Ja? oder Nein!

Hallo Urbia

ich bekomme ein Kind und wir haben vergangene Woche erfahren, dass unser Kind mit Trisomie 21 auf die Welt kommen wird.

Ich möchte es gerne austragen und behalten, mein Mann will es auf keinen Fall. Er ist mit einem geistig behinderten Bruder aufgewachsen und will das nicht nochmals erleben. Er hat mir schon angedroht mich sitzen zu lassen, wenn ich mich für das Kind entscheiden sollte.

Was soll ich nur machen, was würdet ihr tun?

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Die Entscheidung muss letztendlich jeder für sich fällen. Du für Dich. Er für sich. Und wenn die Entscheidung des anderen gegen die eigene verläuft und es euer Fundament berührt, steht auch die Trennung im Raum.

Ich verstehe das was er sagt, nicht als Drohung, sondern eher als ziehen seiner Grenze, als seine Entscheidung. Er hat sich dagegen entschieden und er zieht eine Trennung in Betracht, weil das Leben mit einem behinterten Kind für ihn nicht tragbar ist. So oder so.

Das ist eigentlich fair. Jetzt kannst Du im Vorfeld genau überlegen, ob Du es auch alleinerziehend haben möchtest. Und dich ganz bewusst dafür entscheiden.

Klar kann man das auch als Drohung und unter Druck setzen verstehen, aber er weiß ja schon wie er empfindet. Soll er dich also belügen und dir erzählen, er wird alles tun und immer für Dich da sein?

Er kann es eben nicht. Ende. Seine Grenze. Wenn Du es es kannst und willst, behalte es.

Ich persönlich, könnte mich nicht dafür entscheiden, weil ich weiß, dass ich nicht damit zurecht kommen würde und wenn ich wüsste, mein Partner könnte das auch nicht, denke ich, dass keinem bei aller Moral letztendlich damit geholfen wäre.

Ich glaube, wenn wir schon eine Wahl haben, dann muss auch das persönliche Recht da sein, Nein sagen zu können ohne als Unmemsch da zu stehen. Ich bewundere jeden der anders entscheiden kann.

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Wie "sicher" ist diese Diagnose denn? Ist es das Ergebnis einer Risikobewertung oder nach Fruchtwasserpunktion?

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erst durch Bluttest und jetzt nach Fruchtwasseruntersuchung.

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Das ist natürlich eine sehr schwierige & emotionale Entscheidung. Könnt ihr evtl. zu einer Beratungsstelle gehen, um einen etwas besseren Eindruck zu bekommen, was ein Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom bedeuten könnte / würde? Ich selbst habe keine besonderen Kinder in diesem Sinn, wir hatten aber eine junge Frau mit Down-Syndrom im KiGa, die ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin absolvierte und ganz großartig & auch relativ selbständig & v.a. absolut liebevoll & rundum liebenswürdig war. Es kann Dir keiner sagen, welche Ausprägung diese Gen-Anomalie auf dein Kind haben wird - es kann zwischen absolutem Pflegefall & eigenständigem Erwachsenenleben variieren... Und heutzutage gibt es (theoretisch) auch ganz viel Hilfe & Förderung - das war vor 20 oder 30 Jahren auch noch nicht immer so. Lasst Euch beraten, geht zu einem Familientherapeuten /-mediator, um Euch eure Ängste & Hoffnungen zu erzählen & eine gute Lösung für Euch beide zu finden! Ohne fundamentale Aussprache in diese Entscheidung zu gehen, wird euch wahrscheinlich kaputt machen (einzeln oder beide).
Ich wünsche Dir viel Kraft!!

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Wenn du das Kind moechtest, dann solltest du es auch bekommen. Hinterher machst du dir vielleicht Vorwuerfe und kommst mit der Entscheidung nicht klar.
Ich finde es nicht schoen, dass dir dein Mann droht. Vielleicht ist er gerade auch nur ueberfordert und es war seine erste Reaktion.

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Wer sagt denn, dass es eine Drohung war.
Er scheint das Leben mit einer behinderten Person ja schon zu kennen, kann sich daher ein Bild davon machen, ob er dazu in der Lage wäre oder nicht (nicht alle Menschen können das). Der TE seine Konsequenzen mitzuteilen verbuche ich nicht unter Drohung.

Sicher sollte sich die TE das Kind bekommen, wenn sie es für richtig hält. Niemand sollte sich gezwungen fühlen sich gegen ein Kind zu entscheiden, welches man haben möchte. Allerdings hat auch der Partner eine Entscheidungsfreiheit und diese sollte man auch respektieren - auch wenn man eine andere Ansicht vertritt.

Ich wünsche euch beiden viel Kraft.

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Keine Behinderung ist wie die andere, kein Mensch ist wie der andere...nur weil er einen geistig behinderten Bruder hat, heißt das ja nicht, dass er mit seinem Kind nicht klar käme.

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Hallo,

ich denke dein Mann weiß schon was auf ihn bzw. die Familie zukommt und ich denke es ist keine "Drohung" von ihm.

Ich könnte es nicht austragen vor allem wenn die Diagnose fest steht. Das ist eine schwere Aufgabe, der ich nicht gewachsen wäre.

Klar, die Entscheidung musst du treffen.

Wie alt bist du? Habt ihr schon Kinder?

LG

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***ich denke dein Mann weiß schon was auf ihn bzw. die Familie zukommt ***

Weiß er das wirklich? Und wenn das Kind ein absolut pflegeleichtes Kind mit DS wird?

Man weiß nie was mit einem Kind auf einen zukommt, auch nicht bei "gesunden" und geistig behindert ist auch nicht gleich geistig behindert.

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Könntest Du es denn Deinem Mann verzeihen, wenn Du seinem Wunsch nachgibst? Wenn nämlich nicht, dann bringt seine Drohung, Dich sitzen zu lassen gar nichts, weil Du ihn möglicherweise später sowieso verlässt.

Es ist keine leichte Entscheidung, aber das würde ich mal mit ihm besprechen.

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Ich finde in einer Ehe sollten beide Parteien entscheiden können und so ganz unbeteiligt ist mein Mann nun auch wieder nicht. Ob ich ihm verzeihen kann, diese Frage stellt sich eigentlich nicht, denn er hat nur seine Meinung geäußert und seine Einstellung dazu gerechtfertigt. Sicherlich mag seine Aussage mit dem sitzen lassen voreilig gewesen sein, aber sowas bleibt halt hängen

Er macht sich durchaus auch gedanken und wir bereden das ganze auch zusammen. Er war auch an der Pflege seines Bruders beteiligt, auch nachher noch, als er längst nicht mehr Zuhausegewohnt hatte. Es war für einfach nur schlimm, er sagt selbst dass es freudige Momente gab an die er sich gern zurück erinnert, aber es sind nur wenige gegenüber den schlechten.

Ich muss doch seine Entscheidung auch respektieren und eine Familie vesteht für mich nicht nur aus Mutter, sondern auch aus Vater und Kindern. Haben die kein Recht mitzuentscheiden?

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Ich würde mich auch fragen ob mich mein Mann auch verlassen würde wenn ein Kind erst in Nachhinein eine Behinderung erwirbt?

Oder ich selbst pflegebedürftig werde?

Ich finde die beiden (bzw ER) gehen nicht gut mit ihrer Beziehung um. Er stellt damit, dass er eine Trennung in den Raum stellt, seine Bedürfnisse, kein behinderets Kind haben zu wollen, über alles, auch über ihr Wohl. Muss man nicht in einer gesunden Beziehung gemeinsam schauen welchen Weg man GEMEINSAM mit dem kleinsten Schaden gehen kann? Geht es ihm wirklich um die Familie, wenn er bereit ist sie zu verlassen? Wie wichtig ist ihm das Wohl seiner Frau?

Im Grunde würde ich mich fragen wie steht es eigentlich, völlig unabhängig von der Situation um meine Beziehung?

Aus Erfahrung mit Frauen, die ihr Kind mit DS gegen den Willen des Mannes bekommen, überwiegen zwei Szenarien: Oftmals haben sich die Männer nach der Geburt früher oder später Hals über Kopf in das Kind verliebt. Bei einigen kam es aber tatsächlich zur Trennung. Nicht selten dann aber kristallisierte sich heraus, dass die Beziehung eigentlich eh schon gelaufen war, einmal, gab es auch schon lange vorher eine Affaire, wovon die Frau aber nichts wusste. Stell dir mal vor, sie hätte tatsächlich für den Mann abgetrieben? Diesen Fall habe ich hautnah miterlebt.

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Wenn du dein Baby nicht austrägst befürchte ich, das diese Entscheidung immer zwischen euch stehen wird.

Es ist eine sehr schwierige Situation und ich wünsche euch beiden viel Kraft. Eine Lösung due euch beiden gerecht wird kann es wahrscheinlich nicht geben.

Ihr solltet eure Entscheidung gegenseitig respektieren. Dein Mann weiß aus eigener Erfahrung was auf ihn zukommt und ist so ehrlich sich einzugestehen, das nicht schaffen. Du bist die Mutter und möchtest dein Kind behalten, was absolut verständlich ist. Ich finde das toll!

Es kann passieren das ihr getrennte Wege gehen müsst um beide glücklich werden zu können. Das sollte man schon kritisch hinterfragen. Ich wünsche euch ganz viel Glück und das es für euch beide gemeinsam eine gute Wendung gibt.

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In welcher Woche bist du?
LG

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Ich verstehe nicht was das mit dem Thema zu tun haben soll, aber gut. Ich bin in der 17. SSW.

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Ich denke die Userin hat gefragt welche Woche, weil es ja darum geht "wie" abgetrieben wird. Ich kenne noch 0 aus. Hab mal was von absaugen, Tabletten oder "gebären" gelesen. Die Woche entscheidet ja darüber WIE abgetrieben wird.
Ich für mich weiß nur.. Ich könnte kein Kind gebären mit Absicht um es zu töten.. Schwer zu erklären..

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Weil jetzt schon einige geschrieben haben, der Mann wisse, was auf ihn zukommt...
Wie soll er das denn wissen. Das einzige, was gleich ist, ist dass das Kind behindert ist.
Er würde es aber nicht aus Sicht eines Kindes erleben, wo es eine große Rolle spielt, wie die Eltern damit umgehen sondern als Erwachsener.
Die Zeiten haben sich geändert, es gibt ganz andere Schulen, Kindergärten, Betreuungsmöglichkeiten für behinderte Kinder und ganz andere Fördermöglichkeiten.

Natürlich kann er trotzdem sagen, er kann und will das nicht. Aber nicht, weil er "weiß " was auf ihn zukäme.

Was ich tun würde...das was mein Herz sagt. Hinter einer so lebensverändernden Entscheidung wie Austragen oder Abbruch einer Schwangerschaft muss man schon wirklich stehen, das kann man nicht einen einem anderen zuliebe...

Ich weiß nicht, wie es ausgegangen wäre, wenn wir die Diagnose vor der Geburt gehabt hätten...ich glaube, ich hätte mich nicht getraut, mein Mann ist allerdings sicher, dass wir unsere Tochter trotzdem bekommen hätten.
Obwohl es ganz schlimm ausging (sie ist nach der Herz-Op gestorben) wäre bei den Folgekindern kein Abbruch mehr in Frage gekommen und wir haben auch nicht testen lassen.

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Hallo,

puh, dass ist echt eine sehr sehr schwierige Lage, in der ihr euch befindet#schmoll….so eine Entscheidung zu treffen gehört wohl zu den schlimmsten im Leben#heul!

Ich kann dir nur sagen, wenn du das Kind möchtest, dann bekomme es....andernfalls wirst du es wohl dein Leben lang bereuen. Auf der anderen Seite kann ich deinen Mann auch verstehen...er hat einen behinderten Bruder und weiß, wieviel Arbeit das bedeutet#schmoll!

Ich muss gestehen, ich hätte mein Kind mit Trisomie 21 nicht bekommen...einfach weil ICH mich nicht dazu in der Lage sehe, ein behindertes Kind aufzuziehen...ich bewundere aber jeden, der sich dieser Verantwortung stellt und verdient derjenige meinen größten Respekt#herzlich!

Wie bereits eine Dame vor mir geschrieben hat, würde ich auch auf jeden Fall Beratungsstellen aufsuchen...vielleicht können die deinem Mann die Augen öffnen, dass ihr es auch mit behindertem Kind schaffen könnt#pro!

Ich wünsche dir, dass du die für DICH richtige Entscheidung triffst#herzlich,

Lg