Fernbeziehung = Wunschdenken, oder funktioniert das wirklich?

Hallo ihr Lieben,

ich brauche eure Meinung zum Thema Fernbeziehung.
Kann eine Fernbeziehung über mehrere hundert Kilometer grundsätzlich funktionieren?
Hat man durch die Distanz überhaupt die Möglichkeit, sich richtig kennenzulernen und die nötige Nähe zu schaffen?

Meine Fernbeziehung scheiterte in der Kennenlernphase, obwohl wir sehr verliebt waren und uns vollstens vertrauten.
Wir hatten täglich intensiven Kontakt über Handy Nachrichten und telefonierten in jeder freien Minute.
Leider reichte das nicht, um sich wirklich kennenzulernen und den Anderen zu verstehen.
Es entstanden Missverständnisse, die dann zur Trennung führten.

Hatte hier jemand schon mal eine Fernbeziehung, die geklappt hat?
Wenn ja : wie verlief das genau?

Ich bin gerade dabei, das Alles zu verarbeiten und würde das gerne verstehen.

Wer hatte das schon und kann berichten, wie es lief?

LG

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Ja, meine ehem. Fernbeziehung ist jetzt im 14. Jahr und mittlerweile eine Ehe.

Angefangen hat es als relativ kurzdistanzige Beziehung zwischen zwei ca. 50 km entfernten Großstädten. Wir haben uns trotzdem nicht jedes WE gesehen, dafür dann aber auch mal etwas länger als 2 Tage am Stück. Das ging gut, weil wir beide studiert haben. Dazwischen hatten wir viel Kontakt, aber auch nicht ständig. Damals hing man irgendwie noch weniger permanent am Smartphone als heute.
Nach 2 Jahren bin ich dann für ein Jahr zum Studieren ins europäische Ausland gegangen. Da haben wir uns nur noch ca. alle 6 Wochen gesehen, fast jeden Abend telefoniert. Wenn er zu Besuch gekommen ist, dann meist so ca. 4-5 Tage und wir haben
zusammen das Land erkundet. Ich denke dieses Jahr war unsere Probe. Hat mit viel Schmerz (aber ohne Fremdgehen oder Zweifel an der Liebe) sehr gut geklappt. Als ich wieder kam war es erstmal wieder die 50km Fernbeziehung, dann hat mein heutiger Mann sein Studium in einer anderen Stadt fortgesetzt und ich war extrem eingespannt im Diplom. Da waren es dann ca. 300 km und nicht mehr jedes WE treffen. Aber gemeinsame Urlaube, etc. Nach ca einem Jahr bin ich dann nachgekommen und nun leben wir seit ca. 9 Jahren zusammen in der selben Stadt und Wohnung. Mein Mann ist nun aber beruflich viel unterwegs und mind. 1-2 Wochen im Monat auf Geschäftsreise.

Was ich sagen will: Ich glaub man muss da der Typ für sein, jemand der viel Zeit für sich braucht, bei dem die Beziehung gerade wegen der Distanz gut funktioniert. Ich bin ehrlich: Ich weiß nicht, ob wir in Enge so weit gekommen wären. Wenn wir mal
mit langen Urlauben o.ä. 6 Wochen aufeinander hängen, dann wissen wir auch, dass wir mal wieder etwas Luft zwischen und brauchen. Für uns ist es absolut prima so!

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Danke für deine Antwort.
Und wunderschön, dass es bei euch funktioniert hat!
Echt klasse, dass ihr heute sogar verheiratet seid.
Und das letzte schwere Jahr zusammen gemeistert habt #klee

Das war auch meine Traumvorstellung,dass es funktioniert.
Ich hatte vor dieser Fernbeziehung eine sehr enge, langjährige Beziehung. Das möchte ich so gar nicht mehr.
Der Gedanke, dass man ein starkes Partnerteam ist und immer weiß, zu wem man gehört, aber trotzdem die Freiheit des eigenen Raumes hat, ist für mich perfekt.

Danke, dass Du mir durch Eure Geschichte gezeigt hast, dass es funktionieren kann.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag #sonne

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Natürlich kann das funktionieren. Meine Schwester und mein Schwager wohnten 500 km voneinander entfernt.
Damals gab es noch keine Handys.
Also wurde telefoniet und Briefe geschrieben. Er kam ca. einmal im Monat hoch.
Jetzt sind sie bald 20 Jahre zusammen und ca. 15 Jahre verheiratet. Sie ist nach dem Studium zu inm gezogen.

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Oh, Bruchetta, das ist schön zu wissen, dass es sogar ohne Handys funktioniert.
Dann ist wohl die Stärke der Liebe entscheidend.

Es ist echt schön zu hören, dass ehemalige Fernbeziehungen heute sogar verheiratet sind.
Danke, für Deine Antwort #blume

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Hallo,

Ich bin mit meiner ehemaligen Fernbeziehung (250km) inzwischen verheiratet ;-)

Es ist nicht immer einfach, aber wenn beide Partner damit zurechtkommen, kann es durchaus funktionieren.

LG

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#heul Ihr seid heute auch verheiratet? Das ist so wunderschön!!!!

Und gleichzeitig bin ich so traurig, dass es bei uns nicht funktioniert hatte... Ich glaube, ich bin das Ganze falsch angegangen und habe mit der vorherigen, stets ganz eng aufeinander klebenden Partnerschaft verglichen. Ein absoluter Fehler.
Aber vermutlich menschlich, dass man Schlüsse aus den bisherigen Erfahrungen zieht.
Das passiert mir aber trotzdem nicht nochmal und war eine gute Schule - wenn auch schmerzhaft.

Vielen lieben Dank für das Teilen Eurer Erfahrungen - das hilft mir sehr beim Verarbeiten!

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Natürlich kann das funktionieren. Mit viel gegenseitigem Vertrauen und natürlich muss man dafür „gemacht“ sein.

Meine damalige Fernbeziehung ist heute mein Mann und Papa unseres Kindes 😊.

Wir sind vor 19 Jahren zusammen gekommen. Damals trennten uns ca. 50 km. Ohne Auto gar nicht immer so einfach aber machbar. Ich ging damals noch zur Schule und somit haben wir uns nur am Wochenende gesehen. Wenn möglich jedes, oft ging es aber auch nicht, da mein Mann fürs Studium lernen musste oder eben arbeiten musste.

Danach ging es für ihn in eine andere Stadt nach dem Studium und damit waren es dann 400 km Entfernung. Da haben wir uns meist alle zwei Wochenenden gesehen + im Urlaub.
Die gemeinsame Zeit hat man einfach umsorgt genossen.

Nun leben wir mittlerweile seit 7 Jahren zusammen und haben vor zwei Jahren unseren Mini bekommen 😃.

Dir alles gute und viel Glück 🍀

Micha

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Ich danke Dir, liebe Micha. #klee

Eure Geschichte ist wunderschön - Du sagst es : die gemeinsame Zeit zusammen sollte man einfach umsorgt genießen.

Es tut gut zu hören, dass es bei Euch Allen gut ging und ein wunderbares Leben daraus wurde - sogar mit Mini #herzlich
Ich freue mich sehr für Euch!!!

Alles Liebe und Gute Euch und dem Mini #klee

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Hallo

Auch über mehrere Tausend km kann es klappen, so wie bei mir:

1997 kennengelernt
2002 geheiratet (ja - bis dahin 5 J. Fernbeziehung)
ab 2007 2 Kinder bekommen
immer noch zusammen

Es war aber keinesfalls einfach. Das mit den Missverständnissen - uff. Das war kulturell, religiös, aufgrund der Distanz usw. Da muss man immer dranbleiben. Ich schätze an meinem Mann, dass er trotz einigen Krisen und Streitereien an mir hält. Und umgekehrt natürlich auch!

Ich habe nach der Hochzeit zuerst einige Jahre in seiner Heimat gelebt. Jetzt sind wir "bei mir".

Bei einer jungen Liebe ist es sehr wichtig, dranzubleiben und bei Missverständnissen nicht aufzugeben. So verarbeitet man Krisen zusammen und wächst daran. Auseinandergehen kann es immer, wenn man einfach loslässt..

LG und alles Gute mit dem Abschliessen
nizanra #liebdrueck

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Liebe Nizanra,
Ihr habt kulturelle und religiöse Unterschiede zusätzlich zu einer tausenden von Kilometern Entfernung zusammen geschafft! Wahnsinn! #herzlich
Ihr seid starke Menschen und mit Sicherheit ein Traumpaar!

Dagegen waren unsere Probleme klein.
Mir wird echt klar, dass wir es hätten so einfach haben können.
Und, gegen Deine tausende Kilometer Entfernung kommen mir unsere 396Km so vor, als wenn wir nebenan wohnen würden.:-(

Es war tatsächlich so, wie Du es beschreibst:
Wir haben einfach losgelassen. Haben unsere Liebe losgelassen.
Wenn ich es reflektiere, haben wir sie wegen Nichts losgelassen..

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Bei mir hat es funktioniert.
4 Jahre Fernbeziehung über 1.000 km.
Skyp, WhatsApp etc gab es noch nicht.
Nur normale Handy- oder Festnetzgespräche, Bahnfahrten, Autofahrten und, man mag es nicht glauben: Briefe.
Wir haben uns ca 1-2 mal im Monat gesehen.
Im 5. Jahr bin ich dann zu ihm gezogen.
Dann ist er beruflich bedingt in eine andere Stadt gegangen und wir hatten 1 Jahr Wochenendbeziehung.
Dann ist er noch als Soldat 6 Monate nach Afghanistan gegangen, wo wir uns überhaupt nicht gesehen haben.
Mittlerweile sind wir seit 20 Jahren glücklich zusammen, davon 10 Jahre verheiratet.
Ich kann mir keinen besseren Mann vorstellen.

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Oh wooow! 20 Jahre seid ihr mittlerweile glücklich zusammen!!!
4 Jahre Fernbeziehung über 1.000 km...Wahnsinn! #pro
Das gibt mir so viel Kraft das zu hören und daran sieht man, welche Hürden man überwinden kann, wenn man es wirklich möchte.
Wunderschön, wirklich #herzlich

Ich wünsche Euch weiterhin alles alles Liebe

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Wenn man das so liest, beschleicht einen das Gefühl, dass vor 20 Jahren die Paare bereiter waren für Fernbeziehungen.
Vermutlich ist das aber völlig unrepräsentativ.

Ich hatte vor über 20 Jahren auch eine 6jährige Fernbeziehung, sogar durch monatelange Abwesenheiten ohne wirklichen Kontakt garniert. Es wurde eine Ehe mit 3 Kindern draus, die nach 17 Jahren scheiterte. Vielleicht haben wir uns doch nicht ausreichend kennengelernt, waren zu früh Eltern, ich weiß es nicht.

Mit meinem jetzigen Mann bin ich ebenfalls als Fernbeziehung gestartet, allerdings haben wir das nach 6 Monaten beendet und sind zusammen gezogen. Ich wollte das schlicht nicht nochmal.
Die Kennenlernphase fand ich trotzdem wunderschön- die Vorfreude im Zug, die nächtelangen Telefonate, die bittersüße Sehnsucht. Hach, das war schon intensiv. Aber unseren Alltag genieße ich doch deutlich mehr. Wobei ich denke, dass wir uns gerade durch die stundenlangen Telefonate besser kennengelernt haben als vor Ort, wo man zu Beginn ja oft eher körperlich ist. ;-)

Viele Grüße!

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#heul genau so ist es!!!
Die Kennenlernphase ist sehr intensiv und man kommt sich durch die stundenlangen Gespräche am Telefon viel näher , als vor Ort und vertraut sich schneller Dinge an...die Vorfreude im Zug ist riesig...Ach, Kinder...ich glaube, ich muss aufhören, meinen eigenen Thread zu lesen...#heul

Ich wünsche Dir mit Deinem jetzigen Mann alles erdenklich Gute #klee

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Wir haben auch über 6 Jahre eine Fernbeziehung geführt. Es lagen mehrere Ausbildungs- und Karrierebedingte Umzüge dazwischen, sodass uns je zwischen 100 km und 500 km trennten... ABER wir kannten uns vorher schon 2 Jahre, haben im selben Studentenwohnheim gewohnt und uns verliebt. Ansonsten bin ich mir sicher, hätte es diese Beziehung nicht gegeben.
Es tut mir leid, dass es bei euch nicht geklappt hat, mMn ist aber ein richtiges Kennenlernen NUR über Medien nicht möglich. Es fehlen soooo viele Informationen über das Gegenüber. Und damit meine ich nicht Fakten, sondern Gerüche, nonverbale Signale, Mimik, Gestik, usw.... Verlieben ja, das kann man sich sicher sogar in ein Bild, aber für tiefere Gefühle und eine Beziehung braucht es mehr.

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Das mag ein nicht unbedeutender Faktor sein, was Du sagst, mit Gerüchen, nonverbaler Mimik, Gestik und Signalen.

In unserem Fall standen wir uns letztendlich aber Selbst im Weg.
Oder besser gesagt, ich stand im Weg, wenn ich ehrlich bin.


Ich danke Euch Allen sehr, für Eure Erfahrungen und Antworten, die ihr mit mir geteilt habt.
Mir sind durch den Thread viele Dinge klar geworden. DANKE#blume

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Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass eine Fernbeziehung früher von größerem Erfolg gekrönt war als heutzutage. Dank WhatsApp.
Früher hat mal telefoniert. Da hört man die Melodie im Ton. Heute zicken die meisten doch schon rum, wenn der Partner sich nicht innerhalb von Sekunden auf eine WA reagiert.
Da wird mangelndes Interesse unterstellt und dem anderen eine Affäre unterstellt.
Fernbeziehungen haben übrigens nichts mit Entfernung zu tun. Mein Freund wohnt nur 12km entfernt. Trotzdem sehen wir uns nur jedes zweite WE. Und vielleicht noch 1-2x/Woche.
Wir arbeiten beide, haben Kinder.
Wir schreiben mal relativ viel, mal nur ein „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“.
Problematisches „diskutieren“ wir NIE über WA aus. Das wartet bis wir uns sehen. Vis à vis. So ergeben sich keine Fehler in der Kommunikation.
Und seit 1,5Jahren läuft es so sehr gut. Und wird auch noch länger gut laufen.
Klar würde ich gerne mehr Zeit mit ihm verbringen. Aber gerade die wenige exklusive Qualitytime ist wohl das, was uns ausmacht, weshalb wir so glücklich sind.. Außerdem haben wir zusammen 5 Kinder. Das hält keine Beziehung auf Dauer aus😂

Vertrauen ist halt wichtig. Und Freiraum. Klingt Paradox. Aber seinen Partner auf Schritt und Tritt verfolgen zu wollen („was machst du grad? Warum schreibst du nicht? Wollen wir tel?....“) ist eher kontraproduktiv.

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Das stimmt, Vertrauen ist das Wichtigste in jeder Beziehung.
Ach ja und diese ständige Erreichbarkeit der neuen Medien und die dadurch entstehenden Erwartungen sind wirklich kontraproduktiv.

Eure Beziehung hört sich gut an #klee