Ach Leute,
wo soll ich eigentlich anfangen?
Am besten erkläre ich erstmal das Wesentliche über diese Erkrankung;
Menschen mit einer sozialen Phobie leiden unter Ängsten in der Öffentlichkeit.Fühlen sich immer und überall beobachtet,sind der Überzeugung jeder will ihnen was böses.Sie können aufgrund ihrer Ängste keine nähreren Freundschaften knüpfen.Sie können sich nicht öffnen auch dem eigenen Partner nicht(falls überhaupt vorhanden).Ganz wesentlicher Bestandteil sind auch Depressionen und Minderwertigkeitsgefühle..
Ich kenne meinen Mann seit 10 Jahren, sind genauso lange zusammen und seit 4 Jahren verheiratet.
Sex gab es nie viel.Streit und Missverständnisse gab es anfangs deshalb umso mehr.
Ich habe allerdings im Laufe der Zeit gelernt,es zu akzeptieren.Weil er mir glaubhaft erklärt hat,dass er sich durch seine Krankheit einfach nicht so öffnen kann wie er gerne möchte und deshalb Sex an hinterletzter Stelle steht.
Nur ist das sehr schwierig für mich,weil es immer und immer weniger wird.Und ich immer und immer frustrierter!
Waren es vor 4 Jahren immerhin noch alle paar Wochen kann ich mich heute freuen wenn wir noch 2 mal im Jahr Sex haben
Ich bin 26 Jahre alt und muss mich fragen,ob das nun alles war in meinem Leben?Ich konnte/durfte mich nie richtig ausleben.Obwohl ich im Gegenzug zu ihm in diesen Dingen sehr aufgeschlossen bin und gerne vieles ausprobieren würde.
Haben wir denn mal Sex,ist es eintönig,kurz und für mich eher unangenehm weil es kein Vorspiel gibt und ich deshalb total trocken bin.
Kein Küssen,nichts.
Dennoch genieße ich diese seltenen Momente,allein weil ich IHN als Ehemann vermisse und die Nähe zu ihm brauche.
Ich schlafe seit Ewigkeiten auf der Couch,weil ich Streit vermeiden möchte(wenn ich will und er nicht) und ich ja auch weiß,dass ich Lust bekäme wenn ich nur neben ihm liege.
Vor ein paar Jahren kam er dann auf die Idee,ich solle meine "Triebe" bei einem anderem Mann ausleben.
Nach langen Gesprächen und Zweifeln habe ich es versucht.
Es war schön.Aber nicht das,was ich wollte.
Ich liebe meinen Mann und möchte den Sex mit ihm erleben.
Das kann kein anderer ersetzen.Schon gar keiner,den ich nicht liebe.
Er ist wirklich ein sehr liebenswerter großzügiger und fürsorglicher Mensch deshalb liebe ich ihn.
Auf der anderen Seite hat er mich unabsichtlich zu einer sehr traurigen Frau gemacht,die durch die jahrelangen Abweisungen immer weniger Selbstwertgefühl hat.
Einmal zum Beispiel das war der letzte Versuch meinerseits, vor etwa einem Jahr.
Habe ich mich und das Schlafzimmer,so gut ich es eben kann für ihn in Schale geworfen.
Ich machte mir große Hoffnungen,denn nach seinem Sport(sein einziges Hobby) ist er eigentlich immer recht gut gelaunt.
Seine Reaktion war die Selbe wie die,wenn er unter Druck steht.Er ging auf Abwehr und wurde patzig.
Das hat mich so verletzt dass ich die paar Wäscheteile die ich überhaupt besaß in die Tonne schmiss und mich seitdem kein einziges Mal geschminkt/zurecht gemacht habe.
Ich habe aufgegeben.
Manchmal wünsche ich mir,es gäbe ein Mittel gegen die Lust auf Sex
Dann wäre auch unsere Ehe gut.Denn streiten tun wir eigentlich nie,ausser eben es würde um Sex gehen.
Tja und dann,ertappe ich ihn gestern Abend wieder einmal wie er aus seinem Schlafzimmer kommt und seine benutzten Taschentücher ins Klo schmeißt
Er dachte halt,ich schlafe schon...
Das kann ich überhaupt nicht verstehen und trifft mich mal wieder auf´s neue wie ein Schlag ins Gesicht.
Er sagte einmal,er hätte schon Fantasien aber er kann sie einfach nicht ausleben weil er sich nicht traut,sich nicht öffnen kann.
Einerseits habe ich schon mal daran gedacht wie es wäre,wenn wir uns trennen.
Ich möchte auch eine Familie haben,was mit ihm nicht möglich ist!Aber abgesehen von der Tatsache,dass ich natürlich immernoch sehr viel für ihn empfinde,fühle ich mich auch etwas für ihn verantwortlich,weil er ja sonst niemanden hat.Er meidet seit längerem sogar den Kontakt zu seiner Familie so gut er kann.Er sagt,ich sei alles was er noch hat.Das kann ich ihm doch nicht nehmen??!!!
*Seufz
Danke fürs "zuhören" das musste einfach alles mal raus.
Ehemann mit Sozialphobie ..
Hallo
wer hat denn diese Diagnose gestellt? War dein Mann schon mal in Therapie ?
L.G.
Vergessen zu erzählen;
er leidet schon seit seiner Jungend daran.Mehrere Neurologen haben diese Diagnose erstellt.
Er hat sowohl jahrelange ambultante Gesprächtherapien hinter sich als auch eine stationäre in der Klinik in Bad Dürkheim.
Im moment sind weitere Therapien von der KK abgelehnt. Er "darf" in etwa 2 Jahren nochmal einen Antrag stellen laut AOK.
Dann würde ich z.B.bei der Caritas versuchen eine Eheberatung zu machen.
Die Frage, die sich stellt ist, warum Dein Mann sich nicht behandeln lässt. Die Antwort ist wahrscheinlich: Es fehlt der Leidensdruck, er kommt ja in allen Situationen klar und dass Du leidest ist für ihn nicht problematisch genug, um an sich arbeiten zu wollen. Damit würden für mich auch Zweifel an seiner Liebe entstehen.
Ich würde ihm ganz konkret über die Trennungsgedanken berichten und ihm sagen, es gibt nur die Wahl "Therapie" oder "Trennung". Es hat keinen Sinn, wenn sich jemand sein ganzes Leben verbaut, nur damit ein Anderer glücklich ist.
Stimmt so nicht..da er seit Jahren in Behandlung ist/war!
Und die Behandlung war erfolgreich?
Hast du schon mal dran gedacht, dass er vielleicht anders ist. Das er sich auch für das andere Geschlecht interessiert. Er kommt gut gelaunt vom Sport und ihr habt so gut wie keinen Sex mehr.
Bis zur Mitte des Textes dachte ich, ok, kann schon sein, aber dann als der Satz kam
>>Tja und dann,ertappe ich ihn gestern Abend wieder einmal wie er aus seinem Schlafzimmer kommt und seine benutzten Taschentücher ins Klo schmeißt<<
das ist dann nicht mehr so normal.
LG
Doch das ist normal. Nur weil er sich aufgrund seiner Krankheit nicht überwinden kann Sex mit ihr zu haben heisst das doch noch lange nicht, dass er ein asexuelles Wesen ist. Natürlich hat er sexuelle Gefühle, ist aber dermaßen gehemmt, dass er sie nur mit sich alleine auslebt.
Barrik
doch das ist leider vollkommen normal in so einem Fall.
Es ist, meines Erachtens nach, nicht zwangsläufig so das er keine Lust auf Sex hat, ihm fehlt momentan nur die Möglichkeit einen Menschen so nah an sich heran zu lassen.
Und hey......"ich habe keine Lust" ist viel, viel einfacher als " ich fühle mich häßlich und habe Angst das du nur mit mir ins Bett gehst weil du einen so großen Hormonkoller hast das es dir völlig egal ist wie ich aussehe und mich anfühle oder das du das nur aus Mitleid mit mir behauptest"
Hallo,
das du leidest verstehe ich sehr gut. Ich war zwei Jahre mit einem Mann zusammen der auch ein Sozialphobiker war und depressiv. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und habe mich getrennt. Das mag herzlos erscheinen aber du darfst dich selbst auch nicht vergessen und ein paar Fragen ehrlich beantworten: möchtest du den Rest deines Lebens (oder wenn er nochmals Therapien macht zumindest noch einige Jahre) so verbringen? Möchtest du aus einem Verantwortungsgefühl heraus, was nicht gerechtfertigt ist - du bist nicht seine Mutter sondern seine Frau-, mit ihm zusammenbleiben?
Ich habe mir diese Fragen gestellt und nach der Beantwortung gehandelt. DAs hier soll kein Aufruf zur Trennung sein. Aber versuche dich in einer wirklich ruhigen Minute ganz ehrlich diese Dinge zu fragen und wenn du eine Antwort hast, dann folge ihr.
Gruß Barrik
Puh, als ich anfing zu lesen dachte ich Ihr seid sicher schon Ü 60, aber das du gerade 26 bist und es so aussieht
Manchmal ist ein lieber Mann eben nicht alles, wenn sonst nichts passt. Willst du weitere 50 Jahre so vor dich hinvegetieren?
Ich oute mich mal... ich litt jahrelang an einer Sozialphobie, dazu kamen etliche andere psychische Probleme. Ich habe das Ganze damals durch eine Therapie in den Griff bekommen - erst acht Wochen stationär und danach ca. zwei Jahre ambulant.
Mich wundert, daß Dein Mann scheinbar ohne Probleme zum Sport gehen kann, es ihm Spaß macht, er sich aber andererseits Dir gegenüber nicht so weit öffnen kann, um Sex mit Dir zu haben.
Kann es sein, daß er seine Erkrankung einfach nur vorschiebt?
Ich hatte in meiner schlimmsten Zeit Probleme mit allem und jedem; der einzige, dem ich vertraut habe und in dessen Gegenwart ich keine Probleme hatte, war mein Mann. Ihm habe ich zu 100% vertraut, ihm konnte ich alles erzählen und mit ihm hatte ich auch in dieser Zeit guten Sex.
LG wartemama
Hallo,
Wie wäre es denn, wenn du dich in Therapie begibst? Ich habe den Eindruck, dass du dir über deine Gefühle nicht ganz im Klaren bist und ein Gespräch mit einer neutralen Person könnte dir vielleicht helfen, deine Prioritäten zu ordnen.
Bist du dir sicher, dass du ihn noch liebst? Oder ist es viellecht eher Freundschaft, Gewohnheit, Mitleid und das Gefühl, für ihn verantwortlich zu sein?
Du bist noch jung, willst Kinder und eine Familie... ein ausgefülltes Sexualleben und er kann dir das nicht bieten. Du schreibst ja selbst, dass es dir immer schlechter geht. Deshalb würde ich dir ein Gespräch mit einem Therapeuten ans Herz legen. Vielleicht tut dir das gut.
Und schlag ihm vor, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.
LG
Hallo,
ich habe auch eine soziale Phobie, bin aber auch weiblich.
Mir geht es mit dem Sex meist ähnlich. Am Anfang der Beziehung ist es noch mehr und später wird es immer weniger.
Für mich ist es total stressig, ich fühle mich unter Druck gesetzt und reagiere schon bei der kleinsten Anspielung gereizt.
Ich hätte schon gerne mehr Sex, aber ich fürchte mich davor, dass es nicht schön wird Klingt verrückt, aber wenn der Sex nicht klappt, dann hat das meistens Auswirkungen auf die ganze Beziehung.
Mein Freund ist ganz lieb und verständnisvoll. So kann ich mich öfter mal fallen lassen, mich überwinden, seine Anspielungen überhören und dann gefällt es mir auch meist wirklich gut. Ihm auch, sagt er. Obwohl ich das nicht so recht glauben kann. Das ist wohl das Problem.
Ich kann total verstehen, dass dich die Situation bedrückt. Zweimal im Jahr Sex ist überhaupt nicht viel. Ich hoffe dein Mann schafft es an sich zu arbeiten. So kann es ja nicht weitergehen. Wie wäre es mit einer Paartherapie? Du bist nicht das Problem, aber so bist du dabei, kannst ihn vielleicht besser verstehen und er lernt auch deine Bedürfnisse zu verstehen. Wenn er nur eine Einzeltherapie macht, fühlt er sich wahrscheinlich noch schlimmer, weil nur ihm der "schwarze Peter" zugeschoben wird. Mir würde es jedenfalls so gehen.
Eine Sache noch: Je länger man wartet, umso höher wird die Mauer und umso schwieriger ist es auch sie zu überwinden. So ist das mit allen Dingen im Leben eines Sozialphobikers. 1. Es wird jetzt wahrscheinlich viel Arbeit bedeuten zu einem normalen Sexleben zurückzufinden (ist aber keinesfalls unmöglich) 2. Weiter warten hilft nicht.
Ich wünsche dir nur das Beste! Ich finde es wirklich toll, dass dein Mann so eine verständnisvolle Frau hat.