich entschieden, dass ich nicht einfach gehe. Ich buddele nach dem verschütteten Gefühl von Liebe. Statt zu mauern, mach ich mich jetzt wieder auf und verletzlich und rede mit meinem Mann. Und er geht ebenfalls wieder Schritte auf mich zu. Ob wir uns begegnen: keine Ahnung.
Aber ihn einfach gegen eine Affäre auszutauschen, ohne uns noch einmal eine Chance gegeben zu haben... nee. Das kommt für mich nicht in Frage. Dafür sehe ich meinen Anteil zu sehr.

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Erzähle ihm doch von der Affäre, dann löst sich das Problem von alleine.

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Wer nicht der üblichen Urbia-Hysterie anheim gefallen ist, weiß, dass Partner sich in der Regel nicht in Affären werfen, weil sie moralisch verdorben oder sexsüchtig sind, sondern weil irgendwas in der Beziehung nicht stimmte und dazu gehören zwei.
Ich habe meinem Partner nach dem ersten Kuss reinen Wein eingeschenkt und statt mich direkt zu verlassen, reden wir seither wieder richtig miteinander über uns...

Ein Partner, der den anderen wegen einer gebeichten Affäre verlässt, ist für mich genauso unreif wie einer, der glaubt, mit einem neuen Mann wird alles besser.

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Ja. Und DAS kann man nicht pauschalisieren. Wenn ihr Partner sie verlassen würde, wenn er das erfahren würde, dann ist er unreif (deiner Meinung nach). ICH finde DAS kann man nicht verurteilen, denn jeder kann entscheiden, ob er es verzieht oder nicht. Aber deine Aussage klingt etwas nach Schubladendenken (ich meine es nicht böse, das liest sich nur so).

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