Man kann auch alles totreden, sagt mein Mann

Hallo,

ich muss über alles reden. Sobald irgendwas vorfällt oder wir nicht der gleichen Meinung sind, steigt in mir das Bedürfniss auf,mit meinem Mann darüber zu reden und zu diskutieren. Er ist da aber wie der Großteil der Männer. Er hasst reden und diskutieren. Er ist der Meinung man kann auch alles zerreden und kaputtreden.

Ich bin in solchen Momenten aber schon immer überzeugt davon, das es Grund gibt darüber zu reden.

Deshalb meine Frage an Euch: Über welche Dinge redet und diskutiert ihr und wo lasst ihr sein, weil ihr euch denkt, so wichtig und schlimm ist es ja eigentlich gar nicht?

Ich rede und diskutiere aber nicht nur "gerne" über Probleme. Sondern auch so. ;-)

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Hallo Schnatterliese,

ich versuche, meinen übermäßigen Redebedarf u.a. im Forum zu decken ;-) (höm ... heute schlage ich mal wieder über die Stränge *lach*).

Aber Spaß beiseite: bei kleineren Dingen, halte ich auch mal meinen Mund. Man muss in der Tat nicht ALLES totsabbeln. Wenn Männe stumm ist und ich ihn frage, ob er was hat und er verneint, dann lass ich es halt. Oder wenn im Haushalt mal Minimal-Dinge vorfallen, die ich nicht so klasse finde (vergessene Bartstoppeln im Waschbecken, "hingeknallte" Wäsche oder wenn er wieder mal SEINE Dinge da lässt, wo sie nicht hingehören), dann seufze ich zwar, diskutiere es aber nicht aus, sondern beseitige sie. Denn das sind Angelegenheiten, die vorkommen können und die ich nicht groß belabern muss.

Wenn es aber wichtige Punkte betrifft (Unzufriedenheit in der Beziehung, weil z.B. der Sex in seinen Augen oder meinen nicht mehr stimmt, wenn finanzielle Probleme auftreten oder arbeitstechnische Themen und natürlich auch kompliziertere familiäre Aspekte) dann erörtern wir natürlich die Themen und dann auch tief und länger.

Meine Meinung ist in diesem Punkt: kleinere Dinge kann man unter den Tisch fallen lassen; sie sind einfach zu unspektakulär; große Themen sind zu wichtig, als sie unberedet stehen zu lassen. Und so sieht es auch mein Mann.

LG von Simone

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Mit dieser Methode leben mein GG und ich seit 17 Jahren auch wunderbar stressfrei zusammen.

Man kann vieles totreden.

Dimpfelmoser

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Ich bin auch so...
Allerdings war es früher nicht mehr nur so, dass ich gerne diskutiert hab, sondern ich hab richtig Streit gesucht... dann hab ich meinen jetzigen Freund kennengelernt, und bin total friedliebend geworden...
Aber den Drang alles anzusprechen, zu bereden/diskutieren und zu analysieren hab ich immernoch... doch nur weil mir unsere Beziehung soooooo extrem wichtig ist, dass ich den kleinsten Fehler/ die kleinste Macke schnell gründlich entfernen möchte. Das weiß mein Freund allerdings auch, bis jetzt hat er sich auch noch nicht darüber beschwert.
Ich versuche mich allerdings auch zusammenzureißen und nicht zu hysterisch zu sein;-)
Bis zu einen gewissen Punkt ist es halt auch einfach Teil meiner Persönlichkeit (bin manchmal halt etwas kompliziert)...
Ich finde was wichtig ist/angesprochen werden muss und was nicht muss man von seinen eigenen Empfindungen abhängig machen. Das kann man vielleicht nicht so pauschalisieren...
Bin allerdings ein rundum direkter -und evtl. manchmal zu ehrlicher- Mensch, ich mag es nicht wenn es zu viel "mysteriöses" gibt... ich sage lieber zuviel als zuwenig.
LG, Emilia

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Bei mir ist es mein Partner, der alles immer anspricht. Ich brauch schon mal einpaar Tage um mir über Dinge klar zu werden.

Wenn mich etwas "stört" zum Beispiel, ich aber nicht so recht weiß warum, dann denke ich lieber drüber nach, lass auch schon mal den ersten Ärger verfliegen und rede dann darüber.
Er aber merkt das sofort und fragt nach, meist solange, bis ich damit rausrücke.

Manche Dinge kann man allerdings totreden oder übermäßig analysieren.

Wir sind beide sehr kommunikativ, aber ich glaube er noch mehr als ich.

Manche Dinge mach ich auch lieber schriftlich (mag aber an meinem Job liegen.)

So Sachen wie vergessene Bartstoppeln .. da reagier ich ganz unterschiedlich drauf. Manchmal lach ich drüber, denk nicht weiter drüber nach an anderen Tagen bringt es mich zur Weißglut.

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Wenn "irgendetwas vorfällt" (ich denke mal, so Alltagskram), habe ich es mir zur Faustregel gemacht, mich zu fragen: Würde ich da jetzt auch eine große Diskussion anfangen, wenn der "Täter" nicht mein Partner wäre sondern mein Bruder, eine Freundin, ein WG-Mitbewohner? Oder würde ich bei anderen darüber hinwegsehen?

Bei "wenn wir nicht der gleichen Meinung sind" kommt es auch drauf an: Müssen wir denn auf einen Nenner kommen ("fahren wir im Urlaub in die Berge oder ans Meer") oder ist es letztlich irrelevant, ob wir uns einig sind ("wie beurteilen wir die Reaktion von Präsident Bush auf die iranische Atompolitik"?)

Immer überlegen, ob es sich lohnt, einen potentiell netten Abend mit einer langwierigen Diskussion zu belasten ...