Guten Morgen.
Mich treibt seit geraumer Zeit folgende Frage um: Ich habe seit 1, 5 Jahren einen Partner, dessen Nähe mich zunehmend einengt. Er hatte, als wir uns kennen lernten, einen Fokus: Sein Kind. Alles, einfach alles hat sich um sein Kind, gedreht. Jedes Wochenende, jeder Feiertag und zwei Mal pro Woche hatte er seinen Sohn bei sich und legte sein ganzes Leben auf ihn aus. Rief die Ex, ist er gesprungen. Zahlt Unterhalt, kaufte zusätzlich Klamotten, weil die Ex da so will. Egal.
Ich bin alleinerziehend, habe aber denke ich einen guten Mix aus Mama sein und Mensch sein. Ich nehme mir meine Freiräume, habe meine Hobbies und alle sind happy. Wir - meine Kids und ich - machen viel gemeinsam, aber ich habe auch Bereiche nur für mich, wenn sie zum Beispiel bei ihrem Papa sind.
Jetzt ist da mein Partner, dessen Lebensinhalt sein Kind war. Durch diverse externe Umstände (Wegzug der Exfrau usw) sieht er sein Kind noch einmal die Woche und alle zwei Wochenenden + Besuche auf Zuruf. Aber er hat sich jetzt komplett auf mich und mein Hobby fokussiert. Alles, was ich mache, macht er jetzt auch?! Ich habe ihn dann mal befragt, wieso er eigentlich so viel weiß und kann - es gibt fast keinen Aktivitätsbereich, den er nicht irgendwie schon mal erlebt hat. Und ich habe herausgehört, dass er bei jeder Partnerin auf deren Hobby komplett eingestiegen ist. Die eine war Hundesportlerin - also kaufte er sich auch einen Hund und lernte ALLES in Windeseile, um mithalten zu können. Die andere tanzte Turniere, auch da stieg er ein, machte sogar nebenher eine Tanzlehrerausbildung. Die nächste hatte ein Pferd, da fing er das reiten an und kaufte sich ein Pferd. Ich habe einen Faible für Vorkriegsmotorräder - was hat er gemacht? Hat sich jetzt auch eine Maschine gekauft; Führerschein hat er schon seit Jahren, aber war nie aktiv. Er geht jetzt mit zu meinen Treffen, will an meiner Maschine rumschrauben - ich will das nicht?! Und er versteht es nicht, weil er total begeistert davon ist, wieviel wir doch gemeinsam haben.
Mir wird das alles...zu eng...zumal er alles besser weiß, alles, was andere Leute sagen und tun blöd findet.
Wieso macht man sowas??
Hobby: Meine Beziehung
<< Wieso macht man sowas?? >>
Ich halte das für eine psychische Störung. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Männer, die auch alles besser wissen und anderen ihren Willen aufdrängen.
Bei Einladungen achten wir darauf, dass keinesfalls zwei oder mehr dieser Männer gleichzeitig bei uns sind.
Eine Freundin von uns ist schon seit mehr als 30 Jahren mit einem extremen Besserwisser zusammen. Sie hat sich damit abgefunden und genießt die guten Eigenschaften, die dieser Mann hat.
Sprich offen mit deinem Freund über dieses Problem. Wenn er einsichtig ist, werdet ihr einen gemeinsamen Weg finden. Wenn nicht, verschwende keine Zeit mehr mit ihm.
Oh jeee! Als ich das gelesen habe, musste ich sofort an meine Mutter denken...
Als Teenie habe ich sehr oft ihren Partnerwechsel miterlebt und bei jedem hat sie genau DAS gemacht... Einer mit Motorad und sie stand auf einmal total auf Motorräder (vorher nie!). Ein Hundeliebhaber und meine Mutter war plötzlich Hundeexpertin. Ein Kiffer und sie hat dann ab und zu n Joint geraucht (kein Scherz!). Ein Jazz- und Bluesliebhaber und sie stand auch plötzlich total auf diese Musik... und und und...
Allerdings war dieses Verhalten nicht nur auf ihre Partner beschränkt.
Meine Schwester ist absolute Tierschützerin und isst vegan, kauft kein Leder etc. Ist sie anwesend, gibt meine Mutter vor, dass sie ebenfalls vegan lebt, was nicht stimmt.
Solche Menschen wollen mit allen Mitteln gefallen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das ja okay, aber leider eben auch am Ende nicht authentisch.
Ich frage mich bis heute was an meiner Mutter echt ist und was eine "Täuschung".
Ich kenne Deinen Partner nicht und möchte ihn jetzt nicht über den gleichen Kamm scheren, allerdings rate ich Dir, dass Du ihn mal auf das Thema ansprichst... Und wenn Dir das zu eng wird solltet ihr eine Lösung finden, vielleicht will er Dich begeistern und weiß gar nicht was er gerade anrichtet.
Die Chance auf Veränderungen würde ich ihm an Deiner Stelle geben.
LG
"Ich frage mich bis heute was an meiner Mutter echt ist und was eine "Täuschung"."
Ich fürchte, das könnte deine Mutter dir nicht mal selbst beantworten, sie hat sich selbst wahrscheinlich schon in der Kindheit aufgegeben und aus den Augen verloren, war sicher auch ein extrem braves Kind, das immer getan hat, was man von ihm erwartet hat. So hat sie gelernt, dass man geliebt wird, wenn man tut, was dem Anderen gefällt. Und wenn sie damit im Leben immer gut gefahren ist und nie an schmerzhafte innere Grenzen stieß mit dem Verbiegen, dann ist ihr das wahrscheinlich nie als Selbstaufgabe bewusst geworden. Sie selbst würde sich wahrscheinlich das mit weltoffen, tolerant und flexibel erklären, warum sie so ist. Ich war selbst viele Jahre so, durch meine Erziehung. Habe es aber irgendwann durchschaut und geändert.
Ja, da hast Du vollkommen Recht.
Das alleine nehme ich ihr auch nicht übel, leider hat sich das bei ihr zu einer Persönlichkeitsstörung entwickelt umd sie kann lügen und manipulieren...
Auch ich habe mich als Kind und junger Erwachsener viel zu häufig angepasst und vor allem von meiner Mutter manipulieren lassen. Genau aus diesem Konstrukt kämpfe ich mich seit einiger Zeit raus... anstrengend, aber lohnenswert...
Einsicht ist der erste Weg zur Veränderung, also Hut ab! Dass Du das erkannt und daran gearbeitet hast!
Meine Mutter hingegen war noch nie einsichtig und hat sich selber viele Menschen im Leben vergrault.
Ich habe auf der einen Seite Mitleid, muss mich aber auf der anderen Seite davor schützen.
Einfacher gesagt als getan 🙃
Wieso macht man sowas??
Ich würde sagen es ist eine spezielle Charaktereigenschaft.
Nicht jeder hat das Bedürfnis sich dauerhaft auf ein bestimmtes Hobby zu konzentrieren.
Er probiert halt gerne neues aus und hat wahrscheinlich ein starkes Nähebedürfnis gegenüber seinen Partnerinnen.
Vielleicht auch wenig Selbstbewusstsein um zu einer bestimmten Sache zu stehen.
Daraus eine psychische Störung abzuleiten finde ich übertrieben.
Mach ihm klar dass du auch Raum für dich brauchst. Du kannst ihm zwar nicht verbieten ein bestimmtes Hobby auszuüben, aber dir den Freiraum nehmen auch etwas allein zu machen.
Viele Paare machen ja auch getrennte Sachen unabhängig vom Hobby, z. B. Urlaub, mit Freunden ausgehen.
Es gibt solche Menschen, die überhaupt keine eigenen Ideen haben und sich dann immer komplett in die Themen der anderen stürzen. Und es gibt Menschen, die extrem vielseitig interessiert sind, die echt alles einmal ausprobieren und dann auch immer dieses "ganz oder gar nicht" fahren. Da wird nicht mal eine Probereitstunde genommen, sondern gleich ein Pferd gekauft.
Was genau deinen Partner antreibt, ist am Ende zweitrangig. Wichtiger ist ja, wie du dich damit fühlst.
Dass dir das zu eng wird, kann ich absolut verstehen. Und du kannst ihm nicht verbieten dasselbe Hobby zu haben - aber ihr müsst es ja nicht dauernd zusammen ausüben. Vor allem nicht in der Weise, dass er dich dann noch belehren will.
Ich würde da eine sehr deutliche Grenze ziehen und die auch klar kommunizieren. Man darf auch sagen: "Nein, ich freue mich nicht, dass du an meinem Motorrad schrauben willst."
Ich bin aber auch ehrlich: es liest sich schon ein bisschen so als wenn sein Leben eben so läuft. Und dann bist Du irgendwann die nächste Ex, die historischen Motorräder Geschichte (was ein Wortspiel...) und er wird dann demnächst Fallschirmspringer. Oder Hobbyzauberer. Oder Kaninchenzüchter.
Oh Gott, ist da wo ein Nest? Hier ist der Gleiche:
https://www.urbia.de/forum/16-partnerschaft/5353730-eigene-bereiche-wie-handhabt-ihr-das#p-37780176
Kannst ja die Antworten auch mal durchlesen. Für mich wäre das nichts. Mein Mann hatte sein Hobby, ich meine.
Ich würde ihm äußerst direkt sagen, dass er neeeervt und dass er die Pfoten von meiner Maschine wegzulassen hat. Kann ja seine zerlegen. Blöd ist, dass er Dir ja nun zu den Treffen auch folgt -hast Du überhaupt noch Freiräume? Wenn Du nun strickst, fängt er auch an? Sollte man mal probieren Aber Spaß beiseite, sag ihm einfach ernst und deutlich, dass er eure Beziehung gefährdet bei soviel Aufdringlichkeit - ja ich empfinde es in dem Moment als aufdringlich, wenn ein Partner das nicht will.
LG Moni
Hallo Danke für Deine Hilfe. Ich werde ihm eine Mail schreiben. Ich denke, dass ein geschriebenes Wort nochmal besser wirken kann als ein Gespräch, in dem er wieder vielleicht gleich sich rechtfertigt.
Auf die Mail kann ich mich irgendwann beziehen und sagen: "Hier...da steht es doch schwarz auf weiß...ich hasse dieses Geklette."