Können zwei "Alphatiere" eine dauerhafte Beziehung führen?

Hey Leute,

ich bin seit 2 Jahren ca. mit meinem Partner zusammen. Wir sind beide eher dominant, nehmen kein Blatt vor den Mund und schrecken auch nicht vor Diskussionen ab.

Wenn ich die Leute in meinem Umfeld betrachte fällt mir auf, dass es einen erheblichen Unterschied in der "Dominanzverteilung" gibt. Meist dominiert ein Partner den anderen erheblich. Aber diese Beziehungen funktionieren. Denn der nicht dominante Partner hat kein Problem damit dominiert zu werden.

Bei uns ist es so, dass wir beide wie oben geschrieben eher dominant sind in unserer Beziehung.
Wir wollen beide sagen wo es lang geht und lassen uns da schwer beeinflussen von dem jeweils anderen.
Bisher haben wir immer eine Lösung für akute Situationen gefunden und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich bei einigen Dingen gelernt habe meine Gedanken einfach runter zu schlucken, weil es einfach besser für die Beziehung ist. Ich weiß, dass man Kompromisse in jeder Beziehung eingehen muss, allerdings sehe ich meist, dass dies in meinen Augen eher ungerecht aufgeteilt wird. Meist deshalb, damit der "dominante" Partner zufriedengestellt ist.

Es läuft nach meinen Ansichten sehr gut zwischen uns, ich könnte mir aber allerdings auch vorstellen, dass es mal ordentlich Krachen wird (ja ich weiß, dass das in allen Beziehungen mal vorkommt).

Ich finde es nur spannend zu den verschiedenen Konstellationen mal Erfahrungen zu hören, da ich wie gesagt in meinem Umfeld nur eine Variante beobachte.
Vielleicht ist ja einer von euch schon seit Jahren in einer Beziehung wo beide Partner dominant sind und kann mir seine Erfahrungen mitteilen.
Ich hoffe meine Erläuterung ist verständlich.

Ich freue mich auf eventuell entstehende Gespräche.

LG :-)

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Hallo lima16 ☺

Also ich bin der Meinung, ja, so eine Beziehung kann funktionieren. Ich selbst befinde mich seit fast 5 Jahren in solch einer Beziehung. Wir sind beides Alphatiere. Es ist nicht immer einfach, wenn sich jeder durchsetzen will und auch ich schlucke ab und an meine Gedanken runter einfach um des Friedens willen😅 Mein Partner macht das selbe. Wir finden es beide aber auch schön, auf der selben Wellenlänge zu sein. Also das wir beides Alphatiere sind. Und ich muss auch sagen, nach so einer Zeit, kann ich mir nicht mehr vorstellen mit einem nicht dominanten part zusammen zu sein. Wir lieben das aneinander, aber ja es bedeutet immer Kompromisse zu schließen, aber das gibt es denke ich in jeder Beziehung 😊

Lg sowas 3214

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Danke für deine Antwort :-)

Ich finde das super interessant. In der Beziehung vor meiner jetzigen hatte ich auch einen Partner der nicht dominant war. Allerdings ist mir das damals gar nicht aufgefallen, da es so gut wie nie Reibungspunkte gab weil er das meiste so genommen hat wie es von mir kam.
Im Nachhinein finde ich das echt schräg, es scheint ihn nicht gestört zu haben. Ich kam aber irgendwann nicht mehr damit klar.

Du sagst, dass du es schön findest mit deinem Partner auf einer Wellenlänge zu sein, genau das Gefühl habe ich auch. Kompromisse zu schließen fand ich vor allem so nach 6 Monaten Beziehung sehr schwierig. Jetzt haben wir uns da gut arrangiert.

Schön zu sehen, dass es funktioniert.

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Wenn beide Partner wirklich selbstbewusst, stark und gefestigt sind, im Idealfall noch die selben Erfolge im Leben aufweisen glaub ich ist es durchaus möglich einen gute Beziehung (wenn auch offener, ehrlicher und lauter 😉) zu führen.

Problematisch wird es meiner Erfahrung nach zb wenn ein Part stark und tough ist weil es in seinem Leben so nötig war und verlangt wurde und der andere weil er aufgrund von Erziehung und vielen Erfolgserlebnissen so ist.

Dann fehlt schlicht die (gleiche) Basis.

Relevant ist es auch wie mit sich selber und dem anderen im Falle von „Schwäche“ umgegangen wird - dann sieht man die wirkliche Stärke.

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Ich würde mich selbst nie als dominant bezeichnen aber permanent dominante Partnerinnen treiben mich irgendwann in die Flucht. Dafür liebe ich zu sehr meine Freiheit und das Gefühl beherrscht, zu werden, bereitet mir Unbehagen und das bestreben, mich diesem Diktat zu entziehen.

Das bringt einem dann bisweilen Kritik ein u.a. von jenen dominanten Damen, man könne nicht mit sog. "starken" Frauen; was ich aber sehr gerne und vehement dementiere. Stärke bedingt ja weniger eine Dominanz, im Sinne, dass man fortwährend Ansagen macht, wo es langgeht und versucht, seine Ziele und seine Vorstellung nach vorne zu stellen.

Stärke ist neben Intelligenz und charakterlicher Festigkeit vor allem Klugheit. Die Art Klugheit, die einen gar nicht merken lässt, dass man beherrscht wird. :-)

Wie gesagt, es bedarf nicht unbedingt gleich zweier Alphatiere, die beide ihre Vorstellungen durchdrücken wollen um eine Beziehung von Zeit zu Zeit enorm anstrengend zu machen.

Was aber bei anderen sicher funktionieren kann, es gibt ja nichts, was es nicht gibt.

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Vielleicht ist dominant das falsche Wort, oder die Situation ist von mir falsch dargestellt worden.
Ich meine nämlich nicht dominant in dem Sinne, dass ich meinen Partner in eine Richtung drängen will.
Wenn er eine Entscheidung fällen will, die nur ihn betrifft darf er das immer gerne. Wir reden darüber, aber entscheiden muss er alleine.

Ich meine dominant wenn es um Konflikte oder Entscheidungen geht die uns beide betreffen.
Da ist es bei uns manchmal verdammt schwierig eine Lösung zu finden, weil wir beide dickköpfig sind und auf unser Recht beharren.

Ja da hast du wohl Recht, dass jede Art von Beziehung an einen Punkt kommen kann wo sie sehr anstrengend sein kann.

Vielen Dank für deine Antwort :-)

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"Wenn er eine Entscheidung fällen will, die nur ihn betrifft darf er das immer gerne. "

Das wäre ja auch noch schöner. Wenn jemand mein Leben leben will. :-)

"Ich meine dominant wenn es um Konflikte oder Entscheidungen geht die uns beide betreffen."

Kommt im Endeffekt für mich auf das Gleiche raus. Wobei der Begriff der Dominanz ja nicht den Einzelfall betrifft, wo man einfach ab und zu zugeben muss, der andere hat die bessere Idee, den besseren Plan. Da macht mir eine Gefolgschaft keinerlei Probleme.

Aber es geht um das fortwährende Bestreben des anderen, nahezu immer die Oberhand zu behalten. Mal abgesehen von der unstrittigen Tatsache, dass niemand so brillant ist, dass er immer und überall eine natürliche Überlegenheit vorweisen kann. Er oder sie behaupten es zwar, aber dabei geht es ja weniger um eine wirkliche intellektuelle Überlegenheit, die das Alphaverhalten rechtfertigt sondern schlicht um das Streben nach Macht über andere - in dem Fall über den Partner.

Deswegen arrangieren sich die meisten Paare auch und wissen voneinander, wer wann und ich welchem Bereich faktisch kompetenter ist und damit für dieses Thema die "Projektleitung" bekommt.

Als obrigskeitsskepitischer Mensch würde mir schon das permanent dominante Verhalten übelst aufstoßen. Wie zitierte hier jemand Büchner unlängst? Krieg den Palästen.

Aber für Euch scheint es ja eine Art Balance zu geben, eine Form von Gleichgewicht des Schreckens. Beide Partner hochgerüstet mit einem Arsenal an Hormonen, mit der Freude an der Beherrschung und an der Macht über andere. Eure Fähigkeit zu diskutieren, neutralisiert und deseskaliert dann jedoch. Und am Ende hat wohl jeder am Ende genauso oft die Nase vorn wie der andere. So wie es eben auch bei anderen Paaren läuft. Nur diskutieren die weniger, sondern da werden die Machtverhältnisse einmal geklärt und dann ist gut....was auf Dauer entspannter klingt.

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Hi @lima16,
ein wirklich interessantes Thema wie ich finde und kann da immer wieder nur auf meine Eltern verweisen. Beides "Alphatiere" die wie du ja auch schon sagst, innerhalb einer Beziehung immer mal wieder Kompromisse finden müssen. Letztlich sind Sie schon seit 2006 zusammen, es gab auch ordentlich Streitereien zwischendurch, aber da vor allem beide Seiten immerzu bei den Streit-Situationen aufeinander zu gehen, weil sie sich lieben, konnten beide Seiten ihre Punkte so ansprechen, dass sie wieder zueinander finden. Und das ohne, dass dabei einer etwas nicht ausgesprochen hätte. Ist natürlich der Idealfall und hat auch unter anderem zur Hochzeit 2017 geführt. Ich denke, auch wenn es nicht immer harmonisch läuft und laufen kann, ist zum einen der offene Dialog wichtig, wie auch die Visualisierung für sich, ob das eigene Leben noch in den richtigen Bahnen läuft (dabei kann auch ruhig hinterfragt werden, ob der Partner noch der richtige ist). Letztlich kann jeder für sich solche Fragen nur beantworten, finde aber deinen Ansatz sich einen Eindruck durch ein Forum zu holen auch sehr gut, grade wenn du noch unsicher bist. LG Tami

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Danke für deinen Beitrag :-)

Also wir sind ebenfalls für Kompromisse bereit, allerdings geben wir eben nicht so schnell klein bei wie manch anderer. Das macht es manchmal unnötig kompliziert, aber dafür habe ich einen Partner, der sich auch mal mit mir auseinandersetzen kann ohne direkt die Fluch zu ergreifen.

Ich denke auch es gibt mehr Streitpotenzial als bei Paaren wo ein Part nicht dominant ist. Man muss nur lernen wollen damit umzugehen.
Beispielsweise bin ich daran gewachsen. Ich bin mittlerweile viel kompromissbereiter geworden. Und dadurch, dass ich gelernt habe einige Kommentare in einem Streit runterzuschlucken "explodiert" es sehr viel seltener. Das konnte ich in vorherigen Beziehungen nicht.

>>Ich denke, auch wenn es nicht immer harmonisch läuft und laufen kann, ist zum einen der offene Dialog wichtig, wie auch die Visualisierung für sich, ob das eigene Leben noch in den richtigen Bahnen läuft <<

Das Stimmt !

Ich würde nicht sagen, dass ich unsicher gegenüber meiner Beziehung bin. Ich bin einfach sehr neugierig und finde es toll verschiedene Denkweisen aufgezeigt zu bekommen.

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"Ich bin mittlerweile viel kompromissbereiter geworden."

Dein Partner denn auch?

Ansonsten fürchte ich, könntest Du den Fehler machen, dass am Ende Du zur rezessiven Spezies degenerierst und Dein Partner Dich zunehmend beherrscht. Frauen neigen schon mal eher dazu, aus "Klugheit" nachzugeben.

Das war's dann schon wieder mit der viel beschworenen weiblichen Dominanz, die unsere Gesellschaft doch so dringlich herbeisehnt. Denn das Frauen vermehrt in Machtpositionen streben sollten, ist ja unbestritten.

Und solange sie keine Macht über mich persönlich haben, ist alles gut. :-)

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Ich finde es etwas zu verkürzt Euch als Alpha und dominant zu bezeichnen.

Wenn Alpha dann allerdings als Egomanie wahrgenommen wird, ist es eher schwierig für den Partner.

Viel wichtiger als die beiden Eigenschaften, sehe ich die Art und Weise wie Ihr miteinander kommuniziert. Ist Einsicht vorhanden, könnt Ihr reflektieren, wie kommt ein Streit bei Euch zu Ende? Bleibt das was haften oder kann das jeder von Euch einfach abschütteln?

Wenn sich diese Kleinigkeiten nämlich ansammeln, dann ist irgendwann eine Schieflage da, die sich meist nicht mehr richten lässt.

Wenn Ihr Beide Eure Beziehung als vertrauens- und respektvoll wahrnehmt, dann seid Ihr auf dem richtigen Weg und Eure Eigenschaften spielen, obwohl im Alltag präsent, eher eine untergeordente Rolle.

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Ich finde die Bezeichnungen Alphatier oder dominant nicht gut gewählt, glaube aber zu wissen, worauf du hinaus willst.

Mein Lebensgefährte und ich sind beide auch sehr... charakterstark (noch so ein seltsamer Begriff). Es ist nicht immer leicht und manchmal haben wir hitzige Diskussionen.

Ich hab tatsächlich auch schon darüber nachgedacht, ob es leichter wäre mit einem Partner, dessen Persönlichkeit nicht derart kantig ist. Vermutlich wäre es das.

Aber: ich möchte es gar nicht anders. Auf Dauer würde es mich langweilen. Ich möchte nämlich niemanden dominieren, ich möchte nicht "alles" bestimmen. Ich möchte genau diese Diskussionen, Auseinandersetzungen und den Austausch. Selbst dann, wenn es ab und zu aus dem Ruder läuft und aus einer Diskussion ein Streit wird. Mein Mann sagt oft: "Aus Reibung entsteht Energie" und damit sagt er viel Wahres.

Im übrigen ist unsere Beziehung deswegen nicht disharmonisch oder von ständigen Streitereien belastet. Sie ist eher... dynamisch, würde ich es mal nennen.

Und man merkt ja mit der Zeit auch, bei welchen Themen sich Konfrontation lohnt und wann man es auch einfach mal gut sein lässt.

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Jaa ich habe schon gemerkt, dass der Begriff nicht so passend gewählt war...

Aber charakterstark beschreibt eigentlich was ich meine. Wir sind beide starke Persönlichkeiten, die sich eben nicht alles gefallen lassen.

Die Beschreibung eurer Beziehung passt auch relativ gut auf unsere Beziehung.

Danke für deinen Beitrag :-)

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Sehr interessante Diskussion, die du da auf die Beine gestellt hast.

Tatsächlich sind mein Partner und ich auch beide sehr starke Persönlichkeiten und wenn es mal kracht, dann richtig.
Das heißt aber keineswegs, dass wir pausenlos aneinander geraten, denn bei den grundlegenden Dingen sind wir uns einig.

Wir lassen dem anderen eigentlich einfach seinen Raum und alles ist gut (sind eh nicht die Typen für diese symbiotische Art Paar à la "es gibt nur noch ein wir").

Ich brauche einen starken Partner, der mir auf Augenhöhe begegnet. Meine erste Ehe habe ich mit einem Mann geführt, der es grundsätzlich immer allen recht machen wollte. Ich habe immer mehr gemerkt wie ich den Respekt vor ihm verloren habe und somit das Feld geräumt. Das ist einfach ein Charakterzug, den ich absolut unsexy finde.

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>>Das heißt aber keineswegs, dass wir pausenlos aneinander geraten, denn bei den grundlegenden Dingen sind wir uns einig.<<

>>Wir lassen dem anderen eigentlich einfach seinen Raum und alles ist gut (sind eh nicht die Typen für diese symbiotische Art Paar à la "es gibt nur noch ein wir").<<

Hier genauso.

Ich habe auch Erfahrungen mit jemandem gemacht, der es allen Recht machen will und auch in der Beziehung fast alles abgenickt hat. Ja manchmal ist das einfacher, allerdings habe ich es auf Dauer auch als langweilig empfunden. Man Diskutiert selten und ist generell viel weniger im Austausch.

Die Worte dominant und Alphatier waren wahrscheinlich unpassend gewählt... ich wollte eigentlich nur verdeutlichen worum es geht.

Danke für deinen Beitrag :-)

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kurz un knapp: Ja hier funktioniert das seit fast 22 Jahren.

Wir streiten und diskutieren bis wir irgendwann auf einen Nenner kommen oder eben auch nicht.
Toleranz ist für uns da das Zauberwort. Wir mussten beide lernen das der andere eben anders ist und das es eben manchmal auch keinen Kompromiss gibt mit dem beide leben können.
Da wir aber an der Basis recht gleich denken (Kinder Erziehung Werte Religion usw.) klappt das bei uns recht gut.
LG
Corinna

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Bisher ist es bei uns auch so, dass wir uns bei der Basis einig sind, allerdings haben wir noch keine Kinder.
Aber bei den wichtigen Sachen sind wir uns bisher immer einig gewesen.

Wahrscheinlich wird sich der Rest im Laufe der Zeit zeigen.

LG :-)

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Hallo, wir haben eine langjährige Beziehung in der keiner mehr oder weniger dominiert. Wir sind aber beide Personen, die nicht stark ausgeprägt dominant sind. Es funktioniert sehr gut!
Bei stark dominanten Persönlichkeiten kann ich mir vorstellen, dass es oft mal knallt. Liebe Grüße