Mein Mann ist Spieler!

Hallo zusammen,

was soll ich sagen mein Mann ist Spieler.
Ich wußte das schon als ich ihn kennenlernte aber dachte immer an das Gute im Menschen. Er spielte noch einige Zeit und ich zog konsequenzen mit einem Nebenjob für ihn, Drohnungen ich verlasse dich, Gruppentherapie und so weiter.
Als ich dann schwanger war zockte er wieder als ich mir im Krankenhaus die Seele aus dem Leib kotzte. Er verprach mir es nie wieder zu tun und ich glaubte es weil wir ja ein Kind bekamen.
jetzt nach guten 1 1/2 Jahren stellte ich HEUTE schwarz auf weiß fest das er wieder gezockt hat. 1.200 Euro sind dahin. Ich muß dazu sagen das ich immer wieder dachte er spielt wollte es aber wohl nicht war haben. Jetzt weiß ich es ganz genau und es bricht mir das Herz.

Wir haben gebaut und einen zu süßen Sohn, warum tut er das?
Ihn rauswerfen kann ich nicht, kann nicht alleine das Haus finanzieren und uns über die Runden bingen.

Was kann ich tun?
Ich bin so verzweifelt?

Zu allem überfluß hassen mich seine Eltern weil sie es nicht wissen und ich hin und wieder fies zu meinem Mann bin eben deswegen. Ich bin die böse shoppingtante.

Wie würdet ihr handeln?
Ich meine ich liebe ihn.

Liebe Grüße
Nicole

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Hallo Nicole,

ich kann mich sehr gut in deine Lage versetzen, denn mein Freund ist auch ein Spieler. Mit dem Unterschied allerdings, dass er seit November / Dezember 2005 "trocken" ist. Ich wußte bis zu dieser Zeit auch, dass er ab und an spielt und habe ihm ebenfalls gedroht, dass ich ihn verlasse. Getan habe ich es nicht, denn ich liebe ihn.

Was habe ich getan? Nachdem ich damals feststellte, dass er wieder gespielt hat, habe ich für mir gesagt, es reicht. Ich habe ihn vor die Wahl gestellt. Entweder, er:

-> sagt es seiner Familie und
-> seinen besten Freunden und
-> geht zu einer Selbsthilfegruppe

oder

-> ich bin defintiv weg, denn so habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt.

Was ist passiert?

Er hat es seiner Familie und unseren besten Freunden gesagt und ist zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Seiner Familie ist die "Kinnlade" runtergeklappt und einige Freunde hatten sowas schon geahnt. Keiner hat ihn jedoch dafür "bestraft", wie er es erwartet hätte. Vielmehr haben sie ihre Hilfe angeboten. Auch mir, denn nun konnten sie auch mein Verhalten ihm gegenüber zu manchen Zeiten besser verstehen.

Er hat sich dann auch bei einer Selbsthilfegruppe gemeldet und ist mit mir zusammen dorthin. Was ich dort von einem Professor erfahren habe ist:

Frage nie nach dem WARUM!

Diese Frage kann dir nämlich kein Spieler wirklich beantworten. Vielmehr stellt sich die Frage, wie geht es weiter?

Wir waren von da an regelmäßig 1x pro Woche in der Gruppe und haben auch andere Spieler kennengelernt. Mein Freund hat erkannt, dass es ihm im Vergleich zu den anderen noch gut geht, d.h. die Schulden in einem "vertretbaren" Rahmen sind. Er arbeitet seit dem hart daran, die Schulden abzuarbeiten (Nebenjob) und spart, wo er kann. Er weiß, dass ich defintiv weg bin, wenn er wieder spielen sollte. Er wünscht sich mit mir aber auch eine Familie. Das alles möchte er nicht aufs Spiel setzen.

Mittlerweile gehen wir eher selten zur Selbsthilfegruppe, reden aber offen über das Thema. Das heißt, wenn er Verlangen hat zu zocken, dann sagt er es mir. Danach ist es auch so, dass er dann NICHT geht und offen sagt, dass es ihm das nicht mehr wert ist.

Die ersten Monate habe ich auch seine EC-Karte genommen. Gelebt hat er von seinem Nebenjob, so dass sich das Konto "erholen" konnte.

Was ich dir sagen will ist:

Werde dir klar darüber, was du willst. Möchtest du denn "Kampf" mit einem Spieler um das "trocken werden" aufnehmen

oder

lieber dein Leben leben?

Suche dir im I-Net Adressen von Selbsthilfegruppen - von Anonymen Spielern rate ich dir dringend ab!!!

Spielsucht ist eine seit 2002 anerkannte Krankheit, d.h. die Krankenkassen zahlen hier auch stationäre Therapien.

Schau einfach mal unter www.die-spielsucht.de oder www.spielfrei-leben.de

Vielleicht findest du auch irgendwo in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Angehörige.

LG von einer ebenfalls Betroffenen #liebdrueck

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hallo betroffene,

vielen dank für deine liebe antwort.

ich möchte dir jetzt keinesfals die hoffnung nehmen aber das was du schreibst habe ich schon hinter mir.
als ich meinen mann kennenlernte war es auch so. wir sind in eine gruppentherapie. er zu den spieler und ich zu den angehörigen. nach einem halben jahr wurde unsere besuche dort auch immer weniger, ich dachte mein freund brächte sie nicht mehr. er ist trocken.
während meiner scannagerschft spielte er dann wieder und jetzt nach unserem hausbau auch.

auch mein mann stand vor der wahl entweder wir oder sein spielen .... dennoch tat er es wieder.
warum kann er mir nicht sagen.
auch das mit dem wenn du die lust zum spielen hast, ruf mich an hat bei uns nichts gebracht.

letztendlich gibts für mich nur zwei möglichkeiten:
1. ihn verlassen
2. dem spielen den kampf ansagen.
nur wenn ich 2. wähle und es funtioniert nicht und ich muß ihn doch verlassen mit mitte oder ende 30. fände ich das verschenkte zeit oder?
ihn immer kontollieren, ihm alles sperren. ich weiß nicht ob ich das will, denn eins weiß ich vertrauen tue ich ihm auf gar keinen fall mehr.

tja, schwere entscheidung und ich wünschte sie könnte mir wer abnehmen.
in den meisten wie unseren fällen trennen sich die paare.

danke trotzdem vielmals.
ich denke wir werden es mit einer therapie versuchen und er bekommt seine allerletzte chance.
er wird einen nebenjob annehmen müssen und das geld wieder reinholen.
und es seiner familie sagen.

was ich noch sehr auftriebsmäßig an deinem posting fand ist das sich auch dein verhalten ihm gegenüber verändert hat. mein mann wird es seiner familie jetzt auch sagen müssen, nur die werden ihn nicht unterstützen und nur schümpfen. es wird dazu führen das die geburtstags und andere geschenke wohl wegfallen.

liebe grüße
nicole

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Hallo liebe Nicole,

ich war 13 Jahre mit einem Spieler verheiratet. Vor 7 Jahre habe ich mich endlich getrennt. ich war 35 Jahre mit zwei Kindern und kein Jahr vorher ein Haus gekauft. Aber.....ich war frei. Ich hatte keine Last mehr, keine Sorgen bez. Spielsucht mehr. Ich war nun alleinerziehend, mußte mich entscheiden, ob ich das Haus alleine finanzieren wollte/konnte, mußte wieder (richtig) ins Berufsleben reinkommen, aber ich habe alles geschafft.
Ja, Spielsucht ist eine anerkannte Krankheit. aber was bringt mir das für mein Leben? Wenn mein Partner immer wieder spielt, das Geld weg ist, das dringend für andere Sachen für die Familie angeschafft werden müssten? Es ist ja nicht nur das Geld, es ist die tiefe Enttäuschung, dass Geld und ZEIT vergeudet wurden und nicht für die Familie "angelegt" wurden. Genauso die Nebenjobs um das verspielte Geld wieder "zu erlangen". Dort geht die Zeit auch wieder nicht in die Familie.
Ich an deiner Stelle würde es selber seinen Eltern sagen. Spieler sind Zocker, sie zocken auch auf anderen Gebieten, natürlich auch mit Gefühlen, um zumindest bei anderen immer noch "anerkannt" zu werden. Zumindest, sei dabei, wenn ER dazu bereit sein sollte, dass sie es erfahren um auch evtl. einige Sachen richtig zu stellen. Denn es scheint ja so, als würdest du für eure "finanzielle Misere" verantwortlich sein. Das würde ich auf keinem Fall im Raum stehen lassen.
(Mir ging es ähnlich, habe 3x Anlauf bei Onkel und Tante nehmen müssen, wo ich vermutete, dass er sich Geld lieh, und sagte es ihnen selber)
Ansonsten kann ich dir nur raten: suche dir etwas, was dir Spaß macht. Beschäftige dich mit Sachen, die du möchtest und vor allen Dingen - die dir gut tun!!! Nicht mit Fragen, die seine Spielsucht betreffen. Das hat er zu entscheiden, wohin sein Weg geht, was ihm wichtig ist im Leben. Du wirst ihn nicht mit deinen Gedanken "infizieren" können - was unserer Meinung nach - richtig ist. Steck die Energie nicht darein, sonst steck sie in deine Belange. Denn solange du dich mit seinen Problemen beschäftigst, hat er keinen Grund seine Situation in den Griff zu bekommen.

Viel Glück

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Das ist nicht einfach. Mein Ex war auch ein Spieler - ich wusste davon allerdings nichts.

Als er mir das erste Mal mein Konto leergeräumt hatte und auch zugab,das er das Geld verzockt hätte,habe ich mir erst nichts bei gedacht in Richtung Sucht.
Er versprach unter Tränen,es nie wieder zu tun....

Nach der Geburt unserer Söhne passierte es wieder. Er räumte unser komplettes Konto leer - bis zum Anschlag. Er plünderte auch mein Sparbuch.
Auch diesmal gab er unumwunden zu,gespielt zu haben.

Als ich ihm vorhielt,das das nicht normal sei und mir das nach einem Suchtverhalten aussähe, leugnete er vehement und war total entrüstet über meine "unterstellung".

Kurz darauf fand ich in seinen Unterlagen ein Psychologisches Gutachten,das eine pathologische Spielsucht im schwersten Grade bescheinigte.
Er hat es bis heute nie zugegeben, ein Problem zu haben.

Wir sind nicht mehr zusammen.

agostea

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Mein Mann ist auch Spieler. Um Dein WARUM zu beantworten, es hängt ja nicht von den Lebensumständen ab, sondern ist eine Sucht.
Wir haben auch ein süßes Kind und ein Haus, damit hat es nichts zu tun. Er steht dieser Sucht ohnmächtig gegenüber, wie anderen den Drogen oder dem Alkohol.
Ich muß dazu sagen, daß er zwar zugibt, ein Problem zu haben, es aber partout nicht einsieht, in eine SHG oder Therapie zu gehen.
Ich habe immer nur mit Konsequenzen gedroht, die ich dann auch strikt eingehalten habe. Mein Mann hat kein Zugriff mehr auf unser gemeinsames Konto. Er hat durch einen Nebenjob einen Betrag, der ihm wöchentlich ausgezahlt wird, und den er als sein Taschengeld betrachtet.
Gespielt hat er meines Wissens seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr. Aber ich hätte immer ein schlechtes Gefühl, wenn er Kontovollmacht hätte.
Denn er unterdrückt die Sucht ja, therapiert ist er ja nicht.

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Ein Ex-Partner von mir ist auch Spieler. Ich habe keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Er hat mich um 1.500,- beschissen. Aber hauptsächlich hat er sich selbst kaputt gemacht, denn er hat sich selbst was vorgemacht, wollte damals als ich mit ihm zusammen war, nichts von Therapie wissen und das letzte, was ich vor 2 Jahren oder so von ihm gehört habe, war ein Brief von seinem Anwalt: Er hat private Insolvenz angemeldet! Und er hatte mich mit angegeben, dass ich noch Geld von ihm zu bekommen hätte.................Naja, ob ich mein Geld jemals wieder sehe, ist fraglich. Eigentlich interessiert es mich auch nicht mehr, da ich dieses Jahr heiraten werde. (natürlich einen ANDEREN *g*) Ich wollte mit meinem Beitrag nur zeigen, wohin sowas führen kann. Seit dieser Erfahrung bin ich selbst nur NOCH vorsichtiger geworden im Umgang mit Geld.................und mein zukünftiger Mann (er kennt die Geschichte von dem Ex) ist auch einer, der sehr sehr vorsichtig mit Geld umgeht! Gott sei Dank!

LG Merline