Wieviele Unterschiede sind okay?

Guten Morgen,

mein Mann und ich sind seit 11 Jahren ein Paar und haben eine 3-jährige Tochter. Wir haben uns durch die 20er entwickelt über sind jetzt 32 und 36, und ich stelle nun fest: wir haben uns in andere Richtungen entwickelt.

Mein Mann ist zufrieden mit..hmmm...platt gesagt: nix. Er geht arbeiten (in einem Job auf den er keinen Bock hat, aber zu Bewerbungen fehlt der Elan), kümmert sich nachmittags mit mir um unsere Tochter abwechselnd und abends sitzt er vorm Pc und spielt. Er lebt ohne Hobbys (den pc mal ausgeklammert), ohne Freunde (er hat einen Kumpel den er alle 3 Monate einen Abend besucht), macht keinen Sport und würde ich nicht mit Urlaubsideen um die Ecke kommen, würde er einfach daheim bleiben das ganze Jahr.

Ich bin inzwischen das genaue Gegenteil von ihm: hab mich mühsam zu einem coolen Job hochgearbeitet, hab viele Hobbys und muss mich mangels Zeit schon auf ein paar beschränken, pflege intensiv drei Freundschaften plus meine familiären Beziehungen, mache Sport und könnte ständig neues entdecken. Ja, ich weiß: kann auch für den Partner anstrengend sein.

Aber es ist einfach so eine Kluft zwischen uns inzwischen. Er kommt mir so lethargisch vor - ob er das aber ist? Oder ist einfach die Differenz zwischen uns so groß dass es mir nur so vorkommt? Mir kommt es vor, als macht er einfach nix.. er hat ein Problem: er ignoriert es solange nur möglich. Was tun? Nö... Er hat ständig wie schmerzen von der Arbeit (Handwerker) aber macht weder mal Rückentraining oder kümmert sich darum. Er schafft es an den Kindnachmittagen nicht zu essen bis er unser Kind holt: ich sag Koch dir doch was in xxl Portion vor und frier dir was ein was du dann schnell warmmachen kannst. Ja, gute Idee. Aktivität im nachgang: keine... und diese Liste ist endlos! Er versucht sich so wenig wie möglich im Leben zu bewegen (im übertragenen Sinne in Form von Handlungen und Entscheidungen).

Nun bremst es mich, weil ich gefühlt alles anstoßen, initiieren, organisieren muss damit er auch mal vor die Tür kommt oder Probleme gelöst werden. Es kostet Kraft immer für zwei alles zu machen. Ich bin traurig weil ich so gerne mit ihm zusammen so viel erleben möchte.

Aber ist das ein Grund um 11 Jahre „weg zu werfen“? Ich bin so unglücklich mit dieser starken Differenz die inzwischen zwischen uns steht. Mir geht die Kraft aus, aaaaalles von mir aus anstoßen zu müssen. Er macht oft mit, sagt im Nachgang dass es schön war und er Spaß hatte und dann fertig. Mein Verständnis von „Ich hatte Spaß“ ist dass man sich drum kümmert sowas bald mal wieder zu machen. Er nimmt Teil, findet es schön und.... setzt sich wieder an den pc und Ende der Geschichte.

Wie weit können Differenzen gut gehen? Wie kann ich die Differenz kleiner werden lassen? Ich bin übrigens die einzige die sich gerade Rat sucht. Seine Lösung gestern Abend: Ei, dann zieh ich halt aus. Es tut weh! Ich fühle mich ungeliebt und ihm völlig gleichgültig. Er weiß das und es passiert dennoch nichts. Begründung: so weit denkt er nicht. (Auf die Frage, warum er nach dem letzten fetten Streit bei dem er Mist gebaut hat, sich mal um mich bemüht um die Verletzung zu heilen).

Ist das so? Sind Männer so? Ich hab ihn gebeten das alles mal einem Arzt zu erzählen, weil ich dachte die Lethargie könnte von einer Depression kommen. Neeee, was soll der Arzt denn da machen? Ja, ich geh da MAL hin - sprachs und schon war es vergessen.

Wir haben eine kleine Tochter der ich ein schönes Familienleben ermöglichen möchte und vielleicht klammere ich deswegen auch so daran fest. Früher war er nicht so. Früher war er zwar auch Typ Stubenhocker aber er hatte noch Interessen und war allgemein interessierter und aktiver.

Sorry für das wirre Geschreibsel. Hat jemand einen gedankenanstoß für mich? Einen Rat? Eine Erfahrung?

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Hallo,
Ich finde es schwierig anhand einer Beschreibung weniger Begebenheiten so was zu beurteilen. Trotzdem schreibe ich was.

Du leidest darunter wie es nun ist , für ihn scheint es so zu passen.
Du schreibst, dass du die vergangenen 11 Jahre nicht „wegwerfen „ möchtest. Okay, aber warum würdest du sie bei einer Trennung wegwerfen? Vergangenes sind „nur“ noch Erinnerungen und die bleiben dir in jedem Fall.
Du solltest dich eher fragen ob du bereit bist, deine Zukunft „wegzuwerfen“ wenn du keine Möglichkeit siehst wieder zusammen zu finden und glücklich zu werden.

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Danke für deine Antwort. Das nehme ich mir zu Herzen; das hast du wirklich schön geschrieben :-)

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Guten Morgen,

so etwas ist leider immer schwierig. Ich denke, dass viele Langzeitbeziehungen daran zerbrechen, dass man sich einfach zu weit auseinander entwickelt hat und dann keinen gemeinsamen Weg mehr du findet...

Ich fände es auch schwierig mit einem Mann wie deinem zusammenleben zu müssen weil ich auch sehr aktiv bin. Ich finde es ist auch nicht einfach nur eine unterschiedliche Meinung o.ä. denn eure Auffassung des Lebens und des Alltags gehen ja völlig auseinander.

Ich würde mit ihm nochmal das klare Gespräch suchen und ihm sagen, dass du so nicht weitermachen kannst und willst und ihn direkt fragen, ob ihr nicht zusammen daran arbeiten könnt. Wenn er das ablehnt, musst du dich leider fragen, ob du dieses Leben noch so weiterführen kannst und willst.

Ich drücke dich due Daumen, dass ihr es schafft!

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War er denn früher anders? Es kann aber auch gut sein, dass er ein wenig depressiv ist. Aber da muss er sich selbst Hilfe suchen.
Wenn es dich sehr stört, dann musst du überlegen, ob das die Jahre so weiter gehen soll und du das so möchtest. Es steht dir jederzeit zu, dich zu trennen.
Liebt ihr euch beide?

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Also ich oute mich mal auch eher als abtriebslosen Menschen in der Freizeit. Ich arbeite und mache meinen Job wirklich gut, daran liegt mir viel und da geht schon unheimlich viel Energie verloren. Dann bin ich alleinerziehend mit 2 Kindern, mein Ex nimmt mir die Kinder aus gesundheitlichen Gründen nur 3 Stunden die Woche ab. Haushalt und Kinder versorgen geht also auch alles im Alleingang incl. der ganzen damit verbundenen Termine und Rennereien, die man mit Kindern eben so hat.

Nach Feierabend, wenn die Kids im Bett sind, am Wochenende oder wenn ich mal doch dank meiner Eltern einen kinderfreien Abend habe, genieße ich es wirklich, einfach nur mich auf die Couch zu kuscheln, TV zu schauen, zu lesen oder im Web zu surfen. Das ist entspannend für mich. Ich treffe ich auch mit Freundinnen dann und wann, aber eher nur 2-3x im Monat, haben aber fast täglich trotzdem per WhatsApp Kontakt. Besuche wöchentlich meine Eltern und mein Ex kommt eben auch wöchentlich. Mir reicht das vollkommen und ist mir sogar oft zuviel.

Wenn ich jetzt einen Partner hätte, der superaktiv ist und ständig mit mir was unternehmen wollen würde oder zu Sport bewegen, dann müsste der mich wirklich sehr dazu motivieren, und ja, es würde mir dann wahrscheinlich gefallen wie deinem Mann, aber der Antrieb, es selbst aktiv weiter zu forcieren, würde mir trotzdem fehlen. Und gäbe es deshalb dann auch noch Vorwürfe, würde mir erst Recht die Lust vergehen.

Was ich damit sagen will: Kannst Du nicht damit leben, dass Du eben bei Euch die Aktive bist und ihn eben weiter regelmäßig animieren musst, damit er was tut? Weil ich fürchte, anders wird das nicht klappen auf Dauer. Wenn ich die Wahl zwischen Action und Couch hab, wähle ich zu 90% auch die Couch. ;-) Aber trotzdem lasse ich mich gern mitreißen von Menschen, die mehr Antrieb und Motivation haben. Vielleicht geht es deinem Mann da auch so.

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Ich bin zwar nicht die TE, aber ich möchte dir trotzdem antworten. Deine Situation ist wirklich kaum mit der des Ehemanns der TE zu vergleichen. Das Leben einer Alleinerziehende, die wenig Unterstützung hat und die Kinder nicht mal an Wochenenden regelmäßig beim Vater sind, ist zehnmal anstrengender. Wenn der Mann der TE sich abends vor seinen PC setzt, hat er noch nicht seinen ganzen Ehrgeiz in seinen Job gesteckt (denn der gefällt ihm nicht), er hat sich nicht alleine um zwei Kinder gekümmert und auch nicht alleine den Haushalt und Termine der Familie gemanagt.

Außerdem unterstelle ich mal, dass du sehr wohl regelmäßig Unternehmungen mit deinen Kinder planst, organisierst und durchführst und nicht dafür auf einen externen Eventmanager wartest. Du leistest schon aus deiner Beschreibung etwas ganz anderes und hast wenig Zeit für deine eigene Entspannung. Dass du manchmal müde und erschöpft bist und einfach Ruhe haben möchtest, versteht hier jeder.

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Hallo,

wie eine andere Userin schon schrieb: es ist bei uns nicht vergleichbar. Er arbeitet weniger Stunden wie ich und hat neben einem freien Nachmittag jeden Abend ab 7 Feierabend (abwechselnd bringt einer unsere Tochter um halb 9 dann noch fix mit kuscheln ins Bett) - woher die schlimme Erschöpfung bei ihm kommen könnte, würde mir jetzt nicht einfallen...

Ich Versuche ihn schon ewig mitzureißen und erzähle ihm auch immer was mich gerade so an Themen interessiert und versuche ihm zu zeigen, dass es so viel spannendes zu lernen und ausprobieren gibt. Nicht mal dafür ist genug Motivation da... das frustriert mich halt etwas... dass es auch so wenig Gesprächsthemen gibt, da er einfach nix erlebt, liest, sich für interessiert...

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Hallo!

Er arbeitet Vollzeit, kümmert sich den Nachmittag über liebevoll um eure gemeinsame Tochter, hat keine Probleme, aufs Kind aufzupassen, während Du Deinen zahlreichen Hobbys nachgehst, ist ein guter Vater und unterstützt dich nach Kräften, während Du Karriere macht. Sein Hobby sind Computerspiele, und ja, das ist auch ein Hobby.

Ganz ehrlich: was ist dein Problem? Dass er nicht auch etliche Hobbys hat und ihr euch einen Babysitter suchen müsst, der solange aufs Kind aufpasst? Dass er keine beruflichen Ambitionen hat, weil ihm seine Stelle ganz gut passt, auch wenn er ab und zu meckert?

Ich finde, Du hast sehr hohe Ansprüche an den Mann an Deiner Seite. Willst Du wirklich, dass eure Tochter diesen liebevollen Vater nur noch jedes zweite Wochenende sehen darf, weil er eben mit Zocken als Hobby ganz zufrieden ist?

Weil er nicht Urlaube etc. organisiert, weil er gar nicht so ein großes Bedürfnis wie Du hat, groß was zu machen, sondern er gerne mitgeht, sonst aber auch mit Balkonien glücklich wäre?

Dein Mann ist ein ganz normaler Mann wie es sehr sehr viele gibt. Jemanden zu finden, der ähnliche berufliche Ambitionen hat, ähnlich viele Hobbies und Interessen wie Du, und nebenbei für ein fremdes Kind ein so guter Papa sein will, dürfte ziemlich unmöglich sein, also wenn Du deinen Mann abschießt, bleibst du wahrscheinlich sehr lange alleine.

Ja, Dein Mann hat weniger Power als Du, aber du stellst da eben schon außergewöhnlich hohe Ansprüche.

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Hmm, ich finde die Ansprüche der TE jetzt nicht völlig von der Realität losgelöst und auch nicht, dass ihre Interessen so völlig ungewöhnlich sind.

Es ist viel eher so, dass bei vielen zwischen 20 und 30 nochmals ein massiver Entwicklungssprung und eine Identitätsfindung vor sich geht. In meinem Umfeld finden sich diverse Paare, die in den frühen 20ern geheiratet und evtl auch eine Familie gegründet haben, die dann anfang/mitte Dreissig geschieden haben. Die meisten davon schlicht, weil sich die Partner auseinander entwickelt haben.

Dass solch massive Interessensdifferenzen zu Konflikten führen, ist klar. Die Grundwerte scheinen ja nach wie vor zu stimmen. Insofern tut hier ein wirklich klärendes, offenes Gespräch not, ggf mit Drittperson - ohne zu jammern oder zu drohen. So wird sich zeigen, ob ein gangbarer Kompromiss beiderseits gefunden werden kann oder nicht. Auf die Dauer werden beide - oder alle drei - so nicht glücklich.

Ich war in derselben Situation: mit 18 zusammengekommen, 12 Jahre Partnerschaft. Er ein absolut lieber, treuer, loyaler, fleissiger und verlässlicher Partner. Freizeitmässig genauso wie der Mann der TE: am liebsten nie aus dem Haus, das grösste Hobby Lesen. Ich hingegen hatte nach Beendigung des Studiums den starken Drang zu Reisen, mit Freunden etwas zu unternehmen, verschiedene Sportarten auszuleben und auch beruflich vorwärts zu kommen. Wir hatten kaum je Streit. Ja, ein Traummann - aber nicht für mich. Ohne unsere Trennung hätten wir uns die Chance, einen Partner mit ähnlichen Interessen zu finden, vergeben.

Ich persönlich finde - natürlich neben den Grundwerten - gemeinsame Interessen die wichtigste Grundlage einer guten und spannenden Partnerschaft.

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Hallo!

Hier hängt aber ein gemeinsames Kind mit drin.

Die TE will ja vor allem ihren Mann umkrempeln, der schon immer so war, nur weil sie denkt, er müsse sich jetzt in genau dem gleichen Maß in genau die gleiche Richtung wie sie entwickeln, und vergisst dabei, dass eben eine ganze Familie dran hängt.

Denn von der Familienseite her ist die Beziehung ja völlig intakt, er kümmert sich gerne um das Kind, da ist alles harmonisch. Nur passt ihr eben auf einmal nicht mehr dass er eben ein Stubenhocker ist.

Klar kann man sich da trennen und einen Mann suchen, der ähnlich aktiv ist - aber auch hier hängt ein Kind mit drin. Dem kann man nicht mal eben so den Papa entfremden, weil es den nur noch zu Umgangszeiten sehen darf und einen neuen Bonuspapa vor die Nase setzen - und da muss es ja dann auch klappen. Der müsste dann schon auch Papa sein wollen, nicht nur seinen Hobbys nachgehen.

Wenn die TE keine Kinder hätte, sähe ich auch weniger Probleme, aber so sollten eben die Bedürfnisse des Kindes schon eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielen.

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Der Arzt könnte da schon was tun. Da muss man gar nicht mit der depressiven Episode winken, das kann auch ganz banal ein Vitaminmangel oder verschobene Hormonwerte sein. Vielleicht senkt es die Schwelle zum Arzt zu gehen, wenn Du ihm erklärst, dass organische Dinge gecheckt und er nicht direkt für ballaballa erklärt wird.

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Das meiste davon hätte ich schreiben können. Ich war fast 15 Jahre mit meinem Ex Mann zusammen, 10 davon verheiratet. Wir hatten keine Kinder da ich drei FG hatte. Im Endeffekt war es gut so mit ihm keine Kinder zu bekommen. Nicht, weil er kein guter Vater ist, nein er ist ein toller Vater und kümmert sich, aber er kümmert sich nicht um sich, nicht um mich, nicht um die Beziehung. Ich wollte nicht nur dafür da sein, ihm ein Kind zu gebären. Wir sind als Teenager zusammen gekommen und haben uns auch komplett anders entwickelt. Er ist arbeiten gegangen um Geld zu verdienen, ich bin arbeiten gegangen weil ich Spaß daran hatte und was erreichen wollte (und natürlich wegen dem Geld 😉).
Wir haben nur noch nebeneinander her gelebt. Es gab keinen Streit aber eben auch nicht viel anders.
Irgendwann habe ich gedacht, das kann mit Anfang 30 doch noch nicht alles gewesen sein und das ich nicht mein restliches Leben so verbringen will.
Nach dem ersten Schock hat er es auch so gesehen. Er war auch unglücklich in der Beziehung aber er hatte Angst, keine neue Freundin mehr zu finden und für immer allein zu bleiben. Tja, heute sind wir geschieden, beide in neuen Partnerschaften, haben Kinder und ich kann sagen es war die richtige Entscheidung. Wir haben noch guten Kontakt, sehen uns ab und zu und schreiben hin und wieder.
Ich denke oft an ihn aber ich möchte ihn nicht zurück da einfach zu viele Dinge waren, die nicht mehr gepasst haben und womit ich nicht mehr leben wollte.

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Nicht die Menge an Differenzen sind entscheidend, sondern

- welche sind es konkret
- wie kann man damit umgehen

Warum "musst" du alles anstoßen?
Weil er es dann nicht macht?
Was stört dich daran?

Wenn er Hunger hat, wird er sich schon was machen. Wenn er keinen Hunger hat, dann lass ihn.
Wenn er Hunger hat und er macht sich nichts: dann lass das Problem bei ihm! Das ist SEIN Problem, NICHT deines!


Bei Freunden klappt diese Differenz sehr gut.
A aktzeptiert, dass B sich zu Hause am wohlsten fühlt. A ist viel unterwegs, macht viel und ist sogar froh darum, dass B Ruhe reinbringt.

B hat keine Lust vieles und alles zu machen. B geht zu wichtigen Anlässen mit und ist froh, auch mal so rauszukommen.

Es gibt klare Trennung der Aufgaben.

Die, die beide/alle betreffen. Da akzeptiert B, wenn A Fristen setzt, mal drängt, was sagt.

B setzt aber auch Grenzen, als A früher übergriffig wurde und versuchte B zu vermunden oder "nicht mitansehen konnte". B konnte sich noch gut selbst im Spiegel ansehen. Charakterlich.
A hat gelernt, dass es Bereiche gibt, die A nichts angehen. Wenn es gemacht ist, ok. Wenn es nicht gemacht ist, dann geht es A nichts an. B wird es schon ändern, wenn es B stört. Wenn nicht, dann nicht.


Das dazwischen sind Absprachen.

B hindert A nicht daran, viel zu tun, auch nicht sehr viel zu tun.
Lediglich wenn B sich Sorgen macht, weil A es übertreibt, gibt es ein paar Fragen! Aber keine Einmischung, kein Verbieten oder überreden wollen.


Gemeinsame Prioritäten werden abgestimmt. Wer braucht was, wie kann man das kombinieren?

Gemeinsame Kinder genießen übrigens die Mischung. Action mit A und chillen mit B.

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In einer anderen Jugendbeziehung im damaligen Freundeskreis war es so, dass sie aktiver war.

Je mehr sie es von ihm wollte, desto weniger hatte er Lust.
Was auch immer er an Aktivitäten plante, sie überraschte, es war ihr nicht gut genug, weil sie eben von Natur aus noch aktiver war.

Daraufhin zog er sich zurück, dann trennte er sich, weil er keine Lust mehr hatte, immer angestoßen zu werden und fühlte sich nicht mehr gesehen.

Nach der Trennung wurde er aktiver.

Sie fand einen ebenfalls aktiven, der auch beruflich weiter kommen wollte und von außen betrachtet, die gleichen Interessen hatte.
Das ging auch schief. Weil beide so sehr aktiv waren, gab es keine Ruhezonen mehr UND sie konnten sich bald nicht mehr einigen, WESSEN Aktivitäten sie vorrangig machen sollten.

Er großer Umkreis, Hobbies, sie ihre Hobbies, beide beruflich viel .
Paarzeit blieb wenig bis keine. Streit wegen, wer welche Hobbies zurück stecken sollte, um Paarzeit zu schaffen.
Streit weil Notwendiges liegen blieb und der andere die eigenen Prioritäten nicht erfüllte.
Beide stießen sich gegenseitig oft an.
Streit wegen Urlaubsziel und Urlaubszeit - Urlaube alleine ist doof, Urlaub gemeinsam: wann Zeit dafür finden?

Letztlich hat sie wieder einen sehr ruhigen gefunden.
Einen, der ihr DEUTLICHE Grenzen setzt, wenn sie über's Ziel hinausschießt.
Einer, der ihr vollstes Programm NICHT mitmacht, zu Hause ist, wenn sie wieder kommt.
Aber auch STOPP sagt, wenn sie ihn zu sich machen will.

Von außen könnten die Unterschiede nicht größer sein.
In der Beziehung ergänzen sie sich aber sehr gut.
Das gleiche Extrem passte nicht zu ihr. Also brauchte sie einen deutlichen Gegenpol, der ihr eben auch aufzeigt und klar sagt, wie er gepolt ist.