Ständige Streitigkeiten mit dem Partner

Hallo :)

Ich verfasse diesen Beitrag in der Hoffnung, dass irgendwer mir eventuell von seinen Erfahrungen berichten oder Tipps geben kann. Vorab: Ich suche bereits nach einem Therapieplatz, weil ich selber weiß, dass das vermutlich auf Dauer das einzige ist was mir wirklich helfen kann.

Nun zu meinem Problem:
Ich habe immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen. Darunter häufig Nervenzusammenbrüche und Panikattacken. Ich war auch in meiner Jugend schon in Therapie, habe dort aber leider keine guten Erfahrungen gemacht.
Nun habe ich im Februar erfahren, dass ich schwanger bin. Das Kind war ungeplant und trotz Verhütung. Nach dem ersten Schock, haben mein Partner und ich uns dafür entschieden es zu behalten und freuen uns auch beide sehr auf den kleinen.
Nun ist es aber so, dass seit dem zwischen uns immer mehr Probleme auftauchen. Wir streiten uns wegen den dümmsten Kleinigkeiten und ich muss leider sagen, dass ich meistens daran Schuld bin. Dadurch, dass mein Partner schon eine Tochter hat (4 Jahre) und auch bei der Arbeit sehr eingespannt ist, sehen wir uns leider nicht so häufig. Noch wohnen wir auch nicht zusammen.
Das ist für mich wirklich sehr schlimm und ich kann nur schwer damit umgehen, Ich hab oft das Problem komplett alleine dazustehen. Freunde habe ich kaum. Viele habe ich zu Beginn der Schwangerschaft verloren, da ich nicht mehr mit in Bars und Clubs gehen konnte (Hier darf in jedem Club geraucht werden)
Ich bin oft einfach sehr Verzweifelt. Das führt dann zu den Nervenzusammenbrüchen. Währenddessen kann ich mich auch kaum beruhigen und werfe meinem Partner teilweise schlimme Sachen an den Kopf. Er ist inzwischen soweit, dass er sagt, dass es mit uns nicht mehr weitergehen kann, wenn sich das nicht bessert. Da kann ich ihn auch durchaus verstehen.
Vielleicht hat ja irgendjemand von euch Tipps, wie ich den Streit verhindern kann und vor allem auch vermeiden kann, dass es immer so eskaliert. Ich würde meinem Partner gerne zeigen, dass ich wirklich bereit bin an mir und der ganzen Situation zu arbeiten.
Ich hoffe, dass vielleicht der ein oder andere von euch mir helfen kann.

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Mh da sprichst du ganz schön viele Sachen an.

Erstmal - besonders gute Freunde können das ja nicht gewesen sein, wenn die nur mit dir befreundet sind wenn du mit denen in Bars gehst...

Ich denke ebenfalls, dass das einzige was dir helfen könnte eine Therapie wäre. Die Schwangerschaft ist ja wirklich zu einem sehr unguten Zeitpunkt passiert, aber da müsst ihr jetzt eben das beste draus machen. Hast du einmal über Adoption nachgedacht? Das ist durchaus auch eine Option, gerade wenn du mit dir selbst so viel zu arbeiten hast.

Wenn du das Kind behalten möchtest - dann tu alles um dein Leben vorher zu organisieren!!

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Erstmal Danke für deine ehrliche Antwort

Ja. Waren dann scheinbar keine echten Freunde, aber leider ist man immer erst danach klüger.

Und ja ich möchte das Kind behalten. Wie gesagt: Ich bin bereits auf der Suche nach einem Therapieplatz und habe auch schon mit meiner Hebamme über das Thema gesprochen. Diese hat mir den Kontakt zu einer Familienhilfe empfohlen. Dort habe ich auch schon einen Termin vereinbart. Ich bin wirklich bereit alles dafür zu tun, damit diese Zustände besser werden.

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Schau dich ausserdem nach einer Schwangeren Gruppe um, damit du frühzeitig Kontakte zu anderen Muttis hast.
Und auf jeden Fall Therapie, sonst kommst du aus deinem Teufelskreis nicht raus.

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Ohje, da hast Du gleich ein paar Baustellen...!

Als erstes: schau nach einem Geburtsvorbereitungskurs und evtl Schwangerschaftssport. Mit Schwangerschaft und Kind wechselt oft auch der Freundeskreis bei vielen, ich habe auch eine meiner besten Freundinnen im Geburtsvorbereitungskurs kennen gelernt. Man hat das selbe Thema und ab Mutterschutz viel Zeit, die sonst keiner hat. Das schweißt zusammen.

Mit den psychischen Problemen wirst Du eher professionelle Hilfe brauchen.
Im Alltag kannst Du versuchen Dich selbst zu erden indem Du Dir sagst Du hast jetzt Verantwortung für 2. Deinem Kind ggü musst Du zusehen, dass DU im Leben zurecht kommst. Das Kind braucht Dich und hat keine andere Wahl als auf Dich zu vertrauen.
Sieh nach vorne. Du bist bald Mutter, Du prägst das Kind wie sonst niemand.

Vor was genau hast Du Angst? Dass Du alleine bist?


Hast Du denn Deine Familie um Dich/ in der Nähe?

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Danke für deine Antwort :)

Einen Geburtsvorbereitungskurs hab ich schon. Er fängt auch bald an. Ich hoffe sehr, dass ich dort ein paar nette Mütter treffe.

Und ja, allein sein ist leider ein großes Problem für mich. Meine Mutter wohnt zwar in der selben Stadt, hat aber selber einige Probleme. Mit ihrem Partner verstehe ich mich überhaupt nicht und es ist immer schlechte Stimmung dort. Deswegen hab ich die Besuche auch teilweise runtergeschraubt, weil ich, wenn ich dort bin, gestresster wieder gehe als ich angekommen bin. Oft würde ich mich nach 20 Minuten dort schon weinend ins Bad einschließen. Wenn ich alleine etwas mit meiner Mutter mache, verstehen wir uns gut. Leider ist es wegen ihrem Job und meinen zwei kleineren Geschwistern selten möglich sie mal alleine zu erwischen.

Die restliche Familie wohnt leider relativ weit weg.

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Lässt Du Dir im Moment therapeutisch helfen?
Finde ich ganz wichtig,auch für das Kind,wie soll es unter diesen Umständen gesund groß werden.
Ich würde mir ganz dringend Hilfe holen,sogar in eine Klinik gehen,ganz schnell.
Ich würde so nicht mit Dir zusammenziehen,hart aber ehrlich( sorry).

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Danke für deine Antwort

Und lieber ehrlich und hart, anstatt verharmlosend.
Ich weiß ja selbst, dass ich Probleme hab.
Ich habe nächste Woche schon einen Termin für eine Erstberatung und habe auch mit meiner Hebamme gesprochen, die mir wiederum eine Familienhilfe hier in der Stadt empfohlen hat.
Mir ist es auch unglaublich wichtig, dass mein Kind eine schöne Kindheit haben kann und ich möchte dafür wirklich alle Hebel in Bewegung setzen.

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Ich würde mich um eine Therapie kümmern und bis dahin aufschreiben, welche Situationen dich dazu bringen, auszuticken und in einem zweiten Schritt zu schauen, warum sie sich so auf die Palme bringen. Häufig stecken hinter vielen Auslösern ähnliche Ursachen (z.B. das Gefphk mangelnder Wertschätzung, das Gefühl, nicht genug im Haushalt etc. unterstützt zu werden). Wenn man weiß, warum man wirklich austickt, kann man besser seiner sprechen.
In Situationen, wo es hochkocht, raus aus der Situation gehen und atmen.
Über den Tag immer mal wieder die Stop-Übung machen: S wie Stay (Innehalten), T wie Take a deep breathe (atmen), O wie observe (beobachten: wie geht es mir gerade? Gibt es etwas, was ich gerade ändern kann und will?), P wie Proceed (weitermachen). Als Gedankenstütze, an die Übung zu denken, kannst du dir kleine Aufkleberpunkte in die Wohnung kleben oder du machst das bei jeder Ampel, eintrudelnden Nachricht etc.).
Morgens bereits “Runterkomm-Inseln“ einplanen: wenn ich Stress habe plane ich fest Zeiten ein, an denen ich kurz Musik höre, einen Kaffee im Sitzen trinke, mir was Leckeres zu essen mache, 5 Seiten lese, mich einfach nur 10Minuten hinlege. Diese Zeiten zelebriere und genieße ich.

Statt oder ergänzend zur Therapie kannst du mal gucken, ob bei euch ein MBSR-Kurs angeboten wird.

Du schaffst das!

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Danke für deine Antwort :)

Wie gesagt, ich bin schon auf der Suche nach einem Therapieplatz und habe auch nächste Woche einen Termin zur Erstberatung. Ich hoffe sehr, dass die mir helfen können oder mir eventuell geeignete Ansprechpartner geben können.

Und das mit dem Aufschreiben klingt gut. Dadurch wird einem wahrscheinlich besser bewusst, woran es wirklich liegt und man kann es auch später noch nachvollziehen.
Ist bestimmt auch praktisch für eine Therapie um dann wirklich sagen zu können wo das Problem liegt.

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Es klingt für mich so, als wenn dir diese Unverbindlichkeit von deinem Partner zu schaffen macht und du daher emotional überfordert bist.

Es ist aus meiner Sicht keine glückliche Situation, dass ihr nicht zusammen wohnt, er zudem wenig Zeit hat und dann auch noch gravierende Änderungen von dir verlangt. Ehrlich gesagt, würde ich da auch regelmäßig austasten. So ein Verhalten kenne ich auch von mir selbst (wahrscheinlich in etwas abgeschwächter Form).

Ich glaube, dass du dich entspannen würdest, wenn bei auch beiden die Zeichen mehr auf „Familie“ stehen. Daher würde ich mir an deiner Stelle den Schuh auch nicht alleine anziehen und ebenfalls Änderungen verlangen.