redet ihr mit euren kindern ? trennung

hallo,

vor einigen monaten bin ich ausgezogen. ich war 10 jahre verheiratet und 4 weitere lebten wir zusammen. unsere kinder sind 13 und 10.
die entscheidung ist richtig. aber natürlich habe ich auch schwarze tage. im moment ist es ganz schlimm und manchmal weine ich, ich kann es dann auch nicht ändern und will es nicht zurück halten.
mit dem größeren rede ich schon öfter über seine sorgen, die schule etc und auch mal über die trennung. heute habe ich geweint und gesagt, dass ich gerade auch sehr traurig bin und wir die kinder aber unabhängig davon über alles lieben. ich bin nicht sicher ob es die kinder überfordert aber meiner meinung gehört eben auch trauer zum leben. meine mutter z.b. hat nie über meinen vater geredet und wenn dann eher schlecht. das thema gab es nicht.
ich versuche nicht ihnen verantwortung für mich aufzubürden, ob dies unbewußt trotzdem geschieht weiss ich nicht. aber ich will offen sein, zeigen dass es schmerz gibt und das man den manchmal aushalten muss. und dass es ohne traurige zeiten auch keine glücklichen gab.

wie geht ihr damit um?
ich versuche wirklich nicht zu viel thema draus zu machen, möchte aber immer ein offenes ohr für die jungs haben, die im moent nicht so aus sich rauskommen und ihnen zeigen, dass man auch mal traurig ist und sein darf.

lg

1

Ich finde, du machst es richtig. Kinder merken sowieso das etwas nicht stimmt. Und da, wo man nicht mit ihnen spricht, ist dann Platz für Fantasie. Und die führt oft zu Angst und Schuldgefühlen.

Du gehst ja nicht zu deinen Söhnen und sagst: "So, ich will mich jetzt ausweinen und ihr müsst mich trösten." Das wäre tatsächlich unangebracht und würde sie überfordern.

Du sprichst nur offen aus, dass du gerade traurig bist und warum, wenn dich deine Gefühle überkommen.

Wenn du dir den Zeh stößt, rufst Du auch "aua" und tust nicht so als würdest Du keine Schmerzen empfinden. Kinder können ruhig mit bekommen, dass auch bei den Eltern die Seele weh tun kann.

2

Prinzipiell bin ich der Meinung, dass man Kindern gegenüber offen sein sollte bzgl Trauer. Verbergen kann man es sowieso nicht. Daher würde ich wohl auch sagen, wenn es mir an dem Tag nicht gut geht, weil...

Dennoch finde ich es nicht gut vor den Kindern zu weinen, wenn es um Trennung geht. Das ist nochmal eine andere sichtbare Form der Trauer.
Kinder sehen ihre Eltern meist nur selten weinen, wenn dies aber häufiger vorkommt, kann es sein das sie leichter einen Schuldigen suchen, da weinen offensichtliche Trauer ist. Die Möglichkeit besteht, dass sie ihren Vater für deinen Schmerz verantwortlich machen, was zu einem schlechten Vater/Kind Verhältnis führen kann. Das würde ich nicht wollen.

Daher würde ich mit den Kindern zwar darüber sprechen, auch das es dich traurig macht und es dauert es zu verarbeiten, aber nicht vor ihnen weinen.

3

Ich finde diese Erklärung ziemlich schwach. Auch wenn man sagt, dass man traurig ist, können die Kinder sich die Schuld Frage stellen. Die ist so oder so eine Kernfrage. Genauu darüber sollte man mit ihnen reden. Es ist doch echt albern. Mütter weinen also nicht? Wenn man nicht gerade hysterisch zusammenbricht, sind Tränen etwas völlig normales. Wenn man traurig ist, darf man auch mal weinen.

Ich bin mit meiner Tochter und meinen Gefühlen immer sehr offen und ehrlich umgegangen. Ich habe nie etwas weggedrückt oder grundsätzlich verheimlicht und meine Tochter war echt klein. Das Ergebnis ist, dass sie ein emotional intelligenter, empatischer, sehr sozialer Mensch geworden ist und mir quasi bei jedem Elterngespräch gesagt wird, dass der ganze Jahrgang von ihr sehr viel lernen kann und sie eine wahre Bereicherung ist.

Sie ist ausgeglichen und gibt sich für gar nichts an der Trennung die Schuld. Wir haben ein wirklich tiefes Vertrauensverhältnis, denn ich bin einfach greifbar und glaubwürdig geblieben, auch mal verletzlich, was mich nicht von meinen Träumen und Zielen abgehalten hat. Meine Tochter weiß, dass sie sicher ist, auch wenn alles Mal scheiße ist und sie weinen muss. Und ich bin überzeugt davon, dass ich ihr im Umgang mit Konflikten und Trauerarbeit durchaus ein Vorbild bin. Sie bemerkt das von selbst immer wieder, dass sie das Verschwiegene vermeidende Verhalten von Leuten idiotisch findet. Sie sollen einfach zu sich stehen und zu dem was sie fühlen. Dann kann man es klären. Und sie ist 11!

4

vielen dank für deine aufbauenden worte. ich denke deine tochter hat sicher auch eine veranlagung zu dieser empathie und sozialkompetenz, mein sohn ist auch sehr verständig und empathisch. dennoch will ich meine kinder nicht überfordern.

ich weiß z.b. das der vater überhaupt nicht mit ihnen über die trennung usw. redet. männer halt :)

weiteren Kommentar laden
6

Es tut mir leid, dass du so Schlimmes durchmachen musst.

Den Kindern gegenüber würde ich keine Trauer zeigen. Musst du weinen, geh in ein anderes Zimmer. Die Gefahr, dass sie den Vater für deine Trauer verantwortlich machen, wäre mir zu groß. Genau wie die Gefahr, dass sie sich selber dafür verantwortlich fühlen. Oder dass sie sich einfach nur schlecht fühlen.

Trauer zeigen und zulassen, ja, aber nicht wegen des Vaters.

Alles Gute dir.

7

Hallo.

Ich war auch eine Zeit lang getrennt. Die Mädchen waren aber kleiner. Dabei gab es auch sehr schwere Phasen für mich in denen ich nicht vermeiden konnte, dass sie mich weinen sahen. Ich habe es ihnen damals altersgerecht erklärt, dass ich traurig bin, dass sie ja auch weinen, wenn es ihnen schlecht geht. Das ist jetzt doof, aber es wird mir irgendwann wieder besser gehen. Die 5- jährige sagte damals gelegentlich "Mama und Papa haben sich das Herz gebrochen." Das fand ich sehr einfühlsam und treffend von ihr.

Deine Jungs sind älter und du schreibst, etwas verschlossener. Sicherlich wirst du deinen Weg finden. Ich finde offene Kommunikation immer besser, als alles zu unterdrücken. Sicherlich muss man den Mittelweg finden, den Kindern zu zeigen, dass man Emotionen hat, sie gleichzeitig aber nicht damit überladen.

Ich wünsche dir viel Kraft und von Herzen alles Gute!

8

ganz lieben dank für deine einfühlsamen worte.
darf ich fragen was eine zeitlang getrennt in deinem fall bedeuted. seid ihr wieder zusammen gekommen?

es gibt tage da wünsche ich mir genau das. ich möchte das alte leben zurück, die mutter die zwar nicht zufrieden aber dafür ihren job richtig gemacht hat. ich fühle mich im moment einfach nur leer. mein ex-mann ist kein schlechter mensch, aber zusammen ging es nicht mehr. er war cholerisch und vieles mehr. in den letzten tagen fehlt mir einfach der mut weiterzumachen. vielleicht bin ich einfach erschöpft..

liebe grüße und danke für deine wünsche. ich wünsche dir auch alles Liebe.

9

Gerne.

Ja, wir sind nach ca einem Jahr Trennung wieder zusammen. Ich denke, wir hatten ähnliche Schwierigkeiten, wie ihr.

Es ist auch heute oft noch schwer, er hat sich nicht therapieren lassen, aber er hat sich meist mehr im Griff. Die meiste Änderung klappt, weil ich einfach vieles anders angehe, aber auch viel deutlicher gegensteuern, als früher. Zudem sind die Kinder etwas größer und wir legen mehr Wert auf Paaraktivitäten.

In schweren Zeiten ist mir aber dennoch bewusst, dass es mir während der Trennung viel schlechter ging. Ich bereue es also nicht, es nochmal zu versuchen.

Ob das bei euch Sinn macht, kannst nur du beurteilen?!

Und ja, erschöpft war ich vor und während der Trennung auch. Aber eigentlich kamen wir irgendwann gut klar. Vermisst habe ich ihn dennoch.

LG