Hallo Ihr Lieben,
folgendes Problem: Ich bin jung verwitwet, das Ganze ist jetzt schon über 25 Jahre her, ich bin schon lange neu verheiratet, wir haben 2 Kinder und ich führe mit meinem 2. Mann das Leben, das ich mir immer gewünscht habe.
Trotzdem bin ich seit Jahren kreuzunglücklich. Ich habe sehr lange um meinen 1. Mann getrauert und irgendwie habe ich das Gefühl, ich bin da bis heute nicht drüber hinweg. Ich habe immer irgendwelche Träume und Ziele gehabt, die ich mir erfüllen und erreichen wollte, wo ich immer dachte, wenn ich das habe, wenn sich das erfüllt, DANN werde ich endlich glücklich sein und zufrieden. Erst war es die berufliche Karriere (Ziel: genug verdienen, damit ich nur noch Teilzeit arbeiten muss und trotzdem ein ausreichendes Einkommen habe), dann der Kinderwunsch, dann der Wunsch nach einem Haus... Jeder dieser Wünsche erfüllte sich in den letzten Jahren, aber glücklich und zufrieden war ich immer nur kurzfristig. Weder an den Kindern, noch am Haus noch an der Freizeit kann ich mich erfreuen.
Seit ich keine neuen Ziele mehr habe, suche ich immer mehr Zerstreuung und Bestätigung über das Internet. Bei Instagram ein Bild posten, wenn mir dann zig Männer drunter schreiben und bestätigen, wie hübsch sie mich finden, da ist der Tag mal wieder gerettet, nur um kurz drauf wieder zu merken, wie hohl und leer sich das alles anfühlt, diese Ersatzbefriedigung, weil ich es nicht schaffe, in meinem realen Leben glücklich zu sein.
Meine Laune schwankt stündlich. Im einen Moment bin ich euphorisch, albern, verrückt, könnte tanzen und singen und die verrücktesten Dinge tun. Im nächsten Moment sitze ich antriebslos in der Ecke und finde alles einfach nur leer und sinnlos. Jedes Wochenende nehme ich mir vor, diesmal machen wir was als Familie, unternehmen was, gehen raus, machen was tolles. Aber mein Mann ist auch nur lustlos und auch noch depressiv, und dann lasse ich mich auch wieder hängen und schaffe es einfach nicht, uns alle zu motivieren. Die Kinder hängen auch inzwischen mehr und mehr vor den Geräten und haben auch keine Lust mehr, irgendwas zu machen. Ich weiß, dass das alles falsch ist und finde doch keine Kraft, was langfristig zu ändern.
Ich fühle mich einfach nur unglücklich und ich weiß nicht, was los ist und wieso das so ist. Ich gebe viel meinem Mann die Schuld, weil er seit Jahren auch depressiv ist und ich irgendwie das Gefühl habe, dass meine ganze positive Kraft, die ich immer hatte, für ihn aufgebraucht wurde. Kann Depression ansteckend sein? Dann denke ich wieder, dass es an mir selbst liegt, dass ich vielleicht seit dem Tod meines ersten Mannes nie wirklich glücklich sein konnte und nur von einem Ziel zum nächsten flüchtete, und jetzt, wo ich keine Wünsche und Ziele mehr habe, holt mich das alles vielleicht wieder ein, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal mehr, ob ich meinen Mann noch liebe, ich fühle nichts mehr für niemanden, habe ich manchmal das Gefühl. Ich habe manchmal das Gefühl, verrückt zu werden.
Es gibt nur noch wenige Momente zwischendurch, wo ich das Gefühl habe, wieder ich selbst zu sein und klar zu sehen, dann habe ich kurzfristig einen richtigen Antrieb, was zu ändern, aber das lässt nach 1-2 Tagen schon wieder nach und ich fühle mich wieder kraftlos. Mein Mann sagt, ich soll zu einem Psychiater gehen und mir was verschreiben lassen, aber ich möchte nicht von Tabletten meine Laune abhängig machen. Meine Oma war depressiv, ich habe sie nie verstanden, sowas konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wieso man ohne Anlass dauernd traurig ist, jetzt bin ich selbst so, ich hasse es so.
Was soll ich tun? Wie finde ich raus, was mit mir los ist? Brauche ich eine Psychotherapie? Ich wüsste gar nicht, was ich da dann erzählen soll, ich weiß ja selbst nicht, was mein Problem ist, wie soll mir dann jemand dabei helfen, es zu lösen? Ich merke nur, so geht es nicht mehr weiter. Wie kann ich wieder glücklich werden? Ich möchte doch einfach nur wieder die Kraft haben, meine Kindern eine gute Mutter zu sein und meinem Mann die starke Schulter, die ich immer für ihn war. Ich habe Angst, wenn ich zum Arzt gehe, schickt der mich direkt in eine psychiatrische Kur, denn ich kann sowas nicht machen, ich wollte schon seit Jahren mal in eine Kur, aber es geht nicht, mein Mann ist überfordert hier allein, darum ging das nie. Ich denke auch oft an Trennung, weil ich ihn mehr als Belastung als als Unterstützung empfinde, ich kann kaum mein eigenes Päckchen mehr tragen, denke oft, ohne ihn ginge es mir besser, weiß aber nicht, ob das wirklich so ist. Ich bin nur so unheimlich sauer, weil ich immer stark war, immer für ihn da war, und jetzt bin ich mal schwach und kann nicht mal in eine Kur gehen für 3 Wochen seit 8 Jahren wünsche ich mir das und er sagt, das geht nicht, er war 12 Wochen in Kur, das ging, ich hasse mein scheiß fuckig Leben.
Sorry. Weiß gar nicht, was ich hören will hier, mich kotzt alles nur noch so an. Was tun?
Alles läuft irgendwie falsch...
Hallo,
geh zum Arzt und laß dich durchchecken. Einige Erkrankungen, wie die der Schilddrüse, können solche Beschwerden hervorrufen.
LG
Katty
Das wäre auch mein erster Gedanke...
Schilddrüse.
Ich hatte einen normalen Wert, nehme nun wegen Kinderwunsch aufgrund der Unterfunktion Tabletten und mir persönlich geht es sehr sehr gut damit!
Du kannst es ja auch mal mit Akupunktur versuchen.
Das tut auch oft gut.
Viel Glück
Mit der Schilddrüse bin ich regelmäßig unter Kontrolle, da ich Hashimoto habe, aber ich werde morgen noch mal zum Arzt gehen und mich durchchecken lassen, danke.
Wenn es keine körperlichen Diagnosen gibt, dann lass Dir psychisch helfen. Du wirst nicht gleich in eine Psychiatrie geschickt, das ist Unsinn, aber Du brauchst dringend psychologische Hilfe, das ist doch kein Leben. Es gibt ambulante Therapien, Dein Arzt soll Dir behilflich sein, bald einen Termin zu bekommen. Wie lange willst Du so ein Paket mit Dir herumtragen? Ich weiß nicht ob nicht sogar Depression ein Thema bei Dir ist, da rutscht man immer weiter. Lass Dir bitte helfen. LG Moni
Durchchecken und zur Kur. Glaub mir, er wird das locker hinkriegen.😊
Danke dir, ja, ich gehe morgen zum Arzt, muss jetzt auch mal an mich denken, das geht jetzt schon so lang und ich hoffe, dass es von allein weg geht, aber es bringt offensichtlich nichts.
Ich glaube wie dein Mann, dass ein Psychologe helfen kann. Nicht mit Medikamenten sondern mit der Aufarbeitung einer Kindheit, die dir wenig Selbstbewusstsein gegeben hat und so einen Verlust wie du ihn erlitten hast, sollte auch weiter verarbeitet werden.
Nicht falsch verstehen. Du bist nicht falsch oder krank, auch nicht gestört. Manchmal hilft es, sich einem Psychologen anzuvertrauen und man kommt dadruch selbst auf ein verändertes ICH.
Viel Glück!
Hallo du Liebe,
erstmal: fühl dich gedrückt.
Sag deinem Hausarzt wie es dir geht, der wird dir weiterhelfen. Ich bin damals auch wegen verschiedener kleiner körperlichen Beschwerden hingegangen und er hat mir am Ende des Gesprächs eine Liste mit Therapeuten gegeben. Und diese schicken dich sicherlich nicht gleich weg auf Kur oder sonstiges. Da bekommst du mal eine andere Sichtweise auf alles und kannst den tod deines Mannes aufarbeiten. Ich glaub alleine das, wird dir schon gut tun. Du kannst dir 60 Minuten alles von der Seele reden, ohne das Gefühl den Gegenüber zu nerven oder zu langweilen.
Versuche jetzt glücklich zu sein und nicht "wenn xy passiert". dabei musst du nicht immer wie eine verrückte Lachen und strahlend durch die Gegend laufen. Sondern die kleinen Dinge, auch an deinem Partner, einfach mal im stillen positiv wahrnehmen.
So ein Tief ist normal, und hat wahrscheinlich jeder von uns mal. Aber zwischen einer Depression und einer depressiven Phase, steht der Wille, sich selbst aus dem Loch wieder rausziehen zu wollen.
Ich schick dir ganz viel Kraft!!
Ich war auch 8 Wochen lang in einer „Auszeit“ stationär aufgenommen. Mein Mann hätte es zu Hause auch nicht allein geschafft. Da du die Haushaltsführende Person bist, hast du Anspruch auf eine Haushaltshilfe bei einer Kur oder Ähnlichem.
Wir hatten für 8 Wochen eine Hilfe für ca. 3 Stunden pro Tag. Einfach mal bei deiner Krankenkasse nachfragen :)
Hm... Ob Du depressiv bist, kann ich dir nicht sagen. Die Depression deines Mannes verlangen dir aber bestimmt sehr viel an.
Aber deine Sehnsucht nach Zufriedenheit scheint ja schon vor ihm vorhanden gewesen sein und ich denke, der Kern liegt woanders.
Ich kann dich auch verstehen. Mein Leben hat ähnlich auch immer aus den Vorstellungen bestanden, wenn ich dies und das habe, geht es mir besser. Bisher hat sich das auch nicht bewahrheitet und ich denke, darin liegt zumindest mein Problem.
Ich kann nur von mir sprechen, aber mir fehlt oft die Erdung. Mir fehlt Urvertrauen, dass ich nie hatte. Ich bin immer auf Vorsicht gepolt. Ich traue dem Frieden nicht.
Ich bin immer auf der Suche nach etwas, dass ich noch nicht gefunden habe. Und ähnlich wie Du verhalte ich mich auch.
Ich hab ansich alles, was ich bräuchte. Aber trotzdem bin ich nicht glücklich. Und das können auch keine materiellen Dinge ändern. Weder der tolle Job noch sonstiges.
Ich denke, was uns beiden fehlt ist der Frieden mit sich selbst. Sich von den Vorstellungen und den Sozialisierungen zu lösen und tatsächlich genau darauf zu schauen, was man hat. Mich da selbst auf den Boden der Tatsachen zu holen, klingt so banal. Hilft mir aber trotzdem oft. Vielleicht macht einen dieses Bewusstsein auch glücklicher, als nach DEM einen zu suchen, was diese Gefühle in einem auslösen soll.
Ich denke z. B. oft über Meditation nach. Hab es auch schon ausprobiert und finde es sehr angenehm. Aber es sollte wohl lieber angeleitet sein.
Vielleicht wäre das ja auch was für dich.
Hallo, die starken Stimmungsschwankungen könnten Anzeichen einer bipolaren Störung sein.
Dein Hausarzt ist der erste Ansprechpartner.
Alles Liebe
Magst du mir eine PN schreiben?