Mutter kann nicht akzeptieren, dass ich bisexuell bin

Hallo,

ich (w/19) habe seit 2 Monaten eine feste Freundin. WIr sind glücklich miteinander und denken bereits an eine gemeinsame Zukunft. Das Problem liegt jedoch bei meinen Eltern, bzw meiner Mutter. Ich wohne noch daheim und aus finanziellen Gründen wird es mir auch erst in 2 Jahren möglich sein, auszuziehen. Meine Mutter scheint schon länger geahnt zu haben, dass ich mit meiner Freundin nicht nur eine freundschaftliche Beziehung habe. Schon 7 Wochen vor meinem Coming Out hat sie kaum mit mir geredet und hat abweisend reagiert, wenn ich sie darauf angesprochen habe. Gestern war ich nun so in die Ecke gedrängt, dass ich nicht anders konnte, als die Wahrheit zu sagen, nämlich das ich bi und in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung bin. Sie hat angefangen zu weinen und meinte, es sei ein Schock und sehr schlimm für sie. Ich meinte, ich sei doch immer noch dieselbe Person, die ich immer war, und sie erwiderte, dass sie das anders sieht.

Für meinen Vater ist es kein großes Problem, er hat sich ihr gegenüber für mich eingesetzt und gesagt, dass er es akzeptiert und zu mir steht. Wegen meiner Mutter bin ich jedoch am Boden zerstört. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, dass sie mich nicht mehr als dieselbe Person wahrnimmt und mich weitestgehend ignoriert. Ich habe Freunde, die mich unterstützen und die Eltern meiner Freundin sind auch pro unsere Beziehung. Trotzdem macht es mich fertig, zu sehen, wie schlimm meine sexuelle Orientierung für meiene Mutter ist.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir einen Rat geben?

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Hallo liebe lafayette,

Ich habe zwar keine Erfahrungen wie du gemacht, möchte aber trotzdem antworten, weil es mich dein Beitrag sehr erschüttert hat.

Ich bin selber Mutter einer Teenagertochter und das einzige, was ich mir für sie wirklich wünsche ist, dass sie glücklich wird.
Dabei sind MEINE Wünsche und Vorstellungen für sie zweitrangig.
Als Mutter muß ich soweit zurücktreten können, wie mein Kind es braucht
Und auch wenn ihr Weg mir nicht passen wird, hat sie doch immer ein Anrecht auf meine bedingungslose Liebe und meinen Rücckhalt.

Deine Mutter hatte wahrscheinlich auch Vorstellungen von dir und deiner Zukunft und schafft es gerade gar nicht, von ihrer Person loszulassen.
Sie glaubt vielleicht um etwas betrogen worden zu sein. Um ihren Wunsch nach einem „normalen“ Kind mit besten Zukunftsaussichten (die man als heterosexueller Standardmensch natürlich sehr viel eher hat;-)).

All das berechtigt deine Mutter aber nicht dazu, sich derart zu verhalten.
Es lässt sich lediglich erklären, nicht entschuldigen!

Und das, mußt du dir immer vor Augen halten.
Du bist genau richtig so wie du bist, hast absolut nichts falsch gemacht oder versäumt und brauchst auch nicht um die Gunst deiner Mutter zu buhlen.

Sie hat sich als Mutter unmöglich verhalten und menschlich komplett versagt.
Im besten Fall wird sie es selber merken, dann kann sie dankbar über eine Tochter sein, die ihr nichts nachträgt.

Wenn nicht, dann konzentriere dich nun erstmal auf dich, deine junge Liebe und die gute Beziehung zu deinem Vater. Das ist doch eigentlich schonmal ein anständiger Anfang.:-)

Gib deiner, in meinen Augen sehr egozentrischen Mutter, nicht die Macht, dich zu verunsichern und schlechfühlen zu lassen.

Wenn sie dich liebt, wird sie irgendwann aus ihrer Ignoranz hervorkommen und dir die Wertschätzung und selbstverständliche Toleranz entgegenbringen, die jeder Tochter zusteht.

euch alles Gute

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Die Mutter ist nicht egoistisch, sie ist schlicht überfordert.

Es liest sich wunderschön, was du schreibst, aber es ist Theorie.

Mein Kind ist homosexuell und als ich es erfahren habe, habe ich auch wochenlang geheult. Und das, obwohl es in meinem Freundeskreis mehrere Schwule gab und gibt.

Heute ist mir das total egal, ich liebe mein Kind und bin stolz. Aber ich weiss, dass viele Eltern erst einmal so reagieren.

Also verdamme nicht die Mutter und rede nicht der TE ein, dass sie eine schlechte Mutter hat. Das stimmt erstens nicht und zweitens ist ihr nicht geholfen, wenn man Barrieren errichtet zwischen ihr und ihrer Mutter.

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Auch wenn es schwer ist. Gib ihr Zeit.

Ich glaube kaum, dass jedes Elternteil das komplett cool sieht, wenn sich das Kind outet.

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Hallo,
wenn es für deine Mutter erst seit gestern Gewissheit ist, dass du eine gleichgeschlechtliche Beziehung hast, braucht sie evtl einfach noch Zeit um diese Information zu „verdauen“.
Wenn ihr vorher eine vertrauensvolle, liebevolle Beziehung zueinander hattet, gewöhnt deine Mutter sich bestimmt an den Gedanken, dass du für dein Leben andere Pläne hast, als sie für dich hatte.
Ich drücke dir die Daumen, dass deine Mutter schnell akzeptieren kann, dass du immer noch derselbe Mensch bist, egal wen du liebst.
Lg, mokli

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„ Sie hat angefangen zu weinen und meinte, es sei ein Schock und sehr schlimm für sie. Ich meinte, ich sei doch immer noch dieselbe Person, die ich immer war, und sie erwiderte, dass sie das anders sieht.“

Das meinte ich mit
„menschlich komplett versagt.“

Keine Mutter darf ihrem Kind in so einer Situation sagen, dass es nicht mehr das selbe Kind sei.
Boah, sie kann froh sein, wenn du ihr das verzeihen kannst!

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Hallo,

wenn du bi bist, dann kannst du doch auch immer noch eine Beziehung zu einem Mann haben.
Also ich als Mutter würde es als Phase abtun. Du bist 19 - du wirst ja wohl kaum den Rest deines Lebens mit deiner ersten Freundin zusammen bleiben.
Also stell die Beziehung nicht so in den Vordergrund bei deiner Mutter.

Früher oder später wird der Richtige kommen... 😂

Ich glaube für deine Mutter wäre es einfacher, wenn du lesbisch wärst. So hast du es ja selber in der Hand und damit wird sie wahrscheinlich nicht fertig.
Und an Stelle deiner Freundin wäre ich auch wachsam.... Ist sie auch nur bi oder lesbisch? Ich vermute bi, deshalb ist eure "Beziehung" einfach mal ein Austesten, was so möglich ist. Völlig in Ordnung, aber da kommen noch andere!

Duck und weg.

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Was für eine beschränkte Antwort! Dein Horizont scheint nicht sehr weit zu sein!

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Danke, dass du es geschrieben hast.

Hab mich nicht getraut.

Unmöglich so ein Kommentar.

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Hallo!

Meine Mutter war auch ziemlich am Boden, als mein Bruder sich als schwul geoutet hat. Hatte ich so eigentlich nicht erwartet, dass ausgerechnet sie es enger sieht, aber da waren viele Gefühle, vielleicht in der Erziehung was "falsch" gemacht zu haben, oder dass er wohl nie Kinder haben wird.

Lass ihr Zeit.In einigen Monaten sieht es vielleicht schon anders aus. Sowas müssen Eltern auch erst mal verdauen. Mittlerweile ist das 20 Jahre her und schon lange kein Thema mehr.

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Ich finde die Reaktion deiner Mutter nicht gut und möchte sie nicht rechtfertigen.
Die Eltern eines schwulen Freundes haben deutlich krasser reagiert und haben sich innerhalb von zwei Monaten beruhigt und akzeptieren seinen Mann mittlerweile als Familienmitglied. Die Zeit könnte helfen.

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Ich möchte mal das große Pathos aus dem Thema rausnehmen und ein bißchen Realität reinbringen. "Menschlich komplett versagt" und "am Boden zerstört" ist mir alles zu heavy. Wenn sie für Dich bisher eine gute Mutter war, muss man auch mal relativieren können.
Ganz ohne Frage, die Bemerkung Deiner Mutter war daneben - darüber gibts keine Diskussion. Aber - vielleicht hat sie es einfach im Schock gesagt, dass ihre Tochter "anders" ist und meine Generation gibt leider meist auch noch viel darauf "was sagen nun die Leute".
Lass ihr einfach mal Zeit und warte es ab, wie sie weiter reagiert. Ich würde ihr freundlich aber bestimmt sagen, dass Du Dir ganz sicher ihr zuliebe keine andere Partnerin/Partner suchen wirst. Dein Vater wird seinen Teil dazu tun, dass sich vielleicht schneller alles normalisiert als Du denkst.

Aber - was ich nicht ganz verstehe, warum musst Du Deine Sexualität überhaupt zu einem so großenThema in der Familie machen? Ich habe von den ersten Freunden/Freundinnen meiner Kinder nicht viel mitbekommen - ganz einfach, weil ich es garnicht wollte. Beide waren bis ins Detail schon längst aufgeklärt und ich somit raus. Sie sollten ihre Erfahrungen machen, ohne dass eine Mutter fragt "wer ist es, wie ist sie/er" usw. usw. Die beiden fanden das in Ordnung so - wie mein Mann und ich auch. Die Partner, mit denen sie später dann auch zusammenblieben, haben wir erst nach etlichen Monaten kennengelernt. Ich habe immer gesagt, mir ist es egal, ob sie "Männlein oder Weiblein" anbringen, anständig müssen sie zu ihnen sein und einen ordentlichen sozialen Umgang pflegen. Da ich schon immer Kontakte auch zu Schwulen hatte, wäre ich sicher nicht in Ohnmacht gefallen.
Meine Stieftochter brachte vor 2 Jahren auch ihre Freundin mit zu einer Feier, kein Problem. Allerdings schrieb sie mir wenige Tage drauf, dass es aus sei und es sein könne, dass sie nächstesmal jemand anderes mitbringt. Da hab ich ihr gesagt, dass ich das nun so auch nicht will, jede flüchtige Bettpartnerin interessiert mich nicht. Wenn sie jemand länger hat - ist sie herzlich willkommen.
Ich hoffe sehr, ihr könnt beide den Krampf aus der Situation herausnehmen und Deine Mutter kann sich mit Dir freuen, dass Du einen lieben Menschen gefunden hast. SOLLTE es mit Deiner Freundin doch wieder auseinandergehen, dann lass Dir ein bißchen Zeit, den/die nächste Partner/in gleich wieder zu präsentieren. Eltern müssen nicht alles sofort wissen - wirklich nicht. #liebdrueck
LG Moni

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Ich weiß nicht , ob der Eingangsthread überhaupt echt ist, aber darum geht es auch nicht.

Wir leben im Jahre 2018 in Deutschland.

Wer Zeit braucht, um sich auf die sexuelle Orientierung seines Kindes einzustellen, zeigt menschliche Mängel, ist ein kleingeistiger Wicht, der noch nie aus seinem Dorf oder von seiner Scholle kam oder,
Option drei,
Ist einfach nur
SAUDUMM.

Das ist ausdrücklich meine individuelle (aber selbstverständlich absolut zutreffende) Meinung.:-)



Elternschaft ist kein Wunschkonzert, man kann sich seine Nachkommen nicht nach Bedarf und Gusto backen.

Zum Glück!

Wär ja sonst grottenöde, wenn alle so wären,
wie Mama.

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„Aber - was ich nicht ganz verstehe, warum musst Du Deine Sexualität überhaupt zu einem so großenThema in der Familie machen?“

Ok, Schwule und Lesben werden nur toleriert, wenn frühchnomi nix davon mitbekommt.
Die TE halt lediglich von ihrer Beziehung berichtet.
Schon zu viel?

Hoffe du hast über diese Aussage nicht ernsthaft nachgedacht.

Sonst hast du dich damit eindeutig als homophob geoutet.

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Mein Gott! Jetzt mach aber mal wieder halblang! Es ist doch immer komisch, wenn das Kind einen Partner mitbringt. Ehrlich gesagt, wenn ich so in meiner Familie schaue: Die meisten Partner meiner Verwandten/Freunde finde ich total nett und wenn sie einfach in meinem Freundeskreis wären, dann wären das super-nette Leute. Wenn sie aber die Partner von Menschen sind, die mir was bedeuten, dann sehe ich die plötzlich ziemlich kritisch. Warum? Weil JEDER Mensch was an sich hat, was in einer engen Beziehung potenziell gefährlich werden kann. Der eine ist zu fad, der nächste zu bestimmend, der eine zu sprunghaft, der nächste zu lethargisch, einer zu konservativ, der andere zu liberal. Und diese Eigenschaften sehe ich und habe Angst, dass den Menschen, die ich am meisten liebe, wehgetan werden könnte.

Wenn ich mir vorstelle, wie groß dann erst der Schock sein muss, wenn mein Kind eine homosexuelle Beziehung mit nach Hause bringt. Da kann ich noch so viele Lesben und Schwule kennen und das auch prinzipiell völlig in Ordnung finden. Gesellschaftlich ist Homosexualität eben doch nicht so akzeptiert wie hetero (was biologisch betrachtet auch nicht ganz abstreitbare Gründe hat).

Klar, deine Mutter hätte ihre eigenen Gefühle hintenan stellen können und so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Andererseits hättest du auch ihre Tränen akzeptieren können und nicht noch reinstochern und jetzt sofort ein "Ja, das ist in Ordnung" erwarten. Lass ihr Zeit. Wenn sie deine Freundin kennenlernt, dann wird es schon werden. Man kann nicht für jede Lebensentscheidung nur Beifall erwarten - auch das gehört zum Erwachsenwerden dazu.

Vielleicht hätte deine Mutter auch geweint, wenn du ihr eröffnet hättest nach Amerika auszuwandern, dein Studium zu Gunsten einer Friseurlehre abzubrechen oder dich sterilisieren zu lassen, z.B.. Ich finde es normal, wenn man sich für seine Kinder den "geraden, einfachen" Weg wünscht. Ich finde es völlig menschlich, wenn man seinem Schock auch mal Ausdruck verleiht - auch eine Mutter ist ein Mensch. Ich finde es wichtig, dass Kinder ihren Eltern diesen Schock auch mal zugestehen. Und dann finde ich es zentral, dass beide Seiten wieder aufeinander zugehen.

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Kannst Du mir bitte mal neugierhalber die biologisch nicht ganz abstreitbaren Gründe nennen, warum es nachvollziehbar sein soll, daß Homosexualität gesellschaftlich noch nicht überall akzeptiert ist?

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„Man kann nicht für jede Lebensentscheidung nur Beifall erwarten - auch das gehört zum Erwachsenwerden dazu.“

Interessant, was man hier so zu lesen bekommt.

Aaaalsoooooo,
die TE ist unreif, da sie für ihre gleichgeschlechtliche Beziehung frecherweise Akzeptanz erhofft?

Absolut unerwachsen und naiv, genau!

Auf unterschwellige oder offen vorgetragene Ressentiment gegen Schwule und Lesben muss man doch vorbereitet sein und zum Erwachsenwerden gehört es natürlich dazu, das klaglos zu schlucken, klar!

Mann, Mann , Mann ,
hoffe ernsthaft, dass hier einige nur
„normgerechten“Nachwuchs produziert haben, den sie niemals derart verletzen werden.

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