Enttäuscht...Traurig... verwirrt...

Vorgestern ist mein geliebter Opa beerdigt worden.
Mein Lebensgefährte konnte aufgrund einer beruflichen Auslandsreise nicht mit dabei sein. Er hat sich tagsüber viel gemeldet und war in Gedanken bei mir. Abends war er mit Kollegen essen und es wurde recht spät. Leider war ich darüber sehr enttäuscht und hab es ihm zum Vorwurf gemacht.
Ich hätte erwartet, dass er für mich da ist, da ich mit Opa ein sehr enges Vertrauensverhältnis hatte.
Wir haben lange geredet und es tut ihm auch leid...
seither fühle ich mich so enttäuscht...
Wie soll ich ihm nächste Woche gegenüber treten?
„Schwamm drüber“ oder erneut meine Argumente und Enttäuschung thematisieren?
Wir sind seit fast 2 Jahren zusammen und haben noch nie gestritten...
alles grad was viel für mich...
dachte mit 41 wäre man etwas gefestigter...
Warum wirft mich das aus der Bahn?
Und warum reagiert er mit Selbstvorwürfen?

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Erst Mal mein Beileid.

Ich bin jedoch der Ansicht du übertreibst völlig. er war nicht Vorort, was hätte er tun sollen? Jeder darf selbst trauern oder auch nicht. Er war tagsüber für dich da und hat sich mehrfach gemeldet, hätte er jetzt den ganzen Abend allein im hotel sitzen sollen damit du zufrieden bist? Was hätte er tun sollen? Ja, ihr seid ein paar, er war den ganzen Tag für dich da aber er ist auch ein eigenständiger Mensch. Deine Enttäuschung ist nicht seine Schuld, sondern deine, da du überzogene Erwartungen hast. Ihr habt gesprochen, er hat sich sogar entschuldigt (was er meiner Meinung nach gar nicht müsste) also lass ihn und "schwamm drüber".

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Sehe ich auch so. Was hat denn die TE konkret erwartet?

Anmerkung: Der Partner wird vermutlich nicht so um deinen Opa trauern, da er ihn erst als alten Menschen kennengelernt hat. Ev. Ist die Trauerarbeit mit jemandem aus der Familie, der den Opa noch aus besseren Tagen kennt, zielführender.

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>>>Und warum reagiert er mit Selbstvorwürfen?<<<

Ich verstehe deine Frage nicht. DU hast ihm doch Vorwürfe gemacht und bist enttäuscht.
Er scheint dir nicht widersprochen zu haben und das ist jetzt auch nicht richtig?

>>>Ich hätte erwartet, dass er für mich da ist<<<
Wie hast du dir das vorgestellt?

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"Warum wirft mich das aus der Bahn?"

Ich rate nur mal. Kann es sein, dass Du es ihm übel nimmst, dass er mit Kollegen Essen und Feiern, also fröhlich und unbeschwert war, während Du einsam und trauernd zu Hause gesessen hast?

"Und warum reagiert er mit Selbstvorwürfen?"

Weil er dachte, es ist alles okay und geregelt zwischen Euch, bis Du ihm Vorwürfe über sein Verhalten gemacht hast.

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Okay, hab wohl vergessen rein zu schreiben, dass ich ihm vorher gesagt habe, dass ich ihn bitte brauche, nach dem Essen, weil ich fertig war von dem aufwühlenden Tag.
Er hat gesagt okay...
Ich bin wirklich der Mensch, der sonst nicht fordert... ich lass ihn machen...
Und Selbstvorwürfe: „er meint nicht gut genug für mich...“ ich kenn ihn so nicht... weil wir hatten nie Streitigkeiten

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War er am Abend auch im Ausland?
Oder war er vor Ort eingeplant?

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Die Aussage “Nicht gut genug für jemanden sein“ ist für
mich eine, wo bei mir die Alarmglocken schrillen. Das sagen Leute oft, wenn sie im Grunde genommen lehnen Bock haben, etwas am eigenen Verhalten für den Partner zu ändern... Und anstatt dazu zu stehen und somit den Konflikt zu wagen, schmeißen sie sich dir verbal zu Füßen, wo sie rumwinseln... mein Reflex wäre da verbal einzutreten in das Häufchen Elend. Aber das ist garantiert nicht zielführend.

Kann es sein, dass dein Freund ein “Schön-Wetter-Freund“ ist und so lange felsenfest an deiner Seite steht so lange die Sonne scheint? Vielleicht hat er tierische Angst vor deiner Trauer und mag sich damit nicht auseinander setzen. Vielleicht hat seine Angst vor Trauer Ursachen? Keine Ahnung...

Ich habe einen Partner, bei dem es aussetzt, wenn es um Krankheit geht. Als ich mal im Krankenhaus lag, habe ich ihn mehr oder weniger nur noch als Staubwolke am Horizont gesehen. Ich war tierisch enttäuscht und sehr irritiert. Mittlerweile weiß ich, dieses Verhalten im Krankheitsfall einzuordnen - er hatte da ein sehr traumatisches Erlebnis.

Das Gefühl, alleine da durch zu müssen, wenn ich mal erkranke oder das Kind, ist trotzdem doof. Ich hab mich aber dazu entschieden, es in Kauf zu nehmen..

Ich würde noch mal mit deinem Partner darüber reden, was du in der Situation gebraucht hättest und würde nachhaken, warum es ihm nicht möglich war, dir das nicht zu geben. “Nicht gut genug sein“ würde ich nicht gelten lassen als Erklärung...

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Kann es sein, dass dahinter was ganz anderes steckt bei Dir? Klingt für mich ein bisschen so. Wenn wir sehr traurig und verletzt sind, reagieren wir sehr sensibel auf die Signale anderer. Fühlst Du Dich vielleicht generell öfter von ihm missverstanden und alleingelassen?

Du sagst, Ihr habt in zwei Jahren nie Streit gehabt. Woran liegt das? Empfindest Du Streit als negativ, meidest ihn deshalb, vermeidest vielleicht auch, für Dich selbst einzustehen, um Streit zu vermeiden? Und jetzt kommt das hoch, wo Du down bist und EIN mal Rücksicht von IHM erwartest statt immer nur umgekehrt? Hast Du vielleicht Angst, ihn zu verlieren, wenn Du "anstrengend" bist? Das würde dann Deine Reaktion erklären.

Diesen Spruch "Ich bin nicht gut genug für Dich" kenne ich übrigens nur als faule Ausrede, um sich aus der Beziehung zu schleichen, wenn es anstrengend wird. Freu nach dem Motto "Nimm mich wie ich bin, denn ändern werde ich mich nicht für dich". Ist für mich auch ein Alarmzeichen. Klingt insgesamt für mich so, dass diese Beziehung nur funktioniert, solange DU nichtv "herumzickst". Sowas ist für mich keine Partnerschaft. Ein bisschen mehr Streit wäre weniger schädlich.

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Tolle Antwort, sie trifft den Nagel auf den Kopf. #pro

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Hallo,

es tut mir leid wegen deines Opas. Es schmerzt. Und nun zu dem Aber: dein Partner war auf einer Auslandsreise und ihr habt sicher besprochen, ob er fährt oder nicht. Er hat auf seiner Art über Handy und Gedanken versucht bei dir zu sein. Bis zu einem gewissen Punkt bist du darauf eingegangen, bis du gemerkt hast, daß du ihn doch brauchst. Und da war es aber zu spät - er war schon auf der Reise. Du kannst ihm das jetzt nicht zum Vorwurf machen. Mehr als unfair. Sucht nochmal das Gespräch. Und das nächste Mal konkretisiere. Erst so, dann anders...er kann nicht springen, wie du es brauchst.

LG
Katty

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Schade, dass Du immer noch von Deinem Partner enttäuscht bist, obwohl ihr schon lange darüber geredet habt.
Kann es sein, dass es der Schmerz über den Verlust Deines Opas ist, den Du auf Deinen Partner projezierst?
Dein Partner kann nichts dafür, dass er ausgerechnet an dem Tag der Beerdigung geschäftlich auf Reisen war und am Abend mit Geschäftspartnern Essen gehen musste.
Es lohnt sich nicht, sich deshalb mit Deinem Partner zu streiten.

Alles Gute #blume

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Du übertreibst. Er hat sich doch gemeldet.
Darf er denn nicht noch essen gehen. Soll er er gepackt von Deiner Trauer im Hotel sitzen?
Es war Dein Opa. Nicht seiner und er war ja für Dich da trotz beruflicher Reise.

Du solltest Dich entschuldigen. Er hat nichts falsch gemacht.

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Hallo!

Es tut mir sehr leid mit deinem Opa.

Aber was hätte Dein Freund machen sollen? Es war nicht sein Opa sondern jemand, der er nur ein paar Mal gesehen hat. Er war tagsüber so viel für Dich da, wie es ging, aber Abends war er abgelenkt, er ist ja eher nicht zum Spaß weg, oder?

Womöglich hatte er selbst auch noch gar keinen Trauerfall in der eigenen Familie bewusst miterlebt und weiß gar nicht so genau, wie Du Dich gerade fühlst. Viel machen kann er über Telefon sowieso nicht.

Er hat offenbar ein schwaches Selbstbewusstsein und macht sich schon selbst vorwürfe, also sind weitere Vorwürfe von Dir absolut daneben. Es wird ja auch nicht besser, wenn du das wieder und wieder zum Thema machst, er kann es nicht mehr ändern und mehr als nächstes mal anders handeln kann er auch nicht tun.


Wenn Du weiter drauf rumreitest, provozierst du nur einen Bruch zwischen euch. Also Ende damit.