Vom neuen Partner oder dem Leben frustiert

Ich muss mich mal auskotzen.
ich bin seit 5 Jahren alleinerziehend (weitgehend ohne Unterstützung vom Ex, falls da später Fragen kommen). Das ist nicht immer einfach, aber ich bin gut organisiert und so weiter. Ich habe eine Teilzeitstelle, die mich finanziell ganz gut dastehen lässt, und in dem Umfeld bin ich sehr zufrieden - mein Arbeitgeber ist toll, familienfreundlich, ich habe wirklich supernette Kollegen und kann mich über nichts beschweren - bis auf meinen Job an sich eben. Als ich vor Jahren hier angefangen habe, war ich sehr froh, kurz nach der Trennung was gefunden zu haben. Ich bin eigentlich überqualifiziert, aber das war auch lange Zeit ok, weil ich familiär wirklich gut gefordert bin und teilweise froh war, dass ich mit meiner Arbeit keinen Stress hatte. Inzwischen wünsche ich mir aber wirklich eine Weiterentwicklung. Leider haben mich die letzten Jahre so ein bisschen professionelles Selbstbewusstsein gekostet, und ich habe mich wenig getraut. Wenn ich mal einen Antritt gemacht habe, wurde das von meinem Arbeitgeber nicht gerade gepusht. Schwierig also.

Was mein Privatleben betrifft, ich bin seit etwa 1,5 Jahren in einer Beziehung, und mein Partner versucht wirklich sehr, mich zu unterstützen, was ich sehr zu schätzen weiß. Es klappt super mit ihm und den Kindern, und er nimmt mir einiges ab.

Folgendes ist allerdings gestern passiert. Vor einigen Wochen habe ich mich endlich mal getraut und bei meinem Chef eine Weiterbildung beantragt. Total überraschend hat er mich dafür ziemlich gefeiert, und ich war echt glücklich, dass ich Unterstützung gefunden habe und wieder eine Perspektive entwickeln kann. Für die Schulung muss ich eine Nacht weg - also insgesamt sind es ein Nachmittag, eine Nacht und ein weiterer Nachmittag/Abend, für die ich jemanden brauche, der sich um meine Kinder kümmert. Ich habe meinen Partner gefragt, ob er sich vorstellen kann, das zu übernehmen. Und er hat gesagt, klar, toll, dass Du das machst, ich trage mir das ein.
Gestern Abend bekam er dann eine Mail, dass seine eigene Fortbildung im März abgesagt wurde. Der Ersatztermin liegt natürlich just in der Woche, in der ich weg wäre, und er braucht die Qualifikation für ein Projekt, das kurz darauf startet. Tja. Heißt, er kann die Betreuung nicht übernehmen, ich muss schauen.

Wahrscheinlich finde ich irgendwie eine Möglichkeit, das zu organisieren. Das ist nicht mein Problem. Aber ich bin so furchtbar enttäuscht und frustriert darüber, dass meine eigene Weiterentwicklung, die für mich persönlich so wichtig wäre, immer so hinten angestellt wird. Und dass es so schwierig ist für mich. Ich habe schon wieder Tränen in den Augen, während ich das schreibe. Ich liebe meine Kinder über alles, aber ich finde es manchmal sehr hart, dass ich für die Entscheidung, sie bekommen zu haben, immer wieder so bezahlen muss.

Natürlich tut ihm das irre leid. Ich mache ihm auch keinen Vorwurf. Aber irgendwie ändert das für mich nichts an der Tatsache, dass ich mich wirklich furchtbar allein gelassen fühle mit der ganzen Verantwortung, und auch noch das Gefühl habe, dass es wirklich keine Aussicht gibt, dass sich das mal irgendwie ändern könnte - weil es eben meine Kinder sind. Bei allem Engagement, das er zeigt, wird immer sein Job wichtiger sein als die Kinder, solang es nicht seine eigenen sind. Schon allein, weil es es vor seinem Chef nicht verargumentieren kann, dass er nicht kann, weil er auf die Kinder der Freundin aufpasst. Es ist einfach so deprimierend, immer allein zu sein mit der Verantwortung.

Musste mal raus.

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Hi,
ich denke, das ist in erster Linie ein gesellschaftliches Problem, auch dein Freund wurde in dieser Gesellschaft sozialisiert. Ob er jetzt an dieser Stelle der Buhmann ist und deinen Frust verdient hat, ist fraglich. Letztendlich tut er ja auch nur das, was du gerne tun würdest - er arbeitet an seinem beruflichen Vorankommen, allerdings mit dem Vorteil beinahe ungebunden zu sein.
Ich verstehe deinen Frust und finde es beschissen, dass viele Alleinerziehende in prekären Verhältnissen leben müssen, weil Unterstützungssysteme fehlen, aber das hat nicht dein Freund verbockt.
Du kannst daraus ziehen, dass du dich sicherer vernetzen solltest und für solche Gelegenheiten mehrere Alternativen hast - sicherlich keine leichte Aufgabe...

vlg tina

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Ich schreibe ja, ich mache ihm keinen Vorwurf. Frustriert bin ich mehr von den Verhältnissen.

Und ja, ich werde es schon irgendwie hinbekommen. Ich habe ein Netzwerk, aber 24h zu überbrücken ist eben nicht so leicht, zumal mein Sohn chronisch krank ist und ein paar Extrawürste braucht.

Was mich nervt ist, dass ich einfach damit immer allein bin. Ich hatte jetzt über einen längeren Zeitraum das Gefühl, dass sich dass ein bisschen ändert und es jemanden gibt, der die Verantwortung zumindest mit mir teilt. Aber durch diese Situation stelle ich leider wieder fest: im Fall der Fälle bin ich auf mich gestellt und muss schauen wie ich klar komme. Im Fall der Fälle geht alles auf meine Kosten. Das macht mich wirklich traurig, dass es so aussichtslos ist. Selbst jetzt, wo ich dachte, ich habe jemanden gefunden, der es auch wirklich will.

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Ich versteh Dich so gut!

Aber, wenn ich dann mit Freundinnen in stabilen Ehen rede, stell ich fest, dass es denen oft gar nicht anders geht. Die Mehrfachbelastung trifft beinahe überall die Frauen und meine Freundinnen mit 2 oder 3 Kindern gehen oft genauso am Stock, wie ich. Manchmal beneiden sie mich sogar sehr um die regelmäßigen Papwochenenden. Das ist bei mir tatsächlich ein großer Pluspunkt. Der bei Dir aber wohl fehlt, oder?

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Hmmm,

also meiner Meinung nach vermischst Du da Dinge. Der eigene Job ist wohl bei den meisten Menschen vorrangig, solange es noch andere Wege gibt, komplizierte Situationen mit den Kindern zu lösen. Wären es Eure gemeinsamen Kinder, stündet ihr jetzt vor dem gleichen Problem.

Das Problem einen Babysitter für eine Nacht zu finden, ist durchaus überschaubar. Wenn Du Dich jetzt beruflich entwickeln möchtest, wird es dringend Zeit, ein Netzwerk aufzubauen, auf das Du Dich in Zukunft sicher stützen kannst.

Grundsätzlich bekommst Du gerade viel Unterstützung, Dein Vorgesetzter und Dein Partner unterstützen dich bei Deinen Plänen.

Bleibt die Frage, warum Du Dich trotzdem so fühlst. Ich selbst kenn das Gefühl auch. Ich bin es dann so Leid, mich um alles kümmern zu müssen, alles immer aufräumen und sortieren zu müssen, andauernd alle Verantwortung zu tragen, scheinba

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(Da kam eine Nachricht aufs Handy. Entschuldige.)

scheinbar nie wirklich zur Ruhe kommen zu dürfen. Ich glaube, das ist eine Mischung aus den Ängsten, die man notgedrungen immer zurück stellt und dem tatsächlich hohen Grad an (Über-)forderung, den wir als Alleinerziehende faktisch leben.

Es läuft gerade (mal wieder) nicht so, wie geplant. Es ist okay, das scheiße zu finden. Aber bleib bei der Situation. Die ist Mist. Dein Umfeld ist gut und Du bist stark und diese kleine Problematik wird Dich nicht aus der Bahn werfen.

Liebe Grüße
die Landmaus

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Hallo.

Leider schließen sich kind und Karriere sehr oft aus. Vorallem wenn man alleine ist.

Auch generell gibt es das Problem. Kein betreuungsplatz, schlechte Arbeitszeiten, keine Familienfreundlichen Arbeitgeber die bei kindkrank schon das heulen anfangen. Oft gibt es den Mann als Hauptverdiener und Frau muss zusehen wie sie das alles hin bekommt.
Hier gibt's immer den genialen tip das der mann doch Teilzeit arbeiten soll und dies und das. Fakt ist doch aber meisst das der mann mit seinem Einkommen die Familie ernährt und wesentlich mehr verdient....finanziell wäre es doch in den meissten Fällen garnicht vereinbar das der mann seine Arbeitszeit runter schraubt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

In unserem Fall ist das genau so. Das was mein Mann verdient, werde ich nie verdienen. Wenn er seine Arbeitszeit runter schraubt damit ich mehr arbeiten gehen kann, wären das große finanzielle einbußen.
Letztlich ist einer zum Großteil für Kinder, Haus, Garten und sonst was da, geht normal arbeiten, während der andere sich oft weiterqualiziert und das "große" Geld nach hause bringt.
Selten sind beide Partner der Karriere überflieger. Dann muss die Betreuung von früh bis abends stimmen und omas/ Babysitter zuverlässig vor Ort sein. Sicherlich geht das dann. Stimmen die Rahmenbedingungen aber nicht,ist es für ein Part sehr schwer.

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Sorry,aber Frau sollte zusehen vor(!)der Schwangerschaft zu schauen ob Sie dies mit diesem Mann wirklich alleine hinbekommen muss...
Wer zwingt Sie?
Es gibt durchaus Männer die eine Partnerin und keine Putze wolle

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Sinn nicht kapiert

Setzen 6

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Hallo, wie alt sind denn deine Kinder?

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10 und 7 Jahre.

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So klein sind sie ja nicht mehr. Gibt es vielleicht eine Nachbarin, die die Jungs abends fertig machen und hinlegen kann und die Jungs könnten bei Notfällen bei ihr klingeln? Natürlich kommt es auf die Kids an. Meinen würde ich das zutrauen.

Oder vielleicht könnten sie bei Klassenkameraden übernachten?

Ich weiß, Dir geht es in erster Linie um die Verantwortung, die du alleine trägst, aber sieh es positiv. Die beiden sind schon groß und aus dem gröbsten raus. Ab jetzt wird es immer leichter, falls du sie selbständig erziehst.

Lass sie vieles allein machen und im Haushalt helfen. Verantwortung lernen ist super für Kinder und dich wird es auch entlasten. Das schwierigste hast du allein geschafft. Sei stolz auf dich!

Viel Spaß bei der Fortbildung.

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Natürlich sind solche Situationen frustrierend. Und man sollte auch mal lautstark jammern wenn das Leben mitunter sehr ungerecht erscheint.

Aber ich würde am Ende deinem jetzigen Partner nicht das vorwerfen, was der Vater deiner Kinder schon vor langer Zeit verpennt hat.

Schließlich hat dein Freund den Termin nicht abgesagt weil er Party machen will sondern weil er auch beruflich eingespannt ist.

Es werden sicher noch häufiger Situationen kommen, wo du mal deine Kinder in Betreuung geben musst. Und ich bin mir sicher - zumindest so wie du ihn beschreibst - wird er diesen Part dann früher oder später auch gerne übernehmen bzw. es werden nicht jedesmal andere Dinge dazwischen kommen..

Etwas mehr Geduld und freu dich über deine Weiterbildung und dass du das Netzwerk hast, deine Kinder doch noch unterzubringen.

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Ich finde dich ungerecht ihm gegenüber. Er ist nicht der Vater und ihr scheint nicht einmal zusammen zu leben. Zumindest seid ihr jetzt nicht soo lang zusammen.

Da finde ich nicht, dass du schon diese Erwartungen an ihn Stelen solltest. An den Vater deiner Kinder jedoch schon.

Dein Partner kann nichts dafür, dass es so gelaufen ist und er hat sich doch auch angeboten.

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Ich sage ja, dass ich ihm keinen Vorwurf mache. Da ist was dazwischengekommen, und das kann einfach passieren.

Was mich stört ist, dass ich dann allein dastehe - immer und immer wieder - und das ist kein schönes Gefühl.

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Ich kann dich so gut verstehen und ich finde dich keines Wegs ungerecht. Ich bin alleinerziehende Mama von drei Kindern und kenne das auch zu gut. Ich finde es auch zum kotzen das ich so oft zurück geworfen werde. Klar bekommt man es organisiert, das schaffen wir doch immer, aber man will doch auch einfach mal kurz in den Genuss kommen nicht immer alles alleine machen zu müssen. Ich habe seit knapp 6 Monaten einen neuen Partner und er selbst hat auch einen Sohn, der ist bereits 15, meine sind 8und 3 Jahre. Mein neuer Partner ist selbst Papa und sieht das für mich zum großen Vorteil und Glück aus Elternperspektive, auch nach so einer kurzen Zeit übernimmt er meine Kinder mal abends, das ist ein gutes Gefühl und man weiß solche Unterstützung nach Jahren des alleine organisierens sooooo zu schätzen.

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Können Deine Kinder mit 10 und 7 nicht mal eine Nacht allein bleiben?
Du könntest vorkochen (Mikrowelle) oder belgte Brote in Fischhaltefolie in den Kühlschrank legen.

Wenn sie den Papa stundenweise sehen, kann er nicht EINM'AL einspringen?

Was ist mit den benannten Babysittern, können die micht die Kinderbetreuung übernehmen?

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Ich habe ja geschrieben, ich bekomme das organisiert, irgendwie wird es gehen. Geht ja immer irgendwie, seit 5 Jahren. Nachbarn, Freunde, irgendwas wird gehen. Allein bleiben finde ich nicht gut und werde ich nicht machen. Aber irgendwie und irgendwas werde ich finden.

Das ist gar nicht mein Punkt.

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Mein Punkt ist, dass dieses irgendwie und irgendwas finden, immer wieder versuchen, das Leben auf die Reihe zu bekommen, ganz allein sehr anstrengend ist.

Und nein, der Papa kann nicht einspringen. Weil er es nicht will. Seit Jahren. Deshalb bin ich ja da wo ich bin.

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Leider geht es vielen Frauen so - auch wenn sie nicht alleinerziehend sind - in ganz "normalen" Familien - inklusive mir. Ich wusste von vornherein, dass meine Kinder und ich bei meinem zweiten Mann immer NACH seinem Zweitjob kommen werden, an dem er mit Leib und Seele hing. Wenn hier ein kurzfristiger guter Auftrag reinkam, nahm er den an, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Ich habe nicht nur berufliche Lehrgänge sausen lassen sondern auch meinen Bootsführerschein, von dem ich den Theorieteil schon bestanden hatte - zur Praxis hätte ich eine Woche wegfahren müssen - geplatzt wegen der liiieben Familie.
Mein Sohn ließ plötzlich beleidigt den Rüssel hängen, dass ich an seinem 18. (!!) Geburtstag nicht da wäre und mein Mann hatte einen Auftrag angenommen, der auch noch querschoss.
Ich sagte alles ab und war stinksauer, weil ich ja Wochen vorher noch alle gefragt hatte, ob es okay ist - aber half ja nix. Mein Sohn feierte sowieso auswärts und hätte mich garnicht gebraucht, aber meine Tochter war 14 und die wollte ich auch dann nicht eine Woche ohne Aufsicht lassen. Ihr Bruder hätte sich wohl auch bei jeder Gelegenheit abgesetzt und sie wäre alleine rumgehockt.
Es ist leider ungerecht, geb ich zu, aber sowas passiert überall, da hilft aller Frust nichts.
Eine befreundete junge Familie mit zwei kleinen Kindern erlebt es nicht anders. Der Papa hat vor ein paar Jahren eine Firma aufgebaut, expandiert - und dreimal darfst Du raten, wer laufend zurücksteckt?
Je schneller Du es akzeptierst, dass ihm der Job immer wichtiger sein wird als Familie, desto besser für euch alle. Wenn er den so liebt, bin ich nicht mal sicher, ob eigene Kinder daran was änderten. Erwartungshaltung zurückschrauben, dann läufts besser.
Die Typen von denen hier so oft geschrieben wird, die nichts arbeiten und nur zockend auf'm Sofa sitzen, sind viel schlimmer.
LG Moni

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Ich sehe es ein wenig anders.
Ich weiß nicht, wo eure Beziehung nach 1,5 Jahren steht, aber ich finde es nicht verkehrt, wenn dein Partner auch schrittweise Verantwortung für deine Kinder übernehmen würde. Jetzt unabhängig von der konkreten Situation. Wenn man wirklich vorhat, gemeinsam alt zu werden, gehören die Kinder auch dazu. Für mich zumindest. Alles Andere ist Rosinen picken. Irgendwann zieht ihr vielleicht zusammen - wird auch dann alles deine Aufgabe sein?

Konkret zu diesem Vorfall: Vielleicht war der Kurs wirklich sehr wichtig für ihn. Aber ansonsten sehe ich keinen Grund, warum er seinem Chef nicht sagen kann, dass er auf die Kinder seiner Partnerin aufpassen muss. Was ist wenn dir was wirklich Schlimmes passiert - wird er auch dann meinen, das ist dein Bier, rette dich, anstatt für dich da zu sein und dich zu unterstützen? Blödes Beispiel, ich weiß, aber in einer Partnerschaft geht es um gegenseitige Unterstützung - egal bei was. Manche kümmern sich um eine kranke Schwiegermutter - rein technisch ist es nicht ihr Problem.....verstehst du, was ich meine?