Wechselnde Partner & Kind

Hallo ihr lieben,

Ich hoffe ich werde hier nicht gleich komplett unter Beschuss geraten. Aber ich muss mit irgendjemandem darüber sprechen.

Meine Tochter ist 10 Jahre alt. Ich bin sehr jung, mit 18, Mutter geworden. Ausbildung etc hab ich alles nachgeholt und mache jetzt noch eine zweite. Vom Kindsvater habe ich mich getrennt als unsere Tochter 3 Jahre alt war. Seitdem habe ich es nicht geschafft eine Beziehung zu halten. Immer wieder hat meine Eifersucht es zerstört, oder die Partner entpuppten sich als spielsüchtig oder Alkoholiker.
Ich wechsle jetzt nicht jedes Jahr den Partner, aber länger als 2 Jahre hat es nach dem Kindsvater nur gehalten. Und lange singlephasen hatte ich auch nicht. Bis Juli war ich in einer zweijährigen sehr toxischen Beziehung. Ich habe mir vorgenommen erstmal alleine zu bleiben. Bis kurz vor Weihnachten ein Mann in mein Leben stolperte. Der Tatsächlich irgendwie anders ist, wie die zuvor. Bodenständig, Aufmerksam, Respektvoll, zurückhaltend. Wir Daten uns jetzt schon seit Weihnachten heimlich. Und es passt wirklich gut. Wir fühlen uns wohl. Aber ich habe Ängste. Ängste das es wieder kaputt geht. Zudem denke ich, daß meine Tochter ebenfalls diese Ängste hat. Denn die letzte Beziehung war eine Katastrophe. Von Streit geprägt, die oft laut waren. Ein ständiges hin und her. Depressionen, klinikaufenthalte, Medikamenteneinstellung etc.

Ich bin übrigens jetzt 28 Jahre alt.

Ich will eigentlich keinen Partner mehr. Ich habe einfach Angst davor. Angst wieder in einer Katastrophe zu enden, psychisch labil zu sein etc. Aber mit meinem jungen Alter ins Kloster gehen käme auch nicht in Frage. Denn auch ich habe natürlich den Wunsch nach einer intakten Familie. Aber eben auch Angst, dass aus Wunsch wieder die Hölle wird.

Kennt jemand eine ähnliche Situation?

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Ich persönlich würde dringend abraten, etwas neues anzufangen, es wird sich alles wiederholen.

Nimm dir Zeit für dich und hinterfrage dich selbst und die vergangenen Beziehungen. So kann man glaubenssätze grundsätzlich ändern und aus dem Weg schaffen.

Ich denke, wenn du dich auf diesen Mann einlässt, kann er der schlimmste von allen werden. Das ist nur meine Meinung und kein persönliches Urteil.

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Genau das war nach der Trennung mein Ansatz. Erstmal mit mir selbst klarkommen. Der schlimmste von allen wird derjenige sicher nicht werden. Das sagt mir meine Menschenkenntnis. Die Art und Weise wie er lebt, wie er mit mir spricht, wie er mir zuhört und darauf eingeht. Alles ganz anders als das was ich vorher hatte. Er ähnelt ein bisschen dem Vater meiner Tochter. Mit dem habe ich auch nie gestritten. Es gab sachliche Diskussionen, aber man hat immer einen Nenner gefunden. Von dem habe ich mich getrennt, weil wir uns einfach anders entwickelt haben in jungen Jahren. Ich hatte andere Prioritäten irgendwann, wie er. Aber er war ein sehr ruhiger Part und dementsprechend lief das auch. Der den ich jetzt kennengelernt habe, strahlt genau das aus. Nur eben das er andere Ziele im Leben verfolgt, mit denen ich mich gut identifizieren kann. Ich habe ein sehr sehr gutes Gefühl bei ihm. Aber mich plagt das schlechte Gewissen meiner Tochter gegenüber. Einfach dieses: wieder ein neuer!

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Ich fasse mal zusammen: Du hattest immer wieder ungesunde Beziehungen. Du hattest nie lange Pausen zwischen den Beziehungen, sondern bist schnell was neues eingegangen. Das ist ebenso ungesund.

Informiere dich doch mal über toxische Verhaltensmuster. Klar gibt es da die offenen Hau-drauf-Typen, es gibt aber auch verdeckt agierende super verständnisvolle-Typen, die hintenrum agieren und passiv-aggressiv sind, die sind tatsächlich schlimmer und ich denke darauf zielt der Rat von Sonne.Hannover ab.

Ihr kennt euch erst seit kurz vor Weihnachten, also gerade mal einen Monat. Und du redest von ihm, als würdest du ihn schon wer weiß wie lange kennen. Entweder lovebombt er dich oder du projizierst deine Wünsche und Sehnsüchte auf ihn. Ich tippe auf letzteres. Vielleicht ist er auch einfach nur ein lieber Kerl, klar, aber dafür geht es zu schnell, lass dir Zeit. Und lass vor allem auch deiner Tochter Zeit, höre da auf dein Bauchgefühl!

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Doch, das kenne ich schon. Aber ich hab mir dann gesagt: Ich will nur eine wirklich gute Beziehung haben, sonst kann ich auch allein bleiben. Und da muss man natürlich auch selbst seinen eigenen Vorstellungen entsprechen. D.h. ich will keinen Streit, wo man persönlich wird, sondern man sollte immer sachlich sein können, nie etwas sagen nur um den Anderen zu verletzen. Und das muss man natürlich auch selbst so halten. Es gibt Verhaltensregeln, wie man gut kommuniziert und so - ich hab kein konkretes Buch im Kopf, aber ich hab im Laufe der Jahre einiges gelesen.

Und wenn du selbst vernünftig kommunizieren kannst, deinen Partner nicht anschreist und den Partner nicht irgendwie herabsetzt, und ähnliches - dann kannst du das Gleiche auch von deinem Partner erwarten. Und man merkt ja auch, wenn jemand sich da Gedanken drüber gemacht hat und ähnliche Gedanken zu dem Thema hat.

Als ich meinen zweiten Mann kennenlernte, hatte er eine sehr toxische Beziehung hinter sich. Aber er hatte erstaunlicherweise keine Ängste sich in eine Beziehung mit mir einzulassen. Er habe sofort gemerkt, dass ich anders bin, meinte er. Ja... umgekehrt auch. Wir sind jetzt 12 Jahre zusammen und haben uns nur einmal ein bisschen gestritten . Wir haben noch nie irgendwas gesagt um den Anderen zu verletzen.

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Und lies Robin Norwoods Buch "Frauen, die zu sehr lieben". Das hat mir geholfen. Nur das Buch, ohne Therapie. ;)

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Gerade die Rezensionen gelesen und ich werde es mir auf jeden Fall bestellen! Danke für den Tipp.

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Ich würde mich grundsätzlich bin der Idee trennen, dass du nur den passenden Mann kennenlernen musst, und dann hast du eine intakte Familie und alles wird gut.

Das wird nicht passieren, aber wenn du und deine Tochter ein tolles Team seid, dann seid ihr schon eine intakte kleine Familie!

In dem seltensten Fällen ist der Stiefvater ein Papa Ersatz. Das sage ich als Stiefmutter, ich b auch keine Ersatzmama, sondern eine Art mütterliche Freundin für meinen Stiefsohn. Und wir sind eines der wenigen Paare, bei denen das überhaupt geklappt hat, die wir kennen!

Ich persönlich finde, deine allererste Verantwortung gilt deiner Tochter und dir selbst, Männer wären für mich in den nächsten Jahre nur "nette Dreingabe". Du könntest aber auch noch mit Mitte dreißig eine neue Familie gründen, wenn die Pubertät vorbei ist und dein großes Kind seine eigenen Wege geht.

Wenn man es so betrachtet, nimmt das doch jede Menge Druck raus, oder? Das heißt, du kannst dich entspannt mit dem Mann gelegentlich treffen, ohne Gedanken über Zusammenziehen, intakte Familie, ob das alles klappt, etc.

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Es kann schon klappen mit dem vollwertigen Papa-Ersatz. Meine Kinder entschlossen sich schon kein Jahr nach dem Zusammenkommen mit meinem zweiten Mann von sich aus, Papa sagen zu wollen. Sie hatten allerdings keinerlei Kontakt zu meinem Ex.
Meine Tochter liebte ihn so, dass sie schon relativ jung äußerte, dass sie ihr Papa unbedingt zum Altar führen müsse, wenn sie mal heiratet - und so kam es auch. Dieses Kind hat dann Rotz und Wasser geheult vor Rührung und Freude und der Papa war keinen Deut weniger aufgeregt und so stolz.#herzlich
Mein Sohn hätte wohl auch mit einem leiblichen Vater seine Probleme gehabt, aber mein Mann war immer für ihn da, selbst als er wirklich dicke Probleme machte in der Pubertät - wie auch später. Er äußerte nie, dass er ja nicht der Vater sei oder ähnliches.
Natürlich muss es nicht überall so sein aber für uns war es immer sehr in Ordnung.
LG Moni

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Das dürfte aber sehr, sehr selten so glatt laufen, und wahrscheinlich lag es zum guten Teil daran, dass der echte Vater gar nicht im Bilde war. Häufig läuft das viel, viel schlechter. Patchwork funktioniert glaub ich überwiegend in der Vorstellung gut.

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