Wirr warr im Kopf, oder das Herz...

Ich muss ein paar Gedanken loswerden die mich seit längerer Zeit verfolgen und ich nicht weiß was das soll...

Ich bin 30, mit meinem Mann seit 10 Jahren zusammen, 2 verheiratet und haben einen bezaubernden kleinen Jungen.
Uns geht es finanziell sehr gut, zwei Autos, Eigentumswohnung abbezahlt, regelmäßige Urlaube usw. ...

Naja jetzt kommt das wirr warr. Meine erste große Liebe ich damals 13 es hielt 2 Jahre. Immer mal wieder sporadisch zufällig getroffen die letzten Jahre und jedes mal war da das Kribbeln... Er lebt mittlerweile in Australien und ich erwische mich immer wieder bei dem Gedanken ihn mal anzuschreiben aber warum? Was will ich ihm denn schreiben? Nur wissen wie es ihm geht? Warum?

Das letzte mal vor ca. 2 Jahren als wir uns sahen hat er sofort angefangen zu weinen. Ich dann später daheim...
Ein Spruch den ich mal gelesen habe geht mir nicht mehr aus dem Kopf:" Weint einer, war es Liebe. Weinen beide ist es Liebe".

Danke fürs Lesen, helfen kann mir vielleicht keiner oder doch?

Wirrwarr

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Wahrscheinlich idealisierst du gerade, was hätte sein können, wärt ihr zusammen geblieben. Ich glaube, vielen Menschen kommt in einer langjährigen Beziehung mal der Gedanke an einen / eine Andere(n), das Gras auf der anderen Seite des Gartenzauns wirkt dann grüner. Vielleicht ist die eigene Beziehung, auch aufgrund des ganzen Kompforts, nicht mehr so spannungsgeladen, es zieht einen automatisch zum Abenteuer - oder zumindest zu abenteuerlichen Gedanken.

Ich würde diesem Mann nicht schreiben und auch nicht versuchen, ihn wieder zu sehen. Warum auch immer der Typ geheult hat, als er dich sah - vielleicht hatte er einfach gerade einen gaaaaanz anderen Gedankengang als "Liebe", wer weiß schon, was vorgefallen ist.

Du weißt genau, dass du nicht deine Ehe, Haus, Urlaube und die heile Familie hinschmeißen wirst, um mit wehenden Fahnen nach Australien zu ziehen, nur weil der Mann vor zwei Jahren vor dir geweint hat.

Also lass es, schreib ihn nicht an, sondern schreib ihn ab.

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Mal abgesehen von dem kitschigen Spruch: Was bringt es dir, wenn du ihm schreibst?

Nur mal wissen, wie es ihm geht, klingt nicht realistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dann mit einem "Gut, danke." getan ist. Vielmehr ist zu erwarten, dass ihr hin und her schreibt, dann kribbelt es womöglich noch mehr, es wird intimer und dann?
Was ist, wenn die Gefühle stärker werden? Wärst du bereit, dein bisheriges Leben hinter dir zu lassen? Trennung, Scheidung, womöglich Streitigkeiten ums Kind, finanzielle Sorgen, etc. in Kauf zu nehmen?
Das musst du ggf nicht mal selbst entscheiden, denn falls dein Mann irgendwie davon erfährt, kann es auch sein, dass er das nicht mit sich machen lässt und dich verlässt. Und das wegen eines dieser Sprüche, die überall im Internet zu finden sind und die offenbar bei vielen Menschen auf irgendeine gefühlsduselige Ader treffen, weil sie eine vermeintliche "Lebensweisheit" bergen.

Das würde ich mir gut überlegen.

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Danke, vielleicht brauch ich nur mal eine "Kopfwäsche"

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Die größte Liebe ist immer die, die man niemals gelebt hat.

Keinen Alltag, keine Abnutzung, der andere kann so toll bleiben wie man ihn immer in Erinnerung hatte.

Helfen kann Dir keiner, nein. Das musst Du selber.

Geht es Dir zu gut? Wird Dir in Deinem Leben langweilig? Du bist noch sehr jung und hast scheinbar schon viel geschafft.
Frage dich ernsthaft, wo es noch hingehen soll, gemeinsam mit Deinem Mann, belebe das ganze. Und höre auf den anderen so zu ideaisieren wie in einem Kitschroman.

Eine Alternative wäre: Hau in den Sack, lass alle zurück und geh nach Australien und werde glücklich bis an Dein Lebensende.
Zack.
Wie gehts Dir mit dem Gedanken?

Lichtchen

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Jeder hat doch so einen kryptonit an den man immer wieder lächelnd zurück denkt.
Und trotzdem weiss das es schlichtweg nur Gedankenspiele sind.

Ich 28 Jahre, seit 5 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Frisch verheiratet und in knapp drei Monaten kommt unser Baby auf Die Welt. Glücklich ohne Ende.

Doch sehe ich den Typen, in den ich mit 18 Jahren verliebt war, kribbelt es kurz im Bauch.

Denke das ist normal.
Mal sollte nur in der Realität bleiben.

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"Das letzte mal vor ca. 2 Jahren als wir uns sahen hat er sofort angefangen zu weinen."

Er sah Dich und fing an zu weinen? Als erwachsener Mann??

Hmmmm. In jedem Fall bewundere ich deinen sehr optimistischen Ansatz und dein Selbstbewusstsein dabei direkt an so etwas wie Liebe zu denken.

Wenn mich eine Frau sehen würde, die mich seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und sie würde direkt anfangen zu weinen, ich würde an alles denken aber sicher nicht daran, dass sie mich mal geliebt hätte. Ich war dann wohl eher so etwas wie schlimme Zahnschmerzen oder Beinamputation.

Wie auch immer. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Auch wenn man es sich mitunter wünscht. Und romantische Verklärungen mögen sich gut anfühlen, sind aber mitunter eine reine Fata Morgana.

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Vorab: Vielen Dank für diesen schönen Spruch:
"Weint Einer, war es Liebe, weinen Beide ist es Liebe"

Zur ersten Liebe kann ich Dir sagen: sie wird immer etwas ganz Besonderes und auch unvergesslich sein:

- Weil man zum allerersten Mal im Leben solche Gefühle empfunden hat
- Weil sie unverdorben, naiv, ohne jemals vorher enttäuscht worden zu sein, an die
Ewigkeit glaubt
- Weil man so unerfahren und jung ist

Deshalb neigt man zur Idealisierung dieses ersten Partners. So, glaube ich, geht es Dir auch. Euer Alltag würde vermutlich Anders aussehen.
Behalte Dir die schönen Erinnerungen an diese Zeit im Herzen, aber lasse deine erste Liebe dort, wo sie ihren Platz hatte: in der Vergangenheit.

Alles Gute #blume

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Hallo!
Ich hatte auch eine grosse Jugendliebe.Das mit uns ging hin und her von 12-18 Jahren.Immer hin und her,es ging bei uns nicht mit ,aber auch nicht ohne.
Dann hab ich meinen mittlerweile Exmann getroffen,geheiratet zwei Kinder bekommen.Kurz bevor ich wusste das ich mit meinem zweiten kind schwanger bin,haben wir uns auf einem Klassentreffen wieder gesehen.Ich wusste das er immer noch nicht raus ist aus meinem Herz.Danach bin ich auf kein Klassentreffen mehr,aus Selbstschutz,ich liebte ja auch meine Familie.7 Jahre später hab ich mich aus anderen Gründen von meinem Mann getrennt,war dann noch etwas später in einer dreijährigen Beziehung.Ich hab zwischendurch immer mal an ihn gedacht.Wusste das er mittlerweile zwei Kinder hat.
Nach der dreijährigen Beziehung war ich bei einer ehemaligen Klassenkameradin und durch einen blöden Zufall kam er da gerade vorbei.Und in dem Moment war für uns beide die Zeit still gestanden.es war wie früher.
Er hat mir dann später mal gestanden,das er mich immer in seinem Kopf seinem Herz hat.Ich bin für ihn immer noch "sein Mädchen ".
In seiner Beziehung ist er nicht glücklich.Sie leben neben einander her.
Wir hatten dann eine Affäre,ich war Single,aber er ja nicht.Da hab ich dann aber auch gemerkt,das meine Gefühle nicht mehr so sind wie sie mal waren.Er ist mir immer noch ein wichtiger Mensch,aber er ist nicht mehr der Mensch mit dem ich alt werden möchte.Den Menschen hab ich mittlerweile gefunden und bin sehr glücklich.Auch wenn ich nicht stolz auf die Affäre bin,aber ich glaube ich habe das für mich gebraucht um abschliessen zu können.
Vielleicht wäre es anders gewesen,wenn er sich getrennt hätte,aber er lebt immer noch so,sie reden nicht mit einander,jeder macht sein Ding.Ich weiss das ich nur was sagen müsste und er wäre sofort wieder bei mir,heimlich,weil er Angst hat sich zu trennen,wegen der Kinder.Damit die nicht leiden.Das die beiden trotzdem leiden,weil sie ja keine glücklichen Eltern erleben,versteht er nicht.Er will gehen,wenn die Kinder 18 sind und er hofft,das wir dann zusammen kommen.
Ich hab ihn immer noch lieb,würde ihn gerne aus seiner Blase schütteln,aber für mich ist es vorbei.
Aber ohne es nochmals probiert zu haben,denke ich,würde ich immer noch so an ihn denken,wie früher.Was ich dir nun damit sagen möchte,weiss ich gar nicht so recht.Vielleicht das man einen Menschen doch auch ziemlich verklärt sieht...?Man kennt nicht den Alltag,jeder verändert sich mit den Jahren. Gib nicht das auf,was du hadt,wenn du jetzt glücklich bist.Ich hätte nie etwas mit ihm angefangen,wäre ich in einer Beziehung gewesen.Vielleicht hab ich in der Affärenzeit gehofft,er trennt sich für mich.Letztlich kommt aber alles so wie es sein soll.

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Ich weiß nicht, ob das, was ich dir schreibe, für dich hilfreich ist.
Ich sage es mal so, von außen gesehen seid ihr beide damals süße kleine Kinder (zumindest gehe ich davon aus, du warst ja zumindest noch "klein") gewesen, das weißt du insgeheim auch, oder? Also eine süße kleine Liebe zwischen zwei Kindern. Noch so völlig frei von Verbindlichkeiten, Verpflichtungen, Alltagserleben und all dem womit sich Erwachsene so herumplagen müssen.
Ich habe auch so einen, ich will nicht einmal "Exfreund" sagen denn mit Beziehung im eigentlichen erwachsenen Sinne hatte das damals nichts zu tun. Wir halten sogar losen Kontakt und haben eine Weile eifrig Erinnerungen ausgetauscht. Das war schön, es war süß, es fühlte sich niedlich an, tat gut und schadete niemandem. Warum wir uns aber nicht treffen bzw ich das gar nicht wollen würde ist, weil ich eben diese Erinnerung behalten möchte als etwas, was mir wirklich schönes und positives in Erinnerung blieb und auch so bleiben sollte. Möchte ich tatsächlich den Realtitätscheck was das angeht? Nein will ich nicht. Manchmal versaut einem zu viel Realität das was man gern in sich behütet und umsorgt. Hab ich manchmal Sehnsucht nach dieser Zeit, ja sicher, das erlaube ich mir auch. Schließlich ist auch das ein eher schönes Gefühl sich seufzend zurückzulehnen und denken, ach damals...

Und dass ihr beide weint wenn ihr euch wiederseht ist doch auch schön, dann hat euch eure gemeinsame Kinderzeit bzw. die ersten tapsigen Beziehungserfahrungen etwas Gutes gebracht.

Was ich also tun würde an deiner Stelle ist hoffentlich deutlich geworden. Lass es bei dem "Damals-Gefühl", genieße es, koste es aus und behalte es dir! Aber versuch dir wirklich auch zu verdeutlichen, bevor du dich in Illusionen verstrickst, diese Zeit ist vorbei - sie kommt niemals wieder. #klee

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Google mal den Begriff „Schattenmann“. Ich hatte auch ganz lang einen, obwohl ich mit meinem Mann absolut glücklich verheiratet bin.

Aber dieser Mann schwirrte Jahre in meinem Kopf. Da war er aber auch immer „idealisiert“, grade nach so langer Zeit. Was natürlich Käse ist, denn kein Mensch ist perfekt. Aber einerseits war es toll zu denken, dass trotz langer Beziehung mein Leben nicht „vorbei“ ist und ich begehrenswert bin. Andererseits dachte ich oft „mit ihm hätte ich diese Probleme nicht“ (aber rational gesehen dafür dann andere).

Wir hatten jetzt ganz lange keinen Kontakt mehr und endlich hab ich abgeschlossen. Ich liebe meinen Mann. Und obwohl wir grade ein Baby bekommen haben, läuft es so gut zwischen uns! Wir haben viele Herausforderungen gemeinsam gemeistert. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, ich kann mich IMMER auf meinen Mann verlassen und mit ihm zusammen schaffe ich alles.

Den Schattenmann konnte ich endlich ziehen lassen.... :)