Trennung... wo fange ich an?

Ich hoffe, bei euch Rat und Hilfe zu bekommen.

Mein Mann und ich sind 2 Jahre verheiratet, seit 5 Jahren ein Paar.
Ich habe einen großen Sohn aus erster Ehe (11 Jahre) und einen gemeinsamen Sohn mit meinem Mann (12 Monate).

Ich bin aus den unterschiedlichsten Gründen am Ende meiner Kräfte (Meinungsverschiedenheiten, Dauerdiskussionen, Stress von außen für die Familie etc).

Mein Mann ist selbständig. Ich arbeite seit wir uns kennen in seinem Betrieb. Nun ist meine Elternzeit rum, ich hatte nur ein Jahr beantragt, da meine Stelle nicht besetzt wurde, da niemand passendes gefunden wurde.

Ich habe bis 2 Tage vor der Entbindung gearbeitet und bin auch nach der Entbindung (nach der gesetzlichen Schonfrist) direkt wieder arbeiten gegangen. Natürlich... es ist ja "unsere Firma".

Ich gehe also seit 10 Monaten mit Baby arbeiten. Es ist so unglaublich anstrengend. Betreuung für die Kids hab ich keine, die Schwiegereltern wohnen zu weit weg, mit meinen Eltern habe ich keinen Kontakt. Freunde, die mal aushelfen könnten, haben wir hier keine.

Nun weiß ich nicht, wo ich bei einer Trennung anfangen soll.

Wir sind erst umgezogen, der Große hat dadurch erst die Schule gewechselt. Ein weiterer Wechsel kommt für mich nicht schon wieder in Frage, was die Wohnungssuche natürlich schwer macht. Im Schnitt kosten 3 Zimmer bei uns 800 bis 1000 € kalt.

Geld hab ich nur das bisschen, was ich an Gehalt von meinem Mann bekomme (der mir logischerweise bei einer Trennung kündigen würde). Ich kann ja aber schlecht einfach einen neuen Job suchen. Wie sollte ich ihm das erklären, zumal ich für den Kleinen noch keine Betreuungsmöglichkeit habe.

Eine Wohnung kann ich mir aber auch nicht einfach suchen. Mit meinem Gehalt, was mir ja dann wegfällt, bekomm ich ja nix. Bürgen würde auch keiner, weil ich schlicht niemanden habe.

Angespartes Geld, um irgendwas zu überbrücken hab ich auch nicht.

Zu unserer aktuellen Wohnsituation: mein Mann hat ein Haus gekauft (alleine), es wäre somit klar, dass ich gehen muss.

Bitte helft mir mal mit klaren Augen zu sehen. Was muss ich denn wo als erstes machen?

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Wäre ich in deiner Situation würde ich folgendes tun. Erstmal jmd von meinem Vorhaben einweihen. Zum Austausch, als Hilfe. Da du perspektivisch eine neue Arbeit brauchst brauch der Kleine eine Betreuung. Du solltest Schritt für Schritt vorgehen. Dann passenden Wohnraum finden. Sofern du keine passende Arbeit hast kannst du ja Sozialleistungen beantragen. Auch wenn es nicht optimal ist bist du zunächst abgesichert. Ich würde mir vielleicht auch eine Beratungsstelle suchen. Bei uns gibt es eine bei Scheidung und Trennung.
Lg

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Ich danke dir für deine Ratschläge.

Jemanden einweihen ist schwierig. Ich habe eigentlich niemanden.
Eine Beratung bei Caritas werd ich auf jeden Fall machen.

Ich finde es schwierig, der Kleine hat einen Betreuungsplatz ab nächstes Jahr. Aber Wohnung und Betreuung zu kombinieren finde ich extrem schwierig. Ich denke nicht, dass ich hier im Ort etwas finde. Dann bringt mir die Betreuung hier nix mehr.
Da bin ich grad bissel überfragt.

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Ich würde mich rechtlich beraten lassen, ggf. bereits Unterhalt berechnen lassen und sowas. Dann könntest du eine caritativ/soziale Beratung in Anspruch nehmen und schauen, welche Möglichkeiten du hast.

In dieser Abhängigkeit ist es natürlich extrem problematisch. Aber selbst wenn dein Mann dich entlassen wird, hast du entsprechenden Kündigungsschutz.

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Danke auch dir für deine Ratschläge.
Caritas o.ä. kam mir auch schon. Da werde ich mich auf jeden Fall hinwenden.

Was finanziell möglich ist weiß ich leider noch recht gut, als ich mit dem Großen alleine dastand.
Einen neuen Job zu finden dürfte, sobald ich eine Betreuung für den Mini habe, kein Problem sein.

Mir ist nur nicht ganz klar, was muss ich zuerst machen. Betreuung Kind, sonst keine neue Arbeit. Logisch soweit. Neue Wohnung... die Chance in der gleichen Stadt/Gemeinde ist nahezu ausgeschlossen. Also Wohnung in einer anderen Stadt, dort aber evtl. keine Minibetreuung. Oh mir schwirrt der Kopf. Da verlier ich irgendwie den klaren Blick, was auf was aufbaut.

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Wirkliche schwierig. Ich wäre auch überfordert. Wenn der Wohnraum dort nicht bezahlbar ist dann würde ich in die nächst größere Stadt. Die Frage ist wie schnell findest du neue Arbeit?! Nehme mal an du hast Alg I Anspruch. Darauf würde ich es erstmal ankommen lassen. Alles aufeinmal geht nicht.

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Wenn deine Mann dir kündigt, kriegst du doch Arbeitslosengeld, stehst ja nicht mit nichts da. Kindergeld bekommst du für 2 Kids und den Unterhalt für den Kleinen (zahlt der Vater deines großen Sohnes auch Unterhalt? Wenn nicht, steht dir da auch Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt zu).

Ergo hast du:
Gehalt/Arbeitslosengeld
Kindergeld
Unterhalt für beide Kinder

Reicht das nicht zum Leben, kann dir auch noch Trennungsunterhalt von deinem Mann zustehen für DICH und evtl. Wohngeld. Hier wäre einfach wichtig, dass du weißt, was er verdient im Monat, damit weißt, was Dir zusteht.

Es wird nicht so wenig Geld sein wie du jetzt vielleicht denkst.

Ich würde mich um eine Betreuung für den Kleinen erst Mal kümmern, das kannst du unabhängig von Trennung und Auszug schon tun. Dann würde ich zum Wohnungsamt gehen und mir ausrechnen lassen, ob dir Wohngeld oder ein Wohnberechtigungsschein zustehen, wenn du dich trennst. Mit einem solchen Schein hast du Anrecht auf Wohnungen, die sozial gefördert werden, die sind meist günstiger. Das Wohnungsamt kann dir auch meist direkt passende Wohnungsangebote machen oder Vermieter nennen, die Sozialwohnungen vermitteln. Hier hat man als Alleinerziehende und Geringverdiener bessere Chancen, eine Wohnung zu finden, als auf dem freien Markt.

Wie steht dein Mann zur Trennung? Weiß er von Deinen Gedanken? Besteht nicht die Möglichkeit, sich gütlich zu einigen, sodass er dir vielleicht hilft und dich weiter unterstützt? Man muss ja nicht immer im Krieg gehen. Ich habe mich dieses Jahr auch getrennt, begeistert war mein Mann nicht, aber er unterstützt mich, allein der Kinder wegen, die nicht unter der Trennung leiden sollen. Das ist uns beiden wichtiger als der Egotrip, da muss der verletzte Stolz eben man hintan stehen. Dass dein Mann dir kündigen würde und damit auch riskieren, dass dem gemeinsamen Sohn die finanzielle Existenzgrundlage genommen wird, ist schon traurig, wenn es stimmt. Aber vielleicht stimmt es ja auch gar nicht. Kannst du nicht versuchen, mit ihm drüber zu reden, was dich bewegt? Evtl. wäre auch eine Paartherapie ein Weg, sich zumindest in Frieden zu trennen. Die arbeiten nicht nur dran, Paare wieder zu versöhnen, sondern auch daran, dass Trennungen einvernehmlich stattfinden.

Vielleicht wäre eine Kur auch eine Option (Mutter-Kind-Kur?), um erst Mal Abstand zu finden und Kraft zu sammeln und die Gedanken zu sortieren. So oder so, rede mit deinem Mann drüber in Ruhe, und versucht erst Mal gemeinsam eine Lösung zu finden, bevor du dir alles allein aufbürdest.

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Geh bitte unbedingt zu einem Anwalt für Familienrecht. Wenn dein Mann z.B. das Haus während der Ehe gekauft hat, dann steht dir trotzdem ein Teil zu. Dann Unterhalt, Zugewinn, etc.
Das Erstgespräch kostet nicht sehr viel und wird dir Sicherheit geben. Ganz wichtig!!