Mein Familie wertschätzt mich nicht - was soll ich nur tun?

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich einmal eine Frage, die mir sehr auf dem Herzen liegt. Dafür muss ich allerdings etwas ausholen und hoffe, ich langweile euch nicht mit meiner Geschichte.

Ich bin 35 Jahre, verheiratet und Mutter von drei Kinder *2009, 2012, 2018. Meinen Mann lernte ich vor zehn Jahren kennen und lieben.

Schon bevor ich ihn kannte, arbeitete ich freiberuflich bei einem kleinen Verlag, der "schnulzige Liebesromane" veröffentlich ;)
Ich schreibe für mein Leben gerne, fühle mich dabei frei und ja, beinahe wie ein anderer Mensch. Jedoch unter einem Pseudonym, da ich von Natur aus ein sehr scheuer und zurückhaltender Mensch bin, der einfach nicht möchte das Leute die ich im "wahren Leben" kenne wissen, was ich schreibe. Mein Mann wusste das und erst nach 7 gemeinsamen Jahren "durfte" er überhaupt etwas von mir wissentlich lesen. Vorher kannte er nicht einmal mein Pseudonym. Ich schämte mich irgendwie für meine große Leidenschaft, da nicht jeder derartige Literatur mag und fürchtete dafür verspottet zu werden.

Nun passierte es vor zwei Jahren, dass mein Mann mein Pseudonym einer meiner engsten Freundinnen hinter meinem Rücken verraten hatte. Obwohl er genau wusste, dass ich das auf gar keinen Fall möchte. Er hatte in meinem Beisein! ihr einen Link zu meinen Büchern geschickte. Ich fragte mich an dem Tag noch, warum die beiden sich so verschwörerisch angrinsen. Im Leben wäre ich nicht darauf gekommen! Umso mehr bin ich aus allen Wolken wollen.

Erfahren habe ich es erst drei Wochen später durch Zufall, weil die Nachricht noch auf seinem Handy war. Es war reiner Zufall das ich sie entdeckt hatte. Er hatte nicht einmal den Schneid es mir selbst zu sagen! Es folgte ein fürchterlicher Streit, in welchem ich nur schrie und weinte. Von Trennung und Selbstmord sprach. Er beteuerte das es ihm leid täte und er nicht wüsste, weswegen er das getan hätte. Ich warf und werfe ihm bis heute vor das es ihm wichtiger sei Fremde zu beeindrucken, als die Geheimnisse seiner eigenen Frau zu bewahren. Was das für eine Art von Liebe wäre, mir etwas zu nehmen, woran er keinerlei Rechte hatte. Er behauptet er sei so stolz auf mich und habe nur gewollt das auch andere wissen, wie gut ich schreibe und was für schöne Geschichten dabei herauskommen. Doch das war es nicht, was ICH wollte. Bis heute kann ich ihm das nicht verzeihen und es hat ehrlich gesagt meine Liebe zu ihm geschmälert. Mein Herz war gebrochen und mein Vertrauen zu dem Menschen, den ich am meisten liebte zerstört. Ich dachte ernsthaft über eine Trennung nach, doch gutmütig wie ich bin, habe ich mich irgendwie zusammen gerissen und versucht weiter zu machen wie bisher.

Manchmal habe ich das Gefühl es zählt immer nur was andere wollen. Er wollte es mit der Welt teilen, doch dies war nicht mein Wunsch. Er hat etwas zerstört, woran er kein Recht hat, denn seitdem fehlt mir die Muße zum schreiben. Er hat mir damit etwas sehr wichtiges genommen, was unwiederbringlich ist. Das kann ich ihm nicht verzeihen und es überschattet unser Familienleben.

Nun war gestern Halloween und ich habe alles allein organisiert. Er hatte es einfach vergessen, obwohl die Kinder seit gefühlt drei Wochen von nichts anderem mehr sprechen. Ich habe also alles besorgt, gekocht, vorbereitet und ihm am Abend auch gesagt, dass es mir zu wenig ist, was er im Familienleben mit einbringt. Er sagt zwar es tut ihm leid, doch oft habe ich das Gefühl es geht in ein Ohr rein, im anderen wieder raus. Ich war vor dem Abendessen dann noch mit dem Hund draußen (macht auch keiner außer mir ist aber UNSER Hund...) kam zurück, wir haben gegessen. An dem Hauptgang wurde seitens der Kinder etwas gemeckert, der Nachtisch wurde dann verschlungen und dann sprangen alle von Tisch auf und jeder flitzte mit einer DVD in der Hand durchs Esszimmer, weil wir danach noch einen Film gucken wollten. Ich saß aber noch an meinem Nachtisch und war nicht fertig und meine Laune sank so langsam ins bodenlose, da ich das wirklich respektlos finde. Man beginnt als Familie und beendet gemeinsam das essen. Doch der Herr Papa ging nun auch nicht gerade mit gutem Beispiel voran... So und dann, ich weiß gar nicht wie es dazu kam, kletterte unser ältestes Kind auf den Kratzbaum! um an eine Merchandise Figur im Schrank zu kommen, die ich noch aus meiner Jugendzeit aufbewahrt hatte. Ich muss dazu sagen, sie ist von einer lieben Freundin, welche leider viel zu früh verstarb und ich habe sie als Erinnerung extra hoch in den Schrank gestellt, wo ich sie sehen, die Kinder aber nicht dran kommen. Tja, da habe ich wohl nicht weit genug gedacht, denn der älteste kam dran und wie auch immer, sie viel dann zu Boden und zerbrach. Ich drei Teile. Ein geliebtes Erinnerungsstück war zerbrochen. Ich war so wütend, dass ich nicht einmal schreien konnte. Ich sagte nur noch zu meinen Kindern, sie sollen ins Bett gehen, während ich die Bruchstück einsammelte und in eine Kiste packte. Mein Mann sagte noch irgendetwas von wieder kleben und ich erwiderte nur, dass ich nicht immer hässliche, wieder zusammengeklebte Sachen möchte. Warum sich jeder ständig erdreistet an meine Sachen zu gehe ohne mich zu fragen. Es war als wäre mit dieser zerbrochenen Erinnerung auch alles andere in mir wieder zerbrochen was ich versucht hatte zu reparieren.

Jedenfalls ging ich dann zu Bett und am nächsten Morgen... lief alles so wie immer, als wäre nie etwas geschehen. Mein Mann verlor kein Wort darüber, mein Kind sagte nicht einmal Entschuldigung. Es wurde zur Tagesordnung übergegangen und ich bin ehrlich verletzt und frage mich, ob mich meine Familie auch nur geringfügig wertschätzt oder ob ich für sie nur ein Stück Dreck bin.

Ich habe das Gefühl jeder glaubt hier alles mit mir machen zu können. Die Kinder meinen Mamas Sachen kann man kaputt machen, kann Papa ja kleben. Der Mann meint meine Geheimnisse ausplaudern zu dürfen, weil er ist ja mein Mann. An meinen Hobbys wird rumgemeckert, am Hund der nichts böses tut und in den ich jede freie Minute stecke, damit er ausgeglichen und gut erzogen ist. Ich versuche trotz Depressionen in der Vergangenheit alles gut zu machen. Die beste Ehefrau und Mutter zu sein. Gebe mir wirklich jeden Tag die größte Mühe. Doch ich stoße bei solch einem lieblosen Verhalten auch an meine Toleranzgrenze.

Was soll ich nun tun? Manchmal frage ich mich ob es nicht besser wäre zu gehen, um nicht eines Tages gänzlich zu verschwinden. Ich habe das Gefühl meine Familie frisst mich auf mit ihrem ganzen ICH und für mich ist da kein Platz mehr. Dann tun mir wieder meine Kinder leid, die doch eine glückliche Kindheit haben sollen. Bin ich zu selbstsüchtig? Was mache ich falsch? Kann mir irgendjemand einen Tipp geben um es besser zu machen und vor allem, kann ich verzeihen lernen? Denn diese "alte Geschichte" mit dem Vertrauensbruch meines Mannes kommt bei solchen Situationen immer wieder hoch und das zeigt mir, dass ich damit noch lange nicht abgeschlossen habe. Kriege wir jemals wieder die Kurve? Oder ist alles nur vergebliche Liebesmüh? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.

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Als Ehefrau und Mutter von drei so kleinen Kindern - egal in welchem Zusammenhang - vor dem Partner von Selbstmord zu sprechen geht gar nicht, sorry!
Dann noch bei so einer Lappalie im Vergleich! Hol dir Hilfe!

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Stimme ich grundsätzlich zu, aber wo steht das, dass Sie VOR dem Partner selbstmord erwähnt hat? Habe das nicht ganz rausgelesen und eher gedacht, dass sie es sich für sich selbst ausgemalt hat

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"Es folgte ein fürchterlicher Streit, in welchem ich nur schrie und weinte. Von Trennung und Selbstmord sprach."

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Ich finde es traurig, was Du schreibst...
Ich an deiner Stelle, würde mir eine Auszeit gönnen. Mal ne Woche weg fahren - ganz alleine.
Wäre das was für dich? Würde sich das mit den Kindern organisieren lassen?

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Glaub mir meine Liebe, das wäre so göttlich. Vielleicht sollte ich das wirklich einmal tun, um auch wieder zu mir selbst zu finden. Und notfalls nehme ich mir nur mal ein Wochenende. Muss halt der Herr Papa 2 Tage ran. Danke für den Tipp #herzlich

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Ich finde es seltsam, dass du eine "beste Freundin" hast, die nicht mal weiß oder wissen durfte, was du beruflich machst. Wenn es dein Talent ist, dann ist es eben so. Ist Offenheit und Authenzität nicht wichtiger als die Furcht vor ungelegten Eiern deinerseits?
Ich finde das nicht normal. Sicher erzähle ich nicht allen meinen Freundinnen alles über mich, aber doch was ich beruflich mache. Und da gäbe es sicher schlimmere Berufe als das Schreiben von Liebesromanen.

Du wirkst auf mich wie jemand der sehr starke Normen hat. Die Kinder haben dies und das zu tun, das Erinnerungsstück steht höher als die Lebensfreude deiner Kinder.

Deine Familie ist eine ganz normale quirlige Familie wie jede andere. Da überschreiten Kinder Grenzen und es fällt was unter. Sie springen vom Essen auf und tun was anderes. Ganz normale Vorgänge, die dir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen sollten.

Ja, ich denke in einer Partnerschaft geht es auf keinen Fall ohne Verzeihen und Neuanfang. Dein Mann hatte sicher auch eine gute Absicht hinter seinem Geheimnisverrat. Werde offner, stehe zu seinen Talenten, mach weniger starre Grenzen, werde empathischer, lockerer. Die Dinge sind es nicht wert, dein Leben und deine Familie in Frage zu stellen. Du lebst nicht ausschließlich für dich, sondern für deine Kinder, ihnen einen Weg ins Leben zu zeigen.

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Ich verstehe dich sehr gut!
Ich schreibe selbst und habe früher, als ich noch nichts veröffentlicht hatte, sehr viel freier geschrieben als heute. Ich spüre seit meiner ersten Veröffentlichung einen enormen Druck und merke selbst, dass ich mich mit jedem Buch, das ich herausbringe, weiter von meinem "Ursprung" entferne. Ich versuche, den Erwartungen meiner Leser gerecht zu werden statt mir selbst, so wie früher, einfach "Geschichten zu erzählen". Und ja, auch mir ist es oft unangenehm, auf die Frage "Was machst du beruflich?" zu antworten: "In erster Linie bin ich Hausfrau und Mutter, aber ich arbeite, wenn es zeitlich passt, als Autorin." Man hat das Gefühl, dass die Leute nicht verstehen, dass das Schreiben wirklich Arbeit ist, und oft genug muss man sich dann auch noch für das Genre rechtfertigen.
Das ist der eine Punkt.
Der andere Punkt ist der, dass das Ausplaudern deines Pseudonyms einfach ein Vertrauensbruch seitens deines Mannes war, nicht mehr und nicht weniger. Und ja, ich hätte auch Schwierigkeiten, das zu verzeihen.

Was mich aber an deinem Text aufhorchen lässt, ist dein grundsätzliches Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden, denn auch das kenne ich - und es kommt aus mir selbst, nicht von meiner Familie. Denn die ist normal.
Es ist normal, dass deine Kinder aufspringen wollen, wenn sie mit dem Essen fertig sind.
Es ist normal, dass sie nicht mit dem Hund gehen wollen.
Es ist normal, dass sie neugierig auf deine Figur sind. (Übrigens ist mir genau das auch mit einer Actionfigur passiert, die mein bester Freund für mich gemacht hat, aber die ließ sich zum Glück wirklich reparieren)

Vielleicht würde es dir helfen, dich mit deiner ganzen Familie an einen Tisch zu setzen und ganz klar deine Gefühle und Erwartungen zu formulieren.
"Ich möchte, dass wir beim Essen sitzen bleiben, bis alle fertig sind. Und ich möchte Hilfe mit dem Hund haben. Außerdem sind meine Sachen tabu! Ich möchte nicht, dass damit gespielt wird."
Ich denke, dass du dich dabei auch zum Teil klar abgrenzen musst. Sowas ist nicht einfach, gerade wenn man mit Depressionen zu kämpfen hat(te).
Was deinen Mann und dessen Vertrauensbruch angeht: Würde euch eventuell eine Mediation helfen?

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Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen!

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Ich bin mir nicht sicher, ob du das nötige Drama hast, um diese Art Romane zu schreiben oder ob das Drama in den Romanen zu stark in deinen Alltag geht. Ich verstehe ehrlich gesagt diese ganze pathetische Empörung nicht so wirklich und denke, dass du übertreibst. Ja, er hat da Scheiße gebaut - aber vielleicht ist er ja auch wirklich stolz auf dich (Thema Wertschätzung) und wollte das teilen? Und das, was du so aus eurem Familienalltag beschreibst, halte ich für weitestgehend normal.
Normal ist auch, dass man seine Lieben gelegentlich gern hauen würde und mal ausflippt. Und dann kriegt man sich wieder ein und setzt das Leben fort.

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Ach ja, was ich noch schreiben wollte: Das mit dem Selbstmord geht gar nicht, da solltest du dir professionelle Hilfe suchen, wenn solche Gedanken aufkommen. Da solltest du dich auch ganz klar fragen, ob deine Depressionen erneut aufflammen oder ob du das alleine in den Griff kriegst.

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Bei der Romansache finde ich absolut; dass Du massiv übertreibst.
Selbstmord & rumheulen?
Das klingt nach "such Dir dringend psychologische Hilfe"

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Na fürs 3. Kind hat das Vertrauen und die Liebe offenbar noch gereicht. Und wegen einer Merchendise Figur von Selbstmord bzw. Abhauen zu sprechen......
Ich denke, du solltest dir vielleicht professionelle Hilfe besorgen. Wie soll deine Familie dich wertschätzen (wobei ich nicht mal glaube, dass sie es nicht tut), wenn du dich selbst auch nicht wertschätzt und selbstbewußt im Leben stehst?

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Hol dir Hilfe!

Das Problem steckt viel mehr in Dir selbst als in deiner Familie!
😔