Habe mich getäuscht..oder ist das der Alltag

Hallo,

ich hätte gern mal eure Meinung gehört, weil ich schon seit einiger Zeit total verunsichert bin - ich bin ziemlich unglücklich in meiner Ehe, muss ich mir leider eingestehen.

Wir sind noch nicht lange verheiratet, fast 2 Jahre, kennen tun wir uns 5 Jahre. Zwischen uns liegt ein Altersunterschied von 11 Jahren.

Früher war mein Mann irgendwie ein anderer Mensch als heute. Er redete gern mit mir, hörte zu, hatte Interesse an mir, interessierte sich für das, was ich denke, fühle usw., gab sich MÜHE, es gab viele schöne Momente. - Klar, er wollte mich ja für sich gewinnen, aber kann das schleichend innerhalb weniger Jahre total abebbnen?

Heute ist alles komplett anders. Wir reden kaum noch miteinander. Ich komme mir vor, als wäre ich nur noch die nette Haushälterin. Die sich bloß nicht wagen soll anderer Meinung als er zu sein. Dann nämlich ist er nur noch genervt, anstatt (wie früher) zu hinterfragen. Das warum und wieso interessiert ihn nicht mehr. Wir leben nebeneinander her.

Er kommt abends nach Hause, ist genervt von der Arbeit, will nicht über die Arbeit reden. ok. Über etwas anderes will er aber auch nicht reden. Also sitzen wir meist wie ein altes Ehepaar schweigend vor der Glotze. Ich habe diesen Zustand so satt!:-[
Probleme darf ich schon garnicht ansprechen. Dann kriege ich zu hören, warum ich jetzt abends damit komme (sorry, wann denn sonst? Was soll ich machen, alles runterschlucken? Warten bis er gut gelaunt ist?)

Er interessiert sich nicht sonderlich für unser Kind, wenn ich was erzähle, was sie und ich den Tag über gemacht haben, hört er manchmal garnicht zu. Ist ganz woanders, in seiner eigenen Welt.
Und da fühle ich mich erst recht betrogen. Er hat mir 2 Jahre lang vorgejammert, er will kein alter Vater werden und möglichst bald ein Kind. Ich war mir damals nicht so sicher, ob schon der richtige Zeitpunkt sei, habe aber nachgegeben. Ich liebe meine Tochter auch über alles#herzlich
Aber ich bin wie alleinerziehend. Den ganzen Tag alleine, abends interessieren wir ihn kaum, er ist so oft genervt von ihr, hat überhaupt keine Geduld, schreit sie an...#heul

Dann tut sie mir manchmal richtig leid und es tut mir weh, dass sie keinen liebevollen, geduldigen Vater hat.
Er liebt sie schon glaube ich, aber er gibt wahrscheinlich das weiter, was er in der Kindheit kannte:-(

Ich frage mich, warum er unbedingt ein Kind wollte? Harmonisches Familienleben findet kaum bei uns statt.

Zärtlichkeiten ohne "Hintergedanken" gibt es bei uns nicht. Und dann wundert er sich, wenn ich abblocke, wenn er mir nach 2x über den Rücken streicheln an die Brust fährt.
Komme mir schon vor wie eine Puppe, die, wenn man gerade Bock hat, nur die Knöpfe drücken muss und dann funktioniert sie.
Wenn ich ihn küsse, z.B. wenn er aus dem Haus geht morgens, nimmt er das garnicht richtig wahr, guckt mich nicht dabei an usw...
Er hat meist nur Kritik für mich übrig. Letztens habe ich mich abends so auf ihn gefreut, und was war? Er putzt mich ohne Begrüßung erst mal wegen irgendeiner Sache runter.

Ich fühle mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Ich bin still und nachdenklich geworden. Gehe Streits aus dem Weg, obwohl ich früher keine Konfrontation gescheut habe.

Ich merke, dass mir das alles nicht gut tut, mir die Kraft und meine Fröhlichkeit nimmt- was soll ich nur machen? Mich festklammern an selten gewordenen glücklichen und harmonischen Momenten? Ist das der Alltag, von dem alle reden?

Ich habe das schreckliche Gefühl, mich in meinem Mann getäuscht zu haben:-(

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Ich würde nicht sagen, daß das der Alltag ist. Er (bzw. Euer Miteinander) hat sich so extrem negativ verändert, daß man es damit in meinen Augen nicht entschuldigen kann.
Es liest sich für mich eher so, als ob ihn etwas bedrückt oder ihn überfordert. Er scheint mir auch nicht glücklich mit seinem Leben. Vielleicht hat er sich das mit dem Kind anders vorgestellt? Oder es ist etwas berufliches?
Es hilft ja nichts, Ihr solltet dringend miteinander reden. Versuche, einen Zeitpunkt zu finden, an dem er einigermaßen entspannt und gut gelaunt ist, und bitte ihn um ein Gespräch. Oder drucke diesen Text aus und lege ihn ihm hin. Das wird hier ja auch manchmal geraten, ich finde das nicht schlecht. Gerade weil Du Dein Empfinden und Deine Unsicherheiten sehr klar und nachvollziehbar geschrieben hast.
Vielleicht ist es ihm gar nicht so bewußt, wie sehr sich das alles zum Negativen entwickelt hat....

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Das sehe ich wie Babette...

Alltag tritt immer ein, in gewisser Weise, aber das, was du beschreibst, ist wirklich extrem.

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mach mal ne liste von den besonderheiten deines mannes die dich damals "gefangen" haben


dann eine liste WAS er von seiner vergangenheit dir anvertraut hat.


dann überlege - wie oft unterhaltet ihr euch darüber? besteht die einstellung:

so - jetzt hast des einmal ausgesprochen und jetzt ist heileheile alles gut? - böser fehlgedanke! egal ob von 1nem oder beiden! die vergangenheit will respektvoll gewürdigt werden - dann gibt sie platz und resourcen im jetzt und für die zukunft. arbeitet euch zusammen - leg ihm wortlos und desinteressiert die listen vor - konzentrier dich auf das was die realtiät ist und sei einfach egoistisch - las ihn dann einfach eine weile köcheln. ABER ohne schuldzuweisung - da auch du dich verändert hast. im übrigen ein natürlicher akt - passiert IMMER wenn sich ergebnisse aus frau+mann zusammenkunft ergibt.

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Hallo!
Manch einer würde das von Dir Beschriebene Alltag nennen...!
Ich bin der Meinung, es ist reines Desinteresse an Dir und Eurem Kind - auch Stress bei der Arbeit rechtfertigt sein Verhalten nicht!!!
Mach' ihm in aller Ruhe klar, wie weh Dir sein Benehmen Dir und eurer Kleinen gegenüber tut!!!
Anscheinend ist es ihm noch nicht bewusst, wie schlimm es um Eure Ehe steht!!!
Viel Glück und alles Gute!!!
#liebdrueck

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Männer sind ja allgemein nicht so kommunikativ wie Frauen und schaffen es kaum, von sich aus Probleme anzusprechen. Stattdessen wird alles in sich reingefressen und gereizt reagiert.

Ihn jetzt noch mit allem zu konfrontieren was Dir so nicht passt wird nichts bringen. Er wird das alles wieder nur in sich reinfressen und noch gereizter reagieren. Irgendwie mußt Du ihn dazu bringen, von sich aus aus seinem eigenen Gefängnis auszubrechen und sich von der Seele das zu reden, was ihm nicht behagt. Wenn er nicht erst seine Probleme löst, wird es sich um Deine schon mal gar nicht kümmern.

Vielleicht helfen nett geschriebene Briefe oder ein guter gemeinsamer Freund etwas.

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ist es nicht, mein mann 2 jahre verheiratet 9 zusammen, hat sich nicht geändert.
liebt er dich überhaupt noch??? du solltest vielleicht mal deine eltern oder ein freundin für eine woche besuchen. und dir gedanken darüber machen ob es so weiter gehen soll?

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Hallo samara

ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. mein Mann und ich sind noch kürzer zusammen, verheiratet und unser erstes Kind kommt in ca 6 Wochen.
Sein Interesse meinen Schwächen, meinen Gefühlen und überhaupt mir gegenüber hat sehr sehr schnell abgenommen. Ich denke, zum Teil war es auch meine Schuld, da ich mit häufiger Motzerei und unnötiger Eifersucht genervt habe.

Dennoch rechtfertigt meiner Meinung nach NICHTS das Verhalten, sich wochen, monatelang in der Beziehung gehen zu lassen und sich nicht darum zu kümmern, gemeinsam aus dem Tief herauszukommen.

Leider schaffe ich es nicht, wie du offensichtlich auch nicht, in seinen Kopf zu bekommen.

Ich arbeite weiter daran- bin ne Kämpferin- aber ich kann mir auch vorstellen, eines Tages an einem Punkt anzugelangen, an dem ich besser aufgeben sollte...
Das möchte ich von dem Leben unseres Kleinen abhängig machen. Er hat es nicht verdient, Eltern zu haben, die so lieblos miteinander umgehen und dauernd streiten.

Ich weiß wie traurig es ist, wenn der Partner so tut, als müsste "er" nichts besser machen. Ganz im Gegenteil, Er rennt immer mehr davon...
(meiner hockt gern bei seinen Kumpels, oder vorm PC oder macht Unmengen an Sport...)

Es ist wie ein Kreislauf. Ich bin selbst schon so frustriert, dass ich es nicht schaffe, einfach eine WEile darüber hinwegzusehen- in der HOffnung, dass er dann von sich aus auf mich zukommt.

Solltest du zu der Lösung kommen, oder solltet ihr euer Tief überwinden, würde ich mich freuen, wenn du es mich wissen lassen könntest.

Ich halte nämlich immernoch sehr stark an der HOffnung fest, dass nach jedem Tief- und möge es lange dauern- wieder ein HOch kommt.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie von Herzen alles Liebe

giuffi mit Baby im Bauch#baby

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hallo! lass dich erstmal drücken!



ich habe auch so ein ahnliches problem, aber ich wollte nicht alles nochmal schreiben, darum hier der link:

http://www.urbia.com/forum/index.html?area=thread&bid=16&tid=490857

ich weiss auch nicht, was ich machen soll...

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Der Alltag von dem alle reden, ist der Alltag den man nicht verhindert hat.

Verwechsle nicht die Abfälligkeit der des Wortes Alltag mit der Bedeutung des Wortes Routine.

Paare die sich arrangiert haben, die sich lieben, und auf dem Weg sind glücklich zu sein, haben auch ihr Routinen. Die bleiben nicht aus, ob es der Haushalt ist, die Gartenarbeit, das Einkaufen, das Essensritual, die Erziehungspflichten, die Tagesaufgaben halt. Ihnen ist einfach nicht auszuweichen. Und das ist auch gut, so gibt es Regelmäßigkeit und das allgemeine Chaos wird so verhindert, auch etwas das man sich ja so wünscht...

Alltag, der ist grau, der erkennt in Wiederholung negatives... der frißt einen auf, läßt keine Hoffnung zu... er vertrocknet dich.

Du hast es erkannt das bei euch etwas nicht mehr stimmt. Keiner bricht merh aus, und ergänzt die Routinen um eine besonderes Erlebnis, ein besonderes Gespräch, eine besondere Erfahrung, eben etwas das man wieder mal als Erinnerung und Schön betrachten kann. Es muss nicht gigantisches sein... es reichen die Dinge die man gemeisam macht. Für den einen eine Theaterbesuch, für den anderen der Ausflug zum See...

Und wenn der Partner aufgegeben hat die Partnerschaft zu leben, dann findest du das was du beschreibst, Tristess, Oberflächlichkeit, Langeweile, Sexuell Armut, Schweigen, und endloses Schweigen bis auch die zu Stille wird.

Was bleibt dir? Warnen? Den Finger mahnend erheben? Drohen...

Nein, Kassensturz. Sag ihm das du einen Kassensturz machst und dir euer Leben betrachtest. Lade ihn ein dabei zu sein. Und wenn du mal Anspruch und Wirklichkeit in Ruhe verglichen hast, dann steht da meistens dir Frage und jetzt?

Wie lange schätzt du lebst du noch? Und welche Zeit möchtest du in dem Zustand davon leben den du heute kennst? Wieviel Mut hast du den Zustand so zu verändern das du sagst, okay, damit komme ich zurecht? Wie sicher bist du das den Partner nicht irgendetwas bedrückt, dass ihn so belastet das so ist wie er heute ist?

Nun dann gibt dir die Antwort was du tun möchtest. Und vor allem mit wem du es tun möchtest. Wenn dein Partner nicht bereit ist deinen Weg mit zu gehen und nicht erkennt wie wichtig du ihm sein solltest, kann diese Antwort auch Trennung bedeuten...

Wieviel Mut, zu was hast du?

Aber in einem stimme ich zu, in diesem Umfeld in der jetzigen Situation ist glücklich werden schwierig.

BlueH6

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Hallo,

da kann ich Dir ein Buch empfehlen:

Liebe Dich selbst, und es ist egal wen Du heiratest
von Eva-Maria Zurhorst

es wäre natürlich schon hilfreich, wenn ihr es beide lest-
aber, wenn Dein Mann es nicht lesen will, dann reicht es auch,
wenn Du ihm erzählst, was Du da liest und was es in Dir bewegt. Er wird Dich ohnehin danach fragen, wenn er sieht, was Du da liest...
Mir hat es sehr geholfen, in meiner Beziehung sah es zwar bei weitem nicht so schlecht aus, wie bei Dir, aber wir waren auf dem selben Weg.
Alles liebe wünsche ich Euch

Gaby