Woran erkennt Ihr eine toxische Beziehung?

Liebes Forum.

Im Moment geht es bei mir drunter und drüber - aber alles hat ein Gutes: Ich sehe von Tag zu Tag auch klarer. Ich habe ziemlich aufregende Tage hinter mir: Erst hatte ich Stress mit meinem Teenie (das hat sich gelegt), dann wieder mal mein Beziehungsthema auf.

Ich bin seit 1,5 Jahren in einer Beziehung mit meiner partnerin. Es war von Anfang an schwierig, da sie zwar getrennt lebend, aber noch verheiratet war, als wir uns kennen lernten, und es einen ewigen Kaspertanz zwischen ihr und dem Ex gab. Dann hat sie ein doch recht kleines Kind, ihr erstes, sie ist wie ich Ende 40.
Das war von Anfang an sehr anstrengend, da wir in Sachen Erziehung extrem auseinander gehen und das färbt immer wieder in den Alltag. Ich habe von Anfang an gesagt, dass mir der doch sehr lockere Erziehungsstil nicht behagt, aber die Ausreden von ihr waren immer fix parat: Für jedes und alles gab es eine Phase. Ich bin selbst alleinerziehender Vater mit einst einem Kleinstkind, aber so viel Stress hatte ich nie - vielleicht hatte ich einfach nur Glück?!

Worauf ich hinaus will: Vor der Beziehung war ich unternehmenslustig, hatte einen großen Bekanntenkreis, viel zu tun. Seit meiner Partnerin finden 98% der freien Zeit auf dem Sofa statt.
Sie war letztes Jahr sehr krank, da habe ich zu ihr gehalten und geholfen, denn sie hat hier wohl niemanden. Ihre Familie wohnt weit weg.

Jetzt ist sie gesund, aber die Trägheit ist noch immer da. Rafft sich nicht auf, schaut unglaublich viel fern. Kennt gefühlt jeden Film, jede Serie.

Mein Freundeskreis hat sich zurückgezogen. Lustige Runden gibt es nicht mehr (auch vor Corona nicht mehr), die Grillabende sind buchstäblich Jahre her.

Sie findet meine Leute blöd. Meine Arbeit kritisiert sie. Helfen im Haushalt geht nur mit Diskussionen.

Und seit ich mit ihr zusammen bin, habe ich komische "Krankheiten": Asthma, jetzt eine Nervenreizung, die sehr schmerzhaft ist. Ich habe zugenommen, fühle mich insgesamt so "klebrig". Im Februar sollte ich ihre familie kennen lernen und wurde vor der Abreise total krank, mit Fieber und allem. Völlig untypisch für mich. In Sachen Hobbies habe ich mich zurück genommen, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, mich zu amüsieren, während sie krank war.

ich ahbe heute mal über das Leben vor unserer Beziehung nachgedacht - das war cool, entspannt, voller Farbe.
Seit sie da ist, ist alles grau - so fühlt sich das an. Sie kommt und macht erst mal die Rollläden runter im Wohnzimmer, bei schönstem Sonnenschein, dann knallt sie sich aufs Sofa, angeblich, weil es ihr nicht gut geht, und dann geht die Flimmerkiste an.

So will ich nciht leben.

Toxisch?

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Braucht das Ding nen Namen? Ihr tut euch nicht gut und Du wirst krank davon.
Nur du kannst es ändern.
Alles Gute für dich 🙂

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Naja. Ob toxisch oder nicht, du bist nicht glücklich. Und das schon ne ganze Weile! Also solltest du die Konsequenzen aus deinen Gefühlen ziehen und dich trennen. In deinem Text habe ich absolut nichts darüber gefunden, warum du noch mit der Frau zusammen bist.

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Wegen ihrer Krankheit. Ich denke immer, sie hat niemanden mehr, wenn wieder so ein Schub kommt. Ich habe letztes Jahr alles mitgemacht, alles. Auch ihre Depressionen, ihre Launen und das Gefühl, dass es kein Morgen mehr gibt.
Ich laufe nicht bei jedem Problem weg - aber das wird mir echt zu viel.

Sie erzählt immer total begeistert, wie sie doch so gerne mit ihrem Ex getanzt hat. ich tanze auch gerne - mit mir geht das nicht, da sie Schmerzen hat, sagt sie. Aber auch vor ihrer Krankheit hat sie mit mir nie getanzt. Gemeinsames Ausgehen? in 1,5 Jahren vielleicht 8 mal, immer auf Initiative von mir. Sie selbst überlegt sich nichts. Sie macht mein Leben düster - das fiel mir heute auf, als ich von meinem Büro im oberen Stockwerk nach unten kam: Alle Rollläden auf Halbmast, und nicht, weil man geblendet wird, sondern damit man besser TV sehen kann.

Ich bin unglücklich und müde. Und ja: Nur ich kann es ändern.

Danke!

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Es sind nicht deine Probleme und du bist nicht für sie verantwortlich.

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Toxisch? Ja!!

Warum hat die Beziehung zwischen ihr und ihrem Ex nicht gehalten? Wie war sie denn drauf VOR eurer Beziehung? Kann der Ex dir darauf eventuell eine Antwort geben?
Scheinbar reagierst du so „allergisch“ auf ihre Art und auf eure Beziehung, dass du starke körperliche Symptome zeigst. Toxisch, also giftig, ist das auf jeden Fall.
Deine Freundin scheint eine Menge Ballast mit sich selbst zu haben. Es ist logisch, dass es ihr nicht gut geht: Rollläden zu, ständig auf Sofa sitzen und Fernsehen macht krank! Welche Hobbies hat sie? Freunde?
Zu dir: du verleugnest dich momentan selbst. Legst deine Hobbys, Freunde und Familie auf Eis für sie und wirst körperlich krank und psychisch langsam auch. Hör auf damit! Lebe dein Leben, lass sie mal auf dem Sofa alleine. Geh raus zu deinen Freunden, amüsier dich. Schau wie sie darauf reagiert: kriegt sie den Arsch hoch, super! Mault sie dich an und versifft noch mehr im Sofa, dann zieh DEINE Konsequenzen! Es ist keine Beziehung, wenn ein Partner sich selbst aufgibt. Vor allem für jemanden, dem es scheinbar egal ist.
Anderer Gedanke: hat sie eine unentdeckte Krankheit? War sie schon mal beim Arzt? Normal ist ihr Verhalten laut deiner Aussage nicht!! Depression, ein Mangel, sogar Trauma, seltene Krankheiten? Wenn alles ausgeschlossen werden kann, dann wäre für mich der Fall bezüglich eurer Beziehung klar: Trennung!! Falls sie sich nicht ändert... Tut mir leid!

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Habe gerade gelesen, dass sie scheinbar Depressionen hat.
Es ist nicht deine Aufgabe, dich selbst aufzugeben. Du musst weder ihr Verhalten noch ihre Probleme übernehmen! Du rutschst offensichtlich in eine Co-Abhängigkeit rein. Finde dich selbst wieder und löse dich aus deiner jetzigen Position. Ob das die Beziehung aushält, wirst du sehen.

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hi...

Ja, sie war ja letztes Jahr sehr krank, aber es gibt keine richtig klare Diagnose mehr, die für mich greifbar ist. Sie wurde schon ziemlich auf den Kopf gestellt, war in einer Spezialklinik für Rheuma, man hat auch Krebs ausschließen können. Ich kann eigentlich nicht wirklich sagen, was sie hat - außer, dass wir von Pontius zu Pilatus wanderten und sie unerklärliche Schmerzen am Körper hatte. Das bekam man dann mit speziellen Spritzen in Griff, es gab dann eine Diagnose, aber jetzt fängt wohl alles wieder von vorne an. sie hat wohl wieder Schmerzen, in der Schulter, trotz aller Spritzen.
Zum Arzt geht sie nicht, außer, ich mache einen Termin für sie bei meiner Neurologin aus, die mir jetzt gut helfen konnte bei meiner dubiosen HWS-Dauerschmerzgeschichte.

Also - irgendwas überträgt sie auf mich, so habe ich immer das Gefühl. Sie schaut ja auch im Schlafzimmer fern, weil sie angeblich so Schmerzen hat, dass sie nur mit TV schlafen kann. Sie wollte unbedingt ein TV-gerät in meinem Schlafzimmer, das habe ich abgelehnt, jetzt schaut sie stunden lang auf dem Tablet, bis 1 oder 2 Uhr morgens, nickt dabei weg, Geflimmer geht weiter. Mich stört das Flimmern!!!!

Rücksicht? Nimmt sie nicht. Sie habe Schmerzen. Und brauche Netlix.

So ganz schlau werde ich aus dem ganzen Theater nicht.

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Mich würde mal interessieren, wie Ihr zueinander gekommen seid? Du hast ja geschrieben, dass es zwischen Euch schon immer schwierig war. Aber es muss doch irgendwas geben, was toll an ihr ist, sonst wäret Ihr doch gar nicht zusammengekommen.

Ich bin ja eher ein anderer Typ. Ich guck mir ne Zeitlang Probleme und Schwierigkeiten an, aber dann entferne ich mich, weil ich einfach keine Energie verschwenden möchte für ständige Streitereien. Man sollte auch mal erkennen, wenn es nicht passt.

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Hi. Wir haben uns über eine Partnerplattform kennen gelernt. Mir gefiel ihre wirklich nette Art am Anfang und wir hatten schon schnell einen Draht zueinander.

Mir fällt es schwer, rechtzeitig die richtigen Signale zu erkennen. Oder anders gesagt: Bei mir dauert es relativ lang, bis ich sage: "Mir ist das zu blöd." Ich merke schon, dass eine Situation schwierig ist oder anstrengend, aber ich will auch nicht immer gleich weglaufen. ich habe lange das Prinzip: "Püh, ist mir zu anstrengend!" gelebt, wandte mich schnell von Frauen ab, die mich stressten.

Ich war schon lange Single, ehe ich mich nochmal auf die Partnersuche machte, weil der Wunsch nach einer guten Beziehung schon da ist.

Wir waren beim Kennenlernen schon auf einer Wellenlänge. Gleiche Interessen, gleiche Lebensanschauungen. Gut, sie hat ein Kleinkind, ich ein Teenie, meine Lebensphase ist eine andere, aber mir war es wert, da etwas aufzubauen.

Mir hat gefallen, dass sie gleiche Werte artikulierte wie ich sie habe. Dass man respektvoll miteinander umgeht, die Grenzen des anderen wahrt usw.

Aber der Alltag sieht inzwischen doch anders aus. Und nur im Alltag lernt man den anderen wohl kennen. Dann war ja ihre lange Krankheit - das brachte ich nicht fertig, sie im Stich zu lassen, obwohl mich das IRRE Kraft gekostet hat und da entwickelte ich ja auch das Asthma.

Vielleicht bin ich dann doch wohl eher auf eine Mogelpackung reingefallen. Und der Trigger "ich bin jetzt mal krank" hat mich handlungsunfähig gemacht.

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Hab gerade gelesen, dass du Schluss gemacht hast. Ich sage das wirklich nicht oft in Schlussmachsituationen, aber: ich freue mich für dich! Lass dich nicht einlullen von ihr oder ihrer Familie. Du bist NICHT verantwortlich für ihre körperliche oder geistige oder seelische Gesundheit! Ich hoffe, du findest den Weg zurück zu dir und zu deiner Tochter! Lass dich nicht unterkriegen von den sehr wahrscheinlich kommenden Beleidigungen dir und auch deiner Tochter gegenüber. Alles Gute!

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sie hat ein klein kind? wie geht sie den damit um? macht sie nie was mit ihrem kind?

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Na, die kurze ist halt im Kindergarten normalerweise, ganztags, u d dann halt TV oder bei Oma u Opa abhängen. Sie macht schon viel für die kleine, rennt hin und her, die kleine bestimmt den tag. Es gab auch mal eine Begleitung durchs Jugendamt, wegen Struktur und Abläufe. Sie fängt es an, kann es aber nicht halten. Sie kriegt viel Hilfe von den Eltern des kindsvaters und der Vater ist auch präsent. Das Netzwerk ist gut und stabil für s Kind und für sie eigentlich auch, fällt mir gerade so auf.

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Du hast wahrscheinlich so ein kleines bisschen Helfersyndrom, kann das sein? Weil dass Du so lang gewartet hast, bis es dir selbst körperlich und seelisch schlecht geht aus Rücksicht auf den Anderen, das macht man ja nicht sogleich nach so kurzer Beziehungszeit sonst.

Ich denke, die Trennung war die richtige Entscheidung. Wenn man Kinder hat, braucht man keinen Partner, um den man sich auch noch kümmern muss, denn dann bleibt nicht genug Kraft für die eigene Familie. Für mich muss ein Partner eine positive Ergänzung zu meinem Leben sein, ich mach es mir doch nicht mit einer Beziehung schwerer als es ohne wäre. Aber zu der Erkenntnis kam ich auch erst nachdem ich ebenfalls einer toxischen Beziehung entkam. Das ist jetzt 1 Jahr her und ich habe es keinen Tag bereut, den Schritt gegangen zu sein. Mir geht es besser denn je und ich werde den Teufel tun, mir sowas noch mal anzutun, lieber bleib ich Single bis ans Lebenseende als noch mal einen anderen Menschen durchs Leben zu tragen (mein Ex ist depressiv, Alkoholiker und bipolar). Alles Gute für Dich und Deine Tochter, auf dass bei Euch nun auch wieder das Licht ins Haus fallen darf. ;-)

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Vielleicht weil sie dich bereits so genervt hat, aber du hast in deinen Beiträgen kein einziges liebevolles, wertschätzendes, respektvolles Wort über sie gesagt, mag sein, dass das ihrem Verhalten geschuldet war, auf der anderen Seite frage ich mich jedoch leider auch, wie sich dein Umgang mit ihr wirklich gestaltet hat.
So oder so, es ist ja jetzt vorbei und das ist ggf. für BEIDE besser so.

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Dein letzter Satz sagt doch schon das es eigentlich keinen Sinn macht, ich will auch nichts in meinem Leben wo mich nieder macht runter zieht. Rede mit Ihr sage das du dich krank fühlst dich alles krank macht und lebe wieder.

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Hallo,

klingt für mich nach wie vor nach Depressionen. Rückzug , Medienkonsum um aus der Realität zu flüchten, etc..

Also alleinerziehend mit Kleinkind kann je nach Kind, eigener Persönlichkeit und Job schon Probleme nach sich ziehen. Kinder triggern viel aus der eigenen Vergangenheit.
Ihr hattet eine tolle Kennenlernzeit.. Hormone;-) bin ist der Alltag da. Wie du sagst. Hier zeigt sich, ob gesagtes auch gelebt wird. Oder ob es eben passt.
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis. Toller Mann, gleiche Werte, Vorstellungen, gute u. nicht oberflächliche Gespräche. Dann wurden wir ein Paar. Relativ schnell bemerkte ich , dass vieles vorgetäuscht war. Oft das Gegenteil gelebt wurde. Aber er wollte imponieren. Mir suggerieren, wir passten zusammen. Wenn ich ihn darauf ansprach, wurde er wütend. Ich solle mich nicht so anstellen. Ob ich aus allem ein Problem machen müsste. Kurzum , destruktiv. Da wusste ich, das wird nicht gut. Nach gut 2 Jahren schaffte ich die Trennung und bezog wieder mein eigenes Reich.
Ich hätte nie gedacht, dass Theorie und Praxis so abweichen können.. das Leben zeigt anderes. Sei gut zu dir und beende es oder rede Klartext mit ihr. Aber bitte respektvoll, ohne ghosting. Mit einem sachlichen Gespräch ohne Ausflüchte. Wenn es ihr danach nicht gut geht, sie hat ein Netzwerk.

VG

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Hallo Anne.
Den Hinweis auf Depression lehnt sie ab. Sie meint, es läge an den Schmerzen, die sie so passiv machen; sie könne sich zu nichts aufraffen aus dem Grund. Außer, ich spiele halt den Animateur, schlage Dinge vor, aber ihr Radius ist inzwischen schon sehr klein.
Ich habe die Beziehung an Mittwoch beendet, habe meine Gefühle vorgetragen, auch dass mich die ganze Situation echt überfordert und ich eigentlich kein Ende der ganzen Situation sehe, auch dass es keine Regeln für ihr Kind gibt, ich in meinem eigenen Haus nichts zu sagen habe, wenn die beiden da sind, weil es nur um Selbstverwirklichung der Kleinen geht - das stresst mich.

wir halten jedoch weiter Kontakt; als Mensch schätze ich sie wirklich sehr und ich habe für vieles ja auch Verständnis. Aber nach den 1.5 Jahren bin ich doch jetzt mächtig ausgelaugt, stelle ich fest. Und jetzt möchte ich mich erst mal um mich kümmern, alles andere ist jetzt zweitrangig. Seit gestern sind jedenfalls meine Nervenschmerzen wie weggeblasen. Ich werde heute das erste Mal seit langem mal wieder aufs Motorrad sitzen, das ich noch vor ein paar Tagen eigentlich verkaufen wollte.

Oder anders gesagt: Ich hole mir gerade Stück für Stück mein Leben wieder zurück.