Sex vs. Zärtlichkeiten

Ich habe hier schon einige Male unter meinem anonymen Nick geschrieben und immer gute Unterstützung erfahren.

(Sind beide Anfang/Mitte 30 und haben 2 KiGa-Kinder, sind fast 12 Jahre zusammen und haben mMn massive Probleme)

Gestern Nacht hatten wir erst wieder eine Meinungsverschiedenheit.
Er ist übertrieben gesagt der Meinung, Sex ist die Bedingung für andere Zärtlichkeiten.
Ich will aber auch mal nur(!!!!) Kuscheln oder Knutschen, also nur Zärtlichkeiten.

Nach dem Sex kann man ja kuscheln! Oder wenn man ein paar Abende hintereinander Sex hatte, kann man mal einen Abend nur Kuscheln.

Mir paßt das so gar nicht. Ich habe ihm auch schon gesagt, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle. Er hingegen fühlt sich hingehalten, wird echt sauer und beleidigend.

Er will Sex, wenn die Kinder bereits wach durch die Wohnung laufen, oder sich sogar eines wach im Bett/Zimmer befindet - kann ich nicht!
Wir streiten und er will Sex. Mir ist da aber nicht nach Sex.

Annäherungen seinerseits sehen so aus, dass er mir entweder gleich zwischen die Beine greift, oder er grabscht sofort nach meinem Busen und kneift mir in die Brustwarzen. Auch macht er dann genau die Sachen, die mich sofort "gefrieren" lassen. Bspw. mir die Zunge ins Ohr stecken. Da könnte ich echt ausschlagen - reflexartig. Ich finde das absolut widerlich.
Selbst wenn er mal nur den Arm um mich legt, geht seine Hand wohin? Genau, zu meinem Busen!
Er stellt sich hinter mich, wenn ich bspw. in der Küche stehe und koche. Und anstatt mich einfach mal nur zu umarmen, reibt er sich an mir. Genau das selbe im Bett, wenn er sich mal ankuschelt.... reibt er sich an mir, oder macht Stoßbewegungen..... Bestmöglich soll ich danach noch sein steifes Glied bewundern und geil werden. Ist nicht.... mich stößt es ab.
Jegliche Berührung wir "sexualisiert"!
Oder er versucht mich zu necken. Dies aber viel zu grob. Also nach nem Schenkelklaps muss man nicht tagelang seinen Handabdruck sehen.... Oder es sind Neckereien die ich nicht lustig finde, wie seichte Klapser auf die Wangen, oder Erwähnung von Schwächen/Peinlichkeiten meinerseits mglst vor Publikum ....

Jeglicher Annäherungsversuch meinerseits wird sofort als "Einladung" verstanden. Ich trau mich schon gar nicht mehr ihn anzufassen, oder ihm nah zu kommen.... teils will ich es schon gar nicht mehr....

Dieses Ausweichverhalten hält er mir dann wieder vor. Ich sei kalt und abweisend! Das er übergriffig ist, versteht er gar nicht!

Ich hole mir mittlerweile alle meine Zärtlichkeiten bei meinen Kindern. Ich kuschel unheimlich gern mit denen, kraule denen den Rücken ..... Und sie erwiedern. Das ist so schön....

Achja, ich habe auch schon geredet geredet geredet..... Seiner Meinung nach ist er normal, alle Männer sind so (Ich habe da leider gar keinen Vergleich!). Ich bin nicht normal. Ich bin verklempt. Ich lasse mich durch Dritte beschwatzen. Bla bla

Wir haben das Thema schon total zerredet. Nur irgendwie reden wir an ein ander vorbei.
Er kann/will mich nicht verstehn.
Ich kann ihn zwar verstehen. Ich kann aber nicht nach seinen Wünschen funktionieren. ich bin nunmal nicht hemmungslos und verrucht. Wäre ich das, hätte er mich 100%ig auch nicht geheiratet.

Bin ich anormal?
Sind alle Männer so?
Gibt's da irgendeinen Ausweg? ....eine Lösung?

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Dieses übertrieben sexualisierte Verhalten würde mich abstoßen und anwidern. Das erinnert mich an einen läufigen Hund.
Nicht alle Männer sind so.

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Leicht überzogene Darstellung...

Im gleichen Tenor könnte man der TE vorwerfen, sie erinnere an einen Stein...
Nicht alle Frauen seien so... ;-)

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Nein. Wenn mich ein Mann ständig und ausschließlich mit sexuellem Hintergrund anfasst, widert mich das an, das ist so und du kannst meinen, was du willst, das ist mir egal.
Dass eine Frau sich dann wie ein Stein verhält, ist für mich verständlich. Ich will für meinen Partner nicht nur aus Geschlechtsteilen bestehen.
Schon mal was von Aktion --> Reaktion gehört? Soviel zu deinem *Stein*.

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Kenne das Problem aus meiner Ex-Beziehung. Da wollte meine Freundin auch oft "nur Kuscheln".

Mein Problem dabei war das Ausschliessen der Möglichkeit, dass mehr draus wird.
Mir hätte Kuscheln auch oft gereicht, aber eben nicht, wenn von vornherein klar ist, dass nicht mehr draus wird.
Der Reiz mit der Partnerin innig zu sein, liegt ja auch darin, dass man eben nicht weiss, was als nächstes kommt.

Verstehst Du, was ich meine?

Meiner Partnerin jetzt, der renne ich auch ständig hinterher und sie geniesst das richtig. Natürlich fasse ich auch an ihre Brüste, wenn ich mich von hinten an sie ranschleiche, wenn sie mal kocht. Sie nimmt das aber alles sehr gelassen und wir liegen eben oft gemeinsam auf dem Sofa, wenn die Kleine abends schläft und dann schaut man mal, was passiert.
Sehr oft bleibt es bei Streicheleinheiten, weil klar ist, dass sie nach einem Tag mit der Kleinen auch ganz schön geschafft ist.

Aber der springende Punkt ist eben, dass nicht von vornherein ausgeschlossen wird, dass mehr passieren könnte.
Und damit bleibt dann auch der männliche Jagd- oder Eroberungsinstinkt weiter befriedigt.

Denn die "Jagd" muss nicht immer mit dem Erlegen der Beute enden. Oft ist der Weg das Ziel...

Deinen Mann wirst Du nicht ändern können, sondern nur Dich selbst und Deine Herangehensweise. In den meisten Fällen folgt der Partner dann beinahe automatisch Deinen Wünschen...

Viel Erfolg!

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Danke für die männliche Sicht...

Aber du zeigst deiner Frau bestimmt auch noch andere Fazetten? Oder etwa auch nicht!?

Bei ihm ist's jeoch nicht so, dass er guckt, ob was passiert oder nicht, sondern lasse ich es zu, ist er sich sicher dass mehr draus wird. Er MUSS beim Jagen Beute machen. Der Weg ist nur der Weg zum Ziel!

Je später ich zu verstehen geben, dass ich heute keine Lust auf mehr habe, desto wütender wird er und verarschter (**sorry**) kommt er sich vor.

Ich weiß, ich bin mittlerweile schon sehr verfestigt in meinem Verhalten und in meinem Denken. Schade!

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Wenn du Zärtlichkeit als Jagd bezeichnest und Sex ist die Beute, dann ist es leider so, dass beim Mann der Themeröffnerin scheinbar nur die Beute zählt und erst bei ausreichend Beuteerfolg (wiederholtem Sex) begibt er sich eventuell noch auf die Jagd (Zärtlichkeit).

Mich würde das Verhalten so wie es die Themeneröffnerin beschreibt extremst anwidern, es entspricht wohl hinreichend der Definition "übergriffig", wenn nicht sogar mehr. Beziehungsweise ist er wohl höchstens noch einen Schritt von übergriffigem Verhalten gegenüber den Kindern entfernt ( die elterliche Sexualität konkret miterleben müssen ist übergriffig! Er scheint genau dies in Kauf zu nehmen)

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Bei uns war es auch so. Ich bin ihm irgendwann nur noch aus dem Weg gegangen, habe mich sogar aus "einfachen" Umarmungen gelöst, küssen vermieden. Es hat mich nur noch genervt. ER hat mich nur noch genervt.

Wir sind jetzt seit 10 Monaten getrennt.

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Dein Mann ist wie er ist.

Er wird sich nicht ändern, genauso wenig wie du.

Es gibt Frauen, die sagen, nach 12 Jahren ist total tote Hose und wären dankbar, immer noch so attraktiv zu sein für ihren Partner.

Bei dir ist es anders. Dir ist es zu viel. Das ist okay für dich aber zu velangen, dein Mann soll sich einen Knoten reinmachen und sich zusammenreissen oder noch besser, genau wissen, wann er denn mal mehr dürfte, ist absurd.

Wenn es dir zu viel wird, dann eröffne ihm doch die Möglichkeit, seine Libido mit einer anderen Frau auszuleben. So hat du deine Ruhe und er kann seinen sexuellen Enthusiasmus ausleben.

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Ich habe es so verstanden, dass sie von der Art und Weise angewidert ist, nicht davon, dass er noch Lust auf sie empfindet.

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Und ich habe es so verstanden, dass ihr seine Annäherungsversuche auf den Nerv gehen. Was ja Ausduck seiner Lust ist. Oder macht er das aus Mitleid?

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http://re-empowerment.de/

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bißerl übertrieben, oder nicht?

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Nein. Finde ich nicht. Lies nochmal genau den Text durch.

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Hm, schwierig.

Ich hätte aber eine Idee, die ihr ausprobieren könntet.

Ihr könntet eine (wenn möglich schriftliche) Vereinbarung treffen.

Ihr habt zwei oder dreimal die Woche IMMER zu festgesetzten Terminen (Tag, Uhrzeit) Sex.

Außerhalb dieser festgelegten Zeiten gibt es GRUNDSÄTZLICH keinen Sex - egal wie erotisch die Stimmung auch werden sollte.

Für die ersten zwei Monate gilt außerdem, das nur DU ihn zuerst anfassen darfst, egal ob kuscheln, Schmusen, streicheln usw. - und das gilt AUCH für die SEXzeit. Danach könnt ihr ausprobieren, ob sich da was gebessert hat.

Klingt kompliziert. Könnte aber einfach seinen Druck nach Sex

und deine Unlust wegen der ständigen Annäherungen abbauen.

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Klingt je echt spannend

Aber ich glaube diese Macht läßt mir mein Mucho-Macho nicht.

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Dann wird dir letztendlich vermutlich nur die Trennung bleiben - oder willst du so weiterleben?

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Du bist hier NORMAL und dein Mann nicht. Denn ganz ehrlich wenn man mich ständig begrabst, stellenweise vor den Kindern und außer Sex nicht mal mehr einfach nur kuscheln kann, würde mich das auch anwidern. Sorry der Satz war jetzt ein wenig lang. Aber ich bin auf deiner Seite. Ganz sicher sind nicht alle Männer so. Dein Mann ist wohl wie ein Teenie, grins. Die behaupten auch immer alle anderen dürften das!
Sonst frag ihn doch das nächste Mal ob du vielleicht einfach ein paar Männer ansprechen sollst ob das so ist. Mal schauen welches blöde Gesicht er dabei macht.
Ela

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Wenn er mir die aussuchen darf, die ich zu fragen habe, würde er glatt mitmachen....

Nein, mal Scherz bei Seite:

Er ist der Meinung, dass alles was zwischen uns ist, nur uns zwei was angeht. ich habe über uns mit niemanden zu reden. Früher habe ich mich daran gehalten und wäre fast geplatzt.

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Es stimmt schon das Sexleben privat ist und die Probleme in erster Linie zwischen euch beiden geklärt werden sollten. Ich machs auch nicht anders. Aber wenn er solche Behauptungen aufstellt weiß er doch genau das du das eh nicht rauskriegst gerade weil man niemanden fragt. Das verleitet doch gerade zu dazu. ABer ich finde er verhält sich wie ein Kind. Und ehrlich dann würde ich durchaus mal andere fragen wenn du dich traust. Muß ja nicht alles rauslassen. Aber der würde blöde schauen.
Ela

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Huhu,

tja...geredet hast du schon...das ist natürlich im Prinzip das wichtigste Mittel, scheint aber nicht soviel zu bringen in dem Fall, schade.

Vielleicht könntest du deine Gedanken und Gefühle schriftlich formulieren? Oft hat man da mehr Ruhe und kann sich besser ausdrücken als in einer Diskussion, die dann vielleicht auch noch emotional wird und man versucht sich zu rechtfertigen etc..

Ich denke ihr habt den goldenen ( und meist verdammt schmalen) Mittelweg aus den Augen verloren.

Du machst zu weil er ständig grabscht, fummelt und deine Grenzen überschreitet. Er macht zu weil du abweisend reagierst.

Ganz klar würde ich mir solche Übergriffe aber nicht gefallen lassen, wenn du das schon klar formuliert hast, da würde ich mich definitiv zur Wehr setzen.

lg

Andrea

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Wir haben schon so oft, und auch sehr sachlich, über dieses Thema gesprochen, ich glaub nicht, dass da ein Brief weiter hilft. Wobei ich schon bezweifel, dass er den überhaupt zuende lesen würde, sobald er mitbekommen hat, worum es geht.

Er ist sich seiner Übergriffigkeit (immernoch) nicht bewußt. Nur ich lasse mir nicht mehr alles gefallen.

Diesen schmalen goldenen Mittelweg kann man aber nur wieder finden, wenn beide die Route ändern.

Teufelskreis, oder besser -spirale!

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Ein Thema, dass ich sehr gut aus meiner ersten Ehe kenne und wo es sehr schwierig wird, eine Lösung zu finden, weil die Positionen so weit auseinander liegen.

Du sagst sinngemäß "Ohne Zärtlichkeiten kein Sex!" und er sagt sinngemäß "Ohne Sex keine Zärtlichkeit!" und so kommt es am Ende, dass beide gefrustet da stehen und sich unterm Strich jeder auch noch in gewissem Rahmen bestraft fühlt.

Neben diesem "ich werde bestraft-Gefühl!" kommt noch der Respektverlust, den man für den Partner/in empfindet.

Mir ist dieses "Warum kann man nicht mal nur Kuscheln?"-Geschwätz meiner Ex so auf den Trichter gegangen, dass ich ihr irgendwann einfach gesagt habe, warum nach 6 Wochen ohne Sex aus Kuscheln nicht mal Sex werden kann. Sie meinte, weil ihr halt eben nach kuscheln wäre und für Sex bräuchte sie mehr. Und unter Druck möchte sie sich schon gleich 3x nicht gesetzt fühlen. Wo bitte ist das Problem, wenn man gemütlich beim Glas Wein auf dem Sofa sitzt, rumknutscht, da was mehr draus werden zu lassen? Ich mein, wenn ich schön essen gehe, freu ich mich auf ne Vorspeise und nen Hauptgang oder nen Hauptgang und ein Dessert oder oder. Was genau lasse ich auf mich zukommen, ich schließe nichts aus. Alles kann, nichts muss.

In diesem Moment wurde mir klar, dass meine Wünsche und Vorstellungen meiner Ex am Arsch vorbei gehen und genau das gingen von dem Augenblick an die Wünsche und Vorstellungen meiner Ex mir auch. Ich habe sie von da an genaus respektlos behandelt wie sie mich und unsere Beziehung war innerhalb von einem Jahr beendet. Es gab zwar ne Menge anderer Probleme noch obendrein aber Sex ist an der Stelle der beste Indikator für die schiefstehende Beziehung.

Um mich herum leben ne Menge Frauen, die selbsternannte Schokoholiker sind. Die sagen freimütig, dass ein Tag ohne Schoki, noch geht, zwei eine Qual sind und drei aufwärts die Hölle. Schoki ist wie Sex, eigentlich ist das ganz einfach.

Euer eigentliches Problem ist aber denke ich, nicht der Sex, die eigentliche Probleme würde ich mal in einer Paartherapie versuchen zu ergründen. So, wie es momentan läuft, haltet ihr keine zwei Jahre mehr durch.

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6 Wochen nur Kuscheln grenzt schon echt an Folter. ich rede hier von wenigsten ab und an mal...

Ja, wir haben auch so einige andere Probleme.

Wie schon geschrieben, ich sehe, dass wir BEIDE was ändern müssen. Nur leider findet er nur Fehler bei mir, in meinem Verhalten.

Aber ich bin für männliche (sachliche) Meinungen sehr dankbar. Mein Mann kommt über ein "Das ist doch normal" nicht hinaus. Andererseits versteht er meine Argumente nicht.
Ich denke (leider) schon viel zu viel in seinen Bahnen, aber da steig ich bei ihm nicht hinter.

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Sehr gut gesagt.

So ziemlich genau das meinte ich weiter oben, vielleicht nicht ganz so präzise ausgedrückt...

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